Balbus schüttelte leicht den Kopf. Da hatte der Sklave doch tatsächlich seinen Namen nicht genannt. Lediglich die Tatsache, dass er es die vorherigen Male nicht vergessen hatte, entschädigten ein Wenig dafür.
Prudentius Balbus. sagte der Sklave.
Balbus schüttelte leicht den Kopf. Da hatte der Sklave doch tatsächlich seinen Namen nicht genannt. Lediglich die Tatsache, dass er es die vorherigen Male nicht vergessen hatte, entschädigten ein Wenig dafür.
Prudentius Balbus. sagte der Sklave.
Und natürlich wurde folgsam gefolgt.
Nach nahezu endloser Herumfragerei, die es gebraucht hatte um überhaupt zu der Casa seines Onkels zu finden, hatte Sabinus nun endlich die Casa Vinicia, zumindest hoffte er, dass es eben jene war erreicht.
Schließlich klopfte der junge Vinicier dreimal kräftig an die stabil wirkende Haustür und wartete... Hoffentlich würde sein Onkel zugegen sein!
Was die Leute immer auf die Türe dreschen müssen... ein sanftes und leises Klopfen würde auch reichen. Er, der Ianitor, war immerhin nicht taub. Aufseufzend öffnete er die Türe.
Ja bitte? Ein Standardspruch war doch was herrliches, da musste man nicht denken, es kam ganz automatisch und man war schon fokussiert auf den anderen, anstatt sich zu überlegen, was man sagen sollte und dann drauf zu achten, was man sagte und ob man sich nicht versprach und so weiter. Er, der Ianitor, blieb beim Standardspruch.
Ah, da war er ja schon, der Ianitor... "Salve!", begrüßte Sabinus den Sklaven höflich, aber bestimmt. "Ich bin Galeo Vinicius Sabinus und würde gern zu meinem Onkel, dem Senator Vinicius Hungaricus!"
Onkel? fragte der Ianitor sichtlich erstaunt, denn eigentlich war er über die Familienverhältnisse seines Herrn ziemlich im klaren.
Und wer war der Vater, wenn ich fragen darf? Dies fragte er nun aus zweierlei Gründen. Zum einen mußte er natürlich dem Hausherrn Bescheid sagen, und wenn dieser genauso unwissend war wie der Ianitor, sollte er, also der Ianitor natürlich die Antwort wissen. Zum anderen war er furchtbar neugierig. Er war schon einige Jahre als Ianitor tätig (selbstverständlich war er schon in diesen Haushalt hineingeboren), aber das... diese Geschichte würde ihm bei der Küchensklavin mindestens einen Becher Wein einbringen.
Sabinus nickte nur als der Ianitor bezüglich des Onkels nachhakte.
"Ich bin der Sohn des Eques Gaius Vinicius Marcellus", gab der junge Vinicier auch auf die nächste bereitwillig Auskunft, denn er verstand natürlich, dass an dieser Stelle nachgefragt wurde, bis jetzt hatte er ja nahezu keinen Kontakt mit den Brüdern seines Vaters gehabt... Zudem war Sabinus auch durchaus stolz auf seinen Vater, der, so wusste er von seiner Mutter, immerhin Tribunus Cohortis Urbanae und Tribunus Vigilum gewesen war...
Der Sohn von Marcellus? Das wurde ja immer besser. Er sah es schon voraus, aus dem einen Becher wurde gleich eine ganze Amphore. Das würde einen Tratsch geben in der Sklavenschaft, von denen sie noch Wochen zehren konnten.
Dem jungen Vinicier gegenüber nickte der Ianitor nur und ließ ihn herein. Bitte folgt mir. sagte er und führte ihn ins Atrium.
Sabinus nickte freundlich zurück und folgte dem Ianitor ins Innere der Casa seines Onkels, das er neugierig begutachtete...
Kurz nach der Ernennung von Varus zum Eques, es war gerade früh morgens, als ihm einfiel, das ihm zu der eben verliehenen Ritterwürde doch noch ein Grundstück fehlte. Bei der letzten Salutatio vor der Ernennung schien Varus dies vergessen zu haben. Also machte er sich im Eiltempo auf den Weg zu seinem Patronus. Da Varus wusste, das Hungaricus vieleicht bald nach Hispania aufbrechen würde, war demnach Eile geboten. An der Porta richtete er nochmals seine Toga und klopfte schließlich an.
>Klopf, klopf<
Der Ianitor konnte es kaum glauben. Statt hier in Rom würde er vielleicht in Tarraco die Türe aufmachen... dann würde er endlich auch mal was neues sehen.
Ja bitte?
Das ihm bekannte Gesicht öffnete die Porta und fragte nach dem Begehren. "Salve Ursus, ist dein Dominus zugegen?" Fragte ich und hoffte auf eine positive Antwort des Ianitors.
Von völliger Ahnungslosigkeit beseelt welche Vincier denn wohl in Rom sein könnten und ohne einen wirklichen Schimmer welche das denn überhaupt wären hatte ich mich auf den Weg zu Casa Vincia gemacht.
Das Hungaricus wohl in Hispania und Lucianus sicherlich in Germania weilte hätte ich bei einiger Überlegung allerdings wissen können, zog es aber vor melancholisch schreitend Gedanken aus besseren Tagen hin und her zu wiegen. Als sie gerade rechts waren war es mir das auch und ich klopfte da ich die Porta erreicht hatte.
Es klopfte! Ob es wieder nur Lieferanten waren? Der Hilfs-Ianitor (der "richtige" war mit dem Herren nach Hispania gezogen) öffnete die Porta der Villa. In den Tagen vor dem Umzug, als sich diese ankündigte, wurde der Hilfs-Ianitor in seine Pflichten eingewiesen und er hatte brav gelernt, um genauso zu agieren wie sein persönliches Vorbild (daß dieses Vorbild ein faules Exemplar seines Standes zeichnete, war vielleicht ein Grund für die persönliche Verehrung des Hilfs-Ianitors, möglicherweise jedoch spielte sogar Sympathie mit drin, wer wußte das schon so genau und es war ja eigentlich auch kaum weiter wichtig).
Und so antwortete der Hilfs-Ianitor wie der richtige Ianitor. Er bemühte sich sogar um dieselbe Intonation seiner (knappen) Worte.
Ja bitte?
Salve, mein Name ist Faustus Tiberius Dolabella. Ich kam um meinen Neffen Hungaricus zu sehen, vermute ihn allerdings eher in Hispania, habe ich Recht?
begrüßte ich den Hilfsianitor in der irrigen Annahme den Ianitor vor mir zu haben
Ja. antwortete der Hilfs-Ianitor zögerlich, denn für solche Situationen hatte er kein vorgefertigtes Schema von seinem Vorbild, dem (faulen) Ianitor gelernt. Schon seit ein paar Monaten.
Ich hätte einen Brief für Ihn, wir der, falls ich ihn hierlässe, nach Spanien nachgeschickt? Oder verstaubt er hier bis zur Widerkehr meines Neffen?
Jetzt war der Hilfs-Ianitor vollkommen überfordert. So sehr, daß er sich nicht einmal fragen konnte, was sein Vorbild, der (faule) Ianitor in dieser Situation tun würde.
Ich... Ich weiß nicht. Wir haben... haben bisher nichts nachschicken müssen...
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