Lucius Decimus Maximian

  • Valeria sah sie an als wenn sie eine Entschuldigung erwarten würde. Iulia wusste nicht recht ob sie sich wegen diesem Schauspiel ärgern oder lachen sollte. Solche Abgänge schienen jedenfalls Valerias Spezialität zu sein.


    "Ich meinte damit nicht das du gehen sollst, aber was soll ich denken wenn ich ins Zimmer komme und du sitzt dort so wie gerade, dann erzähl mir bitte nicht das du dich genauso um ihn gesorgt hast wie ich. Schließt wenigstens die Tür ab bevor ein Sklave ins Zimmer kommt..."

  • "Ich mag mich nicht mütterlich um ihn gesorgt haben, aber ich habe mich sehr wohl gesorgt", entgegnete Valeria ruhig, aber bestimmt.
    "Wenn du das nicht verstehen kannst, ist es nicht meine Schuld. Und warum sollte ich das Zimmer abschließen? Ich saß lediglich am Rand des Bettes, wie es eine besorgte Cousine tun würde. Wir haben nichts Verbotenes getan - oder darf ich mich inzwischen nicht einmal mehr sorgen? Allerdings wundere ich mich nicht, dass du anderes siehst, Severa. Vielleicht glaubst du deinem Sohn ja eher als mir. Ich werde dich jetzt mit ihm allein lassen."
    Sie drehte den Kopf Maximian zu und lächelte ihn leicht an.


    "Du kannst nach mir schicken lassen, wenn du es möchtest. Ich bin in meinem Cubiculum."
    Und dann ging sie endgültig.

  • Etwas besorgt sah sie Valeria hinterher.


    "Tut mir leid" meinte sie dann zu Maximian."Ich werde versuchen noch mal mit ihr zu reden und das ganze zu klären. Hoffentlich geht sie dann nicht gleich wieder. Vieles was ich sage scheint sie immer überspitzt auf sich zu beziehen..."

  • Schweigend wurde Maximian Zeuge der Szene, doch er griff nicht ein und bekam letztendlich auch gar nicht die Gelegenheit dazu. Wahrscheinlich war das ohnhin besser, damit alle einmal Tacheles reden konnten. Und doch betrübte es den jungen Mann, dass die Fronten sich irgendwie zu verhärten schienen, auch wenn er Verständnis hatte, denn die Situation war für alle beteiligten nicht gerade eine Freude.
    Er seufzte und ließ den Kopf zurücksinken, nachdem Severa sich entschuldigt hatte.
    "Nehm' es ihr nicht übel, Mutter. Sie leidet derzeit sehr unter unserer Schuld und noch mehr unter der Zukunft. Das ist unsere Strafe. Komm, setz' dich ein wenig zu mir. Ich bin weder müde noch zu schwach für ein wenig Konversation mit meiner Mutter", sagte er und lächelte letztendlich sogar schwach.

  • Diese ganze Aufregung war bestimmt nicht das was sie gewollte hatte. Es war pure Ironie...Dennoch folgte Iulia Maximians Aufforderung und nahm in dem Korbstuhl neben dem Bett platz. Zu Valeria wollte sie nicht viel sagen, es war besser das später selbst mit ihr zu besprechen.


    "Ich weiß das sie es zur Zeit nicht leicht hat. Ich weiß aber oft auch nicht was ich noch zu ihr sagen kann...und es ist nicht nur eure Strafe, eure Probleme sind mir schließlich auch nicht egal. Sie meinte du wärest weggeritten weil ihr euch gestritten habt?"

  • Maximian nickte und war froh, dass seine Mutter geblieben war.
    "Ja, das war wohl unausweichlich. Die Unstimmigkeit mit Valeria, meine ich. Der Ausritt hatte nicht anders als meine anderen ausfallen sollen."
    Er pausierte kurz, um zu husten.
    "Aber wir sind überein gekommen", sagte er und sah seine Mutter fragend an, ob sie ihm folgen konnte.

  • "Hmm die Tatsache dass du immer alleine ausreitest und nicht mal jemanden sagst wohin, gefällt mir nicht gerade...Was ist wenn du stürzt?"


    Sie sah ihn ernst an. In den letzten Tagen hatte sie sich noch weitaus schlimmere Szenarien ausmalen können.


    "Versprich mir das du das nicht wieder machst. Und inwiefern bist du mit Valeria übereingekommen?"


    In Anbetracht der ganzen Vorgeschichte,erschien ihr diese nüchterne Formulierung ihres Sohnes etwas seltsam. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sein Verhältnis zu Valeria nun ebenso aussah.

  • Maximian zog einen Mundwinkel hoch, während seine Mutter sprach. So als "Landstreicher" konnte man schlecht vorher sagen, wo man hinkam. Und dass Maximian mal stundenlang weg war, war vorgekommen, seit er recht gehen konnte. Der Mundwinkel rutschte wieder an seine Position.
    "Gut, es kommt nicht wieder vor, versprochen", sagte er knapp und ehrlich, denn durch die Kälte irren wollte Maximian wirklich nicht mehr. Und als er wieder lossprach, war es, als legte er ein Zeugnis für sich ab und brachte erstmals all das, was sich ereignet hatte, in einen sinnvollen Zusammenhang.
    "Was die Zukunft anbelangt. Ich merke ja, dass ihr mich anhand des Unterrichtes und der Kampfausbildung disziplinieren wollt, zugleich bin ich dankbar darüber. Sie und ich sind uns im Klaren darüber, dass unser Weg anders aussieht, als wir ihn uns zuletzt noch ausgemalt hatten. Aber es ist gut so. Ich bedaure es sehr, dass ich erst so spät einsichtig wurde."
    Er seufzte kurz. Natürlich liebte er Valeria noch wie zuvor, aber wie seine Mutter es anzweifelte, sah Maximian alles doch ein wenig nüchterner am heutigen Tage.
    "Valeria ist im Schoße der Familie gut aufgehoben, ich werde dafür sorgen, dass sie ihn behalten kann."

  • "Maximian!! Maximiaaaan!! Mach schon auf! Ich bin wieder dahaaa!"
    rief Valeria, immer unterbrochen mit dem stetigen Hämmern an der Tür zu Maximians Cubiculum. Vorbei war die traute Ruhe in der Casa! Valeria war zurück und brachte eine gehörige Portion Leben mit! Vier Wochen war sie nun fort gewesen...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!