Das alte Lager der LEGIO I

  • Sieben von zehn Cohorten der LEGIO I sowie die Hälfte der Legionsreitrei befanden sich schon im neuen Lager in Mantua, aber der Rest stand noch nahe Rom - und mit ihm der Legionsadler. Die Vorbereitung für die Verlegung der letzten Truppenteile liefen aber schon auf Hochtouren. Sobald Legat Macer nach der kommenden Wahl seine Pflichten als kommissarischer Praetor auf seine Nachfolger übertragen hatte, wollte er mit der Truppe nach Mantua ziehen.


    Schon seit Wochen waren die Soldaten damit beschäftigt, Teile des Lagers planmäßig einzuebnen. Alles, was nicht mehr unbedingt gebraucht wurde, war bereits auf dem Weg nach Mantua bzw. dort bereits eingetroffen. Den Kontakt zwischen neuem und altem Lager hielten kleine Reitergruppen der Legionsreiterei, die fast täglich eintrafen bzw losritten. So waren die Offiziere an beiden Standorten bestens informiert. Mit dem letzten Bericht aus Mantua hatte Macer auch einige Beförderungmeldungen bekommen und auch ein Beförderungsvorschlag für einen Optio zum Centurio war ihm vorgelegt worden und wartete auf seine Unterschrift und den Rücktransport nach Mantua.


    Andere Boten waren regelmäßig nach Misenum unterwegs, um Kontakt mit der Kriegsflotte zu halten. Soeben sollte die nächste Gruppe losreiten und holte sich die Posttasche ab. "Ist ganz schön voll diesmal - sind die Anforderungslisten für die Truppenverlegung drin. Die Flotte soll uns von Ostia abholen und nach Genua bringen."

  • auf dem platz in der mitte des lagers brachte ich mein pferd zum stehen, rutschte von seinem rücken hinunter, gab einem bereit stehenden rekruten die zügel und ging im flotten tempo auf das zelt des kommaneurs zu, aus dem noch licht durch den offenen zelteingang brannte.


    ich durchschritt den eingang, salutierte vor den offizieren und dem kommandeur, indem mich mit der faust gegen meine brust schlug und sagte:


    "verzeiht die störung, Kommandeur Macer, aber ich komme geradewegs aus mantua mit einer sehr dringenden botschaft des praefectus castrorum.
    aus meiner ledertasche holte ich ein zusammengerolltes pergament und übergab es einem der offiziere, der es an den Macer weiterreichte.



    An Spurius Purgitius Macer
    Legatus Legionis Legio I Traiana Pia Fidelis


    In Mantua ist soweit alles fertig für eure Ankunft. Letzte Bauarbeiten sind vollendet und sämtlicher Dreck beseitigt. Die neuen Rekruten nehmen die Grundausbildung auf.
    Leider auf bedauerlichste Weise sind große Teile der eingelagerten Lebensmittel verdorben, vermutlich durch auftretende Feuchtigkeit. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um bauliche Mängel. Haben versucht die Ursache zu ergründen, aber nichts gefunden. Erbitten Beratung von einem Experten aus Rom.
    Die verdorbenen Lebensmittel mußten wir entsorgen. Bedarf an Lebensmittel noch gedeckt aber knapp. Lieferungen an Getreide dringenst benötigt.


    Praefectus Castrorum

  • Macer hatte soeben erst einen Boten aus Misenum empfangen, der ihn mit den neusten Nachrichten der Classis versorgt hatte und ihm unter anderem ein Schreiben wegen eines Militärprozesses überbracht hatte. Macers Laune war nicht gerade die Beste, als Gordianus eintrat und die nächste schlechte Nachricht vorlegte. Das Fluchen des Kommandeurs der LEGIO I war nicht zu überhören. "Zu feucht gebaut, oder was? Den Schnee mit eingemauert? Die Fundamente aus Eis statt aus Beton gebaut? ..."
    Macer konnte nur den Kopf schütteln. "Experten aus Rom? Alle Bauexperten der Legion sind in Mantua, wen soll ich da noch schicken?!?"


    Er nahm einen Schluck Wein und beruhigte sich etwas. Dann notierte er seine Befehle:


    An den Praefectus Castrorum der LEGIO I


    Die Baumängel sind unverzüglich aufzuspüren und zu beheben. Reisst die betroffenen Gebäude ab und baut sie nue wenn es sein muss!


    Getreide wird von der Flotte in Ravenna angefordert, sie liefert es dann an die Landestelle nahe dem lager. Kauft in der Zwischenzeit in der Region auf, was nötig ist.


    Sp. Purgitius Macer
    Legatus Legionis


    "So, den Brief bringst Du jetzt nach Mantua zurück. Und das hier kannst Du gleich mitnehmen, einer der Tribune soll es vor ort verkünden." Er reichte ihm einen Stapel Beförderungsurkunden, in der sich unter anderem auch diese hier befand:


    IM NAMEN DES IMPERIUM ROMANUM
    UND
    DES KAISERS VON ROM


    ERNENNE ICH DEN:


    OPTIO
    Flavius Aurelius Sophus


    BEI: LEGIO I TRAIANA


    MIT WIRKUNG VOM


    ANTE DIEM XVI KAL FEB DCCCLV A.U.C. (17.1.2005/102 n.Chr.)


    ZUM


    CENTURIO


    BEI: LEGIO I TRAIANA



    DER LEGATUS LEGIONIS



    ROMA, ANTE DIEM XVI KAL FEB DCCCLV A.U.C.


    "Und dann reitest Du weiter nach Germania und stellst dem Nauarchus Marcus Octavius Nauticus folgenden Brief zu. Du findest ihn bei der Classis Germanica."


    An den Nauarchus Marcus Octavius Nauticus
    Classis Germanica


    Salve Nauticus,


    bei deinem letzten Aufenthalt in Misenum hattest Du die Ausbildung eines Probatus namens Lucius Sergius Catilina begonnen. Nach den letzten Befehlen hast Du ihn dann wohl dem Gubernator und damaligen Nauta Quintus Terentius Alienus unterstellt. Dieser hat nun gegen den Probatus Anzeige nach dem Codex Militaris wegen unerlaubter Abwesenheit von der Truppe gestellt, da er nicht zum Dienst erschienen ist.
    Für den Militärprozess benötige ich deine schriftliche Aussage, da ich annehme, dass Du nicht selbst erscheinen kannst.


    Vale
    Sp. Purgitius Macer


    "Sonst noch Fragen? Nein? Gut, Du reitest morgen los."

  • ich nahm die neuen nachrichten entgegen, steckte sie sorgfältig in meine ledertasche. danach ging ich zu meinem pferd in den stall, um zu gucken, daß es gut versorgt war. schließlich sollte ein anstrengender ritt auf uns zukommen.
    dann legte ich mich auch hin.


    am nächsten morgen brach ich früh am morgen auf. das lager war noch im tiefschlaf und nur die wachen standen am tor. nebelschwaden lagen über der erde.
    ich ritt los denselben weg, den ich am vortag gekommen und über die straße des kastells und dann auf die via appia hinauf nach norden.


    auf meinem weg begegnete ich einigen händlern, meistens aus rom hinaus waren, ich galoppierte an ihnen vorbei immer weiter nach Mantua.

  • Eilig galoppiert Macer mit seiner Eskorte auf das alte Lager der LEGIO I zu. Die Wache öffnet und salutiert und die Reiter verschwinden im Inneren. Der Legat springt vom Pferd und beginnt sofort, Befehle zu erteilen. "Alle Centurionen zu mir. Sofort! Und Ausgangssperre für alle. Alle Abbauarbeiten einstellen! Meldereiter bereithalten!"

  • Eine Stunden später war die Lagebesprechung beendet. Schon zwischendurch waren immer wieder Soldaten und Offiziere aus der Principia hinaus oder in sie hinein geeilt und im ganzen Lager machte sich eine nervöse Unruhe bereit. Die Soldaten standen in de Lagergasse vor ihren Barracken in kleinen Gruppen zusammen und rätselten über die Gründe für die Besprechung. Die Optiones schienen noch gereizter und unfreundlicher als sonst und die Meldereiter, die aus der Principia hinaus kamen und sich auf ihre Pferde schwangen, kniffen die Lippen eng zusammen und sagte nicht viel, bevor sie eiligst das Lager verliessen. Und Abschiedskommentare wie "Kameraden, ich hoffe, wir sehen uns wieder" waren natürlich nicht geeignet, für Ruhe zu sorgen.


    Jetzt kehrten die Centurionen zu ihren Einheiten zurück und die Trompeter bliesen in allen Lagergassen zum Appell. Was die Centurionen zu verkünden hatten, war stets das gleiche: "Eine bisher unbekannte Zahl von Soldaten hat sich in Africa gegen den Kaiser erhoben. Die LEGIO I hat den Auftrag, Rom gegen eine Landung dieser Truppen in der Provinz Italia zu schützen. Der heutige Befehl lautet: Volle Marschbereitschaft herstellen. Wir werden morgen nach Misenum verlegt."

  • Am nächsten Morgen verliessen die drei Kohorten und der verbleibende Teil der Legionsreiterei das Lager und zogen Richtung Ostia, um dort von der Flotte abgeholt zu werden. Sie konnten ein sehr hohes Marschtempo anschlagen, denn das Gepäck war vergleichsweise klein. Viel schweres Gerät war schon nach Mantua geschafft worden und als Marschverpflegung war nicht allzu viel nötig, da man sich in Misenum ja wieder verpflegen könnte. Die Stimmung war trotzdem alles andere als gut. Ernst und schweigsam blickten die Soldaten auf die Straße vor ihnen. Nicht wenige zogen zum ersten Mal in einen Kampfeinsatz und kaum jemand konnte sich realisitsch ausmalen, was sie erwartete. Würden sie nach Africa verschifft werden? Würden sie auf heimischen Boden von den Aufständischen angegriffen werden? Würden sie überhaupt an der richtigen Stelle sein?

  • unterwegs hatte ich von einem Kameraden erfahren, das der Legionskommandant Macer noch im alten Lager nahe Rom verweilt. so ich mied das Lager in Mantua und ritt auf der beflasterten straße richtung Rom. ich war seit Geneva im Eiltempo durchgeritten. bei Pisae machte ich eine Pause vorallem auch für mein Pferd.
    anschließend ging es weiter. ich kam langsam in wärmere Gefilde. Den umhang legte ich ab und verstaute ihn auf dem rücken meines pferdes, die sonne wärmte meine beine und so ritt ich die straße am Meer entlang hinunter richtung Rom. rechts neben mir auf dem meer herrschte ein reger Schiffsverkehr von Handelsschiffen zwischen Ostia und Pisae und anderen Städten in der Gegend.


    ich sah schon die fahnen des ehemaligen lagers. ich ritt denselben matschigen Pfad hin zum Lager, den ich das letztemal benutzt hatte, als ich aufgebrochen war.
    die Wache ließ mich durch als sie mich erkannte. das Lager war verwaist. die meisten truppen anscheinend schon abgezogen. Hoffentlich war Kommandeur Macer noch da. ich ging in das Offizierszelt , wo ich den Kommandanten erwartete, grüßte militärisch und übergab das Schreiben, das ich aus Germanien mitgenommen hatte.


    An den Legatus Legionis Spurius Purgitius Macer
    Legio I, Mantua


    Salve Macer!


    Ich habe den Probatus Catilina an Bord der Tempestas ca. eine Woche lang ausgebildet und ihn dann zur weiteren Ausbildung dem damaligen Nauta Alienus, den ich als fähigen Mann kannte, übergeben. Allerdings brachte ich den Probatus nicht persönlich zu Alienus, sonderrn ich befahl dem Probatus Catilina, sich bei der Classis Misensis zur weiteren Ausbildung zu melden. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich den Namen Quintus Terentius Alienus explizit nannte, doch ist das auch belanglos, da Gubernator Alienus in der Classis Misensis für die Ausbildung der Probati verantwortlich ist. Das muss auch dem Probatus Catilina bekannt gewesen sein.


    Vale


    Marcus Octavius Nauticus


    während der kommandant den brief zur kenntnis nahm, blieb ich noch stehen, schaute etwas verlegen und wartete bis der kommandant das schreiben gelesen hatte.
    als der kommandeur merkte, daß ich noch da stand, fragte er mich, was ich denn wolle.

    Sim-Off:

    ich hoffe, es geht in ordnung, auch wenn es nach den regeln von rpg nicht korrekt ist.


    ich sagte:
    "mein kommandant, ist es wahr, was ich von einem meiner kameraden auf dem weg hierher in einem gasthaus vernommen habe. wird es Krieg geben und die Legio I beteiligt sein ?
    unter diesen umständen würde ich darum bitten, nach Rom reiten zu dürfen und meiner Familie einen besuch abzustatten. ich habe sie lange nicht mehr gesehen und bevor ich sie vielleicht nie mehr sehe, bitte ich darum."
    ich stand vor dem kommandeur und wartete, was er zu sagen hatte.

  • Macer sprach gewöhnlich immer ruhig und in gemäßigtem Ton zu seinen Soldaten, auch wenn er Strafen verteilte, so brüllte er dabei selten herum, wie es die Optiones oder einige nichtsnutzige Tribune gerne tun, aber diesmal wurde er doch etwas lauter als üblich:


    "Soldat, wonach sieht es hier aus? Packen wir hier gerade unsere Urlaubskoffer oder stellen wir Marschbereitschaft her?!? In Africa rebellieren Legionen, die erste Legion soll sich diesem Feind stellen und Du möchtest deine Familie besuchen?!? Zu deiner Einheit mit Dir, aber ein bischen plötzlich, bevor ich dich degradieren lasse!"


    Ein Centurio betrat das Zelt und machte dem Legatus Meldung, so dass das Gespräch mit dem Eques beendet war.

  • ich fuhr zusammen und stand still. als der centurio hinein kam grüßte ich militärisch und verließ das zelt.
    draußen vor dem zelt fasste ich mir an den kopf. meine bitte war absolut fehl am platz gewesen. dafür verstand ich jetzt die situation besser, in der wir uns befanden und die ernsthaftigkeit. der legat mußte sehr unter stress stehen.


    ich ging zu den ställen, wo ein knecht mein pferd versorgte. dann holte ich meine ausrüstung, trug alles zusammen und verstaute es auf dem pferd.
    von einem optio hatte ich erfahren, das die legionsreiterei heute morgen aufgebrochen war nach Ostia. ich meldete mich bei einem centurio.

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