• Auch ich schmunzelte und blickte sie dann an.


    "Doch ich möchte Dich nicht mit meiner Familiengeschichte langweilen. Ich erzähle und erzähle, und von Dir weiß ich so gut wie nichts. Der Proconsul muss Deine Akte entfernt haben, als er Dich adoptierte..."


    Ich zwinkerte ihr zu und hoffte, dass sie es als Scherz verstehen würde.

  • Und als einen solchen verstand ich es. Ich grinste zurück und schüttelte gespielt vorwurfsvoll den Kopf.


    "Ich wüsste aber auch gar nicht so recht was ich von mir erzählen soll. Einen Teil meiner Geschichte kennst du bereits, du weißt dass ich der Pontifex Hispania bin... Nagut, ich gebe zu dass es eher Informationen sind, die recht oberflächlich aussehen. Gibt es denn etwas bestimmtes was du gerne erfahren würdest?"


    Da stockte ich kurz und sah ihn einen Moment an.


    "Eine Frage hätte ich noch... Kennen tust du Prudentia Valeria sicherlich... Wie steht ihr zueinander?"

  • "Sie ist meine kleine Schwester..."


    sprach ich und blickte sie lächelnd an.


    "Wir werden wohl demnächst verwandt sein. Über einige Ecken zwar, aber dennoch verwandt."


    Nachdenklich blickte ich über den Park und dachte nach. Sie war eine reizende Frau aus einem guten Hause. Witwe eines Stabsoffiziers der Legio IX Hispana, Mutter zweier Kinder, wenn mich meine Informationen nicht im Stich ließen, die Tochter des verstorbenen Senators Octavius Anton, adoptiert vom Proconsul der Provincia Hispania...

  • "Ja, ich schätze auch! Deine kleine Schwester also..."


    Ich wurde ein wenig nachdenklich. Wie er wohl über die ganze Sache dachte? Was er wohl bei dem Gedanken empfand, dass seine Schwester nun jemanden heiratete, der ihr Vater sein könnte? Vermutlich würden er und Metellus sich beinahe zerfleischen, oder aber sehr einig sein. Es käme darauf an, wie gut Metellus seine Hintergedanken verbergen konnte...


    "Dann ist Commodus dein Vater. Sag, gibt es noch mehr Geschwister mit denen ich rechnen kann? Bislang kam ich ja mit jedem von seiner Verwandtschaft hervorragend aus! Ich denke, er ist ein sehr guter Vater...? Ein guter Freund ist er allemal!"


    Ich folgte seinem Blick - er wirkte sehr gedankenverloren. Dort hinten war jedenfalls nichts, was man so lange beobachten konnte. Ich musste sacht lächeln..

  • Sie kam auf meinen Vater zu sprechen. Kein gutes Thema, so dass ich nur gedankenverloren mit dem Kopf nickte und nichts weiter dazu sagte. Was sollte ich ihr auch schon erzählen.


    Ich riss meinen Blick aus der Ferne los und blickte zu ihr hinüber. Sie lächelte und schien einen netten Gedanken gehabt zu haben.


    "Ich denke, ich habe meine Frage gefunden."


    sprach ich.


    "Darf ich Dich wiedersehen?"


    Es war direkt. Vielleicht zu direkt, aber als Regionarius hatte ich keine Zeit für lange Geplänkel. Eigentlich sollte ich schon längst wieder in der Arbeit sein.

  • Hatte er über eine Frage nachgedacht? Ich sah ihn ein wenig verwirrt an, aber es gab eben zum Glück auch Menschen die nicht so berechenbar waren. Und dass ich Commodus wohl besser nicht mehr ansprach hatte ich jetzt auch gelernt. Es schien kein besonders geeignetes Thema zu sein, sonst hätte er anders reagiert. Als er seine Frage stellte wich meine Verwirrung allerdings wieder einem warmen Lächeln.


    "Aber selbstverständlich. Sollte es einen Grund geben, dass es nicht so ist? Dann schließe ich daraus, dass du dich langsam wieder deiner Arbeit zuwenden wirst, hm?"


    Schade eigentlich und doch durchaus verständlich. Immerhin hatte er mich vorhin nicht 'errettet' weil ihm langweilig war, sondern weil es seine Pflicht ist. Wohl nicht nur deshalb, aber.. Immerhin hatte er mich hervorragend aus meinen trüben Gedanken geholt.

  • Ich erhielt die erhoffte Antwort und war ihr dankbar.


    "Ja, die Arbeit. Es tut mir leid, ich würde am liebsten den ganzen Tag hier sitzen und mich mit Dir unterhalten..."


    sprach ich und lachte.


    "... aber es geht nicht."


    Dann erhob ich mich.


    "Wie wäre es, wenn wir einen Treffpunkt für Morgen ausmachen würden? Oder sollen wir es dem Zufall überlassen?"

  • "Da ich Fortuna diene wäre es kein Problem wenn wir es dem Zufall überließen, doch wäre ich einem vereinbarten Treffen ebenfalls nicht abgeneigt. Ich überlasse dir die Entscheidung."


    Ich stand ebenfalls auf und strich mir - wie immer - meine Tunika glatt. Sogleich ärgerte ich mich darüber, ich wusste nicht wo ich mir das angewöhnt haben könnte.

  • Ich konnte unschwer erkennen, dass sie unter ihrer Tunika einen göttlichen Körper haben musste. Die zwei Geburten waren ihr jedenfalls nicht anzumerken.


    "Da Du der Fortuna dienst, überlassen wir es der Gottheit. Wir werden sowieso von den Göttern gelenkt. Sollte es also in ihrem Willen liegen, sehen wir uns wieder..."


    Ich lächelte sie an.


    "Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen, Matinia."

  • "Ja, mir auch, Prudentius Balbus!"


    Ich zwinkerte ihm zu. Meine Worte waren mit keiner Silbe gelogen, denn es hatte wirklich gut getan, wie Meridius und auch Metellus mir gesagt hatten, einfach wieder unter Menschen zu gehen: Das Leben geht weiter.


    "Und... danke!"


    Ich lächelte ihn an und ging dann mit langsamen Schritten wieder meiner Wege, die mich in die Thermen führen sollten...

  • Eines Tages fand ich mich im Stadtpark ein.
    Ich hatte diese Ruhe heute einfach mal nötig.
    Die Schattenspendenden Bäume und die Wiese gefielen mir. Ein bisschen errinnerte es mich an meine Heimat...
    Schon seltsam, je länger ich fort war, desto mehr vermisste ich sie...
    Doch ich konnte nicht zurück.


    Doch ich schob all diese dummen Gedanken beiseite und erfreute mich am Park...

  • Nachdem er mit Pentesilea im Stadtpark angekommen war, suchte er ein Stück Wiese, wo er sich hinsetzte und seine Ledermappe öffnete. In der Mappe waren einige Blätter chinesisches Papier, die mit Tuschezeichnungen versehen waren. Neben den Zeichnungen hatte er immer einen kleinen Text auf Chinesisch an den Rand geschrieben. Das erste Blatt zeigte einen chinesischen Drachen. "Ich hatte dir ja versprochen, einen Drachen zu zeichnen. Das ist einer."

  • Ich setzte mich neben ihn und sah ehrfürchtig auf die Zeichnung hinunter. "Er ist wunderschön," kam es nach einer Weile über meine Lippen. "So beeindruckend und gleichzeitig beinahe agil.
    Gibt es nur diese Form von Drachen?"

  • "Wirklich?" ICh sah ihn einen Moment ungläubig an und strahlte dankbar. "ICh danke Dir, Shi." Das Wort fiel mir um so vieles leichter als das Wort Herr oder Herrin und ausserdem war es ja noch dazu freiwillig und er ja nicht mein Herr, sondern mein Lehrer.

  • "Es freut mich, dass es dir gefällt. Ich habe es eigens für dich gezeichnet." Er holte die nächste Zeichnung hervor. Es war ein Bild des Palatins in Rom. "Das ist der Palatin. Und das hier," er zeigte auf den größten der Paläste auf dem Bild, "ist meines Wissens der Kaiserpalast."

  • "Wenn Du sagst, Deines Wissens nach, dann hast Du es nicht selber gezeichnet? Weisst Du, wer sie gezeichnet hat?" ICh konnte die Bilder nur bewundern, denn sie waren schön.

  • "Gezeichnet habe ich es selbst, aber es ging mir nur um das Bild. Ich habe den Palatin gezeichnet, aber leider habe ich versäumt, mich kundig zu machen, was da alles an Gebäuden ist. Ich war eben nicht selbst auf den Palatin gegangen, um mich zu vergewissern."

  • "Ach so," sagte ich mit einer hochgezogenen Braue. "Und Kaiserpalast bedeutet, er sitzt da und regiert? So wie der in Rom? Wie groß ist Han? Wie viele leben dort? Was ist es für ein LAnd? Wie sieht es landschaftlich aus?"

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