Praefectus Vehiculorum

  • Das Mittag war recht lecker gewesen. Avarus kam vom Palast und die Sättigung ließ ihn geduldig wirken. Er hatte früher nicht geklopft und gewartet, sondern schon immer den überraschenden Moment genutzt. So trat er auch heute einfach ein und fand den Praefectus vor.


    "Salve Annaeus Varus, was macht der Alltag?"


    Der Legatus Augusti cursu Publico trat näher und gab dem 'Untergebenen' die Hand.

  • Gerade hatte Apollonius das Officium verlassen als sich neuer Besuch ankündigte. Ahh... der Chef persönlich, dachte ich mirund ließ den Bericht auf den Schreibtisch darniederfallen. "Salve Legatus Avarus." Begrüßte ich meinen Vorgesetzten und erwiderte den Handschlag. "Nun...., wie du siehst, habe ich alle Hände voll zu tun." Und ich deutete auf den Schreibtisch, auf dem noch eine Menge Berichte lagerten. "Gibt es etwas bestimmtes oder schaust du nur so einmal vorbei?" Vielleicht hatte er wieder einen zum anlernen in petto, obwohl ich mit Apollonius vollauf zu tun hatte.

  • Auch dem Legaten war es nicht gegönnt den Tag spät aufzustehen, um zeitig wieder daheim zu sein. Er war sozusagen dienstlich da.


    "Ohja, wenn du soviel zu tun hast, dann möchte ich dich natürlich nicht zu lange aufhalten. Ich komme wegen dem jährlichen Buget, das für Italia benötigt wird. Hast du schon die Aus- und Einnahmen fertig beziehungsweise die Anforderungsliste für Material, Personal und Getier wie auch nötige Reparaturen an Gebäuden und so weiter erstellt?"

  • "Nimm doch bitte Platz." Und ich deutete auf einen der zwei Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. "Was die Anforderungsliste und die Ein- und Ausgaben betrifft, so bin ich gerade darüber. Ich denke, das ich sie dir in den nächsten Tagen zukommen lasse. Wenn ich mal über meiner Arbeit bleiben kann heißt das." Und ich verzog merklich das Gesicht. "Es kommt ständig etwas dazwischen, so das ich nicht durchgehend darüber bleiben kann aber wie gesagt, in zwei, drei Tagen dürfte sie fertig sein." Auf dem Schreibtisch stapelten sich die Berichte und Übersichten, so das ein Fremder sicher nicht mehr durchblicken würde. "Kann ich dir eine Erfrischung anbieten?"

  • "Ah danke." Der Senator ließ sich auf das Stühlchen fallen. Der Weg durch die Stadt zu Fuß war noch nie leicht gewesen. Die Sänften aber auch zu langsam. Nebenbei straffte ein guter Fußmarsch jeden Tag noch den Körper. Schon von daher gab es eigentlich keine Alternative. "Das ist gut, denn deine Kollegen waren meist schon sehr fleißig. Aus Aegyptus oder Germanien hast du nicht zufällig solche internen Briefe empfangen?" Ob das daran lag, das sie einfach weniger Post zu befördern, oder wenigsten der Beförderung zu überwachen hatten, wußte der Legatus auch nicht. Die Ein- und Ausgaben waren gleicherorts ähnlich. Ein derbes Verlustgeschäft und nur durch staatliche Gelder zu halten. Eine Provinz, die ein Plus erwirtschaftete, war bei diesen imensen Kosten einfach nicht zu erwarten. Aber das wußte man am Kaiserhof auch und so war es selbstverständlich, das hunderttausende Sesterzen jedes Jahr beigeschoben wurden. "Ein Becher Wasser wäre nett." Auch wenn er den Praefectus wirklich nicht zu lang von der Arbeit abhalten wollte. :)

  • Avarus ließ sich auf dem Stuhl nieder und war interessiert, ob ich Post aus Germania oder Aegyptus bekommen hatte, was ich mit einem fragenden Kopfschütteln beantwortete. "Nein....., nein nicht das ich wüsste. Zwar bin ich zur Zeit mächtig mit der Ausbildung des neuen Tabellarius beschäftigt, jedoch wäre mir so ein Schreiben in die Hände gekommen." Ich schaute auf den Schreibtisch, obwohl dies eigentlich nur zur Sicherheit war, denn so ein Schreiben, wäre sicher nicht unter den anderen Berichten gelandet.
    Ich stand auf, ging zu dem Beistelltisch, welcher unter dem Fenster stand und füllte zwei Becher mit Wasser. Das eine reichte ich meinem Vorgesetzten, das zweite stellte ich zu mir auf den Schreibtisch. "Von der Geschichte mit dem einen Tabellarius, hast du sie schon gehört, das er seit Tagen unauffindbar ist?"
    Fragte ich Avarus, zwar bezweifelte ich, das er dies wusste, da ich es eben erst erfahren hatte aber man wusste ja nie.

  • Ah Varus kam gleich auf seine letzte Frage zu sprechen. Der Neue schien ihn ja mächtig auf Trab zu halten. "Macht er sich, der Neue?" Fragte er zur Sicherheit gleich mal nach und registrierte auch die anderen Tatsachen mit einem Nicken. Keine internen Briefe aus den Provinzen in diesem Zeitraum bedeuteten immer mehr Aufwand für ihn selbst und das wo sein Schreibtisch, die beiden Beistelltische und noch ein ganzes Dutzend Regale nur so von Arbeit überquillten. "Ein Bote wird vermisst? Welche Provinz, Ort und was hatte er dabei?" Erkundigte er sich. Natürlich hatte er davon nicht gehört. Wie denn, wenn kein Vorgesetzter des Tabellarius sich an den Legatus wendete. So ein Mann verloren in der Fremde, war nun wirklich kein Thema für die öffentlichen Plätze Roms, wo es hätte irgendwer aufschnappen können.

  • Avarus war neugierig, wie sich Apollonius anstellte. "Ich kann mich eigentlich nicht beklagen, er ist wissbegierig und hat auch schon die ein oder andere Sache, welche ich ihm aufgetragen habe zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt, jedoch braucht er noch ein klein wenig Einarbeitungszeit." Im großen und ganzen klappte alles, nur eines störte Varus, das sobald Apollonius in meinem Officium war, die Wasserkanne er sich zu eigen machte.
    "Was den Boten angeht, so handelt es sich um einen Vorfall in der Gegend um Castra Regina. Zum Glück, wenn man dabei noch von Glück sprechen kann, ist er verschollen, nachdem er die Post in einer Mansio abgeliefert hatte. Er hatte bei seiner Rücktour, soweit ich informiert bin, nichts dabei, was hätte wegkommen können. Aber ich warte noch auf den Bericht aus der zuständigen Mansio, sobald ich genaueres weis oder der Bericht liegt mir vor, wirst du es von mir erfahren." Und ich quälte mir bei dem Gedanken ein Lächeln heraus, schließlich versuchte ich mich gedanklich in denn Tabellarius hinein zu versetzen.

  • Glabrio war nach der Besprechung mit seinen Brüdern gemütlich durch die Stadt geschlendert und hatte den netten Tag genossen. Auf dem Forum hatte er verschiedenen Rednern zugehört, die Stimmung in der Stimmung war gut. Immer wieder traf er Bekannte und grüsste sie freundlich, doch keinen darunter konnte er mit dem geheimen Zeichen der Christen grüssen, seine Geschwister traf er nicht in der Stadt.


    Schliesslich erreichte er das Officium des Praefectus Vehiculorum. Er klopfte an die Tür und wartete höflich, bis sich jemand meldete. Dann trat er ein und begrüsste den Mann hinter dem Schreibtisch und fragte ihm nach seinem Wohlbefinden.

  • Nachdem es an der Tür meines Officium´s geklopft hatte, ließ ich den wartenden durch ein herein wissen, das er eintreten solle. Ner Besucher trat an den Schreibtisch heran. "Salve, mit wem habe ich das Vergnügen?" Erkundigte ich mich erst einmal, da dieser sich mir nicht vorstellte.

  • "Salve!", sagte Glabrio. "Ich bin Marcus Petronius Glabrio. Seid Ihr der Praefect? Nun, ich möchte einen wichtigen Brief an meinen Patron senden, doch leider weiss ich nicht, wo er sich zurzeit oder in den letzten Monaten aufhält oder aufgehalten hat. Ich hoffte, dass mir hier am ehesten weitergeholfen werden könnte. Sein Name ist Lucius Flavius Furianus."
    Gespannt wartete Glabrio, wie der Mann reagieren würde. Hoffentlich würde er ihn nicht ganz ohne geholfen zu haben wieder wegschicken.

  • "Ahhh...., ein Petronier." Meinte ich schmunzelnd. "Richtig, ich bin der Praefectus Vehiculorum von Italia." Ich deutete auf einen der Stühle, welche vor dem Schreibtisch standen. "Bitte nimm doch Platz." Sagte ich und langte hinter mir in eine Schublade, wo ich meinte, einen Nachweis über kürzlich versandte Briefe zu finden. Ich blätterte die Liste durch in der Hoffnung, den Namen zu erspähen. "Der ehemalige Proconsul von Hispania, hmmmm....?!"

  • Nach meinem letzten Arbeitsauftrag, welcher leider etwas länger gedauert hattte, wollte ich mich mit einer Wasserkanne in der Hand bei dem Praefecten zurück melden.
    Aber aus dem Büro hörte ich die Stimme des hohen Praefecten, er redete mit einem Besucher !
    Sodaß ich mit dem Wasser erst einmal vor der Tür wartete.

  • Wie, ein Petronier?? Hatten die Petronier einen bestimmten Ruf?? Mensch, dachte Glabrio, viel zu lange schon hatte er nichts mehr mit Familienmitgliedern zu tun gehabt. Der ehemalige Proconsul von Hispania? Glabrio wollte sich nicht völlig die Blösse geben, also nickte er nur zustimmend, während er sich auf den angebotenen Platz setzte. Ja, Furianus war Politiker. Einen Proconsul von Hispania hatte er auch vor gar nicht so langer Zeit gekannt, doch das war ein anderer gewesen. Er wartete, was der Mann wohl herausfinden würde.

  • Ich stöberte die Listen durch, konnte aber keine Änderungsmeldung entdecken. "Hmmm...., also soweit ich mich entsinnen kann, ist Flavius Furianus noch in Hispania." Ich legte die Listen beiseite und nahm anschließend Platz. "Meine Listen sagen mir nichts anderes und eine Anderungsmeldung habe ich auch nicht erhalten." Ich schaute Petronius Glabrio an, ob er sich aus diesen Aussagen etwas nehmen konnte.




    Sim-Off:

    Wäre nett, wenn du denken, handeln und sprechen etwas trennen könntest. ;)

  • "Keine Ursache." Merkte ich mit einem schmunzeln an und erwartete den Brief, welchen Petronius Glabrio zu verschicken gedachte. "Vielleicht eine kleine Erfrischung für zwischendurch?" Fragte ich den Petronier, während ich mir einen Becher füllte.

  • Etwas verwirrt blickte Glabrio auf. "Ja, gerne!", meinte er erfreut. Das war wirklich eine schöne Überraschung! Schliesslich fand er den Brief. Er legte ihn auf den Tisch, notierte noch schnell die Adresse - der Brief war versiegelt, doch aussen war genug Platz - und fragte dann: "Wieviel kostet dieser Brief mich?? Damals gab es Eilbriefe und Normalbriefe, ist dem noch immer so?"




    Lucius Flavius Furianus
    Tarraco
    Hispania


    Sei gegrüsst!


    Mein Patron, lange schon habe ich mich nicht bei Dir gemeldet, beinahe ewig scheint es mir schon her zu sein, dass wir uns in Rom trafen. Mir ist bewusst, dass ich meinen Pflichten als Klient nicht ausreichend nachgekommen bin, doch nun bedarf ich Deiner und bitte Dich, mir noch einmal zu vergeben.
    Nach meiner Zeit in Tarraco arbeitet ich in Colonia Claudia Ara Agrippinensium in Germania als Duumvir, doch vor kurzem zog es mich nach Rom. Hier fand ich Brüder und Schwestern meines Glaubens. Ich weiss nicht, ob ich es bei unserem Treffen erwähnte - ich bin ein Anhänger der Christen, die an den jüdischen Gott und dessen gestorbenen und auferstandene Sohn Jesus Christus glauben. Um unsere Gemeinde vor Verfolgung zu schützen suchen wir Unterstützung in der Gesellschaft. Es ist ein gewisses Risiko, Dir dies so offen zu schreiben, doch es bleibt mir nichts anderes übrig. Als Dein Klient erhoffe ich mir deine Unterstützung und ein freundlich eingelegtes Wort im Senat oder der Regierung, auch beim Kaiser. Kann ich auf Deine Unterstützung zählen? Solltest Du auch nicht für den wahren Glauben zu begeistern sein, so hoffe ich doch, dass du dich auf deine Patronatspflichten besinnst und mir in möglicher kommender Gefahr zur Seite stehen wirst!
    Selbstverständlich werde ich in Zukunft auch zuverlässiger zu Deiner Verfügung stehen! Schreibe mir nur, wenn Du meiner bedarfst!


    Vale bene,


    Marcus Petronius Glabrio


    Ichthys


  • Ich überlegte, während ich noch einen Becher halbvoll Wein und Wasser füllte.
    "Jetzt habe ich gar nicht gefragt, verdünnten Wein?" Ich schaute den Petronier an, zwar hätte ich ja vorher mal nachfragen können, doch war ich in Gedanken bei dem Brief. "Vielleicht wäre es ja am gescheitesten, wir würden den Brief in Villa Flavia zu Rom überstellen? Das wären nur doppelte Kosten für dich, würden wir ihn nach Tarraco schicken und man schickt ihn wieder zurück, weil Flavius Furianus doch nicht mehr in Tarraco weilt?"

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