• Dem Ianitor war es eigentlich herzlich egal, ob der Besucher nur eine kurze Frage hatte oder sich gleich zu einem Essen eingeladen hat. Aber nachdem Aelius offensichtlich ein Beamter im Dienste des Kaisers (und noch offensichtlicher kein servus publicus) war, öffnete der Ianitor bereitwillig die Türe und ließ den Beamten eintreten.


    Wenn Ihr mir bitte folgen würdet...

  • Schon lange hielten Vespillo, Pulvillus und Corona jetzt schon Wache vor dem Haus des Senators Vinicius Hungaricus und allmählich wurden sie auch müde und Ablösung war keine in Sicht und so sank einer nach dem anderen zu Boden und schlief ein. Der eine träumte von einer Badewanne voller Sesterzen, der andere von einem Raum voller lupae und der dritte Soldat, der träumte davon Praefectus Urbi zu sein. Alle drei schlummerten so dahin und hätten nicht bemerkt, wenn jemand die domus betreten oder verlassen hätte.

  • Kichernd und giggelnd steht ein kleiner Schwarm junger (und nicht mehr ganz so junger) Frauen vor dem Haus Vinicius. Jede von ihnen trägt ein rotes Kleid und einen Blumenkranz mit bunten Blüten auf dem Kopf. Hinter ihnen stehen stoisch ein paar Sklaven. Diese Sklaven haben in ihrem Leben bei diesen jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Frauen schon zu viel gesehen und erlebt, als dass sie noch irgendwas wundern oder aus der Ruhe bringen könnte.


    "Vinicius Hungaricus!" ruft Lucilla, eine der jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Frauen eben empört aus, nicht sicher, ob sie froh oder entsetzt sein soll. "Oh! Das werdet ihr mir büßen!"
    "Das geht nicht, Lucilein, du bist die letzte," kichert Fabulla albern. Sie verträgt von den jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Frauen am wenigsten Wein und die Becher bei Senator Hirtuleius zuvor waren schon ziemlich groß gewesen. Immerhin war der Preis dafür auch ziemlich hoch gewesen.


    "Ich hasse euch!" schmollt Lucilla, die wie ein Sklave ein Holzschild um den Hals trägt, auf dem die Kürzel 'M.G.A.' eingraviert sind. "Wenn ich das gewusst hätte, niemals hätte ich dieser Hochzeit zugestimmt!"
    "Ach was, wer hat denn immer von dieser berauschenden Nacht erzählt," kichert nun auch Jocasta und macht ein anzügliches Gesicht dabei. "Außerdem schuldest du uns diesen Anblick aus der Nähe schon viel zu lange! Das ist die Gelegenheit für uns, meine liebe Lucilla."


    Noch ehe Lucilla protestieren kann, tritt Peducaeana forsch zur Tür und klopft an. Sie wartet nicht lange als die Tür sich öffnet und plappert direkt auf den Ianitor ein. "Salve, guter Mann. Wir sind der Junggesellinnenabschied der Decima Lucilla. Richte doch deinem Herrn, Vinicius Hungaricus aus, dass die Dame Decima Lucilla samt Gefolge da ist um ihre Jungfräulichkeit zu verabschieden."
    "Peducaeana!" zischt Lucilla empört aus dem Hintergrund, doch die jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Frauen um sie herum kichern nur wieder albern und die angesprochene schaut abwartend zum Ianitor.

  • Der Ianitor hat zwar auch schon viel gesehen, aber eine Horde von jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Frauen, die offensichtlich sehr gut gelaunt waren, das war ein Novum. Und die Frau, die auf ihn einredete, war entweder ziemlich frech oder ziemlich betrunken. Oder beides. So richtig feststellen konnte der Ianitor es gerade nicht.


    Ein Junggesellinnenabschied? Aha. begann er etwas begriffsstutzig und stand dann ein, zwei Momente mit offenem Mund da. Da ihm der Name Decima Lucilla jedoch durchaus ein Begriff war, hielt sich diese Pause nicht lange und er fuhr fort. Ääh, ich werde sofort den Herrn verständigen. Wenn in der Zwischenzeit die Damen mir bitte folgen würden...

  • Ich hatte hin und her überlegt. Ich wusste, dass einige Vertreter meines Standes es als anrüchig ansahen, wenn ein Mann patrizischer Herkunft sich einen plebejischen Patron erwählte. Doch wenn man der Wahrheit ins Auge sah, so erkannte man, dass die wichtigsten Ämter nicht mehr nur von Patriziern besetzt waren. Im Wettstreit um die günstigsten Ämter, um einen Platz im Senat oder um die Gunst verdienter Männer kam längst nicht mehr auf die Abstimmung an, sondern auf das, was ein Mann zu tun im Stande war. Zu dieser Erkenntnis war auch ich gelangt, und deshalb war ich heute hier. Nicht wie Menecrates wollte ich es machen, und den Kaiser selbst um ein Patronat bitten. Zumal ich nicht viel davon haben würde, wenn der princeps fern der Stadt weilte und gewiss noch lange in Parthien ausharren musste. Vinicius Hungaricus war in meinen Augen jener, der in Frage kam.


    Ich entstieg der Sänfte und Caecus eilte voraus, um zu klopfen. Mein vestispicius richtete mir noch ein letztes Mal die toga, dann schritt ich auf die Eingangspforte zu, an der sich der Sklave bereits mit dem Türöffner unterhielt und meinen Namen sowie meinen Wunsch äußerte, den Senator zu sprechen.

  • Wer nichts wagt, der auch nichts gewinnt, dachte sich wohl dieser Wahlhelfer und verschwand nach getaner Arbeit im Dunkel der Straßen...



    Germanicum Avarum aedilem ovf. Theatrum Marcelles rogant













    [SIZE=6]Bitte wählt Germanicus Avarus zum Aedil! Die Anwohner des Bezirkes um das Theater Marcelli setzen sich für ihn ein. [/SIZE]

  • Am nächsten Morgen trat der Ianitor vor die porta und gähnte und streckte sich, sah sich um, winkte der Sklavin von schräg gegenüber zu und drehte sich um.


    Was bei allen Tempeln der Bellona... knurrte er in seinen Dreitagesbart, als er die Bescherung an der Mauer las. Na toll, da wird der Alte wieder motzen, wenn er das sieht... grummelte er weiter, als er zur Türe zurückging und laut reinbrüllte.


    Penelopeeeee! Da hat schon wieder einer rumgeschmiert! Wisch es weg!
    "Wisch es selber weg, du alter Suderant!" schallte es von drinnen heraus.
    Gnäääh, alte Waschtrommel. Rutsch mir doch den Buckel runter.


    Stilsicher kratzte er sich am Hintern und nahm dann Platz an der Porta, bereit für seinen langen Arbeitstag.

  • Ein frischer Morgen, an dem Valeria Amatia vor der Tür zur Casa Vinicia stand. Kleine Probleme mit ihrer Erbschaft führten sie hierher. Langsam hatte sie sich von dem Schock bereits erholt, so unglaublich viel zu besitzen, aber einige Dinge und das Gesetz kollidierten und Rat wurde gebraucht.
    Da Hungaricus der Patron ihrer Familie war und er ohnehin gerade Praefectus Urbi war und in Gesetzesfragen einiges taugen soll, war sie zu ihm anstatt zu Macer, dem Patron ihrer neuen Familie gegangen.
    Sie stand also nun hier, klopfte an und wartete.

  • Valeria Amatia... nein, sagte ihm nichts. Na zumindest war sie keine von der Straße, das konnte der Ianitor an ihrer Kleidung sehen.


    Darf ich fragen, worum es geht?

  • Wie konnte sie auch annehmen, dass ein so wichtiger Mann wie er einen jeden einfach so hineinließ. Wobei es andererseits doch von ihm erwartet wurde. Aber wer weiß schon was für Gesindel sich da hineinschleichen wollte um ihm seine kostbare Zeit zu stehlen? Also bildete Amatia sich ein, Verständnis für das Nachfragen des Sklaven zu haben und antwortete geduldig:
    "Valeria. Hungaricus war Patron meiner Familie und ich hätte nun Fragen zum Nachlass und habe gehofft er kann mir dabei ein wenig helfen."
    Mit hoffnungsvollen Augen schaute sie ihn an, vielleicht war er ja dadurch positiv zu beeinflussen :)

  • Ansich hätte der Aedil Germanicus Avarus auch den Decimer darüber ausfragen können, denn immerhin war er beim Staat als Ermittler und Ankläger in Strafsachen bestellt. Aber so sicher war er sich dann nicht, wie jener auf die Konfrontation mit dem persönlichen Fall reagierte. Manchmal war es dann eben besser einfach nur weg zu kommen. So machte sich Avarus mal wieder zu Vinicius Hungaricus auf, denn in seinem Anliegen fühlte sich der ehemalige Praetor mehr als unklar, was die rechtliche Absicherung anbelangte.


    Einer seiner Begleiter klopfte an...

  • Von all diesen Problemen ahnte der gutmütige Ianitor jedoch nichts, als er die Türe aufmachte und den Typen anschaute, der den Senator begleitete.


    Ja bitte?

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