• Auch Andraste konnte für den Moment nicht mehr an sich halten, denn mit aller Macht suchte sich das Glucksen einen Weg aus ihrem Mund und endete in einem schallenden Lachanfall.


    Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, schaute sie Arria an. "Ich weiss doch, das ich über dich nicht lachen darf... ich lache nur mit dir." Sie sprach leise, damit nur Arria sie verstehen konnte.

  • Arria grinste sie an und nickte, ehe sie - zwei Besuchern wieder - völlig ernst wurde und sich rasch erhob, natürlich erwartend, dass Andraste ihr folgte.


    "Und du bist dir sicher, dass du eine gute Sklavin bist, Andraste? Du wirkst mir ein wenig frech und vorlaut. Warte nur, bis Vater davon erfährt!", fuhr sie die junge Keltin an, doch ihre Augen glitzerten fröhlich und wohlgesonnen.

  • Andraste hob kurz eine Braue, ihre Augen wohl ebenso leicht funkelnd. Natürlich folgte sie ihrer Herrin. Und während sie - nun wirklich halb hinter Arria - herging, nahm sie wieder die ruhige, stille Haltung ein, die sie schon zeigte, seitdem sie mit Arrias Vater nach Tarraco gekommen war.


    Sie hoffte, das Arria das Lachen auch genossen hatte und nun besann sie sich wieder ihrer Aufgaben, denn sicher würde die Herrin bald heimkehren und vor anderen musste Andraste sich benehmen - und sie wusste sich wahrhaft zu benehmen.

  • Arria blickte ebenso ernst und erhaben gerade aus, schien nicht auf die Sklavin hinter sich zu achten.


    "Sag, Andraste, was glaubst du, gehört sich für eine junge Frau?", fragte Arria leise und ruhig, fast schwang sogar ein Ton von Trauer in ihrer Stimme mit, denn sie wollte Imperiosus eine gute Frau sein, doch immer mehr redete ihr Vater ihr ein, dass sie das nie sein würde...

  • "Eine junge Frau.." begann Andraste leise und machte zwei raschere Schritte, das sie halb neben, halb hinter Arria lief. "..eine junge Frau sollte ihren Gatten, oder zukünftigen Gatten, mit allem lieben, was sie hat und versuchen, ihm all ihre Liebe zu schenken. Sie muss sich zu benehmen wissen und darf sich sicherlich nicht zu aufmüpfig erscheinen. Sie muss liebenswert und herzlich sein und das Wichtigste ist eigentlich, das er, der Mann, die Frau wirklich liebt. Das ihre Umgebung sie akzeptiert, wie sie ist, ohne zu versuchen, sie zu verbiegen. Eine Frau sollte lernen, die Fäden aus dem Hintergrund zu ziehen, denn eine jede Frau kann ihrem Mann viel sagen, solang sie sich nicht zu öffentlich zeigt und der Mann noch das Gefühl hat, das es seine Idee war oder zumindest eine gute Idee seiner Frau, die er umsetzen kann." versuchte sie sich an einer Erklärung und hoffte, das sie nicht völlig ins Fettnäpfchen trat mit ihrer Einschätzung.


    Nun ließ sie sich wieder einen Schritt zurückfallen, weiterhin Arria folgend, so wie es sich für eine gehorsame Sklavin gehörte.

  • Arria nickte leicht und blieb eine ganze Weile stumm... Obwohl sie Imperiosus kaum kannte, war sie in ihn verliebt, liebte ihn. Sie würde für ihn alles tun, würde sogar den Dienst an den Göttern aufgeben, doch sie wusste, dass das das letzte war, was er wollte. Er ehrte die Götter und er freute sich, dass sie - nicht seinetwegen - ebenfalls in ihren Dienst getreten war.


    Leicht wiegte sie den Kopf hin und her. Wie eine Frau im Hintergrund wohl die Fäden zog? Wenn sie eine Mutter gehabt hätte, hätte sie dies vielleicht miterlebt, aber so?


    Herrisch wirkend winkte sie Andraste wieder halb neben sich.


    "Sag, wie stelle ich es an, unauffällig aber effektiv die Fäden zu ziehen?",fragte sie die hübsche Keltin leise.

  • Andraste lächelte. "Du musst versuchen, Einfluß auf deinen Mann zu nehmen. Zeig Interesse für das, was er tut, wenn er dir Dinge aus seiner Arbeit erzähl, hör ihm zu, wenn er dich Dinge fragt, dann versuch ihm Tipps zu geben. Wenn er dir irgendwas erzählt, was er vorhat und du hast eine bessere Idee, schlag sie ihm hintergründig vor, versuch es so zu verpacken, als wäre es seine Idee. Aber, und das ist in meinen Augen auch sehr wichtig: Lass dir nicht nehmen, das du auch ein Mensch bist, der etwas zu sagen hat. Zeig ruhig hin und wieder, das du vor allem im Hause mitzureden hast, wenn es um Sklaven, Lebensmittel, Feste und dergleichen geht." Andraste überlegte. Ja, so ungefähr hatte ihre Mutter es ihr gesagt, auch wenn Mutter und Tochter schmerzlich klar gewesen war, das Andraste niemals die Freiheit erlangen würde. Ruhig schritt die Sklavin nun neben Arria her.

  • Bei ihren ersten Worten umspielte Arrias Lippen ein Lächeln.


    "Ich glaube, ich werde nie genug von Imperiosus' Erzählungen und Schilderungen bekommen, dient er doch wie ich den Göttern", erzählte sie mit sanfter, liebevoller Stimme. Kurz schwelgte sie in den Erinnerungen an ihren Geliebten. "Ich hoffe, er wird dich gut behandeln, aber seinen alten Sklaven hat er immer gut behandelt, wenn ich dabei war. Sollte er einmal die Hand gegen dich erheben, sag es mir bitte", murmelte sie, so dass es nicht auffiel, was sie ungehöriges für eine Herrin sagte.

  • Andraste blieb stehen und nahm kurz die Hand ihrer Herrin, ließ sie aber gleich wieder los. "Herrin Arria, ich hätte es nicht besser treffen können, als das dein Vater mich für dich mitgenommen hätte. Das ich bei dir bin, ist sicher ein großes Glück, vielen Sklaven geht es schlechter. Und ich glaube nicht, das dein zukünftiger Mann mich schlecht behandeln wird, solange ich mir kein grobes Fehlverhalten erlaube. Ich bin trotz allem eine Sklavin, dein Eigentum und wenn du verheiratet bist wohl auch seines. Ihr beide dürft mit mir tun, was ihr wollt, ohne das ich mich wehren würde. Trotzdem bin ich mir sicher, das ihr beide mir nie etwas tun würdet, auch wenn ich deinen zukünftigen Mann noch nicht kenne."


    Andraste nickte bestätigend zu ihren Worten, ehe sie den Weg entlang deutete und wartete, bis Arria wieder losging, nur um ihr dann still, mit gesenktem Blick wieder zu folgen.

  • "Ja, du hast Recht, du bist mein Eigentum", seufzte Arria. "Das erkennt dir auch alle Rechte als Mensch ab. Genau deswegen bin ich hin und her gerissen. Einerseits ist es sehr schön und angenehm, Sklaven zu haben, die alles für einen tun, andererseits ist es aber auch so, dass ihr Menschen seid und ich dies nicht vergessen möchte, würdigen möchte", versuchte sie, den Zwiespalt ihrer Gefühle zu erklären.


    "Und Imperiosus ist wirklich ein sehr lieber Mann, sonst würde ich ihn auch nicht heiraten wollen. In unserer gemeinsamen Zeit schien es mir fast so, als würde er mir die Welt zu Füßen legen wollen."

  • "Herrin, du bist nicht die Einzige, die ihre Sklaven noch als Menschen sieht. Als ich bei dem Händler war, hab ich oft Herren gesehen, die ihre Sklaven gut behandelt haben. Ich danke dir, das du auch den Menschen in mir siehst."


    In ihrer Stimme klang purer Ernst mit und an ihrem Gesichtsausdruck konnte man sehen, das sie es wirklich ernst meinte.


    "Herrin.. es wird alles gut gehen. Ich bin sicher, dein Herz hat gut gewählt." lächelte Andraste nun und schritt wieder neben Arria her. Sie war gespannt, wie der Zukünftige von Arria wohl war.

  • Arria lächelte sie an und nickte leicht.


    "Ich hoffe, dass ich bald zur Sacerdos werde. Aber momentan weilt Helena in Rom, da der Conventus des Cultus Deorum dort stattfindet. Ich hüte - wie du weißt - ihr Officium während dieser Zeit. Und bevor sie nicht zurück ist, kann auch meine Ausbildung nicht weitergehen", erklärte sie und seufzte leicht. "Ich sehne mich so nach Imperiosus, dass ich lieber schon gestern befördert worden wäre."

  • "Hab Geduld. Du wirst dein Ziel sicher bald erreichen, Herrin."


    Andraste lächelte aufmunternd. Sie konnte natürlich nicht ganz verstehen, wie es Arria ging, sie kannte weder die Liebe, noch das Gefühl welches ihre Herrin jetzt wohl hatte.
    Sie sah sich immer wieder entzückt im Park um, doch nun wurde es langsam aber sicher merklich dunkler.


    "Wir sollten zurück, Herrin."

  • "Sobald Helena wieder zurück ist, sicher", antwortete Arria und nickte schließlich.


    "Ja, wir sollten wirklich zurück gehen. Machst du mir dann noch die Haare?", fragte sie mit einem Schmunzeln. Und worauf sie sich besonders freute: Ein warmes, langes, entspannendes Bad...

  • Andraste lächelte erfreut. "Ja, Herrin, ich werde dir deine Haare machen, damit sie bald so schön glänzen, wie meine." sagte sie und ging etwas flotter. Zwei Frauen sollten des Nachts vielleicht nicht unbedingt so allein unterwegs sein, zumal sie, als Sklavin, nichts tun dürfte, um ihre Herrin zu schützen, wenn diese angegriffen würde.

  • "Das klingt ja ganz so, als wolltest du mich eifersüchtig machen", lachte Arria und verließ dann mit Andraste den Park, wanderte duch die Straßen um schließlich an der Casa anzukommen.


    TBC: Casa Petronia

  • Sie war heute wirklich nicht ganz da mit ihren Gedanken und weil sie etwas wichtiges vergessen hatte musste sie noch einmal auf den Markt um es zu besorgen. Sie hatte durch den schönen Park eine Abkürzung gefunden und sie musste dann nicht über die ganzen Gassen und Wege laufen und konnte somit auch dem Trubel entgehen der ausgelöst wurde weil alle Menschen nach Hause wollten.
    Ihr fiel auf, dass sie noch nie oft in diesem Park gewesen war und sie ihn eigentlich noch öfters besuchen könnte, vor allem da sie nun die Abkürzung hatte. Den Umhang, den sie trug schlang sie etwas fester um sich und die wenigen Münzen hatte sie gut verstaut, also machte sie sich auch keine weiteren Gedanken sondern beeilte sich damit sie noch ankam und die Stände noch offen hatte. Wobei sie ihr Glück kannte und sie grade dann ankam wenn sie zu waren. Ein leise Seufzen drang über ihre Lippen als sie an einer kleinen Baumgruppe vorbei kam.

  • ((A))


    Hinter besagter Baumgruppe lag er schon längst auf der Lauer. Die Anzahlung hatte er schon gut verwahrt in seinem Versteck. Außerdem mußte er von seiner Behausung noch einiges mitnehmen. Einen Sack, Fesseln, auch an den Knüppel hatte er gedacht, sollte diese Severa Probleme machen.Außerdem hatte er sich einen kleinen Wagen und Decken ausgeborgt vom dicken Titus, der ihm ohnehin einen Gefallen schuldete. Der Wagen stand übrigens nicht weit von hier, er müsste also sein Opfer nicht allzu weit tragen.


    Da! Da kam eine! Das mußte sie sein! Er schaute nochmal links und rechts. Nein, keiner kam noch des Weges, er wollte nur noch ein wenig warten, bis sie vorbei war, er ihr von hintein eins überbraten konnte.

  • Langsam hatte sie das Gefühl nicht mehr rechtzeitig auf dem Markt mehr anzukommen und hoffte, dass sie keinen Ärger bekommen würde. Ein Stein auf dem Boden legte sich ihr einfach quer zwischen die Füße und sie stolperte und wäre fast gestürtzt aber sie konnte sich noch mit den Händen am Boden abstützen, verlor dabei aber das kleine Säckchen mit den Münzen, die sie nun mühevoll vom Boden aufklaubte. Erst einmal versuchte sie sich den Schmutz von den Händen zu wischen während sie in die Hocke ging um danach die Münzen auf zu sammeln.
    "Warum habe ich immer so ein Pech?" flüsterte sie und stand wieder langsam auf. Kurz sah sie zu der Baumgruppe auf und empfand es als ziemlich unheimlich hier und ging dann weiter.

  • ((A))


    Diese Gelegenheit konnte besser nicht sein. Zur Sicherheit schaute er nochmals, ob nicht doch noch jemand des Weges kommen wollte, doch nein, sie beide waren die einzigen hier im Park weit und breit. Seinen Knüppel in der Hand schlich er schnell und lautlos zu ihr hin, immer darauf achtend, daß ihre Schritte synchron liefen, damit kein Nebengeräusch sie plötzlich umdrehen ließ. Leichte Übung.


    Nur ein paar Sekunden später war er schon dicht hinter ihr. Er holte mit dem Knüppel aus und schlug ihr auf den Hinterkopf, gerade stark genug, um sie unfreiwillig ins Land der Träume zu schicken, aber bei weitem nicht so heftig, als dass sie daran sterben könnte. Ein dumpfes Geräusch, dann fiel sie zu Boden.


    Jetzt musste es schnell gehen.

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