[Officium] Comes Lucius Decimus Martinus

"Herein"

Ich blickte über einen Stapel Payrusrollen hervor

"Ah, Calpurnia, schön dich zu sehen.
Nimm doch bitte Platz. Worum geht es denn? Wie kann ich dir behilflich sein?"

Ich nahm einige der köstlichen, unter hispanischer Sonne gereifte Trauben zu mir.

"Nimm dir doch auch"

"Gut gut, ich sehe du hast dich bereits genau mit der Thematik befasst. Sehr schön.
Nun ich denke die Errichtungskosten wären nicht das Problem. ich bin mir sicher dass dieses Gebäude auch aus öffentlichen Gelder mitfinanziert werden könnte.
Lassen wir diesen Punkt also eher ausser Betracht.
Aber die laufend anfallenden Betriebskosten, die machen mir mehr Sorgen.
Ein MEdicus, eine Scriba, und dann all die Nahrungsmittel die zur Verfügung gestellt werden müssten.
Vielleicht sollten wir mit Messalina darüber sprechen.
Was meinst du?"

Ein wenig nachdenklich kratzte ich mich auf meiner Stirn.

"Nun gut, mit Messalina und mit Mattiacus hast du schon gesprochen.
Die Stadtkasse ist leer und Messalina hält sich bedeckt."

wiederholte ich die Aussage von Calpurnia.

"Nun, die Idee der Spenden wäre natürlich eine Möglichkeit. Wie hättest du dir das genau vorgestellt wie das denn mit dieser Wohltätigkeitsveranstaltung aussehen sollte?
Hast du auch schon mögliche Bewerber für die beiden Posten in Aussicht?"

Mir gefiel das Projekt zwar doch hatte ich einige Zweifel ob dies auch auf diesem Weg wirklich umsetzbar wäre.....

"Eine gute Frage, werte Calpurnia"

Nachdenklich machte ich eine kurze Pause.
Dann fuhr ich fort.

"Um eine breite Menge an entsprechenden Persönlichkeiten anzusprechen würde ich einen öffentlichen Ort für die Veranstaltung wählen.
Entweder den Markt, oder, was eventuell auch in Frage käme, ein herrliches Sommerfest im Stadtpark würde mir gefallen.

Ich würde einen Aushang für die Feierlichkeiten machen und diesen dann in sämtliche Provinzen versenden und dort Kund machen.
Ich denke wie es aussieht, und deinen Aussagen nach zu urteilen, bist du zum grössten Teil, auf private Gönner angewiesen.
Diese sind jedoch sehr rar gesäht.
Ich werde auch mein bestes geben und mich für dich und dein Projekt stark machen und versuchen einen Teil der zu erwartenden Kosten aufzutreiben. Ich denke wir sollten uns kein Limit setzen sondern das Projekt eher felxibel und jederzeit erweiterbar gestalten. Abhängig von der Summe der einzelnen Beträge können wir dann genau planen.
Was meinst du?"

"Bedank dich nicht, liebe Calpurnia.
Ich versuche zu helfen wo auch immer ich kann, und hin und wieder habe auch ich anscheinend helle Momente."
sagte ich zu ihr und zwinkerte ihr zu.

"Nimm dir doch diese Rebe noch mit, wir haben doch genug davon hier´.
Anderseits bist du in meinem Officium jederzeit gerne gesehen, und wenn es nur wäre dass du dir frische Trauben bei mir holst."
sagte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Sich den Staub von der Reise abklopfend irrte Rufus durch die verwinkelten Gänge der Regia.
Nachdem ihn ein etwas dümmlicher Sklave in genau die falsche Richtung geschickt hatte, erklärte ihm eine Schönheit von Scriba (wie gerne hätte er doch ein wenig mehr Zeit gehabt ) wo der Empfänger seines Briefes zu finden war.
So stand er kurze Zeit später vor der Tür des Comes und klopfte an.

"Einen Moment bitte Calpurnia"

Ich stand auf

"Herein!" rief ich.

Die verstaubte Gestalt, aka Rufus, öffnete die Tür und trat ein.
Eine Frau und ein Mann befanden sich im Zimmer...nun, dann war wohl der Mann der Comes. Der Tabellarius ging einige Schritt auf ihn zu und reichte ihm einen Brief.

"Salve Lucius Decimus Martinus?!", sagte er, halb fragend. "Ein Brief aus Italia für dich."

"Ja, der bin ich.
Ich danke dir für die rasche Überbringung."

Sofort rollte ich die Papyrusrolle auf.
Der Brief war von Agrippa.

"Hervorragend......" murmelte ich vor mich hin.

"Ich danke dir.
Nimm dir noch ein paar Trauben wenn du magst, leider muss ich mich wieder meiner anderwärtigen Aufgabe widmen"
sagte ich zu dem Postboten.

Trauben...naja, einem geschenkten Gaul... Ich nickte dankbar, nahm mir ein paar davon als Wegzehrung und machte mich auf den Weg zurück nach Italien...

Nachdem der Bote mein Officium wieder verlassen hatte widmete ich mich wieder Calpurnia die es sich währenddessen gemütlich gemacht hatte und in Ruhe Trauben verzehrt hatte.

"Entschuldige Calpurnia, wo waren wir stehen geblieben?"

Ein Bote überbrachte einen Brief des Gaius Decimus Maior:

Während ich mit Calpurnia sprach hetzte ein Bote ohne zu klopfen in mein Officium und überreichte mir ein Schreiben.

Noch bevor ich ihn ermahnen konnte war er auch schon wieder verschwunden.

Ich las das Schreiben, nahm es zur Kenntnis und legte es vorerst zur Seite und widmete mich wieder Calpurnia.