Wie lange ich, Sklave des Creticus, mittlerweile unterwegs war wußte ich nicht mehr...
Über staubige Strassen, Überfahrten über Meere führte mich mein Weg im Auftrag meines Herrn einen Brief zu überbringen an jenen Ort, den ich mit ihm vor geraumer Zeit so überstürzt verlassen hatte.
Meine Füße trugen mich monotonen Schritts in einem fort als ich plötzlich vor jenem vertrauten Gebäude stand, dass so lange mein zu Hause war... die Casa Caecilia ragte in ihrer Pracht über mir auf... Erinnerungen stiegen in mir hoch, mein Herz schlug höher, raste bei dem Anblick, so vieles hatte ich hier erlebt, es zog nur so an mir vorbei...
... hier war ich nun, an dem Ort angekommen der das Ziel meiner Reise war zu der mich Creticus ausgesannt hatte, ich pochte an die Tür der Casa und wartete bis mir der Janitor öffnete...
... Verdutzt blickte mir dieser ins Gesicht als er die Tür aufschwang und ein wohl vertrautes, doch lange nicht gesehenes Gesicht vor sich sah, schellmisch kam es mir über die Lippen...
"Servas, Jani, oide Hittn!"
Ich trat ein und übergab das Schriftstück dass ich bei mir führte, aufgeregt wurde es entrollt und gierig mit Augen verschlungen...
Brüder, Freunde, geliebte Familie!
Lange Zeit ist es her als ich Euch das letzte Mal sah, von Angesicht zu Angesicht in Euer Antlitz blickte, Worte mit Euch wechselte, die einmal vor Ausgelassenheit frohlockten und andrerseits ernster Töne bedurften. Lange ist es her, dass ich ein Gespräch mit einem der Euren führte, wie sehr vergnügte mich doch Eure Gesellschaft, vermisse die rauschende Feste die wir verlebten, den Hauch des Lebens, Rom!
Doch bin ich fern von Euch da ich nun hier diese Zeilen schreibe, kein römisches Rad, kein Segel einer unserer Galeeren hat je dieses Land gesehn in dem ich mich wähne.
Mit diesem Schreiben will ich Euch keine Hoffnung auf Wiedersehen und Wiederkehr schenken, nein, es soll Euch Gewissheit über meinen Verbleib nahe bringen.
Doch will ich nicht umhin einige Zeilen zu schreiben weshalb es mich in die Ferne trieb, weshalb ich derart große Schande auf mich lud.
Die Entscheidung Rom zu verlassen, ich machte sie mir keineswegs leicht!
Die Liebe die ich zu ihm, ich dachte sie wäre unerschütterbar, unverwüstlich.
Doch Rom war im Wandel und eines Tages erkannte ich es selbst nicht mehr, es traf mich wie eine Ramme festes Eichenholz durchschlägt, entzog mir den Boden unter meinen Füßen.
Rom, es war nicht mehr mein Rom, die Gegebenheiten, die Gepflogenheiten, ich wurde ihnen zu tiefst überdrüssig!
Ich konnte nicht anders, ich musste gehen, ein solches Leben, es hätte mich zerstört.
Ihr Freunde die Ihr mich liebt, ich weiß Ihr werdet mich verstehn, wenn nicht heute so bestimmt eines fernen Tages.
So möchte ich an dieser Stelle vor allem meinen geliebten Kaiser um Vergebung bitten, da ich Ihn und das römische Volk so schändlich im Stich gelassen habe, sollte ich eines Tages wiederkehren so will ich mein Schicksal in seine Hände legen und gerechte Strafe entgegennehmen so sie mir Widerfahren soll, verzeih mir mein Imperator.
Meine Freunde, ihr seit deren zu viele, als dass ich jeden von Euch einzeln aufzählen könnte, ihr wisst wen ich unter Euch meine, ich habe Euch in meinen Gedanken verewigt und in diesen werde ich immer bei Euch sein, so sage ich Euch lebt wohl eines Tages und sei es in Elysium werden wir uns wieder sehn!
Zum letzten Punkt, er soll mein Vermögen, meinen Vorsitz als Pater Familias regeln.
Sämtliches in meinem Besitz befindliches Gut, welches neben meinen Betrieben, Waren und meinem Barvermögen auch alles hier nicht explizit erwähnte soll in den Besitz von Gaius Caecilius Crassus übergehn. Ebenso ist es mein Wille, dass dieser den Vorsitz und die Führung der Gens Caecilia übernimmt so er diese Ehre annehmen will.
Nun ist es an der Zeit zu schließen, diese Zeilen, sie sollen auf dem Forum öffentlich verlesen werden, so dass sie jedem gewahr werden, dies ist mein ausdrücklicher Wunsch.
Doch eines noch, es ist mir selbst hier zu Ohren gekommen Gaius Scribonius Curio stehe in einer Streitfrage vor Gericht wegen einer aufgestellten Behauptung in delikaten Angelegenheiten die das Vestalinnentum betreffen. Nun, ich blicke hinab auf meine Hände und muss gestehn, ich kann ihm in keinster Weise widersprechen, sie berührten jene zarte Haut über welche vor Gericht verhandelt wird, doch mehr möchte ich nicht Preis geben.
So beende ich hier und grüße Euch mit dem sehnlichem Wunsch, dass Rom wieder das wird was es war und wie ich es kannte.
Vale,
Quintus Caecilius Metellus Creticus
Als die Anwesenden fertig gelesen konnte ich deutlich ihr Staunen in ihren Augen lesen, doch die Arbeit war noch nicht vollauf getan, es galt noch Abschriften des Briefes zuzustellen, so machte ich mich wieder auf den Weg.