Unterkünfte der Cohortes Urbanae

  • Nepos blickt hilfesuchend zu seinen Kameraden hinüber, die aber außer demselben Gesichtsausdruck nichts erwidern.
    "Mit Verlaub, oh Tribunus!" beginnt er mit zittriger Stimme, die aber nach und nach fester wird "Es ist doch so, dass in der Cohortes Urbanae ausschließlich römische Bürger dienen, mit hervorragendem Leumund und bester Abstammung. Die Kanalreinigung aber ist, so erzählt man sich zumindest, eine Arbeit, die höchstens entlaufene Feldsklaven tun... Wir alle dienen Rom und seiner Sicherheit gerne, Tribun, aber die Stadt ist voller Sklaven, Peregrini und Proletarier, deren Heranziehung zur Arbeit wohl angebrachter wäre als wenn wir zu dieser Entwürdigung, denn so bezeichnen jetzt schon manche Kameraden diese Arbeit, hinabsteigen müssten."

  • Dragonum grinste ...


    "Hmm ich kann mich nicht daran errinnern das ich dem Princeps Bibulus aufgetragen hatte bei der Rekrutierung besonders auf die Abstammung zu achten oder auf die Kleidung die ihr tragt, ich kann mich errinnern das das wichtigste war das die Männer bereit sind ihr Leben zu geben um das derer zu schützen die selbst nicht in der Lage sind das zu tun. Außerdem interessiert mich nicht die Bohne ob ihr diese Aufgabe führ entwürdigend haltet oder nicht! Der Kaiser will das diese Aufgabe erledigt wird, und selbst der Senat war sich einig das diese Sache große Priorität genießt. Denn durch die vielen Schneefälle in diesem Winter wird es sehr viel Schmelzwasser geben, welches die Kanalisation in ihrem verdreckten Zustand nicht kompensieren kann! Also werden wir helfen wenn es des Kaisers Wunsch ist! ... Außerdem wie soll ich mich auf euch im Kampf verlassen wenn ihr schon rumjammert wenn ihr euch blos schmutzig machen sollt, was denkt ihr wie ihr euch nach der Schlacht über jedes dreckige Körperteil freuen werdet? ... Ich kann es euch sagen ihr werdet verückt sein vor Glücksgefühlen, denn das sie schmutzig sind und euch diese Tatsache aufgefallen ist heißt das diese Körperteile noch dran sind!"

  • "Mit Verlaub, Tribun" fährt Nepos fort, "aber es ist doch so, dass nur römische Bürger in der Kohorte dienen. Wenn man nun die große Anzahl von Nicht-Bürgern in der Stadt betrachtet, die nur aufgrund der Gunst und Milde des Kaisers nicht verhungern... Sicher wollen wir Miles nichts lieber als dem Senat und dem Volke Roms dienen und die Ewige Stadt schützen, doch nicht wenige haben mit diesem 'Dienst' Probleme..."

  • Die Diskussion in den Unterkünften erregte die Aufmerksamkeit von Avitus. Er kam näher, um besser zu verstehen, worum sich die angeregte Diskussion drehte. Einige Milites waren wohl etwas aufgebracht bei dem Gedanken, die Kanalisation reinigen zu müssen. Einer von ihnen, Avitus kannte ihn bisher nur vom Sehen, hatte doch tatsächlich den Mut, mit dem Tribun zu diskutieren. Gespannt lauschte Avitus der Diskussion, doch er befürchtete, dass der Miles sich selbst einen Strick um den Hals legte, wenn er es so offen mit dem Tribun drauf ankommen ließ.


    Avitus widerte der Gedanke, in die stinkeden, dunklen, mit Ratten und Ungeziefer überfüllten Gänge hinabzusteigen zwar nicht minder an, als die anderen Milites. Und auch er hatte sich nicht vorgestellt, dass sie mal zu einer derartigen Aufgabe herangezogen würden, die eigentlich Sklaven und Gesindel ausführen konnte.


    Dennoch... er zog es vor, ersteinmal wortlos zuzhören und abzuwarten, wie sich die Lage entwickelte. Vielleicht würde der Miles den Tribun ja überzeugen können....

  • "Also als erstes muss ich sagen das ich deinen Mut bewundere Miles Nepos doch achte darauf das aus Mut nicht Trotz wird denn der kann dir schnell zum Verhängnis werden! Desweiteren solltest du dir bewusst machen das ich zugesagt habe zwei Centurien zur Verfügung zu stellen und das jeder der sich gegen den Dienst in der Kanalisation entscheidet, sich gleichermaßen gegen den Dienst in der Cohortes Urbanae entscheidet! Doch du brauchst nicht verzagen, denn es ist nicht sicher ob man euch brauchen wird denn die Sklaven und nicht so hochwohlgeborenen machen ihre Arbeit schon!"

  • Schweigend stand ich daneben.


    "Entschuldigt!", sprach ich nun mit fester und epischer, das was man "überzeugte" nennt, Simme. "Dass ich unterbreche Tribun." Ich machte eine kurze Pause. "Hat nicht jeder von euch einen Eid geschworen? Ich kann ihn noch auswendig: IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA. Wenn man sich diesen als Vorsatz nimmt, DANN ist man ein Miles, einer von der CU, ein richtiger Römer. Ein ehrenvoller. Der Codex ist unser Rückengrad. Sicherlich: Ihr kennt ihn nicht auswendig, aber lest ihn euch gewissenhaft durch, und ihr werdet staunen. Doch bevor ihr fragt: Aber Kanalisationen reinigen? Gehört das zu einen Pflichten des Miles? Sicherlich nicht gewöhnlich, und so kann ich nur dem Tribun zustimmen. Der Kaiser ist unser Oberbefehlshaber, höher selbst, als - entschuldigung - unser Tribun hier. Haben wir nicht geschworen treu zu sein? Dann, beim Iupiter, last es uns auch sein. Bringen wir auch nicht meine Lieblingsarbeit sobald wie möglich hinter uns, um Rom... Rom einen sicheren und freien Weg zu garantieren, immerhin seit ihr Miles. Und, das schwöre ich euch, wenn ihr mich auch nicht bald stinkend aus der Kanalisation gehen seht, dann gehe ich nach Germanien."


    Ich wusste nicht, ob diese Rede passend war.

  • Dragonum wandte sich staunend ob der Worte des Princeps um und begann leicht zu klatschen ...


    :app::app::app:


    "Gut gesprochen Princeps, allerdings müsste das Lob eine Beleidigung sein Angesichts der Selbstverständlichkeit! Also jeder der ein Problem damit hat seinen Dienst für Rom zu tun, obwohl noch nicht mal sicher ist ob ihr in die Kanalisation müsst, darf sich jetzt melden und seine Entlassung empfangen! Faulpelze, Drückeberger und diejenigen die sich zu fein für solche Arbeit sind ... sind es nicht wert unter der edelsten Standarte Roms zu marschieren!
    Wer zur Cohortes Urbanae gehören will muss nicht nur Bürger sein ... nein er muss auch ein Mann sein und sich seinen Ruhm verdienen wollen! Andere können wir hier nicht gebrauchen!
    Also hat jemand damit ein Problem in der Kanalisation zu arbeiten, für die Cohortes, für Rom, für den Kaiser?"

  • Avitus senkte den Kopf. Sura hatte wahr gesprochen und seine Worte wohl gewählt. Selbst der Tribun hatte sich zu einem kleinen Applaus hinreißen lassen. Zwar hoffte er immer noch, man würde eine Truppe wie die stolzen Urbaner nicht zu einem solch erniedrigendem Dienst abberufen, doch... er atmete tief durch und erinnerte sich, warum er den Cohorten beigetreten war... wenn der Befehl käme, würde er folgen. Er war ein Römer, ohne Zweifel. Aber wenn der Kaiser persönlich es für notwendig erachtete, sie derart einzusetzen... nun... dann hieß es "los".

  • In Nepos' Augen funkelt es und mit hochrotem Kopf steht er einige Augenblicke schweigend da und ringt mit sich selbst. Schließlich aber neigt er den Kopf: "Jawohl Tribun, ich nehme deine Ausführungen zur Kenntnis!"


    Der Miles wusste, wann man besser schweigt. Auch die anderen Urbaner heben nicht die Stimme, obwohl auch keine echte Zustimmung oder Entschlossenheit erkennbar ist...

  • Nachdem sich niemand meldet und eine angespannte Stille herscht vergehen so einige Minuten bis Dragonum nochmals seine Stimme erhebt ...


    "Ich kann euch verstehen Männer natürlich ist es bestimmt keine schöne Arbeit dort unten in der Kanalisation, aber die Alternative ist das ihr beim Wegschaffen der Leichen helfen müsst, solte der Tiber über die Ufer treten. Und nichts ist eklicher als Wasserleichen durch die Gegend tragen glaubt mir! Der Gestank von Fekalien und Schlamm lässt sich mit einem Bad bereinigen doch der Gestank nach einer Überschwemmung eines ganzen Viertels bleibt wochenlang!"


    Noch einmal sah Dragonum in die Runde und hoffte mehr als nur ein oder zwei zustimmende Gesichter zu sehen ...

  • Doch anscheinend verkennen die Vorgesetzten das Problem ihrer Milites: Sie verstehen schon, dass die Arbeit gemacht werden muss - aber Rom quillt doch über vor Peregrini, Sklaven und Kriegsgefangenen; während die Urbaner doch alle stolze römische Bürger sind... Von daher kann man den Auftrag zur Kanalreinigung sehr wohl als ehrbeschneidend empfinden!


    Von daher ist das einsetzende zustimmende Gemurmel auch nicht wirklich überzeugend, zumal manche der aufrührerischen Urbaner "einknickende" Kameraden böse anfunkeln.

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