Tribun Agnus Pilerius Valus

  • Ein Bote aus Mauretania genauer von Appius Porcius Laeca dem Legaten der Legio XXXII Adiutrix .


    Salve Tribun Agnus Pilerius Valus, ich grüße Dich.


    Nun ist endlich soweit, die Legionäre der Legio XXXII Adiutrix haben mich zum neuen Imperator ausgerufen.
    Nun liegt es an Dir ob die Legio XXII Deiotarian an meiner Seite gegen Rom ziehen wird.
    Da der Legatus Legionis der XXII. wie wir wissen Lucius Ulpius Iulianus treu ergeben ist, ist mit seiner Hilfe nicht zu rechnen was bedeutet das Du Valus ihn aus den Weg räumen musst um die Legion zu übernehmen.


    Danach solltest Du die Classis Alexandrina wie auch immer überzeugen, unserer Sache beizutreten.
    Der nächste Schritt wäre Rom und Italia von der Weizenzufuhr abzuschneiden. Dann geht`s nach nunja, das sehen wir wenn wir auf den Schiffen der Classis sind.


    Vale und auf das Du deine Sache gut machen wirst.


    A P L

  • Valus ging unruhig in seiner Schreibstube auf und ab. Drängende Zweifel marterten ihn und ließen ihn nicht ruhen.
    Hier war er also, in Ägypten. Mit welch großen Hoffnungen und welcher Zuversicht war er einst in die Legion eingetreten und was war daraus geworden?
    Immerhin, er hatte es bis zum Tribun der XXII. Legio Deiotariana gebracht, doch nun stockte seine Karriere schon viel zu lange. Als strahlender Kriegsheld wollte er einst nach Rom zurückkehren und mit der erworbenen Popularität die höchsten Ämter erklimmen. Doch nun saß er hier und war mehr Verwalter als Soldat. Hier, in der ruhigen, schläfrigen Provinz, würde er niemals Gelegenheit bekommen sich auszuzeichnen. Außerdem war da sein Vorgesetzter! Ein alter, zynischer Legat, satt und faul und ihm nicht zugeneigt. Darüber hinaus ein Anhänger des Kaiserhauses. Valus’ Familie hatten den Ulpia immer distanziert gegenüber gestanden und er war sich sicher, auch das trug dazu bei, dass man ihn hier als kleinen Tribun würde versauern lassen. Fernab jeder Macht, gefangen in der Provinz, betraut mit dem Horten von Papyrus…
    Enttäuschung und Zorn loderten in seinem Herzen.
    Dabei war Ägypten nicht irgendeine Provinz. Hatte Rom in den Zeiten der Republik nicht über Generationen die schwachen Ptolemäerkönige gestützt und das nur deshalb, damit nicht ein römischer Beamter an die Quellen des ägyptischen Reichtums gelangen konnte?
    Hatte Marc Anton nicht Ägypten ausgewählt, weil es für ihn die einzig mögliche, Erfolg versprechende Basis für einen Umsturz gewesen war?
    Die strategische Lage dieser Provinz mochte mit den Eroberungen der letzten einhundertfünfzig Jahre gesunken sein, doch der Reichtum Ägyptens war noch immer einzigartig. Vor allem aber, dass wusste Valus nur zu genau, brauchte Rom das ägyptische Getreide. Das war schon seit Jahrzehnten so und der Niedergang des italischen Kleinbauernstandes hatte diese Abhängigkeit unumkehrbar gemacht. Bliebe die ägyptische Getreideflotte aus, würde halb Italien, vor allem aber Rom selbst, bitteren Hunger leiden.
    Grimmig murmelte er: Vielleicht sitze ich nicht im Zentrum des Spinnennetzes, aber ich sitze an einem tragenden Faden. Nur einer steht mir im Wege, diesen zu kappen!


    Dieser Brief, war es ein Zeichen der Götter? Laeca, sein alter Förderer und väterlicher Freund… ein Verräter oder Retter?

  • Er hatte sich entschieden: Laeca war sein Retter aus diesem Zustand der Bedeutungslosigkeit und zu gerne wollte er auch glauben, dass dieser Mann ebenso der Retter Roms sein würde.
    Laecas Pläne waren Valus nicht ganz neu, schon früher hatte er sie vernommen. So war er nicht vollkommen überrascht und auch nicht unvorbereitet, als nun der Sturm entfacht wurde. Er kannte die Männer seiner Umgebung, die ähnlich dachten wie er selbst und sie würden ihm sicher behilflich sein.


    Am frühen Abend trafen sie zusammen: zwei weitere Tribune und der Primus Pilus der Legion.
    Laeca hat losgeschlagen!, eröffnete Valus den anderen.
    Er hat mir geschrieben und bittet uns, es ihm gleich zu tun. Er will, dass wir die Legion übernehmen und auch die im Hafen liegende Flotte, damit Rom vom ägyptischen Getreide abgeschnitten wird.
    Der Legat wird sich sperren., gab einer der anderen Tribune zu bedenken.
    Ja, er wird dafür sterben und wer mit ihm ist, ebenso!
    Wer soll es tun?
    Mach’ dir darüber keine Gedanken, dafür ist gesorgt. Was ich aber von euch wissen will: Seid ihr mit mir?
    Wenn der Alte tot ist, dann folgen wir dir, so lange es nur Beute gibt und gegen den Möchtegern auf dem Palatin geht.
    Gut! Was ist mit den Männern? Werden die Zenturios meinen Befehlen folgen?
    Das werden sie, wenn ich es ihnen sage., antwortete der Primus Pilus.
    Und die Legionäre?
    Die tun, was ihr Zenturio ihnen befiehlt.
    Die ägyptischen Hilfstruppen?
    Ach, denen ist´s doch egal, wer die Befehle gibt, so lange er wie ein römischer Offizier aussieht.
    Dann ist es ausgemacht. Wartet auf den Tot des Legaten und haltet Euch bereit.
    Wann wird es geschehen?
    Noch heute Nacht.

  • Die großzügig bemessenen Wohnräume des Legaten lagen im Dunkeln. Durch die hohen Fensterbögen kam nur das spärliche Licht eines Sichelförmigen Mondes. Dennoch bewegten sich die beiden Gestalten sicher durch die Finsternis, gerade so, als hätten sie die Augen von Katzen, den Lieblingstieren der Ägypter.
    Doch die Krallen von Katzen waren deutlich kürzer als die Sicas, die einschneidigen, leicht gekrümmten Dolche, die diese beiden Schatten mit sich führten.
    Laut schnarchend Lag ihr Ziel, der Legat, in seinem riesigen, pompösen Bett, für das jeder Legionskommandant in den nördlichen Provinzen des Imperiums sich geschämt hätte.
    Lautlos legte die eine Gestalt ihre Waffe auf den Boden und trat an das Kopfende. Mit der einen Hand griff sie in die Haare ihres Opfers und riss den Kopf nach hinten. Die andere schloss sich fest um Mund und Nase. Gedämpft schrie der Legat auf, da war schon die zweite Gestalt bei ihm, zückte die Waffe und schnitt tief in seine Kehle. Ein kratzendes Geräusch war zu vernehmen, als die Klinge bis auf die Halswirbel drang.
    Gurgelnd entwich die Luft aus der Lunge. Aus der klaffenden Wunde schoss das Blut in einem weiten Bogen. Einen Moment lang zuckte der Legat noch, dann rührte er sich nicht mehr. Er wurde losgelassen, die erste Gestalt nahm ihre Sica wieder an sich und lautlos verschwanden die Mörder, schattenhaft, wie sie gekommen waren.

  • Unruhig standen die Männer in Reih und Glied. Die ganze Legion war angetreten, nach Kohorten geordnet. Nur die 1. Kohorte machte eine Ausnahme, denn diese Legionäre standen, voll ausgerüstet, grimmig und entschlossen blickend, an den vier Seiten des Platzes. Die anderen Legionäre waren nervös. Jeder wusste inzwischen, dass der Legat tot war und wer noch nichts über die näheren Umstände erfahren hatte, der hörte nun im Flüsterton, dass ihr Kommandant ermordet wurde.
    Als Valus die Holztribüne in der Mitte des Platzes betrat, wurde das Gemurmel und Gezische lauter.
    Männer, hört mich an!, versuchte er sich vergeblich Gehör zu verschaffen.
    Erst als der Primus Pilus neben ihn trat und Ruhe gebietend die Hand hob, verebbte das Gewisper.
    Männer!, begann Valus erneut: Männer, ihr alle habt es bereits gehört: Unser ruhmreicher Legat ist tot. Er starb in der vergangenen Nacht, weil…, seine Stimme wurde schrill: …weil man ihm die Kehle durchgeschnitten hat!
    Ein zorniger Aufschrei ging durch die Reihen.
    Jawohl, umgebracht hat man ihn. Heimtückisch ermordet und stellt Euch vor, man tat es mit dieser Waffe!
    Valus hielt eine blutverschmierte Sica hoch. Beim Anblick dieser unwürdigen Waffe, die nur von Strauchdieben und Gladiatoren, niemals jedoch von einem Römer mit Anstand verwendet wurde, begann ein Donnergrollen aus Flüchen und Verwünschungen. Der Tribun wartet bis es wieder etwas ruhiger wurde, dann gab er vier Soldaten, die am Fuße der Plattform standen, ein Zeichen. Sie schleppten zwei Bündel herauf, die sich augenblicklich als blutverschmierte Leiber entpuppten. Es waren augenscheinlich Ägypter gewesen, allerdings untypisch in dunkelgraue Mäntel gehüllt, die nun jedoch in Fetzen an ihren geschunden, blutigen Körpern klebten. Die Gliedmaßen schienen mehrfach gebrochen, denn sie hingen grotesk und schlaff herab und überall waren grausige Wunden zu sehen. Diese Männer waren brutal abgeschlachtet worden!
    Die da…, Valus wies auf die Leichname: …diese beiden streunenden Hunde haben ihn umgebracht.
    Erneut ging ein Aufschrei durch die Reihen, der jedoch sofort wieder gebannter Spannung wich, als der Tribun weiter sprach: Doch glaubt ihr, sie taten es ohne Auftrag? Nein, natürlich nicht!
    Ehrgeizige, skrupellose, Speichel leckende Offiziere sind dafür verantwortlich. Sie wollen euch hier verrecken lassen, wollen im Auftrag des Imperators, ja, DES IMPERATORS, die schwachsinnigen Ptolemäer wieder an die Macht bringen und euch als Unterpfand opfern.
    Der Legat wollte es verhindern und starb dafür, dass er euch zu schützen trachtete und sich der unheilvollen Macht des selbsternannten Augustus in Rom widersetzte.

    Ungläubiges Geplapper machte sich breit.
    Ihr wollt es nicht glauben? Seht her, hier sind diejenigen, die euch verraten haben und euren Kommandanten umbringen ließen.
    Legionäre der 1. Kohorte schleiften vier Männer auf die Tribüne. Einer war ohnmächtig. Ein Zweiter schon mehr tot als lebendig. Er stierte stumpf und teilnahmslos ins Leere. Ein Dritter wehrte sich verzweifelt und versuchte wortreich zu Protestieren. Doch niemand konnte ihn verstehen, denn man hatte ihm die Kiefer zertrümmert. Der Vierte schrie wie am Spieß, so das die Männer in den ersten Reihen sehen konnten, dass man ihm die Zunge heraus gerissen hatte.
    Aber alle kannten diese vier Männer, denn drei von ihnen waren Tribune und der Vierte war ihr Lagerpräfekt, der Stellvertreter des Legaten.
    Diese Männer, die es nicht wert sind ‚Römer’ genannt zu werden, diese haben sich verschworen und den Legaten töten lassen! Jetzt wimmern und flehen sie um ihr verworfenes Leben, doch noch in der letzten Nacht haben sie ihre böse Tat gestanden. Diese guten Offiziere können es bezeugen.
    Der Primus Pilus und die zwei verbliebenen Tribune kamen an den Rand der Plattform. Einer der Tribune rief: Es ist wahr, ich habe es mit eigenen Ohren gehört.
    Die da haben den Tod verdient!

    Die aufgepeitschte Menge schrie den Gefangenen vielstimmige Verwünschungen entgegen.
    Sie haben den Tod verdient und er soll sie auf der Stelle ereilen!, brüllte Valus so laut er konnte. Dann gab er ein Zeichen und die Legionäre stießen den Vieren ihre Schwerter in die Brust.
    Bringt sie fort in die Wüste, verscharrt sie, denn sie haben kein ehrenvolles Begräbnis verdient.
    Wer soll uns jetzt führen?, rief einer aus der Menge, wie bestellt.
    Der Primus Pilus trat vor: Ich sage, unser Tribun Agnus Pilerius Valus soll es sein.
    Augenblicklich begannen die Männer der 1. Kohorte laut zu jubeln und sehr schnell stimmten alle in diesen Jubel mit ein. Valus lächelte würdevoll.

  • Slave Agnus Pilerius Valus, mein Freund,


    ich bin froh das Alles bei Dir ohne größere Probleme vonstatten ging!


    Wir sind auf dem Wege zu Dir das heißt unterwegs in Richtung Aegyptus.
    Ich mußte die Legion aufteilen. Die Reiterei nimmt den Landweg wärend ich mit den Fußkontigenten auf Schiffen reise die in Carthago vor Anker lagen. Ja Glück und das Wohlwollen der Götter braucht der Mensch. :)


    Wir werden aber nicht bis nach Aegyptus marschieren sondern erwarten Dich bei Ptolemais mit Deinen Männern. Von dort aus sehen wir weiter.
    Außerdem möchte ich noch andere "Freunde" ermutigen es uns gleich zu tun.


    Wir sehen uns in Ptolemais,


    Vale


    A. P. V.

  • Leise flimmerte die Wüste, die Hitze war unerträglich und so waren die meisten Bürger Alexandrias in ihren Häusern, oder zumindest unter einem schattigen Dach. Auch Luvius Gallores Facius tat es den Einwohnern gleich, hatte sich auf seiner Varanda unter eine Palme gelegt. Nur die die Wache hatten, starrten in die flimmrige Dämse hinaus und so wollte es ein Wachsoldat auch nicht glauben, was seine Augen sahen, doch seine Ohren bestätigten es schon bald.
    Lautes Schäppern durch drang die Ruhe... und auch Facius hörte es bereits. Sein Anwesen war im südlichen Teil der Stadt gelegen, nicht weit vom Stadttor entfernt. So brauchte er nur einen kurzen Augenblick, um des wachenden Legionärs Seite zu erreichen. Was war das? Auch er strengte seine Pupillen an und schon bald war ihm das Ereignis in die Augen geschrieben, nur so wurde ihm erst später bewußt, war es nicht Das, was er glaubte zu sehen.


    "Legat Aulus Postumius Tubertus schleift seine Männer" er mußte lachen. Dann sah er sich das Treiben an.


    Die Legion hatte Kampfformation angenommen Legionäre vorn als offene Reihe, dann in Rechtecken dahinter, enge Laufform, versetz dazu Auixales ebenfalls bereit zur "Schildkröte" zu werden. Die Veteranen als letzte Reihe dahinter. An den Flanken die Bogenschützen, in etwaiger Höhe wie die Veteranen und immer bereit nach innen zu schwenken. Den Schluß bildeten die Reiter, knapp 500 an der Zahl geteilt in zwei Gruppen, die ebenfalls geflankt ritten. Agnus Pilerius Valus ritt mit einigen Offizieren im hinteren Mittelpunkt. Das Stampfen der Legionäre war Ohren betäubend, das klappern der Rüstungen machte Angst.


    Die wache auf der Mauer befahl ängstlich: "Schließt die Tore, schnell!" "Ach was soll das", antwortete Luvius. "Laßt uns Legat Aulus begrüßen, seine Männer werden eine Rast gebrauchen können." wieder grinste er dreckig und begab sich nach unten, die Soldaten am Tor wußten nicht was sie tun sollten, hatten das Tor also offen gelassen. "Bringt mir ein Pferd und einige Männer kommen mit."


    Die Formation hielt sich an ihr gleichmäßiges Tempo, Truppe kam der Stadt in Reichweite, das Tor war immernoch offen, so hoffte Appius auf Unschlüssigkeit bei den Wachen, das er damit nicht zu unrecht lag, würde sich bald beweisen.


    Der Centurio Statorum der Stadt begleitete Luvius und dazu noch einige Soldaten. Sie ritten der Legion entgegen, erkannten den Stab weiter hinten und ließen sich von der Marschordnung beeindrucken, so wählten sie die linke Seite, umrundeten die Truppen und kamen bei Appius an.


    "Legion halt!!!" brüllte es durch die Reihen und apruppt stand die Einheit.


    "Salve Legat" , begann Luvius... doch merkte er sogleich, das es nicht Legat Aulus Postumius Tubertus war, der da vor ihm auf einem Schwarzen sahs, sondern ein Tribun. Er zog die Augenbraunen hoch und fragte nach: "Aulus wo ist er, die Legion in voller Kampfrüstung und Stärke hier so kurz vor der Stadt, vor dem Hafen, wo ist der Legat?"


    Auch seine Begleiter wurden unruhig.


    "Der Legat... hm er ist Tot. Es gab einen kleineren Aufstand in der Nahe unseres Lagers, er ritt mit nur wenigen Männern aus... sie kehrten nicht zurück. Wir haben nun den Auftrag ihre Posten am östlichen Nileufer auszukundschaften und zu zerstören, eine Anweisung direkt vom Kaiser." Valus schwieg und beobachtete sein Gegenüber.


    "Vom Kaiser? Keiner unserer Boten wurde vom Hafen aus zu eurem Castellum in den letzten Tagen gesandt, auf welchem Weg ging die Post ein?" Aulus schaute den Tribunen argwöhnisch an und fuhr fort: " Die Schiffe der Classis stehen im Hafen bereit, doch habe ich als Tribunus Classis ein Anrecht, das Schreiben zu sehen."


    "Natürlich habt ihr das, doch wollt ihr die Männer in ihren Rüstungen verrecken sehen, laßt sie Quartier schlagen unten am Hafen und wir sollten uns da zum Planen treffen." Valus setzte alles auf diese Karte, sie mußten in die Stadt, eine Belagerung konnte es nicht geben und auch für Kampfhandlungen mit der Classis war keine Zeit. Die Stadtwachen jedoch eher ungefährlich..., weil zu schwach.


    Der Tribunus Classis entspannte sich ein wenig und ließ den Tribunen gewähren, sicher würde sich alles recht schnell aufklären.


    Die Armee marschierte also zum Hafen. Dort ging alles recht schnell, die Männer besetzten den Strand und sobald Tribunus Classis, ihr Tribun Valus, der Centurio Statorum und einige Offiziere im Officum verschwunden waren, auch die Schiffe. Die Nauten hatten keine Chance, sie waren durch die Masse an Soldaten dermaßen überrascht, das sie eher gaffend als Denkend am Pier oder auf den Schiffen standen. An Kampf war nicht zu denken. Die Offiziere wurden zusammen getrieben und fest gesetzt, die Nauten in den Schiffsrümpfen versperrt. Die wenigen Stadtwachen ruhig gestellt.


    "Was für eine Schande, tausende Einwohner und gerade mal 40 Wachen. Ist das die sichere Seite Roms", wunderte sich ein Optio, wurde aber sofort zur Stille befohlen.


    -Im Officum-


    Luvius Gallores Facius trat von einem Bein auf das Andere. "Wo bleibt der Papyrus, ich will endlich deine Vollmacht sehen!" Valus antwortete ruhig und gefasst. "Es gibt keine...Was?" Der Tribunus Classis Luvius Gallores Facius bekam einen hoch roten Kopf. "Was soll dieser Tanz ich verlange sofort den Legaten zu sehen! und, und ..."
    Valus lächelte nur gequält: "Willst du das wirklich?" dann fügte er an. "Der Legat ist tot und du auch, doch kannst du dein erbärmliches Leben retten. Bringt uns mit den Schiffen nach Leptis Magna und dann nach Rom!"
    Facius schwitzte, hastig schaute er sich um, doch sah er auch hinter den Vorhängen des Officums Soldaten der Legion, er schaute zum Centurio Statorum. Dieser war ebenfalls nicht sehr ruhig, auch seine Augen wanderten nervös umher.
    "Ihr braucht Seemänner für die Schiffe, ihr könnt mich nicht töten. Außerdem stehen die Männer voll hinter mir."


    Kurz nach diesem Ausspruch kam ein weiterer Tribun in das Officum und flüsterte Agnus Pilerius Valus etwas zu, dieser verzog zufrieden seine Miene.


    "Nun da hast du recht Facius, doch sind es nicht deine Männer sondern meine." Er gab einen Wink und eine rostige Messerschneide durchfuhr seinen Hals. Der Offizier der Stadtwache schrie auf, drehte sich zur Seite und hastete zum Fenster, doch war ein Optio schneller, stellte ihm die Beine und rammte seinen Kopf gegen eine Bürste, beide zerschellten. Der eine klirrte, der andere ergoss sich im Raum, der Körper sackte leblos zusammen.


    Sie traten wieder aus dem Büro, der Hafen war umringt von neugierigen Bürgern, doch trauten sie sich nicht wirklich nah heran, immerhin waren da viele Soldaten, die mit gezückten Schwertern umher eilten.


    Valus trat vor die Seeleute. Sie waren bereits wieder frei, hatten ihre Geschenke (Reichtümer der Stadt) in den Händen oder vor sich liegen und nur wenige hatten sich verwehrt. Welch Trug am Leben zu bleiben. Sie fanden ihr Schicksal tot in der Hafenmulde.


    "Soldaten, ich bin erfreut so viele von euch wohlbehalten und mit Blick nach vorn zu sehen. Laßt uns ziehen und den neuen Kaiser einen würdigen Sieg in Rom bereiten. Laßt uns die Winde nutzen und unser erstes Ziel anfahren. Ihr habt bereits einige Reichtümer aus der Regia erhalten, doch ihr sollt wissen, das dies nicht alles war. Diese und die nächste Nacht soll Alexandria eurer Herd sein, geht mit Freuden hinein, alles aber auch wirklich alles soll euch gehören. Ob Heim, ob Reichtum, ob Weib oder Wein, die nächsten beiden Tage sind nur für euch!"


    Dann trat er zu einem seiner Offiziere. "Ich will doppelte Wachen an allen Toren, verriegelt sie. Ich will doppelte Wachen an allen Schiffen und an den Pieren und ich will Patrolien auf den Straßen sehen. Sie sollen sich Freuden holen, doch jeder der versucht erst jetzt zu fliehen, soll mir lebendig oder tot gebracht werden, für lebendige Feinde bekommt man extra Sold. Sagt es den Soldaten... wir werden sie auf uns einschwören, die Wasserratten. Und nun los."


    Ein Bote hingegen ging nach Leptis Magna raus... jedoch zu Pferd.

  • "Wir haben fünfunddreißig Männer töten müssen, sie versuchten zu fliehen, doch Offiziere waren nicht dabei. Die Ruderbänke lassen sich leicht mit Sklaven besetzen, immerhin haben wir knapp 45 000 Sz. Beute gemacht." Der Tribun schwieg und schaute auf den Hafen hinaus, schon bald würden sie in See stechen.


    "Ich danke dir, verladet alles Material, Vieh und Getreide. Gebt Befehl, das die "Blockierer" sich am östlichen Ufer des Nildeltas treffen sollen. Sie haben jeden noch so kleinen Kahn aufzubringen. Wir werden nach Leptis Magna fahren und uns mit dem neuen Kaiser vereinen..... alles muß schnell und geordnet gehen, die Männer APL's warten sicher schon. Jeder Tag mehr ist ein Risiko, die Meute braucht ein Kampffeld."


    Er selbst schaute angespannt nach unten, hoffte auf gute Strömung und Winde, sie mußten sich beeilen, hoffentlich kam der Bote schnell voran, er wollte Appius nicht enttäuschen und natürlich selbst am Ruhm teil haben...

  • Die Schiffe waren besetzt, eher schlecht als Recht, aber wer sollte sie schon aufhalten? Eine Classis in Misenensis und das war es... die Sklaven würden ihren Dienst tun, die Seeleute hatten genug Blut gesehen und waren sicherlich nicht darauf erpicht weiteres zu spühren. Agnus gab Befehl zum Auslaufen. Kurz vorher hatte er Tribun Rufolus noch mit der wichtigen Aufgabe betreut. Jetzt mußte es einfach los gehen, sie waren bereits weit voran geschritten, an ein zurück nicht mehr zu denken.


    "Für eine freie römische Welt" Agnus wunderte sich selbst über seine Worte, doch die Offiziere stimmten in den Chor ein und die Schiffe verließen Alexandria.

  • Sie hatten viel Zeit verloren, die Anweisung leere Ruderbänke mit Sklaven zu besetzen war es wohl. Doch Agnus hatte schnell eingesehen, das das Rudern doch nicht so einfach war. Die wenigen Verluste in Alexandria wurden nun durch männliche Ruderkraft ausgeglichen, die Sklaven hatten es sich in der Zwischenzeit bequem gemacht, während die anwesenden Ruderer ein wenig mehr Aufwendung hatten.


    Sie kamen so endlich gut vorwärts und auch das Meer hatte seine Stille behalten. Nichts wäre jetzt fataler als ein Sturm, nein die Götter schienen ihnen gewogen zu sein. Endlich würden sie schon bald mit Appius Porcius Laeca vereint sein, ihren neuen und ihren wahren Kaiser.

  • Wärend die beiden aufständischen Legionen bereit waren um nach Italia zu segeln, wurden in der Zwischenzeit die Getreidelieferungen aus Aegyptus nach Italia unterbunden.


    Einige Schiffe der Classis Alexandrina waren zurückgeblieben um Handelsschiffe davon abzuhalten Getreide nach Italia zu bringen was ihnen auch gelang. Kein einziges Schiff kam aus dem Hafen von Alexandria noch eines anderen Hafen Aegyptus. Die Blockade war somit ein voller Erfolg...

  • Wärend die XXII und die XXXII Legion in Italia gelandet waren und schon einige Städte eigenommen hatten, konnten immer wieder einige Schiffe Laecas duch die Blokade brechen die die Classis Misenensis gerade bildete. So war die Versorgung für einige Zeit gesichert.


    Sollte Heraclea vom Seeweg her abgeschnitten werden was anzunehmen war, so mußte die Versorgung des Laecas irgendwo an der Küste weiter von statten gehen.

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