Gerade war Mercurius unterwegs über das frühsommerliche Blau des Himmels und betrachtete die Welt so unter sich, die verschlungenen Pfade, auf denen die Menschen fast wie Spielzeug unter ihm dahinwuselten. Es war faszinierend, dabei zuzuschauen, wie die Wagen von A nach B fuhren.
Doch horch! Von fern ein leiser Klimperton! Münzen, ja, ihr seid's, euch hab ich vernommen!
Selbstredend ließ er da den interessanten, aber doch banalen Ochsenkarren mit der gebrochenen Speiche auf dem Weg nach Cremona erst einmal unbeachtet und schaute lieber in seinem Tempel in Ostia vorbei, was da nach den herrlich klimpernden Münzen denn sonst noch so folgen mochte.
Der Weihrauch war ja auch ganz angenehm in der Nase, aber die Lämmchen draußen... und gleich zwei davon! Mercurius erinnerte sich daran, wie er einmal seinem Bruder Apollo eine ganze Herde gestohlen hatte – allerdings Rinder und keine Schafe. Das hier war da natürlich eine kleine Herde im Vergleich, nichts desto trotz nahm Mercurius es sehr wohlwollend zur Kenntnis.
Der Priester würde keinerlei Makel an den Innereien der beiden Tiere finden. Wenn er genau hinsah, würde er sogar einen leicht goldenen Schimmer an der Leber des einen Böckchens erkennen.