- Sklavenquartiere - (Tarraco)

  • Ich nickte nur angespannt und atmete mehrmals tief durch. Langsam liessen die Schmerzen nach, aber immer noch konnte ich die Hände nicht richtig öffnen und schliessen. Ich versuchte sie zu massieren, aber ich hatte keine Kraft in den Fingern und so seuftze ich nur ergeben.

  • Ich nahm ihre Hände, warm wie immer, in die meinen und begann langsam mit den Fingern die Handoberflächen mit dem Daumen zu massieren. Nach und nach breitete ich die Massage möglichst sanft über die ganze Hand aus und mit immer ein bisschen mehr Druck, bedacht jedoch ihr nicht wehzutun.

  • Perplex starrte ich sie an und liess es geschehen. Anfangs noch mit zusammengekniffenen Mund, weil das Kribbeln zurückkehrte, dann etwas entspannter. Mit einem beinahe warmen und zugleich fragenden Blick sah ich sie an.
    "Warum tust Du das?" fragte ich sie mit warmer und leiser Stimme.

  • Ich selbst kannte augenblicklich die Antwort: Ich mochte sie und ich mochte sie verdammt gerne. Doch das dürfte ich weder ihr noch sonst jemanden gegenüber verlauten lassen. Ich hielt inne und sah sie an.


    "Ich weiß es nicht. Revanche?"


    Es war schwer zu lügen, doch langsam lernte ich patrizische Distanz. Naja. Mehr oder weniger. Doch ich lernte, mich nicht für alles zu rechtfertigen. Mein Blick war ernst und noch immer traurig.

  • In meinen Augen glitzerte es für einen Augenblick und ich musterte sie unverhohlen.
    "Es gibt nichts, wofür Du Dich revanchieren müsstest."
    Ich meinte es ehrlich.

  • Ich hielt wieder inne, sah dieses Mal allerdings nicht auf. Leise sprach ich:


    "Doch, du hätest mein Kind und mich damals ebensogut vergiften können, stattdesse hast du uns beiden das Leben gerettet. Außerdem wollte ich nicht, dass du Schaden nimmst wenn du zurückgebracht wirst. Ist wohl schon Strafe genug, dass die Flucht missglückt ist..."

  • Ich zuckte zusammen und sah sie ernst an.
    "Ich habe einst geschworen Leben zu bewahren und nicht es zu vernichten!"
    Ich entzog ihr sanft meine Hände und erhob mich. Aber das war keine gute Idee. Trotz der Ruhe oder gerade wegen der Ruhe, mochte mein Kreislauf mich gar nicht und so schwankte ich. Also setzte ich mich schnell wieder und sah auf meine Hände.
    Ihr letzte Satz hatte mich am meisten mitgenommen und ich sah, wie sie zitterten.
    "Ich musste es einfach versuchen. Sie warten doch...."
    Jetzt war es raus und ich biss mir erneut auf die Unterlippe. So heftig, dass sie aufsprang.

  • Ich schloss meine Augen, ich hatte es geahnt. Sie hatte womöglich Kinder. Nein, Helena. Es ist normal für eine Sklavin, dass sie Familie hat, du darfst nicht weich werden. So antwortete ich also sanft...


    "Wer wartet auf dich?"

  • Was hatte ich getan? Ich hatte geschworen. Wieso hatte ich das gesagt?
    Ich biss mir noch heftiger auf die Lippen und schmeckte Blut, schüttelte aber den Kopf. Ich durfte nicht. Ich hätte gerne, ich mochte sie und ja, vielleicht konnte ich ihr auch trauen, aber ich konnte nicht, durfte einfach nicht.
    Ich umschlang mit meiner rechten mein linkes Handgelenk und presste zu, so fest ich konnte. Der Schmerz trieb mir die Tränen in die Augen. Obwohl die waren vorher schon da. Ich versuchte sie damit nur zu kaschieren. Es tat weh, brannte und in meiner Hand spürte ich leichte und warme Feuchte. Aber es tat nicht nur dort weh und brannte. Ich drückte noch heftiger zu. Versuchte mit dem Schmerz die Erinnerung und den aufkeimenden Kummer zu verdrängen.
    Es kostete mich große Anstrengung meine Finger zu zwingen die Kraft aufzubringen.

  • Sanft schob ich meine Finger in ihre geballten Hände und pfrimelte sie auseinander. Leicht schüttelte ich den Kopf und fklüstere:


    "Nein, lass das. Ich halte es so, dass die Gedanken frei sind und so brauchst du es mir nicht zu sagen. Wenn du Kummer hast, aussprechen kannst du dich bei mir immer, aber tu dir nicht weh..."


    Ich bemerkte wie mir übel wurde, die letzte Mahlzeit lag zulange zurück.

  • Widerwillen machte ich in mir breit. Ich wollte mir wehtun um den innerlichen Schmerz zu verbannen, aber ich ließ es zu, dass sie mich daran hinderte.
    Ich wunderte mich über mich selber. Sonst nahm ich die Situation hin wie sie war. Warum nicht auch jetzt? Ich kannte die Antwort. Es war alles zu viel gewesen. Kurz vorm Ziel geschnappt, die schwere Seekrankheit, die Schmerzen und Übelkeit, die Erkenntnis, das alles umsonst zu sein schien, das Wissen über das, was noch kommen würde, der Kreislauf, der mir nicht mal erlaubte mich schnell zu erheben, der schreckliche Durst und die leichte Übelkeit.
    Ich sah auf und in ihr Gesicht, musterte, mit tränennasser Wange schweigend ihre Augen. Ja, und, und das konnte ich nicht leugnen, so sehr ich es wünschte, die Sorge um sie.
    Meine rechte Hand war leicht blutverschmiert und auch das linke Handgelenk, wo das Blut noch etwas sickerte, aber ich achtete nicht mehr darauf, betrachtete nur ihre Augen und sah in sie hinein. Laß in ihnen, so gut es ging und machte mir danach noch mehr Sorgen um sie.
    Leise aber sanft sagte ich:
    "Danke, aber Du solltest an Dich und besonders an das Leben in Dir denken, nicht an andere."
    Noch immer liefen mir Tränen die Wange entlang, aber sie waren längst nicht mehr wichtig. Ich konzentrierte mich auf sie und verdrängte so alles andere wieder an seinen Platz. Einen gut geborgenen, aber keinen, den man vergessen konnte, nur behüten.

  • Sie öffnete die Tür und wiesß Alexis hinein.


    "Hier wirst du wohnen...Ich werde nachher etwas weg sein das heißt du kannst dich ausruhen und neue Kraft gewinnen:"

  • Ich wischte Pentesilea die Tränen von den Wangen und ließ meine Hand sanft auf ihrer Wange ruhen. Maximus würde sich die Haare raufen, doch in diesem Moment achtete ich nicht so darauf.


    "Ich... werde dir jetzt etwas zu Essen besorgen und auch Wasser. Ja, ich werde dich vermutlich hier einsperren müssen, damit kein Verdacht entsteht, doch bitte verrate uns nicht, ja?"


    Ich stand auf und verschwand. Höchstpersönlich kam ich wieder auf leisen Sohlen zurück, ein paar Tücher um den Arm gehängt, einen großen Krug Wasser in der einen, einen Korb mit Wasser in der anderen Hand. Ich setzte mich wieder zu ihr. Auf einem kleinen Tischlein stellte ich Becher, Karaffe und den Teller mit Essen ab.


    "So, lass einmal sehen..."


    Ich tauchte eines der Tücher ins Wasser und wusch ihre Kratzwunden sorgfältig aus. Danach warf ich es einfach in eine Ecke, nahm das andere, trockene Tuch und umwickelte ihren Arm damit und machte einen Knoten, damit es gut hielt. Das restliche Wasser war somit noch unversehrt und sie konnte es trinken.

  • Ich beobachtete sie, schweigend und nachdenklich. Als sie fertig war, nickte ich leicht.
    "Danke"
    Als ich das Essen sah, kamen jedoch die Erinnerungen an die Überfahrt wieder hoch und ich verfluchte für einen Moment meinen Magen.
    "Aber ich habe keinen Hunger, nur etwas Durst. Aber Du solltest etwas Essen, .. Herrin."
    Es kam immer noch nicht leicht über die Lippen, aber etwas leichter.

  • Nachem Chryseis in der Küche gewesen war, die Würstchen vorbereiten lassen, kam sie in die Sklavenquartiere, hoffend, dass Pentesilea hier war.
    Sie schaute sich erst nur um, aber als sie sie so nicht fand, rief sie nach ihr: Pentesilea? Bist du hier?

  • Ich war müde. Die letzten Tage waren so anstrengend gewesen, ohne wirklich Schlaf und auch sonst. Aber es änderte ja nichts, ich musste meine Aufgaben, die man mir erteilt hatte erledigen, neben Helenas Pflege. Auch wenn sie von dieser die letzten zwei Tage nur wenig mitbekommen hatte, hatte ich doch zumeist dafür gesorgt, dass die Salben, Öle und andere Dinge bereit standen, Vorräte erstellt und auch dafür gesorgt, dass das Essen, was sie bekam, genau das war, was sie brauchte.
    Ich wollte mich gerade 5 Minuten ausruhen, ehe mich wieder irgendwer rief, als Chryseis reinkam.
    "Ja, ich bin hier," antwortete ich nach einem Moment.

  • Ah, hier bist du. Wir sollen ins Triclinium zu Helena und einem aus dem Cultus kommen. Frag mich nicht warum, wir sollen es einfach., sagte sie, während sie die wenigen Schritte zu Pentesilea ging.
    Du siehst müde aus., stellte sie bei dieser angekommen fest.

  • Ich lächelte nur leicht.
    "Schon in Ordnung. Nun gut, dann gehen wir.
    Chryseis? Wie geht es ihr? Hat sie sich wieder überanstrengt?"
    Auch wenn ich nicht wollte, das man es mir anhörte, aber ich machte mir Sorgen um sie.

  • Ich fürchte es, die Opferung war nich gut für sie, aber sie will sich nicht helfen lassen und vor all diesen Menschen konnte ich sie ja wohl kaum zwingen..., Chryseis seufzte diesmal hörbar. Sie hat danach etwas gehustet und sah nicht besonders gut aus, aber inzwischen scheint es ihr wieder besser zugehen und sie hat sich zum Glück endlich hingesetzt.

  • Ich seufzte nur schwer. Dieser Sturkopf. Nun gut.
    "In der Küche wissen sie Bescheid," lächelte ich. "Man wird ihr gleich etwas Spezielles zu trinken geben. Ansonsten weiss ich auch nciht weiter. Sie hört ja nicht."
    Ich erhob mich und ging zu ihr.
    "Lass uns gehen."

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