• Bei Serafíms Gefühlen schieden sich die Geister. Der einen Seite seiner Gefühle gefiel es, dass es keine Widerrede und keine Mädchenallüren gab, auch das sich die nicht germanischstammigen Tirii sich von den Barbaren abgrenzten gefiel ihm. Der anderen Seite gefiel es aber hingegen gar nicht, dass die Germanen die Gruppe zu überrunden schien. Die Germanen hatten längere Beine, konnten somit also etwas schneller laufen. Er hoffte inständig, dass es kein Germane war, der als letzter Mann kotzen würde.
    Mit verschränkten Armen hinter dem Rücken beobachtete er die einzelnen Soldaten, um den Kampfgeist und die körperliche Ausdauer der angehenden Soldaten zu ersehen.
    Plötzlich fiel einer der schmächtigeren Frischlinge um, er war anscheinend gestolpert und tat sich nun schwer wieder aufzustehen.
    Da es nicht unweit von Varelas geschah, bleib er stehen und nutzte die Kraft seiner Stimme, um ihn von dort aus zusammen zu falten.


    "Oh Tiro, du bist hingefallen, soll ich dir aufhelfen? Tut dir dein Knie weh? Ach dir ist schlecht? Dann geh mal zur Seite und mach ein wenig Pause. STEH AUF DU NICHTSNUTZIGER BAUER, DU KANNST JA NOCH NICHT MAL EINEN FUß GESCHEID VOR DEN ANDEREN SETZEN! WENN ICH DICH NOCHMAL AUF DEM BODEN SEHE SORGE ICH DAFÜR, DASS DU JEDEN VERSCHISSENEN TAG DEINER AUSBILDUNG AN JEDEM VERSCHISSENEN MORGEN SO LANGE LÄUFST WIE HEUTE. AUßERDEM WIRD ES NICHT NUR KONSEQUENZEN FÜR DICH, SONDERN FÜR DIE GESAMTE AUSBILDUNGSTURMA HABEN, ALSO ÜBERLEG DIR BESSER GLEICH, OB DU NOCHMAL DEN BODEN KÜSSEN WILLST." danach wischte sich der Grieche erstmal den Schaum aus den Mundwinkeln, der sich durch die Schreierei gebildet hatte.

  • Die 8 Männer gaben sich gegenseitig Unterstützung und Zuspruch und während sie so Runde um Runde liefen bildete sich ein erstes zartes Band von Kameradschaft ja gar vielleicht beginnender Freundschaft unter Ihnen.
    Unterdessen hatte der Ausbilder ein weiteres Opfer gefunden. Der erste Tiro zum Glück keiner aus ihrer Gruppe war gestürzt. Ob nun vor Erschöpfung oder Blödheit konnten sie nicht erkennen. Die meisten tippten doch aber eher auf letzteres.
    Andererseits schien ihr Plan aufzugehen. Die allermeisten Germanen versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen und ständig überholte der eine den anderen und sie stichelten sich gegenseitig dazu an noch schneller zu laufen. Jedenfalls glaubte die 8 das, sprach doch kein einziger von ihnen Germanisch. Sie unterdessen hielten ihr gleichmäßiges Tempo. Es war wirklich ein guter Vorschlag von Ephraim gewesen diesen Wettstreit auf diesen Weg anzugehen. Waren doch auch sie eigentlich versucht gewesen von Anfang an das letzte aus sich rauszuholen.
    So jedoch merkten sie langsam wie die ersten Germanen stiller wurden und merklich anfingen zu kämpfen damit sie weiterlaufen konnten. Noch hatten sie der Gruppe um Adherbal zwar ein paar Runden vorraus doch so langsam fingen sie an aufzuholen.

  • Die Beine von Adherbal und seinen Mitläufern wurden immer schwerer aber sie hielten gut durch. Ein Germane nachdem anderen musste den Preis für seinen Übermut am Anfang bezahlen und brach zusammen.


    Adherbal kam es vor als ob sie schon den halben Tag laufen würden. Eine Stunde war es bestimmt schon, wenn nicht das doppelte.


    Immer wieder halfen sie sich gegenseitig und spornten sich untereinander an durchzuhalten. Adherbal versprach nicht als einziges ne große Runde auszugeben wenn einer von ihnen der letzte Läufer werden sollte. Auch blieben sie zusammen und bemerkten sehr wohl die mörderischen Blicke der Germanen die, inzwischen wieder einigermaßen erholt, am Anfang besonders übertrieben hatten und daher als erstes ausgefallen waren.


    Eine ganze Weile später es waren außer den 8 tatsächlich nur noch 3 Germanen am laufen geschah es dann aber. Ephraim brach zusammen und erbrach sich quasi schon im hinfallen. Danach ging alles recht schnell. Innerhalb der nächsten zwei Runden fielen zwar auch noch 2 Germanen aus aber nacheinander auch alle anderen der Nichtgermanengruppe um Adherbal. Er schaffte es als drittletztes auszufallen. Der letzte war der Balearici so das der letzte der lief ein Germane war.
    Er hielt noch weitere 4 Runden durch bevor auch er sich schwungvoll erbrach. Allerdings, gleich nachdem er sich den Mund abgewischt hatte, weiterlaufen wollte.

  • Immer wieder hetzte der Duplicarius die neuen Tirii auf weiter zu laufen.
    Er wollte JEDEN kotzen sehen, jeder von ihnen sollte merken, dass es hier bis über ihre Grenzen geht, dass jeder eingebildete Mann, der zu viel auf sich hielt, in seiner eigenen Kotze realisierte, dass er ein niemand war, zumindest bis Varelas sie durch die Ausbildung getrieben hatte.
    Auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, hatte er bereits wichtige Beobachtungen gemacht. Schon früh wollte er sehen, wer hier alles gab, wer die beste Leistung brachte. Das war wichtig, um schon im Vorfeld planen zu können, wer das Zeug zu mehr hatte.
    Das der letzte keiner aus dem Achtertrüppchen war, dass er teilweise mehr beobachtet hatte, nervte ihn. Ein dummer Germane war der letzte.. für geistliches unbrauchbar, aber für körperliche Arbeit bestens geeignet, das hatte auch seine Vorteile.


    Schließlich erhob Varelas wieder seine Stimme "So ihr Maden, ich habe eine gute Nachricht für diejenigen, die noch nicht wissen, wie ihre Kotze genau aussieht, riecht, schmeckt und sich anfühlt. Ihr werdet in den nächten Tagen öfters Bekannschaft mit ihr machen.
    Sie sollten bloß nicht denken, dass das jetzt ein Ende haben würde, es war erst der Anfang von dem, was noch auf sie zukommen würde.


    "Jetzt überstreut eure Kotze mit Sand, wascht euch und dann ab zum Abendbrot. Morgen früh erwarte ich alle pünktlich zum Apell auf dem Übungsplatz. HABT IHR WASCHLAPPEN DAS VERSTANDEN?", er wartete auf die Antwort.

  • "JAAAWWWWWOOOOOLLLL", brüllte zumindestens Adherbal, aber soweit er das beurteilen konnte auch alle anderen um ihn herum so laut sie konnten.


    Anschließend begannen sie schnell auf 8 beliebige Kotzehaufen Sand zu streuen.
    Wieder war Ephraim der das Wort ergriff als sie bei ihrer "Arbeit" waren:


    "Lasst uns so schnell machen wie es geht damit wir danach zur Unterkunft kommen und in ein Cubibulum kommen. Ich hab keine Lust eins mit diesen stinkenden Barbaren zu teilen."


    Alle hielten dies für eine mehr als gute Idee und beeilten sich bei der aufgetragenen Aufgabe. Ganz im Gegensatz zu den meisten Germanen die scheinbar noch damit kämpften ob diese Arbeit für einen Krieger überhaupt zumutbar ist. Aus diesem Grund waren die 8 weit vor allen anderen fertig und schickten sich an zur Unterkunft abzurücken.



    Sim-Off:

    Ich hab gerade in der Eröffnung bei der Unterkunft gelesen das die Tiro immer zu 6 auf einer Bude sind. War die Reiterei nicht auch in Contubernien zu 8 Mann organisiert?

  • Adherbal, Boiorix der Gallier aus Narbo Martius, Efrajim, Henoch und ihr Cousin Schimon die drei Juden aus Bonna und der Balearici Aquilió standen in Reihe als ein Contubernium auf dem Exerzierplatz des Castellums.
    Jeder einzelne von ihnen war hundemüde und ihre Körper waren übersäht von blauen Flecken und Abschürfungen und von Muskelkater gepeinigt. Einige der blauen Flecken und Abschürfungen kamen freilich nicht von der Ausbildung sonder von Auseinandersetzungen mit den germanischen Tirii. Doch gemeinsam hatten die 6 es einigermaßen geschafft sich von den Repressalien der ihnen körperlich meistens überlegenen Germanen zu befreien und gar etwas Respekt zu verschaffen. Die harte und fordernde Ausbildung tat freilich ihr übliches.


    "Hoffentlich ist heute endlich mal Schluß mit dem ewigen Gerenne... ich hab mich doch zur Reiterei gemeldet ich will endlich mal wieder ein Pferd sitzen und drauf reiten!" meckerte Adherbal in die Runde.


    "Du willst wohl eher mal wieder ein Pferdchen besteigen und dich dann von ihm reiten lassen," frotzelte Hennoch zurück.


    "Beschreib mir nochmal wie deine beiden Schwestern aussehen das reicht mir schon," fuhr Aquilió fort


    "Dir werd ich..." Adherbal wollte sich gerade umdrehen und dem Balearici für seine Frechheit bezahlen lassen als Boiorix kurz brummte als Zeichen das sich ihr Ausbilder näherte.

  • Früh am morgen betrat auch serafím gefolgt von zwei Eques den Exerzierplatz und konnte sich beruhigen, alle Tirii waren da und standen, wenn auch noch in lockerer Form, in Reihe.
    "Salve Tirii! Haltung annehmen! Es freut mich doch sehr, dass ihr es geschafft habt den Sand aus euren Äuglein zu wischen und euch hier einzufinden. Heute werden wi.." er konnte seinen Augen nicht trauen, einige von den Tirii wiesen blaue Flecken und kleinere Wunden auf, die garantiert NICHT vom laufen stammen konnten! "WIESO SEHE ICH BLAUE FLECKEN IN EUREN ZARTEN KINDERGESICHTERN?! ICH WILL EINE ERKLÄRUNG SOFORT!"

    Sim-Off:

    Sorry hatte mich vergessen abzumelden: bin bis Sonntag noch in Paris.

  • Adherbal und seine Contuberniumkameraden um ihn herum erstarrten. Sie spürten quasi die bohrenden Blicke der Germanen hinter und neben sich und des Ausbilders vor sich.


    Schließlich fand Efrajim als erstes seine Sprache wieder:


    "Ähm also der größte Teil stammt von deiner Ausbildung, wir ungeschickten Kinder sind doch dabei oft sehr tollpatischt. Der kleine Rest haben wir... uns selbst zugefügt als wir abends versucht haben unsere durch dich so hervorragend aufgezeigten Defizite in der Körperbeherschung auszubessern!"

  • Immer dieses Geschwafel, wieso verstand es eigentlich niemand, dass man kurze, konkrete Antworten gibt? Und diese Einschleimereien brachten hier gar nichts.
    "Eine nette Geschichte Tiro, und deine Schmeicheleien.. Ich bin gerührt vielen Dank für die Blumen! WILLST DU MICH VERARSCHEN? Das war eine rhetorische Frage das muss ich dir wohl nicht erklären was das bedeutet, du scheinst ja klug genug zu sein was deine unangebrachte Wortwahl anbelangt! Ich will eine klare Antwort! Habt ihr euch geprügelt? AHA und wer war beteiligt? VORGETRETEN AUF DER STELLE! Sonst droht euren Kammeraden eine Kollektivstrafe!"

  • Efrajim zuckte kurz zusammen und trat zunächst ins Glied zurück. Dann schrie Varelas den Befehl heraus und die 6 schienen mit sich zu kämpfen. Diejenigen von ihnen die hinten standen bekamen von den umstehenden Germanen Warnungen zugezischt.
    Schließlich siegte der Wille dem Befehl zu gehorchen und die 6 traten geschlossen vor. Wie es schien folgte keiner der Germanen...

  • "Ihr sechs?" ausgerechnet die Neulinge, die am gestrigen Tage einen guten Eindruck hinterlassen hatten. Serafím war enttäuscht, ausgerechnet Nichtgermanen.. Jetzt waren sie wieder ganz unten auf seiner Liste, aber dennoch standen sie vor den Germanen.
    Der Duplicarius musterte seine Frischlinge genau, es standen noch ein paar Tirii in den Reihen, die ebenfalls Schrammen aufwiesen.


    "Das sind nicht alle. Ich zähle bis drei, wenn dann nicht alle vorne stehen, gibt es die Kollektivstrafe!"


    Serafím bemerkte erst jetzt, dass Brigio sich angenähert hatte.
    "Brigio, ich grüße dich!" salutierte er. Leise und zu ihm gewandt flüsterte er "Einige der Neulinge scheinen sich gestern geprügelt zu haben, ich bin gerade dabei die Schuldigen vorzuführen, um ein Exempel zu setzen. Ich habe sie fast an ihren räudigen Eiern."


    "Das ist Vexilarius Mamercus Brigio, ich hoffe für euch, dass ihr es nicht wagt vor ihm den Schwanz einzuziehen." dann fing er an zu zählen.. "1.."

  • Ob es daran lag das keiner mehr vortreten wollte oder ob die Barbaren einfach zu dämlich waren um die Bedeutung des Wortes "Kollektivstrafe" zu verstehen soweit es jedenfalls Adherbal und seine Freunde sehen konnten machte keiner der anderen Tirii anstalten vorzutreten.

  • Dieses elende Pack! Serafím wusste genau, dass die übrigen, die ebenfalls Wunden aufwiesen, ebenfalls beteiligt waren. Er würde sich jene noch genauer vornehmen doch nicht jetzt, jetzt kam die Kollektivstrafe!


    "Keiner? Das finde ich jetzt gar nicht mal soo schade, DENN JETZT KANN ICH SEHEN, WIE IHR VOR SCHNERZEN RÖCHELT! KAMMERAD SEIN IST ALLES! IHR ESST ZUSAMMEN, IHR SCHLAFT UNTER EINEM DACH ALSO WERDET IHR AUCH ZUSAMMEN LEIDEN! UND JETZT LIEGESTÜTZE! IHR WRDET SO LANGE LIEGESTÜTZEN MACHEN, BIS SICH DIE ÜBRIGEN ZU IHRER TAT BEKENNEN! RUNTER AUF DIE KNIE IHR MADEN!"

  • Adherbal und seine Freunde waren scheinbar verwirrt. Ließen sie sich doch auf die Knie nieder fingen aber nur halbherzig an auch Liegestütze auszuführen.


    Die übrigen seufzten und gingen auf die Knie. Serafim konnte erkennen das die meisten mitmachten. Eine Gruppe, ein gutes halbes Dutzend, allerdings grinste sich an ging auf die Knie und verharrte in dieser Position.

  • War es denn die Möglichkeit? Ausgerechnet die sechs, die ebenfalls Schrammen aufwiesen, lachten sich ins Fäustchen! Und es waren auch noch Germanen! Diese dummen Bauern.. provozieren ließ sich Serafím alerdings nicht... noch nicht.


    Er schritt die Reihe der Frischlinge entalng und komandierte sie herum.
    "Tiro Adherbal, mehr Körperspannung und etwas mehr Elan wenn ich bitten darf!" motzte er herum.
    Als er schließlich bei den sechs Drückebergern ankam postierte er sich mit geschwollener Brust vor ihnen und holte tief Luft.
    "Wer innerhalb der nächsten zwei Sekunden nicht anfängt Liegestütze zu machen, bekommt für jede weitere Sekunde der Verweigerung eine Mahlzeit gestrichen. Wer mehr als zwei gestrichene Mahlzeiten hat wird mich kennen lernen." sagte er ruhig, aber Zähne knirschend.

  • Brigio wartete bis alle fertig waren, dann schritt er sie ab und schaute gelangweilt zu ihnen hinunter.
    "Ihr könnt euch von mir aus jeden Tag prügeln, das ist mir egal. Aber wehe euch, wenn einer am nächsten Morgen nicht dienstfähig sein sollte, dann war das hier nur ein kleiner Vorgeschmack. Habt ihr mich verstanden?"


    Er blickte zum Duplicarius und rief: "Duplicarius, setze die Ausbildung fort."


    Dann ging er in Richtung Stallungen davon...

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