Magister Scriniorum - Regio Italia

  • "Naja, wie es euch lieber ist. Wenn ihr euch lieber genauer vorbereiten wollt ist das natürlich auch in Ordnung.
    Aber wichtiger als das wortgenaue auswendig lernen ist ohnehin, dass ihr die Worte, oder besser, ihre Bedeutung, in eurem Herzen tragt."

  • "Gut, gut.", meinte ich und nickte. "Darum zuerst auch keine...'Inhaltsfrage' sage ich mal." 8)
    Ich griff mir den erstbesten Stylus, der auf meinem Tisch lag und hielt ihn so, dass die Spitze nach unten zeigte.
    "Wo ist oben und wo ist unten?"

  • Oben und Unten sind Begriffe, welche die Erdgöttin uns nicht mitgegeben hat. Sie wurden von den Menschen geschaffen, ausgerichtet auf ihre Sichtweise der Dinge. So wie die Meisten das sehen, wäre unten in Richtung der Erde und damit meiner Füsse. Stelle ich mich jedoch auf den Kopf, so kommen wir bereits in einen Konflikt. Ist unten nun in Richtung meiner Füsse, oder in Richtung Erde?


    Oben und unten sind also Richtungsangaben ohne Belang für den Weisen.

  • Wenn ich es recht bedachte sollte ich laut Codex gar keine Fragen mehr stellen...naja, was tut man nicht alles 8)
    Gut...eine noch...hm...grübelnd ging ich den Codex in Gedanken noch einmal durch.


    "Chaos oder Ordnung?", fragte ich einfach.

  • "In Ordnung...das wars vorerst auch schon.", verkündete ich schmunzelnd.
    "Ich muss das zwar noch mit dem Magister Primus abstimmen, aber ein Mitglied der Communitas seid ihr damit schonmal. Ich denke, wir werden euch gleich in den Rang eines Magister erheben." 8)

  • Hui...erleichtert sank ich auf meinem Stuhl nach unten. Fürs erste Mal hatte ich das doch gar nicht so schlecht gemacht, fand ich :D
    Erst jetzt merkte ich, dass ich noch immer diesen Stylus in der Hand hielt.
    "Ahje...ich werde alt.", seufzte ich, legte ihn weg und machte mich daran, den Brief an Commodus zu schreiben...

  • Zurück vom PV-officium spazierte ich durchs Vorzimmer, wo Fusculus gerade Larius abgelöst hatte. Nun hieß es sich möglichst still verhalten, damit er mich nicht ansprach und nicht in meinen Raum kam...
    Ich huschte also still und leise in mein Officium und genoss die Tatsache, dass im Moment einfach nichts zu tun war.


    Keine zehn Minuten später drang ein zaghaftes Klopfen in den Raum.
    Ich war zwar kurz davor, die Flucht aus dem Fenster zu starten, kannte ich dieses Klopfen doch nur zu gut.
    Ich rieb mir die Schläfen und fragte mich, ob er vielleicht auch so wieder abzog.
    "Magistra?", klang Fusculus´ Stimme herein.
    "Die ist nach Hause gegangen.", brummte ich.
    Als ich ein enttäuschtes "Oh..." hörte glaubte ich aus Verzweiflung den Kopf auf den massiven Schreibtisch hauen zu müssen. Definitiv, er war als Kind auf den Kopf gefallen.
    "Wann kommt sie denn wieder?"
    "Komm rein du Idiot."
    Ein verdutzter Scriba kam herein und musterte mich.
    "Ich dachte..."
    "Glaub ich nicht. Was gibts?"
    Ich hatte ihn scheinbar überfordert. Ungebeten setzte er sich erstmal hin.
    Args, der hatte immer noch diese verschmierte Tunika an...und das wo ich doch gerade den Stuhl hatte reinigen lassen. Oh ihr Götter...


    Schweigen.


    Auffordernd sah ich den Scriba an.
    "Was ist? Haben die Eichhörnchen sich gegen die Bauern erhoben? Ist dir klar geworden, dass du Fischer am Danuvius werden willst?"
    Oh bitte, bitte letzteres.
    "Die Eichhörnchen?"
    "Ja, Eichhörnchen. So lustige, kleine Tierchen...ist doch auch egal.
    Er schien mich jetzt für vollkommen verrückt zu halten. Gut, das beruhte auf Gegenseitigkeit. 8)
    Nicht, dass er jetzt mit der Sprache rausrückte. Nein, warum denn auch?
    "Du solltest deine Tunika mal waschen.", schlug ich also resigniert vor.
    Er sah auf seinen befleckten Stofffetzen.
    "Warum, was ist damit?"
    "Nichts, nichts. Schon in Ordnung."
    So tauschten wir weiter stumme Blicke aus.
    Huch, er bewegte sich! Er stand auf....er ging zum Fenster...er sah hinaus...und...setzte sich wieder hin.


    "Was genau war das jetzt?", erkundigte ich mich.
    "Ich habe aus dem Fenster gesehen."
    "Achso...na dann..."
    Wimmer....
    "Also...bist du hier reingekommen, um aus meinem Fenster zu sehen?"
    "Nein, natürlich nicht."
    Natürlich nicht? Ihm hätte ich das durchaus zugetraut.
    "Sondern?", fragte ich langsam und hoffte, er würde verstehen.
    "Eine Nachricht aus Misenum.", verkündete er.
    Ich sah ihn an, konnte allerdings nirgends eine Schriftrolle oder dergleichen entdecken.
    "Ja? Und? Her damit."
    "Achso. Ja..."
    In ungewohnter Betriebsamkeit sprang er vom Stuhl und eilte hinaus.


    Die Stille währte nicht allzu lang, denn in Rekordzeit stand er wieder vor mir und streckte mir stolz eine Nachricht entgegen.
    "Du hast sie gelesen?", fragte ich, obwohl ich mir wohl keine allzu große Hoffnung auf eine kurze Inhaltsangabe machen sollte.
    "Ja."
    "Und?"
    "..?"
    "Was steht drin?"
    "Weiß nicht mehr...kam schon heute morgen..."
    Ich ersparte mir die Frage, warum ich das Stückchen Papier dann erst jetzt zu sehen bekam, ich wollte heute schließlich auch noch nach Hause.
    Ich überflog kurz die Zeilen und wandte mich wieder an meinen Scriba.
    "Bitte sag mir, dass ich nicht wegen einer Meldung aus Misenum, dass es nichts zu melden gäbe, eine halbe Stunde meines Lebens und die Hälfte meiner Nerven verloren habe?"


    Nein, er sagte es nicht. Er sagte auch sonst nichts, aber daran war ich ja mittlerweile gewohnt. Mit wem hatte der nur geschlafen, dass er Scriba geworden war?
    Seinen Schnupfen hatte er scheinbar (nach 3 Monaten) immer noch, was er mir durch ein geräuschvolles Hochziehen der Nase mitteilte.
    Gut, Abendessen würde also ausfallen.
    Ich murmelte etwas von "Dringend Urlaub" und lehnte mich seufzend zurück.
    Das verschreckte Gesicht von Fusculus sagte mir, dass ich plötzliche Bewegungen und Lautäußerungen in seiner Gegenwart lassen sollte.


    Gut, irgendwie musste der Kerl doch wieder ins Vorzimmer zu bekommen sein.
    "Gute Arbeit, Fusculus. Was wäre ich nur ohne dich?"
    Entweder, ich log besser als ich dachte, oder er war so schwachsinnig, mir das zu glauben. Jedenfalls strahlte er mich überglücklich an. Er sah zumindest aus, als würde er strahlen, so ganz sicher war ich mir bei ihm nicht.
    Nicht, dass er deshalb Anstalten machte, sich zu verdrücken.
    Also, nächster Versuch...
    "Sonst noch was?"
    Er schüttelte den Kopf.
    Mittlerweile wusste ich, dass er weder Frau noch Kinder hatte...aber bestimmt wohnte er bei seiner Mutter. Ja, das musste die Erklärung sein. Die hatte ihn so unter der Fuchtel, dass er sich überhaupt nicht mehr getraute, etwas eigenständig zu tun.
    Irgendwie tat mir die Mutter trotzdem leid.
    "Also dann...werde ich mal weiterarbeiten."
    Arbeiten? Der? Ich verkniff mir das Lachen (hätte nur endlose Erklärungen nach sich gezogen) und lächelte freundlich.
    Es dauerte zwar noch weitere zwei Minuten, bis er wirklich wieder draußen war, aber ich hatte mir das weitaus schwieriger vorgestellt und so rutschte ich erleichtert auf meinem Stuhl nach unten.

  • Magistra?, rief es in den Raum hinein kurz nachdem Fusculus gegangen war, stand er nämlich schon wieder in der Tür. Nach einer erstaunlich kurzen Pause und ohne ein "Herein" oder ein "Ja, bitte" oder sonstirgendetwas abzuwarten, sagte er:


    Magistra, der Magister möchte Dich sprechen!

  • Sim-Off:

    Sorry, ich hab PC-Probleme, wird deshalb immer ein wenig dauern, bis ich antworten kann


    Gerade als ich dachte, der Tag könne nicht schlimmer werden hörte ich schon wieder meinen Lieblingsscriba. Noch bevor ich antworten konnte streckte er schon den Kopf herein.
    Eines schönen Tages....seufz.


    "Na, dann lass ihn doch rein, Fusculus.", schlug ich vor.

  • Triefäugig sah Fusculus der Sklavin hinterher, die ihm eine Nachricht gebracht hatte.
    Soso, die Magistra krank...ob er sie besuchen sollte? Ohja, das würde sie sicher freuen.


    Er notierte allerdings noch schnell, dass Aelia die nächsten Tage nicht kommen könnte und gab sich dann weiter seinen Tagträumen hin.

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