Besprechungszimmer

*ich lief nervös auf und ab. Hoffentlich hat Commodus meine Nachricht bekommen, denn ich war sichtlich erzürnt über den Zustand der gens*

*Ich blickte auf*

"Ah, da bist du ja Onkel. Ich habe wirklich ernstes mit dir zu besprechen.
Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, wo mein Vater der Familie in Germanien alle Ehre gemacht hat, bis er gefallen ist. Ich kam dann zu Lucidus nach Hispania, wo ich augewachsen bin.. Seitdem hat sich einiges geändert.. In der Familie ist es so still gweworden. Die großen Zeiten der Ehre sind vorbei. Lucidus regiert über Spanien, doch er tut nichts mehr in unserer Factio und in der Familie hört man auch nichts mehr über ihn. Mein (Halb-) Bruder Vibulliushat in der vergangenen Zeit viel Schande über die Familie gebracht. Er kritisiert an alles in der Öffentlichkeit rum, seine Wortwahl wird von vielen beleidigend aufgefasst. Über ihn wurde die Nota Censoria verhängt. Ich hatte dich mehrfach auf das schändliche Verhalten hingewisen und nicht nur ich. Doch geschehen ist nichts wirklich.
Unsere Familie droht in der Masse unterzugehen. Bei den Plebejern wäre das nicht tragisch, aber wir sind ein Patriziergeschlecht. Patrizier verhalten sich anders!"

*ich schluckte und sah aus dem Fenster*

"Es tut mir leid das sagen zu müssen... Du bist ein schwacher Pater. Es tut mir weh, anzusehen, was mit der Familie geschieht. Es fehlt der Zusammenhalt, die Liebe in der Familie. Und um dieser Liebe willen, muß ich dich darauf hinweisen, dass ich es nicht akzeptiere, dass es so weiter geht. Vibullius ist mein Bruder, doch er verhält sich schändlich. Wir sind Patrizier, auf uns blicken die Leute. Es ist mir immer schwer gefallen, meinen Groll in der Öffentlichkeit über ihn einfach runter zu schlucken. Ich muß etwas tun, denn du tust nichts!"

*ich sah ihn in die Augen*

"Ich fahre mit Helena nach Hispania... Dort kann ich mich mit Lucidus bereden. Er hätte den Titel des Pater nie abgeben dürfen, oder seine Wahl ordentlicher treffen müssen. Vielleicht werde ich mit Helena die Familie verlassen, denn es tut weh, anzusehen, wie das Werk unserer Ahnen zu nichte gemacht wird!"

*ich wartete eine Reaktion ab*

Ich habe dir oft genug gesagt was Sache ist, Onkel, aber du hast ja nicht auf mich gehört. So kann das nun wirklich nicht weitergehen. Wenn du dich dieses Amtes nicht gewachsen fühlst, wieso hast du es dann angenommen? Du hast dein Amt so noch nicht wahrgenommen - du nutzt deine Chance nicht. Vibullius gehört zwar zur Familie, aber das heißt nicht. dass man an ihm keine Kritik üben darf. Das Wohl der Familie steht halt oben an, dafür hast du Sorge zu tragen, doch du tust es nicht! Vielleicht ist es an der Zeit, dass jemand anderes sich für das Wohlergehen der Familie einsetzt! Und von Verbannung meines Bruders war nie die Rede. Und wenn dem nicht so ist, dann sehe ich mich gezwungen die Familie zu verlasen, denn ich kann nicht mitansehen, wie sie sich so zum schlechten entwickelt.

"Ich rede doch mit dir! Ich habe dir gesagt, was Sache ist, mehrmals! Reden scheint in der Vergangenheit auch nicht geholfen zu haben. Taten! Das brauchen wir! Es ist nicht das Gerede, was unssere Familie weiterbringt, sondern die Taten und an denen mangelt es, zumindest an vernünftigen. Ich bin des Redens überdrüssig. Du hast nichts dagegen getan, dass Vibullius unsere Familienehre zerstört, zumindest nichts wirksames. Du hast es einfach dabei belassen. Also frage ich dich, was hast du vor um unsere Familienehre in der Öfentlichkeit wieder herzustellen? Was tust du, um die Familie wieder zusammen zu führen? Wenn du dessen fähig bist. Ich sehe es als Verschwendung an, meine Kraft in diese Familie einfließen zulassen, wenn ich sie nicht richtig entfalten kann und wenn andere es wieder kaput machen. Vielleicht sollte ich einer anderen Familie meine Kraft zukommen lassen. Vater hätte es verstanden..."

*ich seufzte*

"Soetwas habe ich mir schon gedacht, denn ich weiß, was ein Optio verdient. Aus eigener Erfahrung. Auch wenn ich noch diverse Einkünfte aus meinen Betrieben, durch meine Tätigkeit für die Acta und nun auch für die schola beziehe. Andererseits, hat sich das Geld auch bezahlt gemacht, nicht nur für mich und Helena, sondern auch für dei gesamte gens. wir sind nun eine Verbindung mit der familie eingegangen, die immer irgendenwie unsere Gegner waren, was auch daher rührt, dass Vibullius diese immer angriff.
Das Problem ist, du hast keinen Ruf in der Öffentlichkeit, weil dich keiner kennt. Das kann auch positiv sein, denn Vibullius kennt jeder, aber negativ. Das müssen wir ausgleichen. All die Tätigkeiten die ich mache, die mache ich nicht nur für mein Ego, sondern für den Ruhm der Familie. Denn auf uns lastet die schwere Last der Vorväter, sie in ihren Taten zu übertreffen oder zumindest mit ihnen gleichzuhalten. Ein pater familias mehr denn je. Ein pater familias ist auch der religiöse Vositz der Familie..."

*ich legte mir die Worte zurecht, denn es fiel mir nicht leicht, was ich nun sagen würde*

"Du bist mein Onkel und ich liebe dich, wie ich auch jeden anderen aus der Familie liebe. Was Öffentliche Meinung und Politik angeht, spielt bei dieser Liebe keine Rolle. Aber dennoch ist dieser Bereich für eine Familie wichtig. Und für diese Sache ist es vielleicht das Beste... wenn ich die Geschicke der Familie leite... Das du mir das Amt des pater überträgst. Ich kenne mich in Politik aus, im Militär, in Bildung, ich bin sehr religiös durch Mutter und ich habe eine Frau. Man kennt mich. Wenn du mir dieses Amt überlässt, dann brauchst du dir auch keine Sorgen um meinen Bruder Vibullius zumachen. ICh hatte nie vor, ihn aus der Familie zu verbannen, denn er ist mein Bruder. Aber man kann ihn nicht alles durchgehen lassen. Wieso steht er denn jetzt wieder vor Gericht? Weil er den Kaiser beldeidigt hat!
Bitte übergebe mir dieses Amt und lass mich die Geschicke der Familie leiten!"

*meine Kehle war trocken*

"Ich gehe eben etwas zu trinken holen!"

*ich kam zurück mit einer Karaffe Wein und zwei Bechern*

"So, da bin ich wieder. Ich denke, wir beide können ganz gut unverdünnten Wein vertragen. Du solltest wissen, dass Helena da ist und ihren Bruder mitgebracht hat. Er ist am Hals verletzt. Sobald wir das hier geklärt haben, sollten wir einen Medicus aufsuchen... Hast du es dir bereits überlegt?"

*ich sah ihm nach. Ich wüsste er würde es falsch auffassen. Doch wie hätte ich reagiert, wenn man mich forderte ein Amt aufzugeben, was ich mochte? Aber er hatte doch gesagt, dass er es nur gemacht hatte, weil kein anderer da war. Ich war mir sicher, dass ich der Aufgabe gewachsen sei... Es gab einiges zutun.. Ich leerte meinen Becher... Ich würde die Gespräche mit anderen pater suchen... Und nochmals das Gespräch mit Commodus.. Ich wollte doch nur das Beste für die Familie*