Magister Scriniorum - Regio Italia

Er setzte sich und begann zu begreifen, was hier gerade vor sich gegangen war.

"Mir gehts ganz gut. Jedenfalls wenn man das in meinem Alter noch so leichtfertig sagen kann." Er musste kurz an seinen Vater denken.

"Germanien. Naja, der Winter steht bevor, also ist es dort recht kalt. Deswegen bin ich auch nach Rom geflüchtet." sagte er grinsend.

Schmunzelnd nickte ich.

"Ach, tu nicht so, soooo alt bist du nun auch wieder nicht. Meine Großmutter sagte immer, man ist so alt, wie man sich fühlt."
Wahrscheinlich ließ man sie deswegen so selten aus dem Haus. Nunja, eine aufgedonnerte siebzigjährige trug nunmal nicht unbedingt zum guten Ruf einer Gens bei

"Weißt du denn schon, wo du wohnen wirst? Achja, dein Sohn lebt ja hier, nicht? Ich habe ihn vor einer Weile kennen gelernt."

Er musste lachen bei dem Satz ihrer Grossmutter.

"Ja, mein Sohn wohnt hier. Allerdings werde ich bei ihm wohl eher nicht wohnen können, da ich nicht glaube, dass die Garde mir ein Zimmer zur Verfügung stellen wird." sagte er scherzhaft.

"Du hast meinen Sohn kennengelernt?"

"Stimmt natürlich auch wieder." Ich verpasste mir in Gedanken einen

Oh, ich wurde wirklich senil. Vielleicht sollte ich mehr Nüsse essen. Zumindest hatte ich gehört, die würden bei Vergesslichkeit helfen.
Da gerade keine Nüsse greifbar waren (ich war ja nicht Croesus ) musste das wohl noch erstmal warten.

"Ja, auf den Mercati. Er hat nach einem Hochzeitsgeschenk für seine Schwester gesucht und ist mir quasi vor die Füße gestolpert."

"Das muss aber schon lange her sein. Die Hochzeit war vor Monaten. Hat er sich denn wenigstens gut benommen?"

Commodus war sich nciht sicher, wie sich das verdorbene Rom auf seinen Sohn auswirkte.

Ich grinste.

"Oh ja, keine Sorge, er war sehr nett...da fällt mir ein, ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.
Naja, der Praefectus Praetorio wird ihn auf Trab halten.
Hm...sag mal, kann ich dir eigentlich etwas anbieten? Wasser ist hier recht genießbar...der Wein...hm...sagen wir, er schmeckt wie etwas, das der Wirt in einer Schenke vom Boden aufgewischt hat...was dem wahren Inhalt des Fußpersonal-Weins wohl auch ziemlich Nahe kommt."

"Ein Becher Wasser wäre ganz nett." sagte er lächelnd.

Er schaute sich nebenbei ein wenig um.

"Vielleicht sollte ich langsam mal zu dem kommen, warum ich eigentlich hier bin."

Ich pfiff einmal durch die Zähne und Fusculus erschien erstaunlich schnell. Was mich zu der Annahme brachte, dass er an der Tür lauschte.
Nachdem er mit dem Auftrag, Wasser zu besorgen abgerauscht war, wandte ich mich wieder an Commodus.

"Ah, also kein Freundschaftsbesuch."
"Ich bin ganz Ohr."

"Sagen wir, nicht nur ein Freundschaftsbesuch."

Er wäre natürlich gerne nur aus reiner Freunschaft hierher gekommen, aber das ging immer so schlecht.

"Es geht um die Communitas. Wie dir sicherlich aufgefallen ist, ist dies der zweite Monat in Folge, ohne Plenum."

War es mir aufgefallen? Ähem...irgendwie war die Luft hier so trocken

"Oh, ja, ich hatte mich schon gewundert. Allzu viel Zustrom scheint es ja aber ohnehin nicht zu geben...zumindest hier nicht."

Etwas wehmütig schaute er sie an.

"Ja, da hast du leider recht. Ich hadere zur Zeit ein wenig mit der Zukunft der Communitas. Deswegen bin ich hier. Ich wollte deine Meinung hören."

"Hm...", brummte ich und rieb mir den Nacken.

Wie aufs Stichwort kam Fusculus - natürlich ohne anzuklopfen - wieder herein und stellte einen Krug, sowie 2 Becher ab. Einschenken erachtete er scheinbar als unnötig, denn er trottete, elanvoll wie immer, aus dem Raum.
Warum bekam man heutzutage einfach kein gutes Personal mehr?

"Du meinst, du willst die Communitas eventuell auflösen?"

Er beachtete den komischen Menschen, der das Wasser brachte nicht weiter, wunderte sich jedoch darüber, dass er die Becher nicht füllte.

"Ich weiss es nicht. Ich fänd es extrem schade und ich wünsche mir weiter zu machen, aber wenn es scheinbar eh keinen Zweck hat, dann frage ich mich, warum wir weitermachen sollten."

Wenn der Berg nicht zum Propheten und der Scriba ein Holzkopf war, musste ich eben selbst einschenken, was ich auch gleich tat.

"Naja...ich fände es auf jeden Fall auch sehr schade...
Aber...hm...zumindest für uns hat es ja einen Zweck."

"Natürlich hat es für uns einen Zweck. Und ich bin auch fest davon überzeugt, dass es für viele Andere auch einen Zweck haben könnte, wenn man uns zuhören würde. Aber leider ist ja das Interesse an uns sehr tief im Keller."

"Ja, da hast du wohl leider recht.", seufzte ich und nahm einen Schluck.
"Warst du schon bei Annius Otho?"

"Nein. Ich wollte zuerst mit dir sprechen. Schliesslich bist du ein Gründungsmitglied."

Seufzend nickte ich. Tja, was tun?

"Um ehrlich zu sein, ich bin mir noch unschlüssig..."

Er trank einen Schluck.

"Ich sehe eigentlich nur zwei wirkliche Möglichkeiten. Eine, die mir gar nicht gefällt und eine, die sogar ein wenig gefährlich sein könnte."

Ich runzelte die Stirn.

"Gefährlich? Inwiefern könnte etwas, das eine friedliche Communitas betrifft gefährlich werden?"