Bezüglich Vermißtensache Creticus

  • Ein Brief des Praefectus Praetorio erreicht die Gerichtshalle...



    An die Gerichtshalle
    Roma


    Bezüglich: Vermißtensache Quintus Caecilius Metellus Creticus


    Ich habe vor einigen Tagen eine Botschaft von obig genannten bekommen. Er ist lebend, jedoch an einem für uns unbekannten Ort, den er selber nicht nennen wollte. Eine Rückkehr scheint zumindest vorerst ausgeschlossen. Hinweise auf eine gewaltsame Entführung gibt es nicht.


    Ich bitte also das Gericht, die Ermittlungen in der Vermißtensache einzustellen.


    M. Vinicius Hungaricus

  • Die Prätorin hatte noch einige Fragen an Hungaricus, so kam er ihrer Bitte nach, sich im Gericht einzufinden.


    Anbei hatte er die Briefe des Creticus.



    Salve mein Freund!


    Ich hoffe, dass ich Dich auch jetzt noch als solchen wähnen darf!
    Viel Trubel mag mein Verschwinden ausgelöst haben, doch liest Du die Abschrift des zweiten Briefes den ich schrieb, so wirst Du, wie so manch anderer, so hoffe ich verstehn.
    Ich trage Dir stellvertretend für das blaue Haus eine Bitte vor mir zu verzeihen, zu verzeihen, dass ich Euch im Stich lies, mich meiner Verantwortung entzog, eine Schande, der ich mich stelle.


    Grüße mir alle, die ich lieb gewann, die mir Freunde waren, Lucidus, Curio, Agrippa, Adria, Anton, Sedulus, Iunia, Meridius, Messalina, ... ach ich vergaß bestimmt auf jemanden, waren es doch so viele...


    Die Frage, die Dich wie auch alle andren wohl am meisten brennt, ich kann sie nicht beantworten!
    Doch eines ist gewiß, wir werden uns wieder sehen, entweder in diesem oder im nächsten Leben!


    Vale,
    Creticus



    Brüder, Freunde, geliebte Familie!


    Lange Zeit ist es her als ich Euch das letzte Mal sah, von Angesicht zu Angesicht in Euer Antlitz blickte, Worte mit Euch wechselte, die einmal vor Ausgelassenheit frohlockten und andrerseits ernster Töne bedurften. Lange ist es her, dass ich ein Gespräch mit einem der Euren führte, wie sehr vergnügte mich doch Eure Gesellschaft, vermisse die rauschende Feste die wir verlebten, den Hauch des Lebens, Rom!


    Doch bin ich fern von Euch da ich nun hier diese Zeilen schreibe, kein römisches Rad, kein Segel einer unserer Galeeren hat je dieses Land gesehn in dem ich mich wähne.


    Mit diesem Schreiben will ich Euch keine Hoffnung auf Wiedersehen und Wiederkehr schenken, nein, es soll Euch Gewissheit über meinen Verbleib nahe bringen.
    Doch will ich nicht umhin einige Zeilen zu schreiben weshalb es mich in die Ferne trieb, weshalb ich derart große Schande auf mich lud.
    Die Entscheidung Rom zu verlassen, ich machte sie mir keineswegs leicht!
    Die Liebe die ich zu ihm, ich dachte sie wäre unerschütterbar, unverwüstlich.
    Doch Rom war im Wandel und eines Tages erkannte ich es selbst nicht mehr, es traf mich wie eine Ramme festes Eichenholz durchschlägt, entzog mir den Boden unter meinen Füßen.
    Rom, es war nicht mehr mein Rom, die Gegebenheiten, die Gepflogenheiten, ich wurde ihnen zu tiefst überdrüssig!
    Ich konnte nicht anders, ich musste gehen, ein solches Leben, es hätte mich zerstört.
    Ihr Freunde die Ihr mich liebt, ich weiß Ihr werdet mich verstehn, wenn nicht heute so bestimmt eines fernen Tages.


    So möchte ich an dieser Stelle vor allem meinen geliebten Kaiser um Vergebung bitten, da ich Ihn und das römische Volk so schändlich im Stich gelassen habe, sollte ich eines Tages wiederkehren so will ich mein Schicksal in seine Hände legen und gerechte Strafe entgegennehmen so sie mir Widerfahren soll, verzeih mir mein Imperator.


    Meine Freunde, ihr seit deren zu viele, als dass ich jeden von Euch einzeln aufzählen könnte, ihr wisst wen ich unter Euch meine, ich habe Euch in meinen Gedanken verewigt und in diesen werde ich immer bei Euch sein, so sage ich Euch lebt wohl eines Tages und sei es in Elysium werden wir uns wieder sehn!


    Zum letzten Punkt, er soll mein Vermögen, meinen Vorsitz als Pater Familias regeln.
    Sämtliches in meinem Besitz befindliches Gut, welches neben meinen Betrieben, Waren und meinem Barvermögen auch alles hier nicht explizit erwähnte soll in den Besitz von Gaius Caecilius Crassus übergehn. Ebenso ist es mein Wille, dass dieser den Vorsitz und die Führung der Gens Caecilia übernimmt so er diese Ehre annehmen will.


    Nun ist es an der Zeit zu schließen, diese Zeilen, sie sollen auf dem Forum öffentlich verlesen werden, so dass sie jedem gewahr werden, dies ist mein ausdrücklicher Wunsch.


    Doch eines noch, es ist mir selbst hier zu Ohren gekommen Gaius Scribonius Curio stehe in einer Streitfrage vor Gericht wegen einer aufgestellten Behauptung in delikaten Angelegenheiten die das Vestalinnentum betreffen. Nun, ich blicke hinab auf meine Hände und muss gestehn, ich kann ihm in keinster Weise widersprechen, sie berührten jene zarte Haut über welche vor Gericht verhandelt wird, doch mehr möchte ich nicht Preis geben.


    So beende ich hier und grüße Euch mit dem sehnlichem Wunsch, dass Rom wieder das wird was es war und wie ich es kannte.


    Vale,
    Quintus Caecilius Metellus Creticus

  • Hungaricus, danke dass du so schnell gekommen bist.
    Du wirst verstehen, dass mir eine Nachricht von dir ein bisschen wenig für die Aufhebung der Vermisstensuche ist.


    Sie nahm die beiden Schreiben in die Hand, bewegende Zeilen, die viel Persönliches enthielten, sogar sie selbst wurde darin erwähnt, aber das sollte jetzt keine Rolle spielen.


    Von wem hast du diese Schreiben erhalten? Weißt du sonst noch etwas von seinem Verbleib?

  • Ein Bote hat sie überbracht, ein Sklave des Creticus. Von seinem Verbleib weiß ich auch sonst nichts, außer dem, was in den Briefen steht. Auch habe ich versucht, den Boten auszufragen, dies hat jedoch nichts genützt.


    So wie ich diese Briefe deute, denke ich mir, daß sie mit freiem Willen geschrieben sind, also eine Entführung oder ähnliches ausgeschlossen ist. Eine andere Situation ohne freiem Willen kann ich mir nicht vorstellen.

  • Gut, ich danke dir!


    So wird also Creticus nicht mehr als vermisst bezeichnet, da geklärt ist, er lebt und befindet sich nur freiwillig an einem uns nicht bekannten Ort.
    Somit können auch die Ermittlungen eingestellt werden.

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