Aufbruch ins Ungewisse

  • Der Tag der Kommandoübergabe war gekommen. Titus hatte noch die Nacht damit verbracht seine Rüstung auszubessern und stand nun blitzend in der Sonne. Er ging langsam den Pier entlang, vorbei an seiner Mannschaft. Alle waren ordentlich in Reih und Glied angetreten und hatten sauber das scjild vor sich abgestellt. Die vordersten präsentierten ihre Schwerter. Bei einzelnen Soldaten blieb er noch stehen und drückte ihnen die Hand. Seine recht junge Mannschaft hatte schon zum Teil auf der Tempestas gedient und man kannte sich gut.


    "Nanana, mal nicht aufgeregt sein", flüsterte Titus einem jungen Nauta zu und trat dann vor die Truppe.



    Die Achilles senkte sich ruhig auf und ab während Titus mit lauter Stimme zu sprechen begann


    "Kameraden!", begann er und führte dann weiter fort "Heute ist ein großer Tag. Nicht nur, weil eurem allerliebsten Kommandeurchen Titus das Sagen über euer Leben übertragen worden ist"
    -bei dem schlechten Witz, mußte selbst er lächeln, dennoch hallte ein etwas leises gelächter zurück. Die stimmung war gut-
    ", sondern auch weil ab heute die beste Truppe Roms die Chance bekommt sich zu beweisen. Laßt euch nicht täuschen von dem Anblick unserer alten Dame hier hinter mir. Sie ist lediglich erfahren und in ihr schlummert noch immer die geballte Kraft einer Amazone!"


    Titus erhob seine Stimmer während er sprach und die truppe stampfte aus Zustimmung.


    "Schaut sie euch an - Holz mag altern, aber ihr Ruf ist zeitlos! Rom hat uns vor eine Prüfung gestellt. Die Germanen wagen es anscheinend sich an uns messen zu wollen. Niemand weiß genau wo sie sich jetzt aufhalten aber der Rhenus scheint nur zum Teil sicher. Daher laßt uns ihnen zeigen , WELCHES VOLK RUHMREICHER IST!" Während Titus sprach, klopften die Soldaten mit ihren Gladii gegen ihre Schilder. Jubelrufe...



    "Sie mögen vielleicht uns auf dem Lande überlegen sein - in Größe und Zahl. Jedoch nicht zur See. Auch mögen sie unsere Götter verlachen. Daher LAßT UNS IHNEN ZEIGEN, DASS MAN MIT DEM WILLE UNSERER GÖTTER NICHT SPIELT. ROM WIRD AB HEUTE EINEN WEITEREN ORT ALS SICHER BEZEICHNEN KÖNNEN. DAHER RUFT MIT MIR:


    FÜR DEN KAISER
    FÜR DIE CLASSIS
    FÜR ROM!"


    Die Worte hatten gesessen. Die Mannschaft war begeistert. Titus ging zu seinen Offizieren , gab ihnen den Befehl zum beladen des Schiffes und wanderte dann an Bord. Seine Stimme kratzte... aber die Begeisterung war auch in ihm selbst zu spüren.

  • Wenige Stunden später war die Achilles beladen und bereit zum auslaufen. Titus hatte lange auf diesen Augenblick gewartet. Er begab sich auf das Achterdeck, um einen guten Überblick zu haben.
    "Leinen los und Abstoßen"... befahl er und mit stämmen wurde die Achilles vom Pier weggedrückt. Ruhig schwamm sie vor sich hin.


    "Segel hissen... " langsam machte die Achilles fahrt. Die weißen Segel lagen gut im Wind.


    "RUDER ..."


    "AUS", rief er mit gewaltieger Stimme und die Soldaten hoben die Ruder in die Höhe.


    "RUDER..."


    "EIN".... mit einem Schlag tauchten die Ruder ins Wasser ein. Ein Ruck und die Achilles bewegte sich gleichmäßig vorwärts.
    Titus wandte sich zu seinem 1.Offizier.


    "Manipulus Crelus, übernehmen sie das Steuer, ich gehe derweilen unter Deck."


    Die Achilles verließ seelendruhig den Hafen und lief nordwärts...

  • Stetig nahm die Achilles fahrt auf. Gegen Mittag wurden die ruder eingeholt. Der Wind blies ruhig und gab der Achilles eine angenehm treibende Geschwindigkeit. Geradezu lautlos trieb sie vor sich hin.


    Titus stand auf dem Achterdeck, den Blick zu den Soldaten gewandt. Sie genossen ihren 'freien' Nachmittag und spielten diverse Würfelspiele. Lächelnd sah Titus hierüber hinweg. Die anderen Soldaten gingen ihrem Dienst pflichtbewußt nach und schienen achtsam...

  • Es war der dritte Tag der Reise, als die ersten Rauchölkchen in der Ferne zu erkennen waren. Der Schnee rieselte langsam vom Himmel herab und deckte die Achilles in eine flauschiges Weiß. Titus kniff sich kurz zwischen die Beine, die langen Fellhosen waren unangenehm und zwickten sichtbar. Er verzog sein Gesicht. Die Ruder waren weiterhin eingezogen und die Mannschaft zum Großteil unter Deck. Nur die Nötigste Besatzung blieb oben, für Sicherung und Ruder. Ein Manipulus, der besonders gut zeichnen zu können schien malte mit einer Feder auf einem Pergament die Umgebung ab. Es wurde alles genau kartographiert und festgehalten. Der Rhein hatte sich in den letzten Jahren sehr verändert. Unübersichtlich überflutete er mal ganze Landstriche, er bildete reißende Stromschnellen und bot durch Treibholz unersichtliche Gefahren, nur um dann an einem anderen Tag sich zurückzuziehen und mit dem Wasser ein Geflecht aus endlos vielen kleinen Flüßchen zu bilden. Die Meisten zogen ihren Weg durch Wälder und undurchsichtiges Geflecht. Der Kartograph hatte viel zu tun. Titus klopfte dem Manipulus auf die Schulter


    "Das tust du sehr gut Quartinius. Ich bin von deiner Geschicklichkeit mehr als beeindruckt".


    Der Maniupulus schwieg und nickte kurz,er war in der Arbeit versunken...


    Erst jetzt war dem Späher der Rauch am Himmelsrand aufgefallen, der über den Wäldern tronte. Mit leiser, aber kratzenden Stimme rief er hinunter zu einem rumstehenden Soldaten


    "Alarm... melde dem Kapitän möglichen Feindkontakt in circa 2000, markant auf Höhe der Hügelkuppe backbord".


    Sofort lief dieser mit einem riesigem Tempo zu Titus und machte Meldung.


    "Gut, weitermachen Soldat", antwortete Titus und drehte sich um zu einem hinter ihm stehendem Nauta.


    "Weck die Soldaten unter Deck. Sie sollen die Rüstungen und warme Wäsche anlegen und sich bei den Rudern bereithalten. Aber absolute Ruhe bewaren..."


    Der Nauta verschwand unter Deck...

  • Langsam trieb die Achilles über den Rhein... Die Kälte ließ das Wasser an den Rändern gefrieren und ein eiskalter Dunst lag auf der Wasseroberfläche. Die Nacht war angebrochen und tauchte den Waldrand in einen dunkelblauen schimmer. Der aufsteigende Rauch feindlicher Siedlungen lag deutlich über den Wäldern - zwischen den Baümen ließ sich vereinzelt das Fackeln kleiner Feuer erkennen. Dumpfe Schläge ließen sich hören.


    "Vermutlich Holzhacken" - dachte sich Titus.


    Die Soldaten waren wie befohlen auf dem Deck angetreten und warteten nun auf weitere Befehle.


    Titus übergab das Ruder seinem 1.Offizier und begann zu sprechen


    "Diese Stille gefällt mir nicht" ... Sein Atem gefror.
    "Creticus ... " - so hieß der Kartograph "... wir werden in wenigen augenblicken vermutlich an einer feindlichen Siedlung vorbeischippern. Sieh zu daß dir kein Detail entgeht und verzeichne bitte auch eine ungefähre Siedlungsgröße... "

    Creticus erwiederte "Aber woher soll ich das denn wissen"


    "Schätz einfach. Du machst deine Arbeit ausgezeichnet. Im übrigen -sollte es zum Feindkontakt gehen, weiche sofort unter Deck aus... das ist ein Befehl."


    "Jawohl"


    Titus klopfte ihm auf die Schulter und stellte sich dann Backbords an die Reling. Mit einer sanften niedergehenden Handbewegung gab er den Soldaten Befehl zu Ruhe.


    Langsam, aber immer sicherer tauchte sich die Achilles ins Licht des Dorfes. Eine Frau - in dicken Tüchern gewandt wusch gerade etwas haut im Wasser, als die Achilles in Sichtweite kam. Sie staunte, riß die Augen auf und schmiß prompt das Tuch beiseite.


    Laut fluchend rannte sie dorfeinwärts und machte einen höllischen Lärm...



    Auf der Achilles trank das dumpfe Grollen Von Horngeräuschen die Soldaten in ein unangenehmes Schweigen. Schreie gingen durch die Luft... Titus blickte starr in das Chaos...

  • Immer mehr Leute in Rüstungen und dicken Tierfellen kamen ans Ufer gelaufen und nahmen die Achilles unter Beschuss. - Pfeile zischten durch die Luft und machten ein ploppendes Geräusch während sie ins Wasser eintauchten. Ein paar wenige bohrten sich ins Holz des Schiffes, der Masten und auch der Reling.


    Titus duckte sich und betrachtete die Masse mit einer gewissen Ruhe. Er überflog die menge mit seinen Augen - versuchte die Anzahl abzuschätzen. Auch auf die Ausrüstung achtete er. Krummschwerter - er erkannte sie sofort. Ungeheuere Geräte die mit enormer Kraft Schild und körper zertrennen konnten... Ihm war unbehaglich... Die Männer an Land fuchteteln wild mit den Schwertern umher und brüllten was das Zeug hielt. Ihre zahl übertraf die Anzahl der Soldaten auf der Achilles um einiges.



    Titus wandte sich um, pfeile zischten über sein Haupt hinweg. Er begann zu den Soldaten zu sprechen


    "Diesesmal werden wir weiterziehen! Geben wir diesen Rotzbängeln die Chance zu Leben. Das nächste Mal, werden wir ihnen Roms Stärke demonstrieren.... An die Ruder! " und mit gepolter schoben die Soldaten die Ruder ins Wasser.


    Die Achilles entfernte sich. Titus wandte sich an einen Manipulus "sorg dafür, daß wir genug Fahrt aufnehmen"


    und Titus zog sich aufs Achterdeck zurück. Er ballte seine Faust zusammen. Er haßte den Gedanken vor Barabaren zurückschrecken zu müssen.... aber sein Auftrag war ein anderer und das Wohl der Mannschaft ging vor....

  • Die Liburne verließ das Kampfgeschehen zügig und schon kurze Zeit später verlief sie sich in den Wirren des Rhenus. Die Schreie, die kurz zuvor noch gehört wurden, waren schon bald Geschichte und fanden spielten sich nur noch wie eine Dauerschleife in den Köpfen der Soldaten ab. Für viele war es das erste Mal, daß sie Barbaren gesehen hatten und einige fürchteten sich...


    Die wenigstens schliefen die Nacht. Einige zitterten häftig - sei es aus furcht oder wegen der unerbitterlichen Kälte... man wußte es nicht. Aber gewiß trug beides seinen Teil zu diesem unbehaglichen Gefühl dazu. Titus ließ die Geschwindigkeit verlangsamen und übernahm selbst das Zeichnen. Den Kartographen schickte er zu Bett. Sein bleißes Gesicht machte Titus sorgen.


    vereinzelt husteten die Soldaten in ihren Feldbetten. Die Soldaten ohne festen Schlafplatz legten sich ihr Schild unter, um gegen das nasse Holz gewappnet zu sein und deckten sich mit Stroh zu. Nur noch die Notbesatzung und Titus waren wach.



    Titus nahm legte das Pergament beiseite. Das Schiff bewegte sich geradezu lächerlich langsam und das Bild was sich vor Titus gab ändert sich nicht minder zügig. Er nahm sein Holzstückchen aus der Tasche und begann zu schnitzen. Es beruhigte ihn...


    Ein kleines Weilchen später war er mit dem Figürchen fertig. Es muß Monate gewesen sein, seit er es das letzte mal in der Hand gehalten hatte und ihn erfreute der Anblick... eine wunderschöne Frau lag in seinen Händchen. er schloß die Hand und drückte sie fest an seinen Körper. Er schloß die Augen und steckte, als er sie wieder geöffnet hatte, das Figürchen zurück in seine tasche. Es war ihm wichtig das Figürchen nicht zu verlieren.


    Er ging zurück zur gezeichneten Karte und verglich sie mit der alten , die ihm von der Classis gegeben worden war. Die Germanen hatten ihre Lager näher an die Grenze gelegt... das mißfiel ihm. Mit seinem Zeigefinger fuhr er die Strecke entlang... Es war Zeit umzukehren und eine andere Rheinstrecke auf dem Rückweg zu erkunden... Der Rhein zerteilte sich in eine Geflecht von flüßchen und es würde sicherlich von nutzen sein nicht nur eine Strecke zu kennen.

  • Der Rückweg verlief ohne weitere vorkmnisse. geschickt lies sich Feindkontakt umgehen und binnen 1 Tages traf das Schiff sicher wieder im Hafen ein...


    es wird mit sicherheit nicht die letzte Fahrt gewesen sein,also gab Titus seiner Mannschaft für den Tag frei.

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