• Wieder einmal war niemand zur Stelle und deswegen ging ich zur Tür. Es wurde wirklich Zeit, dass hier mal wieder ein verlässlicher Sklave eingestellt werden würde.


    Etwas mürrisch öffnete ich die Tür und blickte in ein junges, hübsches Gesicht. Sogleich glätteten sich meine Züge und ich betrachtete die überraschende Besucherin von oben bis unten. Nett sah sie aus. Nicht von schlechten Eltern.


    "Salve!"


    Musternd wartete ich auf ihre Erklärungen.

  • "Salve," antwortete ich etwas schüchtern. "Ich soll mich hier melden, hat mein Herr Lucius Aurelius Commodus mir befohlen. Und auf ihn warten."
    Ich sprach leise und blickte schüchtern zu Boden, nachdem ich geschlossen hatte.

  • „Sklavin des Commodus bist du also.“ Ich war überrascht. Ihr Verhalten entsprach dem. Nett sah sie trotzdem aus.


    „Na, ich hoffe doch, dass du hier nicht nur warten wirst, sondern auch mit anfasst.“ Es sollte ein Scherz sein und ich hoffte, er kam als solcher an. Bei ihrer Schüchternheit war ich mir nicht sicher.


    „Komm erst mal rein. Wie ist eigentlich dein Name?“

  • „Mia“, wiederholte ich ihren Namen und musterte sie erneut. Ich gab ihr einen Wink und forderte sie auf, mir zu folgen. Mein Ziel waren die Sklavenunterkünfte.


    „Für dich bin ich Cadior“, sagte ich im Gehen. „Ich lege keinen Wert auf solch unnütze Förmlichkeiten. Des Weiteren…“ Ich sah sie kurz an. „… leg deine Unterwürfigkeit dort an den Tag, wo man diese schätzt. Ich jedenfalls schätze sie keineswegs. Meinst du, dass du das schaffst?“


    Fragend sah ich sie an.

  • Ich war verwundert und irgendwie schüchterte mich seine Art einerseits ein, andererseits baute er mich ein wenig auf damit.
    Schüchtern lächelte ich.
    "Ich werde es versuchen Her..... Cadior."

  • Ich musste wegen dem Versprecher grinsen. Ob sie wohl völlig normal und ungezwungen reden konnte? Das fragte ich mich wirklich. Was diese Stände hier in Rom so aus den Menschen machten? Ich schüttelte mit dem Kopf. In meiner Heimat gab es derartig krasse Gegensätze nicht.


    „Bist du frei geboren oder schon immer im Stand eines Servus gewesen?“, fragte ich als wir bereits die Zimmer erreichten.

  • "Ich ward frei geboren, aber... eigentlich erinnere ich mich an die Zeit nicht mehr wirklich. Ich war noch ein Kind, als ich in die Sklaverei gebracht wurde."
    Bei dem Wort Sklaverei zögerte ich immer noch, bis heute.

  • "Aus Judaea."
    Ich schaute auf das Bett und die Kommode und seufzte innerlich. Wieder ein neues zu Hause und doch nicht zu Hause.

  • Ich musste wieder grinsen. Scheu wie ein Reh. Ich wusste nicht, ob ich amüsiert sein oder sie bemitleiden sollte.


    „Nun werd mal locker. Hier ist niemand außer mir und ich fresse dich sicher nicht auf.“


    Immerhin hatte sie geschafft, dass meine etwas grimmige Laune verflogen war. Ich war gut gestimmt und ausnahmsweise sogar redselig.


    „Kannst du kochen?“, fragte ich hoffnungsvoll bei dem Gedanken an das Essen der letzten Tage. Mir schmeckte nur das Essen von Eirene und die war nicht hier.

  • Ich versuchte wieder ruhig zu werden, aber mein Atem ging immer noch etwas schneller.
    "Ähm, ja.. ein wenig kann ich kochen."
    Ob er mich nicht auffressen würde, musste sich erst noch zeigen.

  • „Ein wenig? So geht es allen Sklavinnen hier“, sagte ich etwas abfällig und dachte zurück an Eirenes Köstlichkeiten.


    Wieder musterte ich Mia. Ihr Atem ging etwas schnell. Ich verstand beim besten Willen nicht, warum sich Frauen immer so schnell aufregten. ;)


    „Was ist? Kommst du jetzt alleine zurecht oder soll ich dir noch die Villa zeigen?“ Ihre scheue Art machte es mir unmöglich, so abweisend und kalt wie sonst zu sein. Schon fast gegen meinen Willen war ich zugänglich. Zustände waren das…

  • "Es wäre vielleicht gut, wenn Du sie mir zeigen würdest. Nun, bis jetzt hat sich niemand beschwert.... bis.."
    Ich seufzte leise. Das war lange her und ich hatte meine Lektion damals schmerzlich, sehr schmerzlich gelernt.
    "Es wäre nett, wenn Du sie mir zeigen könntest."
    Ich hatte mich beruhigt und irgendwie hatte ich das Gefühl dass ich in seiner Gegenwart nicht gleich mit Sanktionen rechnen musste wegen einem falschen Blick, wie bei meinem vorherigen Herren.

  • Ich schaute sie an. War es indiskret zu fragen? Ich versuchte in ihrem Gesicht zu lesen, aber Frauen waren mitunter sowieso ein Buch mit sieben Siegeln.


    „Erzähle es, wenn du es erzählen willst, ansonsten ist es in Ordnung, wenn du nicht darüber sprechen willst. Also gut. Machen wir einen Hausrundgang.“


    Ich gab ihr zu verstehen, dass sie mir folgen sollte. Sie hatte genügend Zeit falls sie reden wollte.

  • Ich folgte ihm und wägte während des Ganges ab und sagte dann leise.
    "Ich habe ein Gewürz genutzt, was mein Herr nicht mochte und ... naja, ich habe es danach nie wieder genutzt."
    Meine Stimme nahm einen eigenartigen Ton an, bei den letzten Worten, aber ich bemerkte es nicht.

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