• Claudia hatte sich gerade hingelegt und wollte sich etwas entspannen, als es klopfte. Sie stöhnte leise und setzte sich dann auf.


    "Ja bitte?" rief sie mit leicht ungehaltenem Unterton.

  • Die Sklavin öffnet die Tür und richtet Tiberia Claudia aus, dass Vibius Valerius Victor, Discipulus des Cultus Deorum und ihr neuer Schüler vor der Tür steht.


    Vic tritt mittlerweile nervös von einem Fuß auf den anderen. Was mochte das für ne Frau sein, diese Popa. Eine Ausbildung unter der strengen Hand von Decuiro Florus hatte er hinter sich gebracht, aber bei einer Frau konnte man ja nie wissen...

  • Die Sklavin wies Vic an einzutreten.


    "Bo....äh, Salve!" Boah, wat eine Frau! Wat eine Aura! Is sie das? Ob wohl alle Discipuli so eine Popa bekommen. Welchem Gott diente sie noch? Venus? Hatte der Rex Sacrorum nicht was von Mercur gesagt?


    Er verneigt sich leicht und setzt ein charmantes Lächeln auf: "Mein Name is Vibius Valerius Victor, der Rex Sacrorum hat mich Dir als Discipulus zugewiesen."


    Erwartungsvoll blickt er sie an und ist geblendet von ihrer Ausstrahlung. Ob sie auch so eine edle Patrizierin ist? Sie sieht ganz danach aus, wie da so stilvoll auf ihrem Bett sitzt.

  • Sie schaute ihn etwas abschätzig an. Sie wusste nicht, was sie von ihm halten sollte. Ohne den Anflug einer Gefühlsregung im Gesicht schaute sie ihn an und sagte dann: "Nun, der Rex wird sich dabei schon etwas gedacht haben, wenn er dich zu mir schickt. Du sagtest dein Name ist Victor?"

  • "Genau." sagt Vic stolz. "Vibius Valerius Victor." Und freut sich wieder darüber, ein Teil der Gens Valeria zu sein. "Wann können wir anfangen, werte Popa Tiberia Claudia? Und was kommt jetzt überhaupt?"

  • "Nun, da du mein erster Schüler bist weiss ich es nicht so genau. Aber ich werde mich darum kümmern."


    Sie stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus.


    "Warum hast du dich für den Dienst am großen Mercurius entschieden?"

  • Victor beobachtet ihre Bewegungen und lässt seine Augen über ihre elegante Gestalt schweifen, während sie aus dem Fenster blickt.


    "Öhm, also eigentlich hab ich das nicht. Ich will später Mars dienen, aber der Rex Sacrorum meinte, dafür gibt es momentan keinen Lehrer und schickte mich zu Dir."


    'Zum Glück,' denkt er sich, 'sonst wäre ich ja nicht hier.'

  • Ohne sich ihm wieder zuzuwenden sprach sie weiter.


    "Lass mich raten, zuvor warst du Soldat?"


    Sie wartete nicht bis er antworten konnte und fuhr fort: "Nun, dass macht nichts, denn nicht nur Mars ist für unsere Tapferen Soldaten da, sondern auch Mercurius wacht über sie."

  • 'Wow, nicht schlecht die Frau.' denkt sich Vic. Er überlegt, ob er ihr von seiner Vision erzählen soll, nicht dass sie ihn noch für verrückt hält. Andererseits, so wie er das verstanden hat, stellt sie jetzt erstmal seine religiöse Vertrauensperson da.


    "Ich war tatsächlich in der Ala. Aber ich hab mir Mars nicht ausgesucht, sonder er sich mich."

  • Claudia zuckte unsehbar zusammen. Hatte sie da jemanden vor sich, der eine göttliche Eingebung hatte?


    "Du sagst der große Kriegsgott selbst hat dich in seinen Dienst gerufen?"

  • Bei den Göttern ist das unangenehm. Es gibt nicht wirklich viel, was Vic aus der Ruhe bringt, aber ihr Tonfall und die Frage dazu hatten es irgendwie geschafft.


    "Zuerst dachte ich, es wär Bacchus. Ich hab ja vorher noch nie mit einem Gott zu tun gehabt, woher soll ich wissen, wie die genau aussehen. Naja, es stellte sich heraus, dass es doch Mars war."


    Er schaut auf den Boden, er will nicht sehen, wie sie gleich anfangen wird ihn auszulachen, so wie Sev es getan hatte.

  • "Bacchus? Ich nehme an, dass dich der Rex davon überzeugt hat, dass es nicht Bacchus war sondern Mars."


    Sie schmunzelte etwas. Dann drehte sie sich um.


    "Nun gut, ob es jetzt Mars oder Bacchus war ist unerheblich. Jetzt dienst du erst einmal Mercurius, der ja auch in Bezug auf Bacchus eine Rolle spielte."

  • "Ja, genau." sagt Vic erleichtert und schaut wieder. "Der Rex Sacrorum kennt sich da ja besser aus als ich."


    Dann dreht sie sich endlich wieder um.


    "Und wie hängt Mercurius mit Bacchus zusammen?"


    Hätte Vic schon früher geahnt, dass er mal in den Cultus Deorum gehen würde, dann hätte er als kleiner Knirps seinem Opa besser zugehört, wenn dieser über die Götter und vor allem über die vielen Verwandschaftsbeziehungen zwischen diesen erzählt hatte.

  • Claudia lächelte etwas. Dann begann sie recht belehrend:
    "Bacchus war der Sohn von Iuppiter und einer Sterblichen Königstochter namens Semele. Die eifersüchtige Iuno flösste Semele den Wunsch ein, den Vater ihres ungeborenen Kindes in seiner wahren Gestalt zu sehen. Diese konnte jedoch das flammende Inferno seiner Gestalt nicht ertragen und verbrannte. Iuppiter rettete das Ungeborene indem er es in seinen Schenkel einnähte und selbst austrug.


    Nach der Geburt sorgte Merkur dafür, dass das Kind vor Iuno in Sicherheit war, indem er es auf die Erde brachte."

  • Das mit dem Schenkel findet Vic ein wenig merkwürdig, aber die Wege der Götter waren schließlich unergründlich.


    "Also haben wir es Mercurius zu verdankten, dass der gute Bacchus da ist." grinst er. "Dann denk ich mal, dass ich keinerlei Probleme mit ihm haben werde."

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