Officium Conducendi - Rekrutierungsbüro der Cohortes Urbanae

  • "Glänzend richtig!", meinte ein kleinwüchsiger Schreiberling, der immer sehr sympathisch zu sein versucht, ist er auch meistens. "Ich bräuchte dazu nur einige Informationen. Das Alter, die Eltern, bisherige Krankheiten, und deine Tätigkeiten und Fähigkeiten, die du schon in den Dienst mitbringen kannst."

  • Eine sympathische Gestalt, die ihm da gegenüber stand, mehr des Benehmens nach denn des Aussehens, aber man sollte ja nicht immer nur nach dem Äusseren gehen, sei denn es gelüstete einen ein Weib zu umgarnen. Doch auch da waren ein gewisser Charme und Witz recht hilfreich. Freundlich aber nun antwortete er dem Schreiber. "Das Alter ist 24 Lenze, die Eltern waren Sextus Germanicus Ursus und Germanica Aelia Paetina. Mit Krankheiten kann ich meines Wissens nach nicht dienen, sagt man mir auch eine recht robuste Natur nach. Meine Tätigkeiten beschränkten sich die letzten Jahre vor Allem auf das Erkunden der Welt, das Lernen der möglichsten und unmöglichsten Dinge. Ein wenig Studium in Athen, ein wenig praktische Erfahrung in Handel und diversen anderen Dingen, das Lernen der Praktiken diverser Etablissements, kurzum, von allem ein bisschen und doch nichts perfekt, zu meinem Leidwesen. Meine Fähigkeiten? Nun es kommt wohl leider immer ein wenig auf die Sichtweise an, aber ich würde da zumindest hinzuzählen zu wissen wie man überlebt auch in den unmöglichsten Situationen. Ich kann ein wenig kämpfen, mit Waffe und auch Fäusten," letzteres definitiv besser, weshalb ihm zumindest bisher die Nase nie verschandelt wurde. "Ich weiss zu reden und bin bisher aus jeder noch so unangenehmen Situation mit heiler Haut herausgekommen." Und unangenehm war es wirklich, wenn da plötzlich der Vater oder Gatte eines liebreizenden Wesens im Zimmer stand und man in die Erklärungsnot geriet, warum man jetzt wie die Natur erschaffen da stand mit hocherhobenem Stab, bereit in den Kampf der Geschlechter einzugreifen.

  • Der Schreiber machte sich nur von ein paar Sachen Notizen, denn das waren wesentlich mehr Infos, als er brauchte.


    Sim-Off:

    Aber trotzdem toll, dass du so schön alles erklärst ;)


    "Gut, ich bedanke mich recht herzlich für die Angaben deiner Person. Ist dir aber bewusst, dass der Dienst bei den Cohorten einen schriftlichen Test vorraussetzt?"

  • "Wunderbarst", sagte der Schreiber und überreichte dem Probati einen Zettel. "Dort kannst du Platz nehmen", der Schreiber deutet auf einen anderen Schreibtisch, "lasse dir ruhig Zeit und antworte genau, dann wirst du schon bald in unsere Reihen aufgenommen werden."


    Sim-Off:

    Du hast eine Woche ab jetzt. Per PN an "Marcus Decimus Nepos" zurück :)


    Nepos: Je höher der Rang, desto mehr Arbeit :D

  • Eine Weile saß er über dem Schriftstück, dachte hier und da mal kürzer, hier und da mal länger nach und brachte dann nach einer Weile einen vollständig ausgefüllten Bogen zum Schreiberling zurück. "Bitte sehr," meinte er. "Soll ich hier auf das Ergebnis warten oder dauert das Auswerten länger, auf das man mir Bescheid geben müsste?"

  • Sim-Off:

    Du guckst zu viel Asterix :P


    Einen Augenblick sah er ihn erstaunt an, ehe er leise lachte. "Ich hoffe, ich kann auf die Milch verzichten und das Wasser kalt bekommen? Und danke, dass ich mich auch setzen darf," meinte er und tat dies auch sogleich.

  • Zitat

    Fabricianus nahm die Schriftrolle entgegen und setzte sich in die angewiesene Ecke. Langsam entrollte er das Pergament und las sich die vielen Fragen durch. Ein kaum hörbares Seufzen drang über seine Lippen, denn eigentlich war der Test wirklich nicht all zu schwer und er begann mit Feder und Tinte in einigermaßen schöner Handschrift seine Antworten aufzuschreiben. Bei manchen Fragen musste er ziemlich tief in seinem Gedächtnis graben, aber er fand doch immer wieder ein paar Antworten und hoffte natürlich, dass sie richtig sein würden. Leise murmelte er manchmal ein paar Wörter vor sich hin und schrieb dann fleißig weiter, bis das Papyrus vollständig beschrieben war und er noch einmal alles genau durchlas. Eigentlich konnte er zufrieden sein und wartete nun, dass die Tinte trocknete und er das Pergament wieder zusammenrollen konnte. "Ich wäre dan soweit" sagte er und rollte es zusammen um es wieder abzugeben.



    Nepos nimmt das Papyrus entgegen und zückt den Griffel. Stille Momente folgen, bis der Princeps Prior zufrieden nickt und Fabricianus erklärt: "Eine überdurchschnittlich gute Leistung! Du hast nun folgende Aufgaben, Probatus!
    1. Sprichst du den Eid! Du weißt sicherlich, was ein Eid für einen römischen Bürger bedeuten sollte. Präge dir die Worte also gut ein!
    2. Erhälst du deine Kleidung
    3. Erhälst du Waffen und Rüstung. Mache dich schon einmal mit ihnen bekannt, die Zukunft deines Soldatenlebens wird größtenteils aus ihrer Reinigung bestehen.
    Der durchschnittliche Probatus kann sich nur drei Befehle merken, aber du wirst wohl oder übel auch einem vierten Befehl nachkommen müssen: Du meldest dich auf dem Exerzierplatz!"


    Nepos blickt den Probatus an und sagt halblaut mit interessierter Miene: "Ausführen!"

  • Zitat
    Sim-Off:

    Nepos: Je höher der Rang, desto mehr Arbeit


    Je höher der Rang, desto größer die Klappe.
    Die Arbeit hatte ich schon vorher, bloß werde ich jetzt dafür bezahlt! :P


    Kaum machte Nepos einmal Mittagspause, da erscheint auch schon der nächste Interessent. Der Probatus, dem der Schreiber den Test weitergereicht hat, fand Nepos jedoch schnell auf und so erscheint er nun etwas verspätet im Officium, gerade noch rechtzeitig um den letzten Satz Sollianus' mitzukriegen. "Sicher, wenn du drauf bestehst, kannst du jeden Morgen von mir mit einem Eimer kaltem Wasser geweckt werden..." Nepos umrundet den Schreibtisch, verscheucht den Scriba mit einem aufforderndem Blick und nimmt Platz.
    "Also..." der Ausbilder blickt auf seine Unterlagen, "Germanicus Sollianus. Was ich hier sehe, überzeugt mich - du wirst in den Dienst aufgenommen, Probatus! Und dein Dienst beginnt mit dem jetzigen Augenblick, also höre mir gut zu:
    1. Das Schwören des Eides ist der Beginn von allem. Das ist nicht nur sturres Auswendiglernen, sondern du sollst die Worte auch verinnerlichen!
    2. Du erhälst deine Kleidung!
    3. Erhälst du Waffen und Rüstung. Gewöhne dich an das Gewicht, schon in wenigen Wochen wirst du es gar nicht mehr wahrnehmen.
    4. Schließlich und endlich: meldest dudich auf dem Exerzierplatz zur Ausbildung!


    Ich nehme nicht an, dass es Fragen gibt!"

  • Er erhob sich sogleich, als der andere Mann reinkam und meinte dann leise verstohlen: "Naja, wäre nicht das erste Mal, dass ich damit geweckt würde." Aber ein Grinsen konnte er sich gerade noch verkneifen. Ruhig hörte er sich dann die Ausführungen des Offiziers an und versuchte sich krampfhaft an den Eid zu erinnern. Er wusste den schon mal irgendwo gesehen zu haben. Als er dann meinte, dass er davon ausgehen würde, das keine Fragen mehr seien, meinte er mit leicht schief gelegtem Kopf. "Naja, wenn gestattet, hätt ich schon noch eine. Wie überzeugend war es denn, Centurio?" Und spielte auf das Ergebnis des Testes an. Wobei er bei der Betitelung des Mannes nicht ganz sicher war.

  • Zuerst schnaubt Nepos und korrigiert Sollianus: "Meine Eloquenz und mein Charisma mögen dich vielleicht dazu bewegen, mich als Centurio einzuordnen, doch bekleide ich den Dienstgrad eines Princeps Prior. Das ist eine Stufe darunter..." schiebt er noch schief lächelnd hinterher. Wesentlich ernster fährt er fort: "Probatus, nenne mir die römischen Tugenden, die persönlichen Virtutes!"

  • Uppsala, naja, konnte ja mal vorkommen. So oft hatte er noch nicht mit Militärs zu tun gehabt. "Verzeih, wird nicht mehr vorkommen," erwiederte er und meinte noch. "Ich bin sicher, dass die Anrede dennoch irgendwann stimmen wird." Dabei setzte er einen Moment ein Lausbubenlächeln auf, ehe er ernst die Frage beantwortete, die darauf folgte. Er hatte nicht umsonst eine gute Ausbildung genossen und konnte solche Fragen deshalb auch aus dem Stegreif beantworten, wenn er sie sich vielleicht auch nicht immer zu eigen machte.
    "Auctoritas: Authorität. Das Wissen um den eigenen sozialen Status, basierend auf Erfahrung, Pietas und Industria.
    Comitas: Humor. Der allgemeine Umgang. Freundlichkeit, Offenheit, Höflichkeit.
    Clementia: Milde. Das ruhige überlegte, milde Handeln.
    Dignitas: Würde. Der Sinn für das Selbstvertrauen, die persönliche Ehre.
    Firmitas: Stärke. Die geistige Stärke, der Wille die eigenen Ideale hochzuhalten.
    Frugalitas: Fruchtbarkeit. Die Einfachheit des persönlichen Stiles, ohne dabei minderwertig zu erscheinen.
    Gravitas: Schwere. Der Sinn für das Gewicht einer Sache, Verantwortungsgefühl und Ernst.
    Honestas: Ehrlichkeit. Das Image, welches man als Mitglied der Gesellschaft abgibt.
    Humanitas: Menschlichkeit. Zurückhaltung, Zivilisation, Lernen und kultiviert sein.
    Industria: Fleiss. Harte Arbeit.
    Pietas: Pflichtgefühl. Viel mehr als nur religiöse Frömmigkeit. Der Respekt für die natürliche Ordnung in sozialer, politischer und religiöser Hinsicht. Dazu gehören auch Patriotismus und Hingabe Anderen gegenüber.
    Prudentia: Mut. Voraussicht, Weisheit und persönliche Diskretion.
    Salubritas: Reinheit. Der Gesundheitszustand und die Hygiene.
    Severitas: Strenge. Gravitas und Selbstkontrolle.
    Veritas: Wahrheit. Ehrlichkeit Anderen gegenüber."
    Oder manche, zumindest in der Anwendung, nicht in dem Ergebnis, etwas exzessiver und anders interpretiert, wie die Frugalitas.

  • "Vollkommen richtig, Probatus. In deiner Aufzählung habe ich aber nichts von 'Neugier' oder 'Eitelkeit' gehört. Also beuge dich meiner Auctoritas und folge deiner Pietas, und gehorche voller Industria deinen Befehlen. Ausführen!" spätestens jetzt ist der Plauderton aus der Stimme des Princeps Prior verschwunden.

  • Seufz, dachte er so bei sich. Vielleicht hätte er doch erst noch mal in einen der Tempel gehen sollen und sich den Freuden der Erleichterung hingeben sollen. Das hier versprach ein stieseliges, freudloses Leben zu werden. Hoffentlich gabs wenigstens ab und zu Ausgang, dass er sich in der Richtung ein bisschen austoben konnte, um wenigstens etwas Spaß noch am Leben zu haben. Ach was, Solli, lass Dich nicht unterkriegen.
    Stattdessen richtete er sich zu voller Größe auf, die nicht so übermäßig war, zumindest im Vergleich zu denen, aus seiner Heimat, aber doch zwei oder drei Zentimeter mehr aufwies als bei den meisten Römern und sagte. "Jawohl, Princeps Prior! Du wolltest noch den Eid von mir," fügte er dann an und wagte sich bewusst weit raus, indem er ihm das hinstellte. "Mache ich mich dann mal am Besten, mit Deiner Erlaubnis auf den Weg!"

  • Tatsächlich überragt Sollianus sogar den stehenden Nepos um mindestens einen halben Kopf, der zudem gerade auch noch sitzt. Die Züge des Princeps Prior werden grimmig und er brüllt: "Wie oft soll ich dich denn noch auffordern?" Er deutet in Richtung der Tür, "Raus. Und zwar ziemlich zügig!"



  • Überdurchschnittliche Leistung? Bei diesen Worten horchte er nun vollkommen auf. Wie hatte er das denn geschafft? Konnte sein Vater ja stolz sein, als er ihm so viel beigebracht hatte und er selber war auch ein wenig stolz auf sich, dass er so viel wusste und es auch anwenden konnte. Genau hörte er zu und notierte sich in seinem jungen Köpfchen wohin er sich überall wenden musste. "Sehrwohl Principes Prior, ich habe verstanden und werde dem nachgehen" sagte er und stand auf um Haltung anzunehmen. Endlich hatte er es geschafft und würde nun seinem Traum ein klein wenig näher kommen, auch wenn bis zur Verwirklichung noch eine Ewigkeit hin sein würde, aber er konnte sich gedulden, das war eine Tugend die er besaß und niemals ablegte. Mit einem Nicken verabschiedete er sich von Nepos und verließ das Rekrutierungsbüro um die benannten Stellen aufzusuchen.

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