Officum | Duumvir Confluentes

Ich hatte das Gefühl, dass sie mich nicht richtig ernst nahm.

"Sehr gut."

Ich betrachtete sie.

"Du wirst in der Woche ein Taschengeld von 10 Sesterzen bekommen. Nachher werde ich dir erstmal eine gescheite Tunika kaufen. Mit dieser da wirst du hier nicht raumlaufen."

Ich sah ihn ungläubig an, Taschengeld?
Er konnte das nicht ernst meinen. Ein weiterer Grund misstrauisch zu werden.
Er dachte wohl, dass ich ihm so vertrauen würde. Warum nur, es konnte ihm doch egal sein, was ich von ihm dachte.
Ich schob die Erklärung für sein Benehmen in die Schublade "unnötige Einschmeichelungen zu Anfang" und nickte nur.

Das ist sehr großzügig Herr.

"Gut." ich grübelte. "Noch fragen?"

Ich überlegte einen Moment lang, ob ich die Frage stellen sollte.

Ja, Herr. Wo werde ich... ich wollte erst "wohnen" sagen, schluckte das Wort jedoch wieder hinunter, ...schlafen?

"Dir wird ein Raum in der Villa Octavia Infior zugeteilt." antwortete ich auf die Frage. "Du darfst dich in der Curia frei bewegen. Wenn du dich anständig verhällst, könne man es auf ganz Confluentes ausweiten." Ein entkommen war aus Confluentes unmöglich. Das wusste ich. Auf den Mauern wachten die Vigilen und am Tor standen sie auch.

Ich dachte an seine Worte, "Eine Flucht kannst du vergessen..." klang ganz so, als ob ich durchaus Grund haben könnte zu fliehen. Ja, so gingen sie immer vor, eine Flucht ausschließen, statt die Menschen so zu behandeln, dass sie gar nicht auf Fluchtgedanken kamen.

Gut, Herr, dann habe ich keine weiteren Fragen.

Ich nickte. "Dann haben wir soweit ja alles besprochen. Möchtest du was zu trinken?" Fragte ich sie und wollte sie in ein Gespräch verwickeln.

Ich schüttete nur sacht mit dem Kopf.
Danke.

Jetzt hatte ich also meine erste Sklavin.

"Gut du hast heute Mittag frei. Schau dich in der Stadt um." meinte ich nur und widmete mich wieder meiner Arbeit.

Ich sah ihn vermutlich ziemlich irritiert an.

Ich danke dir, Herr. Wann soll ich wieder hier sein?

Das war sie nicht gewohnt.

"Was meinst du? Wie lange brauchst du?"

Wie lange ich brauchte??

Ich war noch nie in, ich gab mir alle Mühe es richtig auszusprechen, Confluentes. Ich habe keine Ahnung, wie groß die Stadt ist, Herr. Geschweige denn, ob ich jemals wieder zurückfinde, fügte ich in Gedanken hinzu.

Entscheide du, wann ich wieder hierzusein habe.

Ich dachte nach.... Für soetwas müsste Zeit sein.

"Ich werde dir die Stadt zeigen. Einverstaden?"

Sehr gut, Mara. Das hatte ich wieder toll gemacht. Statt mir etwas klar zuwerden wo ich nun wahr und nachdenken zu können, wollte er nun mit mir gehen.

Gern, Herr.

Ich schaute wieder auf meinen Aktenhaufen...

"...aber das wird wohl noch waren müssen. Ich habe zu arbeiten."

Ähm ja, und wann sollte ich nun wieder zurück sein?

Natürlich, Herr. Ich werde dann in etwa einer Stunde zurück sein....?
harkte ich vorsichtig nach.

Ich nickte und schaute zu wie sie das Officum verließ. Dann wandte ich mich wieer meiner Arbeit zu....

Ein Bote brachte einen Brief zum Duumvir von Confluentes und übergab diesen um sich dann wieder eiligst auf den Weg zu machen um weitere Briefe auszuteilen.

Ich nickte noch einmal und sah ihn an, meinen neuen Herrn.
Dann verließ ich das Gebäude.

...