Atrium (alt)

  • "Salve, ihr müßt der Hausherr sein. Mein Name ist Lysias und bin griechischer Herkunft. Ich hatte heute nachmittag in den Thermen eine angeregte Unterhaltung mit einem Mitglied eurer Sippschaft, sein Name war Lucius Tiberius Alexander. - Ihr seid Commodus ? Dann müßtet ihr der Bruder dieses jungen Römers sein."

  • Zitat

    Original von Lysias
    "Salve, ihr müßt der Hausherr sein. Mein Name ist Lysias und bin griechischer Herkunft. Ich hatte heute nachmittag in den Thermen eine angeregte Unterhaltung mit einem Mitglied eurer Sippschaft, sein Name war Lucius Tiberius Alexander. - Ihr seid Commodus ? Dann müßtet ihr der Bruder dieses jungen Römers sein."


    Ah ja, mein Bruder hat mir von euch erzählt. Ich freue mich euch kennen zulernen. Bitte setzt euch.


    Sklave, bring uns bitte Wein.


    Alexander ist leider verhindert, ist ist in der Kaserne.

  • "Ah, dann wird er später wahrscheinlich hinzukommen.


    Er sagte mir, ihr habt ihn teilweise unterrichtet und erzogen und so frage ich euch, wo habt ihr studiert ?"

  • “Ehrwürdiger Lysias! Wie damals wage ich Dir nicht zu widersprechen. Es ist wahrlich lange her, ich war noch fast ein Kind und Du hattest noch Haar auf dem Schädel.“
    Quarto ergriff die Hand des Griechen und begrüßte ihn freundschaftlich.
    Dann wandte er sich zu dem zweiten Mann um:
    “Verzeih mir meine Unhöflichkeit, es ist Wiedersehensfreude, die mich achtlos werden ließ.
    Du musst der Herr dieses stolzen Hauses sein. Mein Name ist Lucius Aelius Quarto und ich danke Dir für Deine Gastfreundschaft.“

  • Ich streichte mit meiner Hand über die kahle Platte auf meinem Kopf.


    "Ja, das stimmt. Damals hatte ich noch fülligeres Haar. :) - Was ist aus Dir geworden in der Zeit ? Ich hoffe, ich habe dich auf deinen Lebensweg gut vorbereitet."

  • “Ach, viel Zeit ist vergangen. Ich bin schon lange kein Jüngling mehr und auch mein Haar wird langsam schütter. Aber Du hast Recht, es ist wirklich fast 20 Jahre her. Es muss DCCCXXXVI gewesen sein, als wir uns kennen lernten.
    Du erinnerst Dich sicher, mein Onkel Lucius Aelius Lamia war von Domitian und seinen Schergen in die Verbannung getrieben worden. Auch mein Vater musste Rom verlassen. Es war das erste, bittere Jahr unseres Exils. Doch die Zeiten, in denen wir uns damals begegneten, waren noch die besseren. Mein Vater hatte einen Teil seines Vermögens retten können, ja, wir hatten sogar noch Klienten und Haussklaven. Damals…
    Doch mit der Zeit schwanden Geld und Anhänger. Wir gingen ins südliche Gallien, zuerst nach Narbo Martius, später nach Burdigala. Mein Vater starb schließlich als Verbannter, verbittert und verarmt. Er hinterließ mir so gut wie nichts, nur den Willen, den Namen meiner Familie rein zu waschen.
    Ich blieb auch während des letzten Bürgerkriegs in Gallien und hielt mich bedeckt. Zwar war die Verbannung nach dem Tod Domitians aufgehoben worden, doch es wäre töricht gewesen, in diesen Zeiten der Wirrnis den Namen Aelius laut auszusprechen. Aber nun, nachdem Iulianus sich durchgesetzt und seine Macht gefestigt hat, nun scheint es mir an der Zeit zu handeln. Denn wie Du siehst, steht es mir noch immer nicht an die Toga eines römischen Bürgers zu tragen.
    Deshalb kam ich nach Rom, um dieses Unrecht zu korrigieren.
    Auf dem Forum hörte ich nun von einem weisen Griechen, der als Gast der Familie Tiberia in Ostia weilen solle. Ich fragte nach dem Namen und man sagte mir, er würde Lysias genannt. Da ahnte ich, dass ich Dich hier treffen würde. So ließ ich mich mit einem flussabwärts fahrenden Lastkahn hierher mitnehmen und diese Casa aufsuchen. Und siehe da, Du bist es tatsächlich.“

  • Ich hörte Quarto zu. Es waren sogar mehr als zwanzig Jahre gewesen.


    "Ja, ich bin es tatsächlich.
    Das ist ein schwerer Schlag für dich gewesen. Wie ist es Dir in Gallien ergangen. Was hast du dort getrieben ?
    Du kennst ja meine Worte. 'In der Verdammnis ist man am nahesten von daheim.'
    Aber, was machst du jetzt in Rom ? Gehst du noch deinen Studien nach ?"

  • “Nein, für meine Studien blieb schon lange Zeit kaum Muße. Ich bin nach Rom gekommen, weil ich, wie gesagt, erreichen will, dass der Name meiner Familie rein gewaschen wird. Und ich will das zurückholen, was einst mein Geburtsrecht war: Das römische Bürgerrecht.
    Ich bin in Rom geboren und nun gelte ich als Ausländer. Für Dich als Griechen mag dies zweitrangig sein, doch mir, als einem Sohn des Mars, ist es zuwider die Toga nicht tragen zu können.“

    Quarto nestelte an seiner, immerhin neuen, Tunika herum, die er sich vor einigen Tagen auf den Trajansmärkten gekauft hatte.

  • Du hast mich gefragt, was ich in Rom mache ?
    Wie du weißt habe ich lange Jahre in Achaia gelebt. Und selbst in meinem hohen Alter, wo ich weiß, daß ich nicht mehr lange leben werde, bin ich Athenae überdrüssig geworden. Ich bin nach Rom gekommen, um selbst mit eigenen Augen das zu sehen, was ich jahrzehntelang über diese Stadt gehört habe.
    Deshalb werde ich eine Schola einrichten, in der ich meine Philosophie weiterreichen will, wo ich mit interessierten Römer heftige Debatten führen kann.


    Aber wie sieht deine Tätigkeit hier in Rom aus ? Hast du denn Beruf deines Vaters ergriffen ?"

  • Quarto schaute seinen alten Lehrer etwas verwirrt an. Doch dann sagte er sich, dass er von einem Griechen kaum erwarten konnte das Selbstverständnis einer alten römischen Familie aus der plebejischen Aristokratie zu verstehen.
    “Den Beruf meines Vater? Mein Vater hat zeitlebens die Landgüter der Familie verwaltet. Diese gingen jedoch mit dem Exil verloren. Was Du als seinen Beruf interpretiert hast, war weniger das Gewerbe eines Bankiers, sondern mehr der verzweifelte Versuch aus dem geretteten Vermögen Profit zu schlagen. Doch damit scheiterte er schließlich kläglich, denn aus einem Mann, dessen Vorväter Konsuln und Senatoren gestellt haben, wird niemals ein richtiger Händler werden.
    Aus mir ist bis heute, dass muss ich bekennen, kaum mehr als ein zielloser Wanderer geworden. Ich lebe bisweilen davon, dass ich Unterricht in griechischer Philosophie gebe und die Menschen in Logik und den Erkenntnissen über die Welt unterrichte. Das habe ich das tun kann, dass habe ich Dir zu verdanken.
    Doch momentan zehre ich vom Geld eines Gönners, der es mir ermöglicht hat, mich neu einzukleiden und mir hin und wieder einen Becher ordentlichen Wein zu gönnen.


    Doch in Kürze, dass verrate ich Dir im Vertrauen, nicht mehr lang, da werde ich vor Gericht ziehen und meine Klage öffentlich Kund tun.“

  • "Ich habe deinen Vater ein einzigesmal gesehen für den Augenblick einer Sekunde. Er wirkte sehr geschäftig und hatte nicht viel Zeit. -


    Sind wir nicht alle ziellose Wanderer ? Wir irren auf dieser Welt umher, bis uns die Götter zu uns holen. Du unterrichtest ? Dann laß uns doch zusammen arbeiten. Es gibt bestimmt auch viele Dinge, die du mir beibringen kannst.


    Eine Klage vor Gericht strengst Du an ? Willst Du mir sagen, worum es geht ?"

  • “Ich kann Dir wirklich noch nicht viel sagen, zumal der Senat von Rom seit einiger Zeit eine neue Hürde für mittellose Männer wie mich gesetzt hat. Es werden 500 Sesterzen verlangt, wenn man ein Recht einzuklagen gedenkt. Das ist für einen Senator vielleicht eine kleine Summe, für mich jedoch ein Vermögen.“

  • Appius Tiberius Commodus stand etwas konsterniert da wie ich bemerkte, als ich zu ihm rüberblickte.


    "Oh, verzeih. Aelius und ich haben uns vor sehr langer Zeit schon einmal in Griechenland getroffen. Vor lauter Wiedersehensfreude vergaßen wir unsere Manieren dem Hausherrn gegenüber.
    Vielleicht setzen wir uns wieder und führen die Konversation fort. - Kommt Lucius Tiberius Alexander noch oder dessen Verwandter, der Stoiker. Er wollte mich ihm vorstellen ?"


    Ich blickte zu Tiberius Commodus.

  • Zitat

    Original von Lysias
    "Oh, verzeih. Aelius und ich haben uns vor sehr langer Zeit schon einmal in Griechenland getroffen. Vor lauter Wiedersehensfreude vergaßen wir unsere Manieren dem Hausherrn gegenüber.
    Vielleicht setzen wir uns wieder und führen die Konversation fort. - Kommt Lucius Tiberius Alexander noch oder dessen Verwandter, der Stoiker. Er wollte mich ihm vorstellen ?"


    Oh nein, nein, ist schon in Ordnung. Ihr seid beide gern meine Gäste. Und was den Stoiker angeht, nach den werde ich Rufen lassen. ;)


    Ein Sklave Kamm und brachte Wein und kleine Häppchen zum Verzehr.

  • Ein anstrengender Arbeitstag neigte sich dem ende zu und ich kam nach Hause. Bereit die Füße hochzulegen, die Acta zu lesen und mir ein heißes Bad bereiten zu lassen.
    Kaum war ich im Atrium, stolperte ich über Gäste, welche sich angeregt mit Commodus unterhielten.


    Ich versuchte auf Zehenspitzen mich unbemerkt vorbeizuschleichen, um die Treppe zu erreichen, die zu meinem Zimmer führte, als dieser blöde Ares eine Vase, vor Freude mich zu sehen, völlig umrannte und diese mit einem lautem Scheppern zerbrach.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

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