Traianus saß wie so oft in seinem Arbeitszimmer und studierte einige Papyrosrollen. Durch die Tür die nur angelehnt war hörte er aufeinmal eine Frauenstimme.
Er erhob sich aus seinem Stuhl und ging ins Atrium.
Das Arbeitszimmer des Pater Familia
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Mit festen Schritt kam er zur halb offenen Türe herein, sein Bruder sahs wie zu meist hinter dem Tisch und las irgendwelche Papiere.
"Salve Proconsul!"
Medicus grinste und ging um den Tisch herum, um seine kräftige Hand zu nehmen und Traianus auf die Schulter zu klopfen, kaum das er sich hochgeschwungen hatte. Ihre Blicke kreuzten sich und er Medicus Germanicus glaubte einen Schmerz zu sehen. Er ließ locker und ging wieder auf die andere Seite des Tisches.
"Lang war ich fort, Germanien hat sich verändert.... ", er schaute seinen Bruder prüfend an. ".. der Markt ist gewachsen, in einigen Tagen, Monaten wird sicher neuer Platz benötigt. Moguntiacum scheint zum Handelszentrum aufzustreben, weit mehr als die germanische Hauptprovinz. Wir sollten nachdenken, wie es auszunutzen oder weiter zu fördern ist. Doch ich sah auch Leid und Elend auf den Straßen. So berichtet man mir von einer Expedition, die weit mehr als dies nach sich zog, viele gute Legionäre sollen ihr Leben verloren, oder ihre Gliedmaßen eingebüßt haben....." er pausierte, wieder schaute er in das sorgreiche Gesicht seines Verwandten... ,dann holte er tief Luft und fuhr fort: "Was hat Sebastianus damit zu schaffen, der Pöbel schiebt ihm eine Menge Schuld zu, ob den Verlust ihrer Söhne und Gatten?" Medicus wartet, er hatte wohl zuviel auf einmal gefragt, den sein Bruder hob die rechte Hand und winkte ab, was wollte er ihm damit sagen...?
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Ave Medicus mein Bruder. Schön das Du wieder Zuhause bist!
Ja, der Markt ist größer geworden, wie es scheint zieht nun Germanien mehr und mehr Menschen an.
Nun, Sebastianus hatte die Befehlsgewalt das ist wahr aber ich würde ihm keine größere Schuld zuweisen. Sein Trupp hätte sich eventuell verkleiden sollen als sie den Limes passierten...
Traianus machte eine Pause und überlegt kurz.
Ich werde in der nächsten Zeit nicht nochmal im Senat für eine Verlegung der Provinzhauptstadt vorsprechen da hab ich mir einmal die Finger daran verbrannt.
Aber sprich, wie erging es Dir in Rom?
Bist Du eigentlich alleine gekommen, mir war als hätte ich eine Frauenstimme gehört? -
"Hm, hoffen wir mal, das es kein Gericht geben wird, das diesen Einsatz behandelt, es würde eine Menge Staub aufwirbeln."
Er kratzte sich hinterm Kopf, ..." nun Rom ist eine wirklich sehr schöne Stadt, noch nie sah ich etwas von derartiger Größe und Prunk, aber auch der Pöbel ist in Rom mehr als überall anders vorhanden, viel Leiden in den Straßen und viel Einsamkeit. Nur zu einer Familie hegte ich gute Kontakte, alle anderen Menschen waren mir sehr fremd.
Der Orakel erschien fast klein im Vergleich zu den Kaiserpalästen, zum überschwenglichen Leben der Patrizier. Wer sich in Rom nicht mit Prunk zeigen kann, wird sehr schnell als Aussätziger behandelt. In den Tavernen hingegen sitzen mehr einfache Bürger, welche die kaum Geld besitzen sich den Wein, den sie da Trinken auch leisten zu können, aber trotzdem sind sie jeden Abend wieder da und betrinken sich, um dann spät in der Nacht von der Stadtwache nach Hause geschaft zu werden, was ist dies nur für eine Stadt, so zweischichtig, so unterschiedlich...." erneut pausierte Medicus, dachte nach und wechselte das Thema."Ich habe in Rom einige Briefe erhalten, von einem jungen Mann Namens Decimus Hadrianus Barbatus. Du hättest ihn und mich beauftragt ein Theater zu errichten. Hm eine weitere architektonische Aufgabe, derer ich mich gerne stelle. Nur wo soll es erbaut werden? Direkt am Markt, oder in der Nähe des Regierungssitzes um weiteren Händlern Platz zu lassen?"
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Ja, Rom ist eine Reise wert Medicus...
Wer war denn diese Familie die Dir so zugetan war?Decimus Hadrianus Barbatus, der Name sagt mir was.
Ach ja, er fragt bei mir wegen einer Aufgabe an.
Da ich dachte das Du mit der Erweiterung des Marstempels ausgelastet sein würdest gab ich ihm den Auftrag ein Theater zu erbauen und dort auch Vorträge abhalten zu lassen.
Ich meinte zu Ihm das er sich als Neuling in diesem Geschäft ein wenig an Dich richten solle da Du ja schon einiges Können bewiesen hast.Wo nun das Theater entstehen soll, auf jedenfall nicht zu nahe an Wohngebieten finde ich um einer Lärmbelästigung vorzubeugen.
Wie ich Dich kenne wirst Du einen passenden Platz finden und Unterstüzung hast Du ja auch oder vielmehr umgedreht... -
"Vinicia, hießen sie glaube ich, sehr feine Leute und sehr nett obendrein.
Ja, ja so kenne ich dich.... sicher werde ich einen Platz finden und mir schweb da auch schon was vor. Vielleicht sollten wir die Lichtverhältnisse voll ausnützen und auf dem Berge vor der Stadt das Theater errichten, das wäre dann auch weit genug weg von den Bewohnern.
Ach ja der Tempelausbau steht ja auch noch an, ich habe dauch dazu auf meiner Reise und in Rom schon einige Bilder gezeichnet. Sehr viel Arbeit, die mich hier in Germanien erwartet, aber genau das brauche ich auch, um ausgelastet zu sein. Vorallem, da es für Rom ist."
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Medicus, dachte nur kurz nach, dann fügte er hinzu... "Oder wir bauen es neben den Marstempel...."
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Ah, Du hast beim Senator Vinicius gewohnt, das ehrt Dich! Er ist ein guter Mann.
Du weißt, ich kenne mich ins Sachen Bau ect. nicht so aus wie Du von daher überlasse ich dies gerne dem Fachmann.
Die Idee mit den Lichtverhältnissen gefällt mir. Ich kann mir schon den Anblick vorstellen, am Tage volles licht und am Abend die untergehende Sonne auf dem Gebäude.Ja, was tut man nicht alles für das Imperium.
Das ist es überhaupt! So kannst Du deine Arbeit machen und gleichzeitig Decimus Hadrianus Barbatus bei seinem Erlingsprojekt unter die Arme greifen.
Die Idee gefällt mir immer besser je länger ich mir sie durch den Kopf gehe lasse... -
Schön..., du verstehst sicher, das ich mich nun endlich meiner Frau widmen will, ich hoffe ja mal sie hat in der Zwischenzeit ausgeschlafen...
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Ja geh nur, es war eine lange Zeit die Ihr getrennt wart, fast schon zu lange für Felicia...
Nur was war das für eine Frauenstimme die ich hörte? -
Medicus fing an zu lachen, "...ach Bruderherz, du brauchst dringend ein Weib, was dir dieses gewirr aus dem Kopfe kratzt...
Soweit ich weiß, heißt sie Germanica Nagiva , ist aus unserer Familie, wobei ich mich nicht errinnere wo ich sie einordnen sollte und ist wegen Marcus gekommen, du könntest dir aber vielleicht noch den zweiten Geigenplatz erarbeiten."
Sprach's und ging hinaus, um endlich zu ihr zu kommen, Felicia!...
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Ah ja, meine zukünftige Schwiegertochter.
Du hast leicht reden! Aber irgendwo stimmt es schon ich sollte wieder ans Heiraten denken...Sprach er zu seinem Bruder der auch schon aus der Tür verschwand um zu seiner Frau zu eilen...
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Sextus betrat das Arbeitszimmer seines Neffen. Er trug seinen linken Arm immer noch in einer Schlinge.
"Ave Tranianus,
es ist schön Dich noch hier zu finden. Wie Du siehst hatte ich einen kleinen Unfall. Doch dazu mehr im Bericht, den ich Dir eigentlich nach Augusta Treveorum schicken wollte. Nun nutzte ich die Gelegenheit, ihn Dir hier persönlich auszuhändigen."Sextus über gab seinem Neffen, den schriftlichen Bericht. Setzte sich dann in einen Sessel und genoß den angebotenen Wein.
Ave Traianus,
endlich ist dein Onkel wieder zu Hause. Es war eine lange und beschwerliche Reise. Ständig den Rhenus rauf und runter zu befahren, um ein paar Frachtschiffe zu begleiten, die schwere Steine für die Bauten in Ulpia Traiana geladen hatten. Und das bei diesem Wetter.
Auf unserer letzten Fahrt geschah es dann. Beim Versuch wieder in den Wind zudrehen, wurde ein Frachter von einer sehr starken Bö erwischt und geriet in gefährliche Nähe der Untiefen. Der Rhenus führt dieses Jahr ungewöhnlich viel Wasser und die Strömung ist entsprechend stark.
Die Besatzung versuchte alles, um das aufsetzen auf eine Sandband, oder gar auf einen der Unterwasserfelsen zu verhindern. Doch war nicht nur der Rhenus gegen das Schiff, sondern auch der Wind, der nun kräftig gedreht hatte.
Die Crocodilus versuchte mit aller Kraft den Männern auf dem Frachter zu helfen und warf starke Taue auf das Deck. Die Rojer legten sich mächtig ins Zeug und ruderten was das Zeug hielt. Selbst dein alter Onkel hockte sich auf eine Ruderbank und half. Mit vereinten schafften wir es den Frachter auf das Ufer zu ziehen. Tja und bei der Gelegenheit, achteten wir weniger auf die Untiefen, als auf den Frachter. Ergebnis: die Crocodilus lief auf.
Mit einem heftigen Krachen setzte sich unser Schiff auf eine Sandbank. Alles, was nicht angenagelt war, löste sich. Wir auf den Ruderbänken lagen übereinander und dein Onkel hat sich schwer die Schulter gestoßen. Jupiter sei dank, hat es keine großen Verletzungen bei der Besatzung und keine großen Beschädigungen am Schiff gegeben. Der Rumpf hielt. Doch nun saßen wir hier fest. Es dauerte dann einen Tag bis wir alles was nicht nötig war von Bord gaben um leichter zu werden, ein weiterer um von dieser verfluchten Sandbank wegzukommen und ein dritter um die leichten Beschädigung zu reparieren und alles wieder aufzuladen. Schließlich konnten wir uns dann doch noch auf den Heimweg machen.Und kaum ist man zu Hause, hält man eine Beförderung in Händen. Das war eine große, sehr angenehme Überraschung. Mal sehen, was diese Beförderung an Aufgaben mit sich bringt. Darauf freue ich mich ganz besonders.
Vale
Onkel Sextus
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Ja Du hast wahrlich Glück Onkel Sextus mich hier noch vorzufinden. Eigentlich sollte ich schon längst wieder in Augusta Treverorum sein.
Das ist ein interessanter Bericht den Du mir hier vorgelegt hast, was macht die Schulter?
Ich nehme an das die notwendigen Ausbesserungsarbeiten an der Crocodilus schon im gange sind.Ich hätte da eine Aufgabe für Dich und auch der Chef der Classis ist damit einverstanden.
Wie uns der letzte Zwischenfall gezeigt hat scheint es als bräuchten wir am Rhenus noch ein, zwei kleinere Flottenstützpunkte auch für den Danuvius könnte man einen brauchen.Nun überlasse ich Dir Onkel Sextus wo Du die neuen Anlagen errichten willst.
Traianus nahm sich einen Becher Wein um mit seinem Onkel auf seine Beförderung anzustoßen.
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Ein wenig bedrückt, ob der verantwortenden Last, kam Medicus in das Arbeitszimmer von Trajanus gelaufen.
"Ave Bruder!
Ich muß zugeben ich bin etwas enttäuscht, was den neuen, angehenden Baumeister Decimus Hadrianus Barbatus anbelangt. Ich gab ihm und allen anderen aufstrebenden Studenten mehr als genug Zeit ihre Vorstellungen kund zu tun, doch heuer sah's ich am Brunnen vor dem Markt, sortierte meine Ideen und stellte, nachdem ein Sklave mir die Papyrusblätter gereicht hatte, fest, das niemand sich für den Aufbau Germaniens zu intressieren scheint.
Nun gut, so muß ich diese beiden Projekte halt alleine durchziehen. Doch würde ich dich bitten, mir ein öffentliches Zimmer zur Verfügung zu stellen, muß ich doch einige Gespräche mit wohlhabenden Bürgern, Handwerkern ect. führen. Da ist das kleine Zimmerchen in der Taverne wohl nicht der richtige Platz.
Ansonsten hoffe ich, das du mir einen Mannen noch zur Verfügung stellen kannst, sind doch Unmengen an Steinen, Holz und Sonstigen zu besorgen...."
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Sei gegrüßt Medicus!
Ich dachte mir das Du mich deshalb irgendwann aufsuchen wirst, aber was soll ich machen? Ich hoffe nur das Dein Schütztling bald wieder auftaucht um seine Arbeit zu tätigen. Vielleicht ist er ja auch schon unterwegs um diverse Besorgungen zu machen - weiß man`s.
Es ist doch in Germania ein neuer Zivilist eingetroffen, frage doch Ihn ob er nicht einige Besorgungen machen möchte so könntest Du wenigstens schon einmal mit Deinem Projekt anfangen. Wäre das eine Idee? -
"Mag sein, ich werde mich jetzt aber erstmal zum Hafen bewegen, einige Händler haben sich dort erwartungsgemäß versammelt, um ihre Chancen zur Materiallieferung auszuloten.
Wenn ich den jungen Mann sehe, werde ich ihn mir mal anschauen, vielleicht ist er ja wahrlich zu etwas fähig..."
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Erneut kam Medicus zu seinem Bruder, irgendwie fand er zur Zeit keinen besseren Gesprächspartner...
"Ave!"
Er setzte sich, noch bevor Traianus ihm einen Platz wies.
"...ich habe nachgedacht.." sagte ich. "die Last erdrückt mich fast. Seit einigen Monaten nun schon errichte ich Gebäude für das Imperium. Doch habe ich nie einen solchen Beruf gelernt, habe mich aus Pergamenten gelesen und gebildet, doch nie eine Prüfung abgelegt und damit mein Können bewiesen... was wenn, ich stockte erneut... ,was wenn ein Gebäude nicht richtig berechnet zusammen stürzt und mehrere Bürger begräbt?!" Ich blickte auf, Sorgenfalten bildeten sich... "... das Theater oder der Tempel, es sind Baumonumente, Größen, die ich noch nie baute und ich bin mir noch nie so unsicher gewesen wie heute, ob ich richtig gerechnet habe... ob meine Aufsichtszeit ausreichend wird sein, wenn ich auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zusehe... der junge Mann, ja er wird helfen, aber ich kann auch ihn nur begrenzt einsetzen, vielleicht bei der Besorgung von Material, oder zur Aufsicht über die Handwerker, das sie auch arbeiten. Doch die Verantwortung kann ich nicht abgeben... ich muß lernen, ich muß mich in eine Schule begeben, wer weiß, ob ich meine Sache gut und richtig mache..." Ich war aufgesprungen, nervös lief ich im Zimmer umher, deutete mit den Armen Luftbilder an und setzte mich, als Traianus mich entnervt ansah.
"Ich weiß, du wirst sagen, ich mache dies schon und ich würde es schon mit aller Sorgsamkeit machen... aber ich habe Angst, das etwas schief geht, was ich nicht beeinflussen kann, oder was ich nicht wußte... ich träume schlecht und vernachlässige meine Frau. Ich hoffe sie bleibt mir treu, auch wenn ich solange weg bin, Tag für Tag, Stunde für Stunde.... aber ich brauche die Arbeit... was mache ich nur?"
Ich stützte mein Gesicht in die Hände und salbte vor mich hin....
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Grüß Dich.
Nun mein Bruder, ich denke ich kann Deine Bedenken nachvollziehen doch siehe mich an, ich habe auch nicht gelernt Proconsul zu sein.
Aber wenn Du wirklich meinst es würde ohne eine "Ausbildung" nicht gehen so mußt Du diese schon Deinetwegen in Agriff nehmen.So sollen die Arbeiten vorerst ruhen bis Du dich entschieden hast was Du nun machen möchtest.
Medicus sah seinen Bruder dankend für sein Verständnis an nickte mit dem Kopf stand auf und ging.
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Sim-Off: Wenn man mich schon befördert, wäre es nett, das auch 'öffentlich' zu machen. Auf dem Papier bin ich immerhin schon Proreta, nur nicht in der Signatur.
Sextus trank seine Neffen zu.
"Hmm eine große ehere für einen kleinen Soldaten.", grinste er, "Doch werde ich es gerne übernehmen. Am liebsten wäre mir ein kleiner Hafen in Colonia Claudia, wohl weil ich da geboren wurde. Militärisch ist jedoch Ulpia Traiana die beste Wahl. Somit denke ich, werden wir dort bauen.
Der Stützpunkt am Danuvius wird größer und aufwendiger sein. Daher möchte ich diese Aufgabe gerne zurückstellen, bis ich mit dem errichten des kleinen Hafens von Ulpia Traiana erfahrungen gesammelt habe.
Im übrigen sehe ich es mit viel Freude, das dein Bruder Medicus, sich ebenfalls für die Häfen interessiert. Er hat gut erkannt, das ein Hafen wichtig ist für die Entwicklung in der Germania.".Lächelnd nahm Sexutus noch einen Schluck Wein.
"Wenn auch seine gebrauchte Bireme einen Seemann nicht gerade aus den Caligae haut. Er macht einen Anfang und das ist wichtig.".
Sextus erhob sich.
"Du wirst vor deiner Abreise noch viel zu tun haben, Traianus. Ich will Dich nicht länger aufhalten. So schnell es geht, werde ich nach Ulpia Traiana fahren. Wir werden uns vermutlich eine Zeit nicht sehen. Alles Gute Neffe Proconsul und .... Du solltest wieder heiraten.".
Lachend verließ Sextus das Arbeitszimmer und begab sich zum Hafen.
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