Praefectus Vehiculorum

"Gut, danke." lächelte ich und nahm die Papyri entgegen. "Ich werde mich darum kümmern."

Ich sah das Amtssiegel, stellte die zugehörige Quittung aus und reichte sie ihr.

Livianus trat in das Postofficium.

"Salve! Ich habe hier ein Schreiben im Auftrag des Consuls."

Er legte es auf den Tisch.

Ich nahm das Schreiben entgegen und entdeckte das Amtssiegel.

"Handelt es sich um einen normalen Brief, oder einen Eilbrief? Ersterer kostet 5 Sesterzen, letzterer 20..."

Dann kramte ich schon einmal eine der vorbereiteten Quittungen heraus.

Livianus schüttelte den Kopf und kramte die 5 Sesterzen aus einem Beutel.

„Hier bitte. Eine normale Zustellung reicht.“

Weit war es mit uns gekommen, wenn nun schon ein gewählter Magistrat – und in diesem Falle noch dazu der Consul – für ein amtliches Schreiben Postgebühren zahlen musste. Aber es half ohnehin nichts, mit diesem Postboten zu streiten.

Er schien mir leicht verärgert und ich lächelte entschuldigend während ich das Geld entgegen nahm. Dann reichte ich ihm im Austausch die zugehörige Quittung.

"Ich werde mich um die Zustellung kümmern..." versicherte ich und legte den Brief in den Ausgangskorb.

"Ich danke dir."

Na hoffentlich würde der Brief wenigstens ankommen, dachte sich Livianus und verabschiedete sich.

"So wenig los in letzter Zeit?" wunderte ich mich.

Ich nahm mir die wenigen bereitliegenden Briefe und begab mich schnellen Fußes auf den Weg.

Nach ihrer Inventurreise und dem Aufenthalt in der Casa Vinicia kommt Livia schließlich endlich wieder in ihrem Officium an. Rufus scheint sie bereits sehnsüchtig zu erwarten und es dauert nicht lange, bis sie in ein konzentriertes Gespräch kommen. Er berichtet von den Vorfällen ihrer Abwesenheit, legt die verschiedenen Listen vor, die Notizen über die Bezahlungen, und so weiter...

Als endlich alles besprochen ist, lächelt Livia ihrem Vertreter dankbar zu.

"Du hast deine Arbeit sehr gut gemacht. Danke. Ich werde mich nun vorerst wieder selbst um die Büroarbeit kümmern und mich wieder einarbeiten. Außerdem muss ich wohl noch die Inventurliste zusammenschreiben und die verschiedenen Berichte an den Legatus Augusti Cursu Publico rausschicken. Du kannst dir heute für den Rest des Tages frei nehmen..."

Rufus nickt erleichtert. Der Rest des Tages ist zwar kein sehr großer Rest, doch gebrauchen kann er diesen Feierabend nun allemal. Er packt seine Sachen zusammen, verabschiedet sich und lässt Livia dann im Officium allein. Sie wendet sich sogleich den verschiedenen Listen zu, um die Berichte möglichst bald abschicken zu können...

Voll Vorfreude auf die morgige Reise kommt Aemilia in die Regia und geht direkt zum Officium des Praefectus Vehiculorum.
"Salve! Ich habe hier einen Eilbrief nach Hispania."

Livia blickt von ihren Dokumenten auf und schaut ein wenig pikiert, als die junge Dame einfach so in ihr Officium hereinplatzt. Nachdem der Tag jedoch bislang recht gut gelaufen ist, lässt sie sich die Laune so schnell nicht verderben.

"Salve. Kein Problem. Ein Eilbrief kostet 20 Sesterzen..."

"Oh..."
Aemilia durchsucht ihre Tasche und kramt den passenden Betrag heraus.
"Puh.. Bitteschön!"
Sie legt die Münzen auf den Tisch.
"Ist das alles?"

"Danke. Ja, das ist alles."

Livia nickt bestätigend und legt das Schreiben in den Ausgangskorb.

"Okay... Vale!"
Aemilia verabschiedet sich mit einem freundlichen Lächeln und macht sich wieder auf den Heimweg.

Auf dem Rückweg aus Rom wollte ich nochmal im Officium des Praefectus Vehiculorum vorbeischauen. Vielleicht hatte mein Bruder ja Dienst.

Ich klopfte und trat nach der Aufforderung ein. Es saß eine edel aussehende Dame hinter dem Schreibtisch. Vermutlich die Praefectus Vehiculorum Italias. Ich hatte sie bisher noch nicht gesehen, daher stellte ich mich ersteinmal vor.

"Salve. Mein Name ist Marcus Postumius Vortex, ich bin einer der Tabellarii Dispositi Hispanias. Ich bin auf dem Rückweg und wollte nur fragen, ob ich Post mit nach Hispania nehmen soll."

Eine Störung jagt die nächste. Livia legt den Stilus wieder beiseite und wendet sich dem nächsten Besucher zu.

"Salve. Ich bin Tiberia Livia, die Praefectus Vehiculorum von Italia. Schön, dich kennenzulernen. Danke, dass du nachfragst. Ich habe tatsächlich einige Briefe hier, die noch nach Hispania müssen. Es ist sogar ein Eilbrief dabei. Du bist der Bruder von Rufus, nicht wahr? Er ist sicher froh, dass ich ihn nicht noch einmal holen lassen muss..."

Livia sieht im Ausgangskorb nach und holt die Briefe heraus um sie an Vortex zu übergeben.

"Ja, Rufus ist mein Bruder."

Ob das nun ein Vorteil war, wagte ich zu bezweifeln. Rufus war ganz anders als ich, hatte hauptsächlich Augen für Iulia Venusia und ritt in waghalsigen Geschwindigkeiten, um neue Rekorde beim Brieftransport aufzustellen. Hoffentlich hatte die PV nun kein schlechtes Bild von mir. Ich war doch nur ein einfacher Tabellarius, der seine Arbeit machen wollte.

Ich nahm die Briefe in Empfang. "Ich mache mich gleich auf den Weg. Sei versichert, dass die Briefe auf direktem Weg zu ihrem Empfänger finden werden."

Mit einem freundlichen Lächen verabschiedete ich mich wieder.

Diesmal war es nicht der Sklave, der zuerst zur Türe rein schritt, nein Avarus selbst trat ein. Paulus deckte seinen Rücken und wartete vor der Pforte.

"Salve."

Er schaute sich um. Sein geübtes Auge hatte schnell die Räumlichkeit überprüft.

Livia legt gerade den frisch vollendeten Inventurbericht zu den Versandberichten. Sie überlegt gerade, ob sie die Berichte in den Palast oder nach Germanien schicken soll, da betritt der Empfänger dieser Post den Raum. Sie sieht auf und lächelt sofort.

"Ah... Salve, Avarus! Gerade habe ich an dich gedacht..."

Sie lässt den Blick kurz durch den Raum schweifen und überprüft eilig, ob alles in Ordnung und aufgeräumt ist. Erleichterung macht sich breit, alles scheint einigermaßen zu stimmen und sie erhebt sich von ihrem Platz, um ihren Vorgesetzten freundlich zu begrüßen.

"Was für eine Überraschung! Was führt dich hierher?"

"Salve, wie immer in stahlender Schönheit."

Schaut sie lächelnd an und fügt hinzu:

"Eine Routineuntersuchung, ob ihr auch alle eure Arbeit zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt und ob es Wünsche, Anregungen gibt.

Ich komme gerade aus Hispanien, auch dort gab es gute Vorschläge, die nun einer Umsetzung bedürfen, bzw. Lucilla dabei ist diese umzusetzen. Das Gleiche möchte ich auch für Italien und so bin ich hier um mit dir über diese Dinge zu sprechen.

Gibt es ersteinmal Probleme bei der Abwicklung des Briefverkehrs?"