Grossbaustelle in Mantua

  • Mit der Ankuft eines zweiten Transportes aus dem alten Lager verwandelte sich der Bauplatz des neuen Kastells der LEGIO I bei Mantua endgültig in eine Großbaustelle. Zwar sollten die Soldaten, die den Transport begleitet hatten nicht dort bleiben, sondern sich wieder auf den Rückweg machen, um weitere Materialien zu holen, aber die zusätzlichen Wagenladungen verschiedenster Art verstopften den großen (eigentlich freien) Platz im Baulager doch ziemlich stark. Von Seilen für die Errichtung von Baukränen über Eisenbarren für die Schmiede bis hin zu Ersatzlieferugen für das Operationsbesteck des Lagerarztes war alles dabei. Emsig liefen die Soldaten durch die Gegen, rollten Fässer nach hier und trugen Kisten nach dort. Dazwischen einige Centurionen, die sie zur Eile antrieben und ganze Scharen von Unteroffizieren, die mit Wachstafeln und Schreibgerät versuchten, den Überblick über den Verbleib jedes einzelnen Beutelchens zu behalten. Dazwischen standen dann noch ein paar Trossknechte, die die Zug- und Tragtiere fütterten und tränkten...


    Im Hintergrund ragten inzwischen zwei hohe Holzgerüste empor, die für den Bau der beiden Ecktürme benötigt wurden. Von weitem sah es fast akrobatisch aus, wie einige Männer hoch oben im Gebälk Nägel einschlugen und Bretter einlegten. Am Boden zwischen den beiden Gerüsten war gerade eine Gruppe Techniker dabei, die gesetzten Fundamente noch einmal genau zu prüfen. Am nächsten Tag sollten hier einige Baukräne aufgestellt werden und mit dem Hochziehen der Mauern bekonnen werden. Auf der freien Fläche vor der zukünftigen Mauer stapelten sich schon die Steine aus dem Steinbruch.
    Der Praefectus Castrorum kontrollierte persönlich einige Messungen und stellte zufrieden fest, dass die Fundamente für das zukünftige Tor an dieser Lagerseite auch tatsächlich da gelegt wurden, wo sie geplant waren. Auch hier würden bald einige Spezialisten damit beginnen, die komplizierten Stützgerüste für die Torbögen zu errichten.

  • In Begleitung von Titus Fabius Monaciensis erreichte Sophus die Turmbaustelle und überprüfte die Arbeit der Legionäre im zweiten Stockwerk des Gerüstes.


    Hier und da musste der Optio korrigierend eingreifen, doch die Männer hatten in den vergangenen Tagen viel gelernt. Peinlich hingegen war die verspätete Ankunft eines Soldaten, der sturzbesoffen in einem der Sträucher unweit des Lagers aufgefunden wurde.


    "So, das reicht. Heute ist Ausgangssperre für die gesamte Einheit."


    Für eine längere Standpauke hatte Sophus keine Zeit, da er bereits an Skizzen für einige Torbögen arbeitete.
    Während er Notizen machte, meinte er zum beistehenden Probaten:


    "Titus, sieh mal hinten bei der Holzbearbeitung nach, ob du dich da nützlich machen kannst. Die Holzfäller brauchen immer Leute."

  • "Ganz wie du meinst, Flavius Aurelius. Meine Arme brauchen mal wieder etwas Betätigung."


    Titus machte auf den absätzen seiner caligae kehrt und schritt in richtung der bearbeitungsstelle. diese dinger waren viel zu schwer, aber mit sandalen konnte man sich schnell einen zerdellten zehen einhandeln.


    "Salvete, Kameraden. Mein name ist Titus Fabius, es hat geheißen, ich soll euch im auftrag des Optio Flavius Aurelius ein wenig zur hand gehen."
    "Nimm dir zusammen mit Marcus eine Säge und kümmer dich um die Baumstämme da hinten," wies ihn der vorsteher der holzbearbeiter, ein grober mensch mit oscischem akzent, an "Und arbeitet zügig, sonst lasse ich euch durch sklaven ersetzen, an denen darf man wenigstens das flagrum probieren!"
    ein unschönes, zahnlückiges grinsen fand auf seinem gesicht platz.


    Zusammen mit Marcus, einem Legionarius, wurden stamm um stamm auf die benötigte größe gestutzt.
    'Wenigstens eine arbeit zu zweit', dachte Titus beiläufig, während er mit seinem Kollegen in's gespräch kam.

  • Hin und wieder warf Sophus aus der Ferne beiläufig einen Blick auf den neuen Probatus, der sich bereits recht gut eingelebt zu haben schien.


    Die Männer arbeiteten gut, wenn auch aufgrund der eben verhängten Ausgangssperre nicht ohne Murren. Sophus beschloss, die Legionäre in Zukunft härter ranzunehmen - vermutlich hatte er sie nach den ersten Erfolgen im Turmbau bereits zu sehr gelobt. Die Ausschweifungen vergangene Nacht waren wohl die peinlichen Konsequenzen gewesen. Der Optio gestand sich diesen Fehler ein; immerhin war er erst seit wenigen Tagen auf einem Unteroffiziersposten und hatte nie zuvor ein solch umfangreiches Bauvorhaben geleitet.
    Als er sah, dass man die Ecktürme bis zum Abend würde fertigstellen können, inspizierte er die Arbeiten an den Mauergerüsten und unterhielt sich mit dem verantwortlichen Optio.


    Auf die lange "zu erledigen"-Liste kamen nun auch Reparaturarbeiten an Baukränen hinzu.
    Sophus unterrichtete die Schreinerabteilung, entsprechende Teile herzustellen.
    Auch informierte er die besten Schreiner der Legion über die handwerklich sehr anspruchsvollen Bogenstützen, mit deren Bau baldigst begonnen werden sollte.

  • Während die ersten kleinen Baukräne schon kurz nach Beginn der Bauarbeiten in Betrieb genommen worden waren und dort schon die ersten Reparaturen fällig wurden, sollten jetzt zum Errichten der Mauern und Türme einige große Kräne hinzu kommen - Meisterwerke der römischen Ingenieurtechnik. Gebilde aus Holz, Eisen und Seilen, die in der Lage waren, tonnenschwere Steine zu heben.
    Ein Centurio beaufsichtige die Arbeiten, für die nur ausgesuchte Leute eingesetzt wurden. Die Männer hatten sich zwei besonders kräftige und lange Baumstämme aus dem Wald bringen lassen, die zu zwei gewaltigen Balken verarbeitet worden waren. "Die beiden Ständer oben miteinander verbinden", ordnete der Centurio an und die Soldaten setzten ihre Werkzeuge an, um die beiden balken am oberen Ende Passgenau aneinander zu bringen und mit Nägel und Seilen fest zu verbinden, während die beiden unteren Enden im Abstand von einigen Metern auf dem Boden lagen. "Schlagt mir hier und dort drüben mal je zwei kräftige Pfosten ein", befahl der Centurio einigen anderen Soldaten, die diese Stopper vor die unteren Balkenenden setzte, so dass diese nicht wegrutchen konnten, wenn der Kran zum ersten Mal aufgerichtet werden sollte.
    "Habt ihr oben die Vorrichtung für den Haken dran?" erkundigte sich der Centurio als nächstes und als ihm auch das bestätigt wurde, liess er zwei lange Seile am oberen Ende befestigen.


    Während der ganzen Arbeiten hatten wieder andere Männer die komplizierte Konstruktion aus mehreren Umlenkrollen zusammengesetzt, über die das Zugseil lief und die oben am Kran befestigt wurde. In diesem System aus großen und kleinen Rollen, zwischen denen das Seil mehrfach hin und her lief, steckt das ganze Geheimnis des Kranes. Die Umlenkrollen teilen die Kräfte auf, einen Teil trägt immer der Kran, die restliche Last hängt am Zugseil. Dafür musst man dieses weiter ziehen, um auf eine bestimmte Höhe zu kommen.


    Als alles vorbereitet war, rief der Centurio weitere Männer hinzu und mit vereinten Kräften zogen sie an den beiden langen Seilen. Die unteren Balkenenden stießen gegen die Stopper, die oberen Enden hoben sich vom Boden. Zuerst reichte ein guter Meter und die Techniker stellten vorne schnell eine Stüze hin. Jetzt konnten sie in Ruhe die Umlenkrollen am oberen Ende befestigen. Der Centurio beobachtete die Arbeiten genau, denn eine lose Verbindung könnte eine Last zum Abstürzen bringen und so die Arbeiter gefährden.


    Jetzt kam die zweite schwierige Etappe der Arbeiten: das Drehen des Gebildes. Bisher war der Kran liegenden neben der Mauer montiert worden, jetzt musste er so gedreht werden, dass das obere Ende über der Mauer stand. Wieder mussten viele Männer an den langen Seilen ziehen, diesmal sehr viel kräftiger, damit sich das obere Ende weit aufrichtete. Ein drittes Seil, das ebenfalls am oberen Ende befestigt war, wurde von weiteren Soldaten in die andere Richtung gehalten, um ein Umkippen des Kranes zu verhindern. Dann packten andere Soldaten eine der beiden Stützen und hoben sie vorsichtig ganz leicht an, um sie in Richtung der Mauer zu schieben. Nach vielen mühsamen Schritten hatten die Füße des Kranes ihre Zielpositionen erreicht und der Centurio liess sie dort mit starken Balken befestigen. Dann rief er einen der Techniker zu sich: "Du hast die Berechnungen gemacht - wo müssen wir mit den Seilenden hin, um die gewünschte Steigung zu haben?" Der Techniker nannte eine Zahl, liess sich eine Messlatte reichen und bestimmte die exakte Stelle. "Gut, hier und da müssen also auch zwei ganz stabile Bodenbefestigungen für die Halteseile hin." Sofort schlugen einige Soldaten kräftige Pfosten leicht schräg in den Boden, so dass sie möglichst große Zugbelastungen aushalten konnten und sicherten sie zusätzlich mit schweren Steinen gegen eine Lockerung des Erdbodens.


    Der Centurio blickte zufrieden auf den stehenden Kran. "Gute Arbeit, Männer. Baut die Welle für das Zugseil an und macht mir hier unten noch ein paar Querstreben dran. Ich schaue mir das heute abend noch mal an."

  • Im weiteren Verlauf des Tages errichteten die Männer noch zwei weitere Kräne, um mit der Mauer gleich an mehreren Stellen zügig weiter arbeiten zu können. Nachdem der Centurio alle Konstruktionen geprüft und für gut befunden hatte, übernahmen am nächsten Tag die Mauer-Trupps diesen Teil der Baustelle und begannen, die schweren Steine, die in den letzten Tagen angeliefert worden waren, langsam zu einer stabilen Mauer zusammen zu fügen. Immer wieder mussten Löcher in die Steine geschlagen werden, um mit den eisernen Greifhaken des Krans eingreifen zu können, immer wieder mussten viele Männer kräftig an den Handbalken der Seilwinde drehen, um die Steine nach oben zu bewegen.


    Am Mittag kam der Praefectus Castrorum zur Mauer, kontrollierte die bisherigen Arbeiten, prüfte die Qualität des angemischten Zements und überzeugte sich von der Sicherheit der Werkzeuge und Stützkontruktionen.


    Dann schwang er sich auf sein Pferd und ritt hinaus zu den Holzfällerlagern, um sich dort ein Bild von der Lage zu machen. "Centurio, bei euch werden ja jetzt auch die ersten Probati eingesetzt, die sich hier gemeldet haben. Klappt das? Oder hält das die Arbeiten eher auf?"

  • "Noch liegen mir keine Beschwerden der Optiones vor, Centurio. Die Probati scheinen sich bereits ganz gut eingelebt zu haben. Wir setzen sie ohnehin nur bei wenig anspruchsvollen Aufgaben ein, da sie im Regelfall noch keine Grundausbildung genossen haben. Eine Behinderung unserer Arbeit ist daher nicht gegeben."

  • Vom andauernden Hin und her der Sägezähne standen den Männern die Schweißperlen auf der stirn. 'Wenn man schlecht arbeitet, prügelt einen der Centurio mit dem Stock, wenn man gut arbeitet, gibt es meistens gar nichts. Da hilft es nur, selbst Centurio zu werden.'


    Einen Moment rastend lehnte sich Titus gegen ein Mauerfragment, um sich mit einem zipfel seiner tunika über das gesicht zu wischen. Die sonne stand schon hoch, eigentlich müsste bald appell sein...

  • Während die Soldaten auf der Wiese oder im Lagerhof zusammen kamen, saß der Praefectus Castrorum in seinem Zelt und ordnete die Berichte der letzten Tage.
    Die Erdarbeiten waren erst einmal abgeschlossen, der spätere Lagerinennraum wurde jetzt rundrum von einem Graben und einer Grube für die Mauer- und Turmfundamente eingefasst.
    Die ersten Mauern und Türme auf einer Seite waren bereits in Arbeit, auch mit dem ersten der vier großen Tore war begonnen worden. Da der Holz- und Steinnachschub inzwischen konstant lief, konnte schon bald mit den anderen Fundamenten begonnen werden.
    Auch die Straßenbauer machten Fortschritte. Alle für die Baustelle nötigen Wege waren eingerichtet, so dass bald mit dem Ausbau des kleinen Feldweges hinunter zum Fluss begonnen werden konnte. Dort sollte später eine Landestelle für Boote eingerichtet werden, über die das Lager von der Flotte in Ravenna versorgt wird.


    Während er nachdachte, betrat ein Reiter das Zelt. "Salve, Praefectus, ich bringe Nachrichten aus Genua: Legat Macer ist gestern wie vorgesehen mit dem Schiff angekommen und ist jetzt auf dem Weg nach hier."


    Der Praefectus lächelte. Bald würde also der Kommandeur persönlich die Baustelle in Augenschein nehmen.


    Der Reiter hatte noch eine weitere Nachricht: "Gerüchte aus Rom besagen, dass sogar die Augusta es in Erwägung zieht, bei einer Rundreise durch Italia in Mantua Station zu machen."


    Das überraschte den Praefectus dann doch recht stark. Mit der Möglichkeit eines kaiserlichen Besuches auf der Baustelle hatte er kaum gerechnet.

  • Nach der Mittagspause versammelten sich alle Soldaten von Sophus' Einheit an den zugewisenen Baustellen. Der Optio wollte noch am selben Tag die Holzarbeiten an den Ecktürmen abschließen und gleichzeitig mit vier etwas kleineren Türmen auf der Ostseite beginnen.
    Bei einer kurzen Besprechung im Technikerstab wurde jedoch bald klar, dass die Personaldecke an fähigen Konstrukteuren zu gering war, um größere Sprünge machen zu können.


    "Welche Möglichkeiten haben wir?", fragte Sophus in die kleine Runde, die sich im Zelt der Einheit versammelt hatte.


    "Ich fürchte, uns bleibt nichts anderes übrig, als auf den nächsten Versorgungskonvoi zu warten. Die Oberkommando in Rom hat weitere Techniker versprochen, die..."


    "...oder wir suchen unter den Legionären und Probati nach fähigen Leuten.", fiel ihm ein anderer Techniker ins Wort.


    "Haben wir denn die Reserven dazu? Ich will vermeiden, dass die momentan funktionierende Holzversorgung darunter leidet.", meinte der Optio.


    Einer der Techniker machte eine Geste der Hilflosigkeit.
    "Wir sind offensichtlich dazu gezwungen, notfall inkompetentes oder unerfahrenes Personal einzusetzen, um schneller mit dem Bau voranzukommen."


    "Korrekt.", bestätigte Sophus und dachte dabei an Gerüchte, denen zufolge hoher Besuch aus Rom erwartet wurde - einige Quellen vermuteten gar Einkunft einer Person aus dem Kaiserhaus...
    "Quintus, sieh bei den Schreinern nach und suche nach Leuten, die in Frage kommen. Spontan fiele mir nur ein gewisser Probatus Fabius ein.
    Er soll sich im Technikerstab melden."


    Der Techniker nickte und verließ gemeinsam mit den anderen Soldaten das Zelt in Richtung Baustelle.

  • Mit einigen anderen war Titus gerade dabei, die zugerichteten Holzschaften auf einen ochsenkarren zu verladen, als ein geschäftiger Kerl - was er für einen Posten innehatte, war auf den ersten Blick nicht kenntlich - zu ihrer abteilung hergerannt.


    'Ich suche einen gewissen probatus fabius. Befindet er sich unter euch?'


    "Ich bin es, der den damen Titus Fabius trägt."
    mit dem unteren Tunikaende wischte sich titus den dreck aus dem gesicht.
    "Was willst du von mir?"


    'Der Optio Aurelius hat mir aufgetragen, sich zu ihm zu schicken. Es betrifft die aufnahme in den technikerstab.'


    "Na, wenn das keine gute nachricht ist. Ich mache mich sofort auf den weg."

  • ich war durch meinen auftrag anderweitig gebunden und so kam ich erst jetzt auf die großbaustelle bei mantua, wo kräne in die höhe ragten und zahlreiche soldaten, arbeiter und sklaven dabeiwaren, das neue kastell zu errichten. ich kam mit einer truppe, die neue materialien herbeibrachte. wir hatten im ehemaligen kastell damit begonnen, ställe und unterbringungen auseinanderzunehmen, um sie hier wieder aufzubauen. vorneweg reitete der kommandeur macer mit seinem Tribun und der tross folgte ihm.
    der bauplatz war aber so voll, das wir keinen schritt mehr voran kamen. die koordination schien nicht gut zu laufen. die wege zum kastell waren durch menschen, material und wagen so verstopft, das wir stehen bleiben mußten und warteten. wir waren erleichtert und entlasteten unseren rücken von dem schweren marschgepäck. seit heut früh waren wir im eilmarsch die strecke marschiert und das steckte in unseren knochen.
    die starke bedrängnis auf der straße machte vorallem den pferden zu schaffen. sie wurden sehr unruhig und begannen auszuschlagen. aber die kutscher und reiter konnten ihre tiere in zaum halten, so daß es zu keinen größeren tumulten kam.
    und schon brüllte der leitende offizier, daß es weitergehe und wir schulterten unsere rucksäcke und liefen im schleichenden tempo weiter.


    nach einer weile bogen wir um eine kleine hügelkuppe und vor uns erstreckte sich die rießige baustelle bishinunter zum fluß. an einer stelle wo die wagen parkten hielten wir an.
    wir waren insgesamt 16 Mann und erhielten von dortigen optio, der damit beauftragt war, alles zu koordinieren, einen platz zugewiesen, wo wir das übernachtungszelt aufzustellen hatten. in weniger als 10 minuten stand das zelt, wie wir es gelernt hatten.


    darauf versammelten wir uns wieder neben den karren und warteten auf eine konkrete aufgabenzuteilung.

  • Immer wieder huschten die Augen des Optio zwischen Holzgerüst und Bauplan hin und her. Die Männer standen kurz davor, eine der anspruchsvollsten Bauten, das Haupttorbogengerüst, zu vollenden, als sich ein Probatus beim kleinen Technikerstab, welcher die Arbeiten überwachte, zum Dienst meldete.


    "Ave! Melde dich bei Turm VII. Unsere Leute sind gerade damit beschäftigt, die Wehrgänge zu befestigen. Die Einheit ist momentan mit Führungskräften nur spärlich besetzt. Sprich mit den Aufsehern. Gewiss warten einige anspruchsvolle Aufgaben.", sprach Sophus und gab kurz darauf einige Befehle in Richtung der Bogenarbeiten.


    Sim-Off:

    Die Einweisung von Titus Didius Gordianus überlasse ich mal vorsichtshalber den "höheren Stellen". Wenn ich es mir so überlege, könnten wir einen Legionsbarbier gut gebrauchen... ;)

  • Flavius AUrelius hatte sich bereits anderen Dingen zugewandt, aber eine Sache ging Titus nicht aus dem Kopf...


    "Du erwähntest gerade 'Führungskräfte... heisst das, ich soll als Probatus den Legionären anweisungen geben?"

  • Macer war erleichtert, als er beim Überqueren der Hügelkuppe endlich einen Blick auf die Baustelle werfen konnte. Schon die ganze Reise lang war er ungeduldig gewesen, endlich wollte er sehen, was die Männer alles geschafft hatten. Den Soldaten, die mit ihm nach Mantua zogen, hatte das schnelle Tempo, das er anschlug, zwar gar nicht gefallen, aber so ein kleiner schneller Marsch hält nun mal jung und gesund.


    Langsam zog die Einheit den Hügel hinunter auf die Baustelle zu. Es war voll dort unten, und bis alle an die vorgesehenen Plätze konnten, dauerte es eine ganze Weile. Macer genoss die betriebsame Atmosphäre und beobachtete, wie sich die verschiedenen Einheiten und Gruppen koordinierten. Alles wirkte so, als ob der Praefectus Castrorum die Sache gut im Griff hatte.


    Dieser kam dann auch bald zu Macer, begrüßte ihn und bot ihm erstmal eine Becher Wein an. Macer griff danken zu und plauderte ein wenig mit den Tribunen und Centurionen, die gerade im Baulager waren. Dann machten sie sich auf den Weg zu einer Baustellenbesichtigung.


    Stolz zeigte der Praefectus Castrorum die bisherigen Leistungen vor: die Gräben, die Fundamente für die Mauern, die angefangen Türme und das Tor, und die bisher erstellten Straßen. Er berichtete über die Organisation der Baustelle und die weiteren Planungen. Macer hörte interessiert zu, stellte immer wieder Fragen und rüttelte hier und dort mal an einem Gerüstbalken. Alles sah wirklich sehr gut aus.


    "Macht heute abend etwas früher Schluß als sonst. Lasst die Männer dann einmal kurz dort drüben auf der Wiese antreten, ich möchte eine kleine Ansprache halten. Die, die heute erst gekommen sind, bauen ihre Zelte auf und laden das Material ab - gliedert sie morgen in die Arbeiten ein.
    Ach ja, ich habe gesehen, ihr habt schon einige Probati hier. Sehr schön! Lasst sie mit antreten. Und demnächst sollten wir hier genug Leute sein, um sie neben der Arbeit auch ein wenig auszubilden."


    Er blickte sich um, ob noch Fragen zu seiner Anweisung bestünden und zog sich dann in sein eben von einigen Soldaten errichtetes Kommandeurszelt zurück.

  • die anweisungen waren klar und verständlich. wir machten uns also auf, das gesamte material von den karren abzuladen. ein optio zeigte uns, wo wir alles hinbringen sollten. falls es unerwartet regnen sollte, mußte das holz im trockenen verstaut werden.
    für diesen fall wurde aus großen menge stoff ein provisorisches dach aufgebaut, das nach allen seiten offen war und wo sämtliche einrichtungen und materialien gelagert wurden. einige legionäre wurden dazu abkommandiert das zelt zu bewahren, das niemand etwas mitgehen ließ.


    insgesamt 10 karrenladungen mußten bewegt werden. es war eine anstrengende arbeit.


    nachdem alles abgeladen war, versammelten wir uns auf der wiese, ein wenig entfernt von der baustelle, wie es angeordnet wurde.

  • Zitat

    Original von Titus Fabius Monaciensis


    "Du erwähntest gerade 'Führungskräfte... heisst das, ich soll als Probatus den Legionären anweisungen geben?"


    "Selbstverständlich nicht. Aber wir haben hier nur wenige, die gebildet genug sind, um die komplizierteren Anweisungen eines solchen Baues zu verstehen und außerdem..."


    Sophus wurde jäh unterbrochen. Aufgeregt plapperte ein junger Legionär auf den Optio ein.


    "Der LEGAT? HIER?", zischte Sophus und fluchte leise.
    Gewiss, die Legionäre waren es gewohnt, in Formationen anzutreten, doch die Probati in Mantua hatten noch nicht einmal mit der Grundausbildung begonnen und konnten vermutlich nicht gerade in einer Reihe stehen.


    "Die Arbeiten hier abbrechen! Alle Legionäre der Einheit zurück in die Unterkünfte! Waschen, Uniformen und Waffen putzen! Danach in voller Kampfausrüstung zu mir!", brüllte er über den Platz und trommelte die übrigen Probati zusammen, die er sogleich zum provisorischen Paradeplatz führte.

  • Wie angeordnet, traten alle auf der Baustelle anwesenden Soldaten am späten Nachmittag auf einer Wiese an. Macer hatte keine Paradeausrüstung angeordnet, und so standen alle nur in ihrer normalen Kampfausrüstung dort. Auch die Offiziere trugen - mit Ausnahme ihrer Auszeichnungen - nicht mehr als die normale Ausrüstung.
    Einige Legionäre hatten schnell aus Holz eine kleine Tribüne gezimmert, auf die Macer und die Tribunen nun stiegen.


    "Soldaten der LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS, ich habe mir heute zum ersten mal mit eigenen Augen ein Bild von eurer Leistung für den neubau unsere Kastells gemacht - und ich bin beeindruckt. Ich sehe, dass ihr mit großem einsatz Erdmassen bewegt, unermüdlich Bäume fällt und mit großer Kraft Steine herbeischafft. Ihr arbeitet kraftvoll, wenn es schwer ist und exakt, wenn alles passen muss. Ich bin sehr zufrieden mit euch!
    So wie heute Baukräne und Gerüste Zeichen für eure Arbeitskraft sind, so sollen demnächst die Mauern und Türme des Kastells die Zeichen eurer militärischen Kraft sein. Mögen die Götter uns auf diesem Wege weiter stützen."


    Zwei Soldaten trugen eine Opferschale herbei und Macer nahm eine kleine Zeremonie vor, um den Göttern für das bisherige Gelingen der Bauarbeiten zu danken.
    Dann wandte er sich wieder an die Soldaten:


    "Zur Feier der Saturnalien werden wir in den kommenden Festtagen die Arbeit zwar nicht völlig einstellen, aber täglich eine Stunde früher beenden."


    Ein dankbares Jubeln und einige 'Io Saturnalia'-Rufe schallten Macer entgegen. Freilich war es so, dass die Arbeiten aufgrund der früh hereinbrechenden Dunkelheit ohnehin jeden Tag entwas früher beendet wurden, aber eine zusätzliche Erleichterung nahmen die Soldaten trotzdem gerne an.


    "Und damit ihr dann nicht ganz im Dunkeln sitzt, gibt's als Saturnalia-Geschenk für jeden Legionär und auch für die Probati eine Öllampe. Und die Unteroffiziere und Offizere sind von mir zu einem guten Tropfen Wein eingeladen."


    Noch einmal schallten einige Freudenrufe über den Platz.


    "Für die Probati habe ich noch eine weitere Mitteilung: ihr werdet täglich einen halben Tag von den Bauarbeiten abgezogen und unter der Leitung eines Optios zuerst einen Exerzierplatz einrichten und dann dort eure Grundausbildung absolvieren."


    Der Praefectus Castrorum schloß noch schnell einige organisatorische Hinweise an, bevor die Soldaten wieder von ihren Offizieren zurück zu ihren Zelten kommandiert wurden.

  • die arbeiten gingen voran.
    am nächsten tag meldete ich mich beim optio um zu entsprechenden arbeiten eingeteilt zu werden. handwerklich war nicht gerade der geschicklichste. ich konnte zupacken und würde auch voller elan und tatkraft an die mir gestellte aufgabe herangehen. nur der unterschied zwischen aufwand und effizienz würde sich bei mir wohl bemerkbar machen.

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