Mit der Ankuft eines zweiten Transportes aus dem alten Lager verwandelte sich der Bauplatz des neuen Kastells der LEGIO I bei Mantua endgültig in eine Großbaustelle. Zwar sollten die Soldaten, die den Transport begleitet hatten nicht dort bleiben, sondern sich wieder auf den Rückweg machen, um weitere Materialien zu holen, aber die zusätzlichen Wagenladungen verschiedenster Art verstopften den großen (eigentlich freien) Platz im Baulager doch ziemlich stark. Von Seilen für die Errichtung von Baukränen über Eisenbarren für die Schmiede bis hin zu Ersatzlieferugen für das Operationsbesteck des Lagerarztes war alles dabei. Emsig liefen die Soldaten durch die Gegen, rollten Fässer nach hier und trugen Kisten nach dort. Dazwischen einige Centurionen, die sie zur Eile antrieben und ganze Scharen von Unteroffizieren, die mit Wachstafeln und Schreibgerät versuchten, den Überblick über den Verbleib jedes einzelnen Beutelchens zu behalten. Dazwischen standen dann noch ein paar Trossknechte, die die Zug- und Tragtiere fütterten und tränkten...
Im Hintergrund ragten inzwischen zwei hohe Holzgerüste empor, die für den Bau der beiden Ecktürme benötigt wurden. Von weitem sah es fast akrobatisch aus, wie einige Männer hoch oben im Gebälk Nägel einschlugen und Bretter einlegten. Am Boden zwischen den beiden Gerüsten war gerade eine Gruppe Techniker dabei, die gesetzten Fundamente noch einmal genau zu prüfen. Am nächsten Tag sollten hier einige Baukräne aufgestellt werden und mit dem Hochziehen der Mauern bekonnen werden. Auf der freien Fläche vor der zukünftigen Mauer stapelten sich schon die Steine aus dem Steinbruch.
Der Praefectus Castrorum kontrollierte persönlich einige Messungen und stellte zufrieden fest, dass die Fundamente für das zukünftige Tor an dieser Lagerseite auch tatsächlich da gelegt wurden, wo sie geplant waren. Auch hier würden bald einige Spezialisten damit beginnen, die komplizierten Stützgerüste für die Torbögen zu errichten.