Kurzer Spaziergang...

  • ...dachte ich mir, während wir, noch immer mit nassen Haaren, aus den Thermen heraustraten um unsere Wanderung zu beginnen. Es war leider nicht sehr weit, bis ich abbiegen musste und so beschloss ich, unsere gemeinsame Zeit umso intensiver zu nutzen. Ich lächelte.


    Wie kommst es dazu, dass du uns nun doch gefolgt bist?

  • Ich hakte mich bei meiner Cousine unter.


    "Meinst du, das auch ich Vestalin werden möchte ?"


    Lächelnd schaute ich sie an.


    "Den Wunsch hatte ich schon lange, ich war mir aber nie sicher, ob es wirklich das Richtige für mich ist. Genauso habe ich mir immer eine Familie gewünscht, deshalb habe ich gezögert."


    Ein wenig nachdenklich fuhr ich fort.


    "Doch jetzt weiß ich, es ist das Richtige für mich. Wie ist es denn bei Dir ?"

  • Ich sah sie zögernd an. Ich wollte reden. Doch war es richtig? Ich wollte sie nicht jetzt schon mit meinen Sorgen belasten. So schlimm war es auch nicht, nur in manchen Momenten wie diesem.wo er mir wieder in die Sinne kommt. Ich registrierte das Einhaken erfreut und legte meinen Kopf kurz an ihe Schulter.


    Nunja... Ich hatte auch immer Probleme mich dazwischen zu entscheiden und vor kurzem kam meine Entscheidung ein wenig ins Wanken, doch ich bin mir sicher, dass ich von Vesta gerufen wurde. Ich fühle mich dort sehr wohl. Die Virgo vestalis Maxima ist sehr nett!

  • Mir schien als würde Aquilia kurz zögern, bevor sie mir die Antwort gab, doch ich fragte nicht nach, wenn sie reden wollte, dann würde sie wohl hoffentlich zu mir kommen.


    "Ein Grund mehr für mich war, das du auch Vesta dienst."


    Ein Vogel flog direkt über unseren Köpfen hinweg.


    "Es ist so schön hier draußen, irgendwann sollten wir mal ein Picknick machen."

  • Ja, sehr gerne. Vorher brauchen wir wahrscheinlich etliche Leibwächter, so Vestalinnen ganz allein. Ansonsten kommt am Ende noch so ene verrückte Person wie die Frau von vorhin hinzu... wenn es denn eine war.


    Ich lachte ausgelassen, dann biss ich mir auf die Lippe.


    Meide für deine Zukunft am Besten jeden Mann... Zumindest solange du Vestalin bist, es könnte ich oder ihn traurig stimmen... Schmerzen...


    Ich lächelte hin und hergerissen zwischen einem fröhlichen, einem aufmunterndem und einem traurigen Lächeln, doch ich traf am ehesten das Letztere. Ich sprach wie eine uralte Frau, doch ich wollte nicht, dass ihr das Gleiche geschah wie mir..

  • Fröhlich stimmte ich in das Lachen meiner Cousine mit ein.


    "Das war wirklich eine Verrückte. Und wir werden schon einen zuverlässigen Begleiter finden, wir könnten ja einmal mit der ganzen Familie hier draußen sein, es wird sich schon finden."


    Meine übermütige Stimmung verflog genauso schnell, wie sie gekommen war, als ich Aquilias Gesicht bei ihren letzten Worten sah.


    "Was ist denn nur geschehen ?"


    Ich hatte nicht fragen wollen, nun tat ich es doch.

  • Ich sah kurz - tief einatmend - in eine andere Richtung gegen Häuserwände. Ich kniff meine Augen zusammen und sah dann wieder zu ihr. Ich lächelte, doch nun war es ein offensichtlich unehrliches Lachen. Und das bemerkte ich auch, also ließ ich meinen Gefühlen freien Lauf, sprach leise.


    Ich habe auf den Märkten jemanden kennengelernt, kurz bevor ich in den Dienst der Vesta aufgenommen wurde. Sein Name war Alexander, Vater war sehr böse. Ich hatte niemals die Absicht mein Ziel eine Vestalin zu werden aus den Augen zu verlieren. Er liebt mich.


    Ich holte wieder tief Luft um einen Ausgleich bei meinen Gefühlen zu schaffen, sah dann mit wässrigen Augen zu meiner Cousine.


    Ich habe ihn verletzt, ich weiß es! Und ich wollte ihn doch nicht verletzen. Ich habe nur schon vor langer Zeit beschlossen der Vesta zu dienen und wollte mein Ziel nicht aufgeben. Und das Vater mich verstoßen hätte und mir sehr böse gewesen wäre, stände auch fest...


    Ich seufzte traurig.

  • Vieles hatte ich erwartet, aber dieses nicht.


    "Aquilia, das tut mir so leid für dich."


    Ich umarmte meine Cousine und sah ihr dann in die Augen.


    "Aber du glaubst doch nicht ernsthaft das dein Vater dich verstoßen hätte ? Niemals ! Sicher wäre er sehr wütend gewesen, aber er liebt dich doch über alles."


    Mein Glaube an den Zusammenhalt unserer Familie war unerschütterlich. Solche Gedanken waren mir bis dahin völlig fremd gewesen.


    "Du hast dich sicher richtig verhalten. Wenn dein Herz sich für Vesta entschieden hat, dann ist es auch besser für Alexander, das ihr euch nicht mehr sehen könnt."


    Was sollte ich meiner Cousine noch Tröstendes sagen ? Mir selbst kamen ja schon die Tränen, wenn ich die Geschichte bloß hörte.


    "Sieh uns bloß an, wir weinen gleich noch um die Wette. Bestimmt fängt es auch noch an zu regnen."


    Scherzend sagte ich diese Worte und versuchte Aquilia ein wenig aufzuheitern, aber wirklich fröhlich klangen meine Worte nicht.

  • Ich bekam ein schwaches Lächeln zustande und küsste sie.


    Das Problem ist, dass ich ihn auch vermisse. Doch so ist es wahrscheinlich wirklich besser, denn ich bin stolz, eine Vestalin zu sein und ich werde diesen Weg auch weiterverfolgen. Ich dachte wir beide könnten gute Freunde werden und auf einer Hochzeit erfuhr ich von ihm, dass er mich liebte. Nun höre ich gar nichts mehr von ihm...


    Ich sah sie ernst an.



    Dieses Gespräch muss allerdings absolut unter und bleiben! Vater wäre sehr enttäuscht und andere würden vielleicht meine Jungfräulichkeit in Frage stellen, was ja vollkommen unbegründet wäre, doch kursieren erst einmal Gerüchte dauert es lange diesen Einhalt zu gebieten! Das weißt du wahrscheinlich auch nur allzu gut... !


    Ich lehnte meinen Kopf an ihre Schulter und lächelte leicht. Meine jüngere Cousine. ich konnte mich noch zu gut daran erinnern, als wir uns das erste Mal gesehen hatten. Ich war Ballspielen, konnte gerade einmal laufen und dann hab ich sie mit ihrem Vater gesehen. Große Kulleraugen habe ich damals gemacht.

  • Ebenso ernst blickte ich zurück.


    "Natürlich bleibt dieses Gespräch unter uns. Auf mich kannst du dich doch verlassen. Komisch ist es aber schon, das du gar nichts mehr hörst. Vielleicht ist er ja verreist."


    Als Aquilia ihren Kopf an meine Schulter lehnte musste ich lächeln.


    "Du Aquilia, habe ich dir eigentlich schon einmal gesagt, das du für mich wie eine Schwester bist ?"

  • Ich schüttelte stillschweigend den Kopf und antwortete dann mit einem fröhlichen Lächeln in der Stimme:

    Nein, aber du hast es mich immer fühlen lassen. Und dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit! Seit wir uns kennen, haben wir alles gemeinsam getan und ich bin froh, dass es nun so weiter gehen soll! Wenn wir vom gleichen Blute wären, hätten wir wohl nicht so eine enge Bindung!

  • Aquilia fand doch einfach immer die richtigen Worte.


    Freudestrahlend lächelte ich sie an.


    "Ich empfinde es genauso wie du Aquilia."


    Die trübe Stimmung schien verschwunden zu sein, jedenfalls für den Moment.
    Mein Blick fiel auf etwas glitzerndes.


    "Schau mal, da vorne ist ein kleiner Bach. Ob da wohl Fische drin sind ?"

  • Kleine Fischlein finden sich ganz bestimmt darin! Lass uns doch einfach nachschauen!


    Ich nahm meine 'Schwester' bei der Hand und eilte mit ihr dorthin. Niemand würde unser Bündnis. unser inneres immerwährendes Bündis jemals nehmen können, wir würden immer dieses besondere Vertrauensverhältnis zueinander haben, dessen war ich mir sehr sicher! Und sicher würden unsere Gefühle niemals übertrumpft werden. Ich gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange, dann kniete ich nieder,


    Schau doch, da sind sogar kleine Babyfische!

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