Familiengrabmal der Gens Didia

  • Zitat

    Original von Marcus Annaeus Metellus
    Auch wenn sie verstorben ist, so weilt sie unter uns


    Gleichwohl leise gesprochen, verstand ich seine Worte dennoch und nickte.


    "So ist es. In denen, welche sie sie liebten, lebt sie immer weiter."


    Meinen Becher hebend prostete ich Metellus zu und trank.


    "Danke für deine Anteilnahme. Es freut mich sehr. Sinona war ein guter Mensch."


    Danach wechselte ich das Thema.


    "Wie geht es dir und deiner Familia, Metellus?", fragte ich ihn.

  • Zitat

    Original von Marcus Didius Falco


    "Wie geht es dir und deiner Familia, Metellus?", fragte ich ihn.


    Der Optio stieß kräftig mit ihm an und mahm einen großen Schluck.


    Ha, die Familie, lachte er.

    Sie ist klein, und das Imperium groß. Meinen Vater Florus sehe ich so gut wie nie :(... meist schicken wir uns Briefe


    Oftmals wünschte er sich, seine Familie öfter zu Gesicht zu bekommen.

    Aber ich bin ja auch Klient der Gens Aurelia-Sophus. Die ehrwürdige Deandra ist nicht nur meine Patronin, sondern gibt mir auch ein Gefühl von familiärer Nähe. Du kennst sie sicher, oder?


    Von seinem Bruder, dem ehemaligen Lupanar-Besitzer, schwieg er vorsorglich ;)

  • "Deandra kenne ich, ja."


    Recht gut sogar. Einst waren wir befreundet, hatten uns aber zuletzt aus den Augen verlorenen.


    "Ich freute mich sie auf dem Vigilesfest wiederzusehen. Sie reist viel umher, hörte ich."


    Ich selbst kam dagegen kaum einmal aus Rom heraus, dachte ich. Stets banden mich meine Amtspflichten an die Stadt. Leben mochte ich auch nirgends anders in Rom, aber ab zu mal einen anderen Teil des Imperiums besuchen zu können, dass wünschte ich mir doch hin und wieder.

  • Selbst für einen, der die Verstorbene nicht gekannt hatte wie ich, waren die Trauerfeier für Didia Sinona und ihre Bestattung ein ergreifendes Erlebnis, welches mir die Vergänglichkeit des menschlichen Daseins deutlich machte.


    Nach der Eröffnung des Leichenmahls sprach ich dem Weine zu und probierte viele der angebotenen Köstlichkeiten. Dann suchte ich das Gespräch mit anderen Trauergästen...

  • Nach meinem Gespräch mit Metellus sah ich Pompeius Niger, den ich gemeinsam mit seiner Verwandten Drusilla in die Casa Didia eingeladen hatte. Zwecks Abstimmung des Termins begab ich mich nun zu diesem hin.


    "Salve Niger. Danke für deine Teilnahme an der Trauerfeier für Sinona. Ich bin dir dankbar für die Ehre, welche du uns damit erwiesen hast., sagte ich zu ihm.


    "Auf den Besuch von dir und deiner Cousine Drusilla bei mir freue ich mich. Ich möchte euch gern einen Termin dafür vorschlagen."


    Bald sollte dieser Besuch stattfinden, wenn es nach mir ging, denn ich freute mich darauf Drusilla wieder zusehen.


    "Wenn es dir und Drusilla recht ist, dann lade ich euch für den ANTE DIEM XVI KAL FEB DCCCLVI A.U.C. (17.1.2006/103 n.Chr.) zu mir ein. Meiner Verwandte Didia Fausta, welche du ja ebenfalls kennst, wird ebenfalls anwesend sein."

  • "Ich werde euch eine Sänfte vorbeischicken, die ich euch abholen wird., antwortete ich Niger, bevor ich mich dann weiter auf die Runde machte, um den zahlreichen anderen noch vorhandenen Gästen meinen Dank für ihre Anteilnahme an Sinonas Tod abzustatten.



    Zitat

    Original von Quintus Caecilius Aventurinus
    Aventurinus hatte sich dem Weine ergeben, während in seiner Vorstellung er die verstorbene Liebste in seinen Armen hielt, mit ihr sprach...


    Lange Zeit saß er so schweigend und in sich versunken da.


    Kummervoll schaute ich unterdessen immer wieder zu Aventurinus, welcher wie versteinert da saß. Seine einzigen Bewegungen waren das Leeren seines Bechers und das Winken um Nachschub.


    Auch ich hatte nicht wenig Wein in mir, aber Avi schien um einiges mehr zu trinken.


    Vielleicht war es ja das beste für ihn sich heute abzufüllen und auf diese Art das Vergessen zu suchen, dachte ich. Zweifelte aber selbst an diesem Gedanken.


    So ging ich letztendlich zu ihm hin.


    "Magst du mit mir reden, Avi?"

  • Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    "Magst du mit mir reden, Avi?"


    Aventurinus schaute Falco aus naß glänzenden Augen an.


    "Danke, Falco. Ich weiß das zu schätzen." antwortete er.


    "Aber ändert reden etwas...?"


    Aventurinus schaute nach seinem Becher. Halbvoll immerhin noch...


    "Meine Gedanken sind bei ihr..."


    Davon, daß er in den letzten Stunden der Vorstellung nachgehangen hatte, Sinona sei hier, daß er Zwiesprache mit ihr gehalten und sie sich inniglich umarmt hatten, davon erzählte er Falco lieber nichts.

  • "Reden ändert nichts, Avi. Keiner von uns Menschen kann etwas an dem Geschehenen ändern. Die Einzigen welche etwas ändern könnten, dass wären die Götter selbst, aber wir wissen beide, dass sie es nicht tun werden. Aus irgendeinem Grunde beschlossen sie, Sinona zu sich zu holen. Wir müssen uns damit abfinden." , sprach ich mit ruhiger Stimme zu Aventurinus.


    "Wie gesagt, reden ändert nichts. Aber es erleichtert die Seele. Ich weiß, wie sehr du Sinona liebtest. Du schenktest ihr damit sehr viel Glück, brachtest damit etwas Wunderbares in ihr Leben, schenktest ihr eine wundervolle Zeit. Als ihr Bruder bin ich froh darüber, dass es dich gab in ihrem Leben Avi. Sinona war früher nicht immer glücklich. Durch dich erlbete sie großes Glück. Bis zum Ende ihres Lebens."


    Ich hoffte, dass Aventurinus darin Trost finden würde.


    "Du schenktest Sinona mit deiner Liebe etwas sehr Wertvolles. Genauso wie sie dir mit ihrer Liebe etwas sehr Wertvolles schenkte. Behalte dieses Geschenk an dich, sie selbst und ebenso das was du ihr gabst immer in Erinnerung. So lebt sie in dir weiter..."

  • "Falco, ich danke dir für deine Worte.", antwortete Aventurinus nach eine Weile des Nachdenkens dem Senator.


    "DU weißt, dass ich Sinona niemals vergessen werde. So wie du es geschildert hast, genauso werde ich sie in meiner Erinnerung bewahren und mich stets der wunderbaren Zeit mit ihr erinnern und ihrer Liebe, welche ich erfahren durfte."


    In seiner Vorstellung schlang Sinona in diesem Moment ihre Arme um ihn und küßte ihn mit glutvollen Lippen.


    Rasch leerte Aventurinus den halbvollen Becher in einem Zuge.


    "Jedoch wird es noch dauern, bis meine Trauer um sie ein Maß erreicht, wo ich rational damit umgehen kann. Jetzt und heute, am Tage ihrer Bestattung, ich spüre einfach nur grenzenlosen Schmerz und es ist mir so, als ob jemand mit einem Messer mein Herz geteilt und die Hälfte entfernt hat."


    Trotz der Mengen Weins, die Aventurinus inzwischen zu sich genommen hatte, war sein Geist noch klar und er fühlte sich geradezu nüchtern. Im Schmerz seiner Seele schien der Wein zu verdunsten.


    Einem Sklaven winkte er mit dem Becher zu, daß dieser neuen Wein bringen möge.

  • Für die große Menge von Wein, welche Aventurinus meinen Beobachtungen zufolge zu sich genommen hatte, artikulierte er sich erstaunlich gut, dachte ich.


    Da mich sein großes Leid sehr dauerte und meine eigene Trauer um Sinona wohl kaum geringer war, brauchte ich jetzt ebenfalls Wein und leerte meinen Becher.


    Ich rief einen Sklaven herbei, welcher uns erneut einschenkte.


    "Wir werden alle lange brauchen um Sinonas Tod zu verarbeiten.", antwortete ich ihm schließlich.


    "Avi, wenn du irgendwann jemanden zum reden brauchst und denkst, ich wäre der Richtige dafür... Du bist in meiner Casa stets willkommen."

  • "Danke, Falco." antwortete Aventurinus und fügte nach einem kurzen Zögern hinzu..."...Freund."


    Das gemeinsam durchlebte Leid und die Trauer um Sinona hatte ihm Falco um vieles näher gebracht.


    Aventurinus hob seinen Becher und prostete Falco zu.

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Aventurinus
    "Danke, Falco." antwortete Aventurinus und fügte nach einem kurzen Zögern hinzu..."...Freund."


    Das gemeinsam durchlebte Leid und die Trauer um Sinona hatte ihm Falco um vieles näher gebracht.


    Aventurinus hob seinen Becher und prostete Falco zu.


    "Freund..." bestätigte ich ihm und gemeinsam leerten wir unsere Becher.


    Es waren nicht die letzten an diesem Abend...

  • Ganz benommen von dem heissen Honigwein liess ich den Tag noch einmal vor meinen Augen entlangziehen. Die Trauerbahre, Sinonas Bild, die Prozession durch die Stadt und Falcos wunderbare Rede auf dem Forum. Dann dieser lange Marsch hierher zum Familiengrab der Didias, wo wir Sinonas Bild symbolisch verbrannt hatten und Ihre Urne den Ahnen und Ihre Seele der Göttin Venus anvertraut hatten.
    Die Sonne ging langsam auf, vom Trauerzug waren nur noch ich, Falco und Aventurinus übriggeblieben.
    Ich sah mir den Sonnenaufgang an und dachte, dass ein neuer Tag neuen Segen bringt. Wir würden Sinona nie vergessen, aber wir werden weiterleben und Sie wird uns zusammen mit den anderen Ahnen beschützen.
    Ich hob meinen Becher den beiden Männern entgegen und sagte zum Abschied:
    "Auf Sinona. Sie wird ewig in unseren Herzen weiterleben."


  • Zitat

    Original von Marcus Annaeus Metellus
    Metellus setzte sich nach dem Gespräch mit Falco wieder an seinen Platz. Viele leute kannte er hier ja nicht, aber mal schauen, vielleicht lernt er ja irgendwen kennen. Ein wenig lustlos zupfte er sich ein paar Trauben ab.


    Nachdem sich Furianus mit ein paar wenigen Leuten unterhielt ging er schließlich zu seinem Centurio.
    Ihm war nicht danach mit Anderen zu reden.
    Sein Centurio hatte seine Achtung schon mehr als nur ein Mal gewonnen und so begab er sich zu ihm, zupfte sich auch ein paar Trauben ab und starrte geistesabwesend zu Boden.


  • Zustimmend nickte ich zu Faustas Worten und erhob ein letztes Mal feierlich meinen Becher um mit Aventurinus und Fausta anzustoßen.


    "Auf Sinona! Auf ihr Weiterleben in unseren Herzen!"

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