Die Rückkehr

  • Nach einer langen Reise quer durch fast alle Provinzen des römischen Reiches kehrt Quirinalis endlich zurück... Vieles hat er wohl verpasst, aber er wird es wohl hoffentlich nachholen können. Es war garantiert nicht die feine Art, einfach abzuhauen, aber zu viel hatte sich in seinem inneren abgespielt. Da war zum Beispiel seine Taufe zum Christen - irgendwie war das doch nicht seine Religion, nein, zu oft hatte er an die Götter gedacht und sich immer dabei erwischt, wie er ihnen gehuldigt hatte.
    Diese Flucht war vielleicht auch eine Flucht vor sich selbst...
    Quirinalis ist einfach froh seine Verwandten wiederzusehen - hoffentlich sind sie nicht böse auf ihn.


    Er nähert sich immer mehr den Stadttoren von Tarraco und er begegnet immer mehr Menschen, die ihn manchmal auch verwundert ansahen - vielleicht liegt das einfach an seiner Kleidung, die auch nicht mehr die frischeste ist, aber im Moment ist ihm das egal.


    Quirinalis betritt die Stadt und weiß nicht, wo er hin soll, und so beschließt er, nach bekannten Gesichtern zu suchen...

  • Da hinten... Das ist doch... Nein... Das kann nicht sein... Oder doch?


    "Tiberia Livia, Tiberia...", schreit Quirinalis. Die Leute gucken schon komisch...


    Diese Frau sieht aus wie seine verloren geglaubte Schwester... Aber ist sie es wirklich?!?


    "Tiberia Livia, Tiberia..." - und nun nur noch ein Kopfschütteln der Mesnchen um ihm herum.
    Ist sie es etwa doch nicht und bildet er sich nur etwas ein...?

  • Verwirrt schaut Livia sich um. Ruft dort jemand nach ihr? Ihre Augen suchen die Menge ab, bis sie schließlich den Rufenden ausgemacht hat. Überrascht starrt sie zu ihm herüber. War das... Kann es wirklich sein? Quirinalis? Während sie grübelt, kommt er nach und nach durch die Menschenmenge auf sie zu, bis sie ihn schließlich endgültig wiedererkennt.


    "Quirinalis!!" ruft nun auch Livia erfreut aus und läuft ihm, die Patrizierwürde für den Augenblick komplett vergessend, entgegen um ihm stürmisch um den Hals zu fallen.
    "Brüderchen! Wie lange habe ich dich nicht gesehen..."
    Sie drückt ihn fest an sich.
    "Ich hab dich sooo vermisst auf meinen Reisen... Wie ist es dir ergangen?"
    Glücklich strahlt sie ihn an.

  • "Livia, Livia!!! Schön dich wiederzusehen, nach dieser langen Zeit!!!"


    Quirinalis drückt sie noch fester an sich, so dass er Angst hat sie zu erdrücken.


    "Schwesterherz..."


    Er kann seine Tränen nicht mehr zurückhalten, gern würde er ihr erzaählen, was er durchgemacht hat, aber er bringt kein einziges Wort heraus, seine Stimme ist von Tränen erstickt... Als er sich wieder gefangen hat, beginnt er:


    "Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, wieder zu Hause zu sein. Es ist viel passiert in letzter Zeit... Aber wollen wir nicht über schlechte Dinge reden! Erzähl lieber von dir - wieso bist hier in Tarraco? Ich hätte die überall auf der Welt vermutet, aber nicht in Tarraco!"

  • Livia löst sich vorsichtig aus seiner Umarmung lächelt ihren Bruder liebevoll an.
    "Du erdrückst mich ja beinahe!" zwinkert sie ihm schelmisch zu.
    "Großer Bruder... Wie schön, dich endlich wiederzusehen. Was ich hier in Tarraco mache? Na, ich wohne hier! Du Witzbold..." Frech grinst sie ihn an. "Naja. Ich gebe es ja zu. Ich bin erst gestern wieder hier eingetroffen. Ich war auf Reisen. Die ganze Welt habe ich mir angesehen..." Ihr Blick verdunkelt sich. "Aber als ich gestern bei Cousine Messalina war, musste ich schon wieder von schlechten Neuigkeiten hören." Sie seufzt leise bei diesem Gedanken.


    "Nun lass dich aber erstmal anschauen."
    Livia mustert Quirinalis nachdenklich von Kopf bis Fuß.
    "Meine Güte... Du siehst so... so viel älter aus..."
    Besorgt streicht sie dem Bruder über die Wange.
    "Geht es dir gut? Was hälst du davon, wenn wir uns erst einmal zur Villa Tiberia gehen? Ich denke, dass dir ein kleiner Aufenthalt in den Thermen sehr gut täte..."

  • Auf dem Weg zur Villa Tiberia erzählt Livia das wenige, was sie bereits in Erfahrung bringen konnte.
    "Also zunächst einmal die guten Neuigkeiten."
    Sie grinst ein wenig schief.
    "Ja, davon gibt es auch welche. Ich weiß ja nicht, was du schon mitbekommen hast. Messalina hat Catus geheiratet und Helena, die Frau von Maximus, ist schwanger."
    Bevor sie leise fortfährt nimmt sie tröstend Quirinalis Hand und seufzt.
    "Die schlechten Neuigkeiten sind die, dass unsere Cousine Cornelia zusammen mit Decimus Felix von einer Seuche dahingerafft wurde. Dann hat sich wohl herausgestellt, dass Commodus in Wirklichkeit der Gens Aurelia angehört. Damit nicht genug ist Alexander in Ausübung seiner Pflicht gefallen. Und Lucidus... Unser Bruder..."
    Nun kommen auch Livia die Tränen. Sie bleibt stehen und schaut ihn mit großen Augen an.
    "...ich weiß es nicht genau, aber... Messalina hat angedeutet... er würde uns... vielleicht... verlassen..."
    Verzweifelt drückt sie die Hand ihres Bruders und blickt ihn hilflos an.
    Bedrückt schweigend setzen sie ihren Weg zur Villa Tiberia fort.

  • "Ich selbst war bei der Hochzeit, aber von der Schwangerschaft Helenas habe ich noch nichts gehört, es freut mich wirklich sehr für sie...
    Diese Tode... Mögen die Götter ihren weiteren Weg beschützen..."


    Schon wieder rollen Tränen die Wangen Quirinalis' hinab, dieses Mal aber keine Freudentränen - es ist wohl alles zu viel für ihn...


    "Warum will uns Lucidus verlassen?"

  • "...wenn ich das wüsste. Aber ich bin ja selbst erst seit gestern wieder hier. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, mit den anderen zu sprechen. Und Messalina wusste wohl auch nichts genaueres. Wer weiß... Vielleicht ist das alles ja auch nur ein Mißverständnis. Ich hoffe es so sehr... Sicher treffen wir ihn Zuhause munter und wohlbehalten an und es klärt sich bald alles auf."
    Sie versucht, sich und ihrem Bruder damit Mut zuzusprechen. Doch das bange Gefühl in ihrem Herzen will einfach nicht verschwinden.

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