Familiengrabmal der Gens Didia

  • Im schummrigen Licht der Fackeln betrat ich mit dem Rest unserer Sippschaft den Grabbau.
    Seit ich denken konnte war ich mit meiner Familie hierhergekommen, um unseren Ahnen zu gedenken. Viel verändert hatte sich nie. Ab und an eine neue Nische, die mit Asche gefüllt war, doch an sich war alles wie immer.
    Erwartungsfroh sah ich zu meinem Bruder...

  • Meiner ausgelassenen Stimmung folgte nun erst einmal wieder die besinnliche Feierlichkeit.


    Andächtig stand ich neben meiner Familie, gedachte den Verstorbenen und wartete darauf, das wir unsere Gaben opfern würden.

  • Auf mein Zeichen hin zündeten wir mit unseren inzwischen brennenden Fackeln mehrere bereitstehende Feuerkörbe an, so das die Grabkammer bald hell erleuchtet von den warmen Flammen war.


    Nun legten wir vor den Wänden mit den Urnen der Vorfahren unser Blumenopfer an die Ahnen der Gens Didia nieder. Die Blumen und geflochtenen Kränze schmückten den Raum bald feierlich. Danach plazierten wir die weiteren Opfergaben, wie Brot, Wein und Salz. Unseren Vorfahren sollte es an nichts mangeln, auf das uns ihre Manen stets wohlgesonnen bleiben würden.


    Ich wartete bis alle Familienmitglieder ihre Opfer dargebracht hatten...

  • Genau wie die anderen hatte ich meine Gaben sorgfältig niedergelegt, die Kränze verteilt.


    Ich hoffte, unsere Vorfahren würden zufrieden sein, wir hatten unser Bestes getan.

  • Als alle mitgereisten Mitglieder der Familia ihre Opfergaben den Ahnen dargebracht hatte und in andächtiger Haltung stumm dastanden - letzteres kommt bei den Didias und Didiussen nicht oft vor :D - wandte ich mich zum Gebet an die Manen meiner Vorfahren.



    "Oh, ihr Manen, Geister unserer ruhmreichen Vorfahren!
    Ihr die dabei wart als Rom noch in den Anfängen lag.
    Ihr die dabei wart als Rom größer und stärker wurde.
    Ihr die dabei wart als Rom bereits die mächtigste Stadt des Erdkreises war.


    Oh, ihr alle - Ahnen der Gens Didia - vernehmet meine Worte.


    Ehrfürchtig schauen wir auf eure Taten, mit denen ihr Rom zu dem gemacht habt was es ist.
    Ehrfürchtig danken wir euch, den Grundstein unseres Hauses, unserer Gens gelegt zu haben.
    Ehrfürchtig preisen wir euch für den Ruhm und die Ehre die ihr für die Gens Didia erworben habt.


    Unsere Gedanken sind bei euch, oh ihr großen Toten der Gens Didia.
    Nicht nur hier und heute, sondern auch in der Casa, bei unserem täglich Werk.


    Wir wissen, das auch ihr uns begleitet.
    Wir wissen, das ihr über die Geschicke der Gens Didia wacht.
    Auch dafür habt unseren immerwährenden Dank.


    So lasset mich euch berichten, das so wie wir stolz sind auf euch, auch ihr stolz auf uns sein könnt.
    Wir, die Nachfahren solch großer Römer wie ihr es waret,
    wir dienen treu den alten Göttern die ihr schon verehrtet
    wir dienen treu der Stadt Rom so wie ihr es uns lehrtet
    wir tragen treu zum Gedeih des Imperiums bei so wie ihr es tatet.


    So lasset mich weiter berichten, das ihr euch über den Fortbestand der Gens Didia keine Sorge zu machen braucht.
    Lasset mich euch die frohe Kunde bringen, das Nachwuchs im Hause Didia erwartet wird.
    Lasset mich euch sagen, das bald ein Sohn - so wie es die Sibylle prophezeite - die Herzen seiner Eltern stolz und glücklich machen wird.
    Er wird euch genauso lieben und verehren, so wie wir es tun.
    All dies lasset mich euch berichten.


    Oh, ihr Manen, nun nehmet unser bescheidenes Opfer entgegen, welches wir euch voll Dankbarkeit und Verehrung überbringen."

  • Dass mein Bruder auch immer so weitschweifend war... :D


    Doch schließlich hörte er doch auf zu reden, womit die Zeremonie beendet war.
    Noch rissen sich die Familienmitglieder am Riemen und verließen schweigend das Grabmahl, doch kaum waren wir ein paar Meter weiter gegangen begann das Geschnatter von Neuem.

  • Sim-Off:

    Das habt ihr gut gemacht. Sorry, dass ich nicht mehr gepostet hab'- ich musste mich RL auf ne Prüfung vorbereiten, die ich gestern bestanden habe! Aber ich hab euch- ööööhm- "geistigen Beistand" geleistet :D ;)

  • Zitat

    Original von Didia Liliana

    Sim-Off:

    Das habt ihr gut gemacht. Sorry, dass ich nicht mehr gepostet hab'- ich musste mich RL auf ne Prüfung vorbereiten, die ich gestern bestanden habe! Aber ich hab euch- ööööhm- "geistigen Beistand" geleistet :D ;)


    Sim-Off:

    Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen RL-Prüfung. :) =) :]


    Ich verrate mal, das eine "Eins" in Philosophie heraussprang - und gratuliere hier gleich im Namen der gesamten Gens, damit jetzt nicht noch jeder einzeln seine Glückwünsche hier Sim-OFF posten muß. ;)

  • Der Leichenzug kam endlich ermüdet bei der Familiengruft an. In den letzten zwei bis dreihundert Metern hatten wir uns alle noch einmal zusammengerissen und waren kraftvoll und voller Gravtas geschriten. Meine Standarte war hoch erhoben, die Musiker spielten fast so kraftvoll, wie bei der Ankunf auf dem Forum und unser Wehklagen schall aus unseren Reihen.
    Schliesslich wollten wir unser Gescht vor den alten und gebrechlichen Familienmitgliedern und den Sklaven, die am Grabmal warteten nicht verlieren.
    Es war früher Abend, als wir beim Grabmal ankamen und schon recht dunkel. Sklaven mit Fackeln erhellten uns den Weg und wir sahen schon vom Weiten den mehrstöckigen Scheiterhaufen, den der Bestattungsunternehmer aufgebaut hatte. Eine Popa vom Tempel der Venus Libitina war noch dabei, die letzten Handgriffe zu tun. In Sichtweite des Scheiterhaufens waren Sitzgruppen und Tische aufgestellt, wo wir nsch der Besttatung sitzen und den Leichenschmaus abhalten würden. Ich sah reichlich viele Kohlebecken, die uns warm halten sollten und eine Plane war darübergespannt, um uns vor eventuellem Schneefall zu schützen. Was auch nicht sehr unwahrscheinlich war, da sich der klare Himmel über den Tag immer mehr mit Wolken zugezogen hatte. Mein Mund wurde wässrig beim Gedanken an warmen Gewürzwein und ich schalt mich dafür. Ich verbannte alle Gedanken daran und konzentrierte Sie auf die bevorstehende Aufgabe. Der Leichenzug war inzwischen volltändig angekommen und ich dirigierte die Totenbahre zum Scheiterhaufen. Dort wurde die Bahre mit einem Flaschenzugsystem und Sklaven, die oben warteten auf den Scheiterhaufen gehoben.
    Vorher schauten wir uns noch einmal voll Trauer das Bildnis an, dass bald für immer verloren sein würde, genao so wie unsere Sinona. In diesem Moment erst wurde mir mit aller Deutlickeit bewusst, dass ich Sie nie wieder sehen würde und wie sehr mir Ihre Anleitung und die Kraft, die Sie mir gab fehlen würde.


    Nachdem die Bahre oben stand und die Sklaven noch mehr Holz und Reisig um die Bahre aufgetürmt hatten und Sie mit gut brennbarem Öl übrschüttet hatten, führte auch die Popa Ihre Arbeit zu Ende. Danach fragte sie mich, ob ich zufrieden sei. Icb schaute mir das Grabmal an. Es war professionell aufgebaut und sah stabil aus. Es wäre ein schlechtes Omen, wenn der Scheiterhaufen beim Verbrennen auseinanderfallen würde. Alle Zwischenlücken waren gefüllt mit wohlriechenden Hölzern, Weihrauch, Mastix und Holzschalen mit wohlriechenden Ölen und Harzen.
    Ich war zufrieden und lobte die Popa für Ihre Arbeit, ausserdem bat ich Sie, mir noch weiter zu assistieren.
    Die Mitglieder des Leichenzuges hatten sich erwartungsvoll um den Scheiterhaufen gruppiert und warteten daurauf, dass die Zerermonie beginnt.

  • Am Verbrennungsplatz vor dem Familiengrabmal der Didier, dem letzten Ziel von Sinonas letzter Reise, war die pompa funebris nun angekommen.


    Der Tag wich bereits der Nacht und kälter wurde es. Etwas Abhilfe gegen die Kälte von außen brachten die zahlreichen lodernden Kohlebecken. Der Scheiterhaufen würde später sein übriges tun.


    Gegen die um vieles schlimmere eisige Kälte in seinem Herzen, die Aventurinus fühlte, gegen diese Kälte jedoch gab es keine Abhilfe.


    Das grausame Schicksal verfluchte Aventurinus, welches den Anlaß gab, heute hier zu sein.


    Hinauf auf den Scheiterhaufen schaute er, dorthin wo jetzt hochoben die Bahre mit Sinonas Bildnis stand.


    Bald würde alles in Flammen aufgehen..., vergehen. Nur Asche und sich rasch zerstreuender Rauch würden übrig bleiben.


    Und seine Erinnerungen an SIE...

  • Mit gedankenverlorenen Blick starrte ich geradeaus auf das Procedere am Scheiterhaufen.
    Ich stand in einer hinteren Reihe und beobachtete die Zeremonie. Meine Augen wanderten zu Falco und seinen Schwestern und wieder zurück.


  • Die pompa funebris hatte den Verbrennungsplatz vor unserem Familiengrabmal erreicht. Alle Vorbereitungen waren getroffen. Die Sacerdos Veneris Didia Fausta, eine Freundin Sinonas und meine Verwandte, hatte in hingebungsvoller Art und Weise die jetzt noch vor uns liegende Zeremonie perfekt organisiert.



    Dennoch brachte dieser Gedanke keine Linderung des tiefen Schmerzes in meinem Herzen.


    Denn nun war er unwiderruflich gekommen - Der Augenblick des Abschieds von Didia Sinona, meiner geliebten Schwester.



    Hoch oben auf dem rogus, dem Scheiterhaufen, stand die feierlich geschmückte Leichenbahre mit Sinonas Bildnis. Ihre persönlichen Habseligkeiten, ihre Kleider, ihr Schmuck, unsere zahlreichen Geschenke und Opfergaben für sie befanden sich ebenfalls auf dem Scheiterhaufen und würden mitverbrannt werden.


    Die Fackel hielt ich schon in der Hand, mit welcher ich den Scheiterhaufen entzünden würde, wie es meine Pflicht als Pater Familias der Verstorbenen war.


    Da ich wußte wie sehr Sinona ihren Aventurinus geliebt hatte und er sie ebenso, erwies ich ihm die Ehre und überreichte ihm eine weitere Fackel, damit er mit mir gemeinsam den Scheiterhaufen in Brand setzen konnte.


    Ein letzter Blick nach oben auf den Scheiterhaufen, auf die Gesichtszüge und die Gestalt Sinonas, von einem begnadeten Künstler auf dem von ihm geschaffenen Bild eingefangen.


    Dann nickte ich Aventurinus zu.


    Beide gingen wir zu einander entgegengesetzten Stellen des Scheiterhaufens. Dann wandten wir unsere Gesichter ab, so wie es Sitte und Brauch war und hielten unsere gesenkten Fackeln an das Holz des Scheiterhaufens.


    Dieses Holz war gründlich getränkt mit brennbaren Ölen, so das die Flammen von unseren Fackeln sofort übersprangen auf den Scheiterhaufen...

  • Ich betrachtete die beiden, wie sie den Scheiterhaufen entzündeten.



    Die Popa hatte mir schon die makellos schwarze Ziege bereitgestellt, die friedlich bei dem foculus auf einem Stück Rasen stand.
    Sie hatte vergoldete Hörner und Hufe und trug einen Kranz aus vergoldeten Lorbeerblättern.
    Ich trat zu der Ziege und die Popa strich mit dem Opfermesser über die immer noch still stehende Ziege, was ein gutes Zeichen war.
    "Göttin lass es gelingen." flüsterte ich leise ein Gebet.
    Flötenmusik setzte ein, als mich die Popa fragte:
    "Age?"
    "Agene." antwortete ich mit fester Stimme.
    Mit geübter Hand durchtrennte die Popa die Halsschlagader des Tieres und Blut spritzte auf den Altar.
    Den grössten Teil des Blutes fing die Popa in einem goldenen Pokal auf, den Sie anschliessend beiseite stellte.
    Nachdem alles Leben aus der Ziege gewichen war, schnitt die Popa der Ziege den Bauch auf und entnahm dem Tier die Eigeweide. Diese legte Sie auf einer Schale zurecht. Die von zwei hübschen Sklavenmädchen gehlatene Schale wurde mir gebracht und ich untersuchte die Eingeweide sehr gründich, wollte ich doch, das alles perfekt war.

  • Aventurinus tat es Didius Falco gleich. Mit abgewandtem Gesicht hielt er seine Fackel an das ölgetränkte Holz des Scheiterhaufens um diesen in Brand zu setzen.


    Rasch loderten die Flammen hoch, arbeiteten sich immer weiter vor, bis bald der gesamte rogus in Flammen stand.


    Hoch oben auf dem Scheiterhaufen verging das von dem Maler geschaffene Abbild Sinonas in der Hitze der hell lodernden Flammen, wußte Aventurinus auch ohne hinzusehen.



    Doch das Bild der Liebsten...



    ..., welches er in seinem Kopf und in seinem Herzen trug, dieses würde bis an sein Lebensende nicht vergehen.



    Leise summte Aventurinus eine Melodie...



    Sim-Off:

    My wild love went ridin'
    She rode all the day
    She wrote to the devil
    And asked him to pay
    The devil was wiser
    It's time to repent
    He asked her to give back
    The money she spent


    My wild love went ridin'
    She rode to the sea
    She gathered together
    Some shells for her head
    She rode and she rode on
    She rode for a while
    Then stopped for an evenin'
    And lay her head down


    She rode on to Christmas
    She rode to the farm
    She rode to Japan
    And we entered a town
    By this time the river
    Had changed one degree
    She asked for the people
    To let her go free


    My wild love is crazy
    She screams like a bird
    She moans like a cat
    When she wants to be heard
    My wild love went ridin'
    She rode for an hour
    She rode and she rested
    And then she rode on
    Ride, c'mon


  • Ich liess mir den Pokal mit dem Blut reichen und ging zu dem Scheiterhaufen, der schon kleiner geworden war, in den alles verzehrenden Flammen.
    Eine Welle von Hitze und Weihrauchduft kam mir entgegen.
    Ich trank einen Schluck von dem Pokal und schüttete den Rest in die Flammen.
    "Oh Göttin Libitina." intonierte ich.
    "Empfange unser Opfer und unsere Gebete. Finde die Seele deiner treuen Dienerin und beschütze Sie auf dem Weg zu Ihren Ahnen."

  • Gespannt hatte ich die durch Didia Fausta vorgenommene Opferung verfolgt, während der Scheiterhaufen in hellen Flammen stand.


    Faustas Worte...


    Zitat

    Original von Didia Fausta
    "Die Göttin hat das Opfer angenommem."


    ...hörte ich mit großer Erleichterung.


    Die schwarze Ziege hatte ihr Leben gegeben, damit Sinonas Seele ihre Ruhe finden konnte.

  • Als Überbringer der Nachricht vom Tode der Flaminca Veneris hatte mich Didia Fausta um meine Teilnahme an der pompa funebris gebeten und irgendwie war es mir auch eine innere Verpflichtung gewesen.


    So war ich, gehüllt in alte, fleckige Kleidung zusammen mit den anderen Trauernden durch die Straßen Roms gezogen bis hinaus zum Verbrennungsplatz.


    Mit Anteilnahme hatte ich stumm und gebannt den vorgenommenen Rituale und der schließlichen Verbrennung der Leichenbahre mit dem Bild der Toten zugeschaut.


    Zu Lebzeiten hatte ich sie nie kennengelernt. Das Bildnis legte jedoch beredt Zeuge von einer wunderschönen und kämpferischen Frau ab, welche in zu jungen Jahren gestorben war. Wenn sie tatsächlich so gewesen sein mochte - und alles was ich über sie gehört hatte sprach dafür - dann verstand ich die tiefe Trauer ihrer Angehörigen und Freunde um Didia Sinona sehr gut.

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