"Ist in Ordnung, werde ich sofort reledigen" sagte sie wieder einmal lächeln und machte Marius Platz. "Bitte komm rein und setz dich." Auch ihn lächelte sie wieder freundlich an, auch wenn sie immer noch blass war wegen dem was sie nun alles hatte erfahren müssen. Dann huschte sie ins Nebenzimmer um etwas zu Trinken zu besorgen.
[Officium I] Duumvir
- Manius Matinius Fuscus
- Geschlossen
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Er sah ihr einen Moment hinterher und fragte sich, warum sie so blass war, würde sie wohl später darauf ansprechen, vielleicht war sie ja krank? Aber jetzt konzentrierte er sich auf den Neuankömmling. "Salve, da bist Du ja doch gekommen. Wie kann ich Dir helfen?"
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Ich nickte Marcia noch einmal zu und lächelte dankbar zurück, dann trat ich ein und setzte mich. man konnte förmlich sehen, dass ihr die schlimmen Neuigkeiten ebenso aufgeschlagen wie mir selbst. Ich drehte die Pergamente unschlüssig in meinen Händen und nickte dann.
"Salve, Germanicus. Ja, ich bin gekommen. Allerdings weiß ich nicht so recht, ob du mir überhaupt helfen kannst. Ich war am Südtor der Stadt, habe Ilaria jedoch nicht gefunden."Ich seufzte und reichte dem Duumvirn dann eines meiner vielen, gleichgestalteten Pergamente.
"Ich habe auch mit Senator Meridius gesprochen. Er trug mir auf, Plakate anzufertigen und überall in der Stadt aufzuhängen. Dies ist eines von ihnen. Allerdings glaube ich, dass sehr viele Mädchen auf diese Beschreibung passen. Wie ihr schon gesagt hattet, du und der Mann, der mich ans Tor geschickt hat. Meinst du, das geht als Beschreibung? Ich habe leider zu wenig Erfahrung im Aufspüren von Personen. Aber für die Praetorianer ist das wohl eine Angelegenheit, die einfach zu winzig ist. Immerhin ist sie nur eine Sklavin."
Ich zog eine Grimasse.Wer hat diese Sklavin gesehen?
http://www.imperiumromanum.net…s/avatars/avatar-2806.jpg
Ihr Name ist Ilaria. Sie hat blondes Haar, das ihr bis auf den Rücken fällt, blaue Augen und ist schlank. Ist etwa 1,60m groß und leicht ungeschickt. Sonst verhält sie sich eher unauffällig.
Achtung: Finderlohn!
Hinweise bitte an den Sklaven Marius richten, der mit der Suche beauftragt ist und sich im Praetorium der Legio IX aufhält!
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Nachdenklich sah er auf das Schreiben. "Mhm, ja, nicht viel," lächelte er leicht. "Aber wir werden sehen, vielleicht hilft es ja schon etwas. Ich werde dafür sorgen, dass es verteilt wird, wenn Du wünschst. Ansonsten, so Du es selber tun möchtest, hast Du gerne meine Erlaubnis es an relevanten Orten in der Stadt aufzuhängen und zu verteilen." Nachdenklich betrachtete er das Bild noch einmal. "Ich vermute, das Bild wird mehr helfen, als die Beschreibung."
Er sah Marius an. "Warum glaubst Du, hat man sie ausgerechnet nach Germanien verschleppt?" -
Ich nickte.
"Ja, vermutlich. Auch, wenn es nicht gerade für meine künstlerischen Fähigkeiten spricht", meinte ich, als der Duumvir das Bild ansprach.
"Ich denke, ich werde es selbst aufhängen. Meinst du, jemand könnte es auch nach Confluentes bringen? Es ist dem Legaten sehr wichtig, dass diese Sklavin wieder zurück gebracht wird. Er hat viel für sie gezahlt. Sie sollte die Gesellschafterin seiner Verlobten werden."
Ich sah einen Moment nachdenklich auf die Pergamentbögen in meinen Händen hinab und überlegte. Warum waren wir uns so sicher, dass Ilaria in Germanien war? Gute Frage. Schließlich konnte sie inzwischen auch schon in Britannia, Achaia oder sonstwo sein. Dennoch sah ich Germanicus an und entgegnete:
"Wie ich schon sagte: man hielt sie für jemand anderen. Und wenn man die Person entführt hätte, der das Attentat galt, dann hätte man sie wohl hierher gebracht, um besser agieren zu können."
Ziemlich kompliziert ausgedrückt, aber Meridius wollte wohl kaum, dass jedermann von der versuchten Entführung Severas wusste. -
Er hörte schweigend zu und nickte schliesslich. Klang alles recht logisch. "Aber was, wenn es so war und sie herausfanden, dass sie nicht die ist, für die sie sie halten?"
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"Dann wollen wir hoffen, dass sie noch am Leben ist" sagte ich leise und senkte den Kopf.
"Die enzige Chance besteht wohl darin, dass sie mitspielt und sich für die Person ausgibt, für die die Entführer sie halten. So würden sie es nicht wagen, sie einfach zu ermorden." -
"Ich verstehe," nickte er. "Dann wollen wir es hoffen. Für sie und für Dich." Er sah den Mann an und meinte Gefühle für die vermeintlich Entführte zu sehen. "Ich werde die Verteilung auch für Confluentes veranlassen. Kann ich Dir sonst noch helfen?"
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Mir einem Krug und zwei Bechern kam sie wieder zurück in das Officium des Duumvirs und stellte das Trinken auf dem Tisch ab. Sogleich goß sie ihnen etwas ein. Sie war immer noch ziemlich blass, weil so lange war sie ja nicht weg gewesen, dass sie sich hatte etwas beruhigen können beziehungsweise, dass sie das Gehörte hätte verarbeiten können. Sie lächelte Valentin an, aber verließ dann das Officium wieder, da sie sich dachte, dass sie im Moment nicht gebraucht wurde.
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Ich sah Germanicus an und vermutete, dass er bemerkt hatte, dass Ilaria nicht einfach nur eine Mitsklavin war für mich. Und doch war da das Gesicht Livias, das sich ganz kurz vor das Ilarias schob und mich anlächelte.
Ich entgegnete: "Hm, nein, ich denke nicht. Aber ich danke dir trotzdem, Duumvir."
Da öffnete sich die Tür und Marcia kam herein, um etwas zu trinken zu bringen. Sie goss die Flüssigkeit ein und ich nahm dankbar einen Becher ujnd leerte ihn zur Hälfte.
"Darf ich dich etwas persönliches fragen, Herr?" fragte ich höflich. -
Etwas erstaunt darüber nickte er. "Sicherlich darfst Du das!" Neugierig darauf, was nun kommen würde, musterte er den Mann freundlich.
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Ich grinste leicht.
"Man sagt, dass die Germanen ein raues Volk sind. Warum trägst du den Namen 'Germanicus'? Du kommst mir nicht sonderlich abweisend oder rau vor."
Hoffentlich war ich nicht zu unverschämt gewesen. -
Er schmunzelte. "Weil ich von Geburt ein Germane bin und erst seit wenigen Jahren das Bürgerrecht besitze, durch eine Tat meines Vaters, der als Dank das Bürgerrecht und das Recht diesen Cognomen tragen zu dürfen erhielt.
Und abweisend und rau würde ich sie nicht nennen. Es gibt ein schönes Sprichwort: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Das ist ein entscheidendes Merkmal bei der ganzen Sache. Ansonsten aber spricht alleine die Tatsache, dass Gastfreundschaft mit das höchste Gut der Germanen ist, dafür, dass sie eben nicht rau und abweisend sind." Er lehnte sich entspannt zurück und musterte den Mann freundlch. -
Ich hörte aufmerksam zu. Schließlich kannte ich die Germanen nicht als Volk und hatte nur dieses und jenes gehört. Zumeist waren es schlechte Dinge, die man sich über das Volk aus dem Norden erzählte. Sie waren Barbaren, die ihre eigenen Landsmänner aßen, wenn die Nahrung knapp war, sich die Gesichter bemalten, die Haare lang wachsen ließen und komische Beinkleider trugen. Was Germanicus allerdings erzählte, war etwas gänzlich anderes.
"Das ist interessant. In allen Teilen des Imperiums gelten die Germanen als kinderfressende Barbaren, nur hier nicht. Vor kurzem fand mein Herr eine Germanin, die Familie und alle Habseligkeiten verlor. Auch sie kam mir nicht barbarisch vor. Ich glaube, es ist an der Zeit, etwas Neues zu lernen. Kannst du mir mehr über die Germanen erzählen? Wie leben sie, was für Sitten und Gebräuche haben sie? Ich denke, mein Herr wird nichts dagegen haben, sondern es eher begrüßen. Schließlich könnte es mir helfen, Ilaria zu finden. Es sei denn, natürlich, du hast keine Zeit. Das verstehe ich natürlich." -
"Kinderfressende Barbaren?" Nun blieb ihm der Mund offen stehen und man sah, dass ihm diese Offenbarung ziemlich sauer werden ließ. Er brauchte einen Moment, ehe er sich in der Gewalt hatte und nicht einfach lospolterte. "Wer so was erzählt, hat meines Erachtens nach verdammt weit zu viel ins Glas geguckt." Er grummelte noch ein wenig, ehe er wieder zu seiner Freundlichkeit zurückfand. "Sicher kann ich das. Nicht gerade jetzt, aber im Großen und Ganzen schon." Er sah einen Moment nachdenklich drein. "Kannst Du lesen?"
-
Ich merkte, dass meine Bemerkung nicht auf Begeisterung stieß. Daher schmunzelte ich und erwiderte:
"Ich sagte nicht, dass dies auch meine Meinung ist. Ich denke, dass jeder Mensch sich seine eigene Beurteilung der Dinge erlauben sollte. Aus diesem Grund fragte ich auch, denn wenn ich die Germanen für kinderfressende Barbaren hielte, säße ich nun nicht einem gegenüber. Und ich würde auch nicht fragen, wie ich mehr über dein Volk erfahren kann."
Nach einem Schluck aus meinem Becher und einer Phase des Nachdenkens bei Germanicus, antwortete ich auf seine Frage:
"Ja, lesen und auch schreiben. Das Flugblatt ist von mir." -
Er nickte nur zu seiner ersten Bemerkung und lächelte dann bei der Zweiten. "Gut, dann werde ich Dir die Kursunterlagen vom Cursus de Rebus Germanorum zukommen lassen. Am Besten Du gehst nachher noch einmal bei meiner Scriba vorbei und fragst sie. Sie hat eine Abschrift. Ich denke, damit wirst Du schon viel anfangen können. Und wenn Du damit durch bist, dann komm wieder und wir unterhalten uns darüber."
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Ich nickte.
"Das ist sehr freundlich und prägt meine Meinung über die Germanen schon durchaus positiv", entgegnete ich und grinste. Dann trank ich aus und erhob mich.
"Aber nun möchte ich dich nicht weiter von deiner Arbeit abhalten. Du hast sicher wichtigeres zu tun. Ich lasse dir einige Pergamente für Confluentes da - könntest du wohl arrangieren, dass sie dort aufgehangen werden? Das wäre sehr nett." -
"Sicher, ich werde meine Scriba anweisen dies mit einem Schreiben an den dortigen Magistraten zu senden. Wenn Du mit ihr wegen der Kursunterlagen gesprochen hast, richte ihr doch bitte aus, dass sie zu mir rein kommen möchte. Ich danke Dir," sagte er freundlich.
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"Ich danke DIR", sagte ich und nickte Germanicus zum Abschied noch einmal zu.
"Vale."
Dann verließ ich das Officium, um Marcia aufzusuchen.
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