• Ich war wieder in Rom um meinem Bruder einen Besuch abzustatten und meinen endgültigen Umzug nach Hispania klar zu machen.
    Die Stadt erschien mir plötzlich zu groß, zu laut, zu unangenehm im Vergleich zu Tarraco. Das wunderte mich, denn ich hatte sie bisher immer geliebt.


    Ich wanderte durch die Straßen, kam am Pantheon vorüber und ging kurz hiein um zu beten, kam an den Thermen vorbei, bog hier ab und dort hinein auf der Suche nach meiner alten Liebe zu der Stadt. Mit jedem Schritt, den ich mehr ging, wurde mir bewusst, dass ich die Stadt immer noch mochte, ja sogar liebte, aber dass sie nun auch Konkurrenz hatte.


    Als ich nur zwei Querstraßen vom Gericht entfernt war, es war noch früher vormittag, sah ich in eine stille Seitengasse. Ich könnte nicht beschreiben, wieso ich das in genau diesem Moment und ausgerechnet hier tat, aber es geschah nun einmal.


    Dort sah ich eine Gestalt liegen. Im ersten Moment dachte ich, vielleicht ein Bettler, der dort seinen Rausch ausschläft, aber etwas an der Kleidung dünkte mir verdächtigt. Ich sah mich um und ging vorsichtig in die Gasse um nachzusehen.


    Als ich neben der Gestalt am Boden stand, konnte ich sehen, dass sie zwar recht schmutzige aber durchaus edle Kleidung trug. Ich beugte mich darnieder um zu sehen, ob die Gestalt nur schlief oder gar tod war und drehte sie sanft um. Es handelte sich um einen Mann und ich erinnerte mich seines Gesichtes. Es war der ehemalige Duumvir der Stadt Tarraco, Gaius Scribonius Curio. Erschrocken wich ich zurück, näherte mich aber sogleich wieder um zu prüfen, ob er noch lebte. Und tatsächlich, ich spürte einen schwachen Atem und auch einen ebenso schwachen Herzschlag. Doch ward er nicht bei Sinnen, die Haut blass und die Augen geschlossen und bewegungslos.


    Ich eilte, nach kurzem Zögern, zurück zur Straße und rekrutierte kurzerhand zwei Männer, denen ich ein paar Sesterzen in die Hand drückte, mir zu helfen ihn aus der Gasse fortzuschaffen. Sie benötigten etwas Überzeugung, aber dann halfen sie mir ihn zur Casa Scribonia zu bringen, wo einer von ihnen zum Glück wusste, wo diese sich befand.

  • Nachdem der Mann zu sich nach Hause gebracht ward und ein Medicus sich seiner angenommen hatte, ich die vigiles verständigt und nun wieder meines Weges ging, musste ich noch mein Versprechen einhalten dem Volkstribun, der wohl laut der Sklavin mit dem Curio eng befreundet war und der Nichte des Mannes eine Nachricht zukommen lassen. Aber zunächst zog es mich nach Hause, zur Casa Plinia. ich hatte schon zu viel Zeit vertrödelt und wollte nun doch endlich meinen Bruder sehen.


    Von dort würde ich auch die Nachrichten schreiben können, da vielleicht mein Bruder wusste, wo Agrippa sich hier aufhielt, denn das er sich hier aufhielt irgendwo, wusste ich wohl.

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