Das Zimmer von Tiberius Didius Cato

  • Mir kam es vor als würde ich schon seit Stunden vor der Türe stehen, ich wußte nicht was ich tun sollte.


    Die Sklaven hatten seinen Namen gesagt, ich konnte es immer noch nicht glauben, was sollte ich bloß machen ?


    Vorhin war es mir leicht erschienen, einfach an seine Tür zu klopfen, doch nun fand ich nicht die Kraft dazu. Was wäre, würde ich mich irren ? Das könnte ich nicht überstehen.
    Doch diese Ungewissheit war noch schlimmer.


    Zaghaft klopfte ich an die Tür, kaum wahrnehmbar. Ein kleiner Teil von mir wünschte sich er wäre nicht da, doch ich mußte es einfach wissen.


    Ich klopfte noch einmal, diesmal lauter und betete darum, dass er in seinem Zimmer war.

  • Ich kam gerade von meiner ersten Stadtbesichtigung zurück. Ich hatte einige Sachen eingekauft; Öllampen und einige keramische Sachen die ich in meinem Zimmer bringen wollte. Als ich eintrat kam mir ein Sklave entgegen und zeigte mit seinem Zeigefinger ohne etwas zu sagen in Richtung meines Zimmers. Ich wusste nicht was das sollte. Ich wusste ja wo mein Zimmer war. Ohne darüber nachzudenken lief ich weiter.
    Als ich näher kam, sah ich eine Person vor meinem Zimmer stehen, die an die Türe klopfte. Es war ein Frau. Was wollte sie wohl von mir? Ich erkannte sie nicht in dem dunklen Korridor, also trat ich näher an sie heran...Sie hatte die gleichen Augen wie meine Mutter, doch ich errinnerte mich nicht. Sie schaute mich mit blassem Gesicht an, immer noch mit der Faust leise an die Türe klopfend...


    Ich sagte nichts, und wartete etwa einen Meter vor Ihr. Konnte es war sein? Nun erkannte ich ihr Gesicht natürlich. Es war wunderschön. Auch sie war so erwachsen geworden.


    Ich flüsterte: "Lucia, bist du's?"


    Meine Beine fingen an zu zittern. Hatte ich wircklich einen der nahesten Verwandten gefunden? Meine Schwester?

  • Ungläubig schaute ich auf den Mann, der plötzlich vor mir stand.


    Er sah so fremd aus und doch so vertraut. Diese Gesichtszüge, die Augen, die meinen so ähnlich waren.


    Der Mann flüsterte meinen Namen und da wußte ich es. Das war Cato, mein Bruder.


    "Cato.."


    Mehr brachte ich nicht heraus. Für einen Moment sah ich ihn nur an, kurze Erinnerungen an unsere Kinderzeit fielen mir plötzlich wieder ein.


    Dann überwand ich den Schock.


    "Cato, ich bin es Lucia."


    Noch immer standen wir uns regungslos gegenüber.

  • Dieser Moment war unglaublich. Es war ein Gefühl der vollen Zuneigung. Wie wenn ich ein Teil von meinem Geist verloren und dann wieder gefunden hätte. Und es war auch tatsächlich so.
    Ich lächelte sie an und hob meine Arme. :) Ich ging näher und umarmte sie. Ich hielt sie ganz fest. Sie erwiederte meine Freude...
    Nun wusste ich, es könnte nichts mehr schief gehen. Ich hatte nun endgültig nach Hause gefunden. Auch zu meinem Herzen.


    "Lucia! Ich freu mich so. Los erzähl wie geht es dir?" Wohnst du etwa auch hier?"

  • Herzlich erwiederte ich die Umarmung meines Bruders. Endlich hatte ich ihn gefunden.


    Liebevoll schaute ich ihn an.


    "Mir geht es gut, erst recht wo ich dich nun gefunden habe."


    Ich mußte Cato einfach noch einmal umarmen. Er hatte mir ja so gefehlt.


    "Seit kurzer Zeit bin ich hier in Rom. Ich mache eine Ausbildung zur Priesterin. Falco war so lieb mich aufzunehmen."


    Dann schaute ich ihn fragend an.


    "Wie ist es dir ergangen ? Lange Zeit dachte ich du wärst verschollen oder schlimmeres."


    Einige Tränen schossen mir in die Augen.

  • "Nun, Lucia, es ist eine lange Geschichte. Ich werde sie dir in stark abgekürzter Form schlidern."


    "Alles begann mit Beginn meines 6. Lebensjahrs als unser Vater anscheinend den starken Wunsch empfand, mich bei einem Einsiedler in den Bergen zu schicken. Doch er wusste, dass niemand einschliesslich mich niemals davon überzeugt gewesen wären. Also beauftragte er jemanden der mich entführen sollte und mich bei dem Mönch in den Bergen absetzten möge, wie ich dann Jahre später von Tenzin dem Mönch erfahren musste. Er erzählte mir auch, dass mein Vater mich von der Leidvollen Welt beschützen wollte, doch ob es die Wahrheit ist, weiss ich nicht. Ich weis nur, dass ich Vater einmal sah, wie er sich hinter den grossen Bäumen unterhalb des kleinen Klosters versteckte und mich beobachtete. Ich bemerkte ihn zwar, und wusste, dass er es war, doch ich tat so als hätte ich ihn nicht gesehen, denn ich wollte ihn nicht sehen. Es war so als hätte er mich abgestossen von der Familia.
    Tenzin war für mich wie ein Vater, doch ich hatte jedoch immer den Wunsch, irgendwann zu meiner richtigen Familia zurückzukehren. Ich habe bei ihm sehr viel gelernt und es ging mir immer gut, ohne Angst ohne Begierde. Ich fing an wircklich zu glauben, dass es auch der Wunsch von Vater war, das mein Leben frei von allem Stadtlichen und Leidvollen war. Doch eines hatte er vielleicht nicht beachtet; meine Wünsche! Vielleicht wollte ich nicht weg sein von allem. Vielleicht würde ich ja genau das wollen. Nun, und genau deswegen bin ich nun hier. Ich möchte ein neues Leben anfangen hier in Roma und meine Erfahrungen den Leuten vermitteln können. Leider habe ich erfahren müssen, dass Vater gar nicht hier ist. Ich bin so froh dich gefunden zu haben. Möchten wir nicht irgendwo hingehen? Hier im Korridor ist es nicht wircklich angenehm. Hast du eine gute Idee? Ich bin ja auch erst seid gestern hier und kenne mich nicht aus."

  • Gespannt hatte ich Cato's Geschichte gelauscht, brachte es mir doch auch die Erinnerung an meine Kindheit und an die meines Vaters zurück. Wenn ich mich sehr anstrengte meinte ich, Vaters Gesicht zu sehen, doch die Bilder verschwammen schnell.


    Bei den letzten Worten meines Bruders fiel mir erst auf, das wir noch immer im Flur standen. Wo sollten wir hingehen ? In eine Taverne mochte ich nicht gehen, dieses Gespräch zwischen Cato und mir sollte uns gehören und niemand anders.


    "Komm wir gehen ein wenig in den Garten"


    Unbewußt hatte ich meinen Lieblingsplatz genannt. Wir können uns ja etwas zu trinken mitnehmen. Warte doch einen Moment.


    Rasch holte ich eine Karaffe Wein und zwei Becher. Dann gingen wir nach draußen.

  • Gut gelaunt klopfte ich an Cato's Zimmertür.


    *Klopf Klopf*


    Ich freute mich schon darauf den Tag mit ihm zu verbringen, öffnete die Tür und sah, das Cato schon auf mich wartete.


    "Guten Morgen Cato, wie war deine Arbeit heute morgen ? Hast du dir schon überlegt, was du besonders gerne sehen möchtest oder willst du dich ganz meiner Führung überlassen heute ?"


    Ich zwinkerte ihm zu.

  • "Ja, klar. In der Bäckerei von Liliana macht es immer spass zu arbeiten. Naja, ich kenne Rom ja noch nicht. Deshalb lass ich mich überraschen wo du mich hinbringst. Eigentlich will ich alles sehen. Aber das muss ja nicht an einem Tag sein. Wir haben ja von jetzt an genug Zeit um zusammen etwas zu unternehmen. Also sag schon, wo entführst du mich?"


    Ich war gespannt, wo wir als erstes hingehen würden. Es war wircklich spannend. Vorallem hatte ich ja nie viel gesehen von der Welt. Und nun war ich in Rom. Ich konnte es wircklich nicht glauben. Ich lächelte Lucia an und wartete auf ihre Idee.

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