• Der Grieche will sich gerade umdrehen, um den Senator (offenbar dem Ranghöchsten in der Runde) zu antworten (obwohl die Antwort eigentlich schon in seiner Begrüßung enthalten war), als endlich der Gastgeber hereinspatziert.


    Nach der Reihe begrüßt Minor die Leute und Theodorus nimmt zur Kennntnis, dass er als letzter gegrüßt wird. Anscheinend geht Minor bei der Begrüßung nach dem Status der Anwesenden, ein Merkmal, anhand dessen man immer auf den Status (bzw. den beabsichtigten Status) des Gastgebers schließen kann: Arme Leute begrüßen zuerst die Gäste, die von weit her kommen und deren Dasein eine besondere Ehre darstellt, dann die Leute, die man eh kennt und alltäglich sieht. Reiche Leute machen es genau umgekehrt. Das ist überall auf der Welt so. Dem enstprechend egal ist ihm das auch.


    Dass er anscheinend als Anschauungsobjekt und nette Abendunterhaltung der Gesellschaft eingeplant ist, verstimmt Theodorus aber dann doch ein wenig, aber er bemüht sich, nichts anmerken zu lassen und grüßt freundlich zurück. Freundlich aber knapp. Sich in seiner Antwort gleich als das zu bestätigen, was Minor von ihm will, widerstrebt ihm dann doch ein wenig.


    Erneut will sich Theodorus an den Senator wenden, als der nächste Gast herein kommt, den der Alexandriner eigentlich ganz gut kennt...

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Da sich der Gastgeber und Sedulus an der Tür schon begrüßt hatten, ließ er es dies ein zweites mal zu tun. So nickte er ihm nur zu.


    Mit Philosophie hatte Sedulus nun wahrlich nicht viel am Hut was für ihn mehr oder weniger bedeutete das dieser Besuch im Hause des Ferrier nur ein kurzer sein würde. Aber vielleicht, man wußte ja es vorher nicht würde der Abend sogar recht interessant.
    Sedulus ging noch einiges durch den Kopf als er den Decimer in der Türe sah.
    Ja mei, gab es denn den Verus auch noch?


    Salve Decimus Verus, lange nicht mehr gesehen. Du hast wohl einiges zum Tun das man Dich nicht mehr zu Gesicht bekommt.


    Grüßte er den Bekannten.

  • Verus bedankte sich zu erst bei seinem Gastgeber,den auch lange nicht mehr gesehen hatte aber natürlich hatte er nun mehr mit ihm zu tun,da sie ja quasi nun "Amstbrüder" der Curia waren.


    "Vielen Dank,Ferrius Minor,dass ich diese wunderbare Einladung von dir erhalten habe...entschuldige mich kurz..."


    Danach wandte er sich zu seinem alten Saufkompanen Sedulus:


    "Salve Germanicus Sedulus,seit wann bist du denn so förmlich? - Naja ich musste noch vor der großen Umstrukturierung und Neuordnung einige Schriftrollen verbrennen."


    Verus lachte leicht.

  • Du weißt doch wie das ist wenn man in der Öffentlichkeit steht Verus. Da ist es schicklicher wenn man ein wenig mehr förmlich als normal ist. ;)


    Grinste Sedulus.


    Ach, Du verbrennst Schriftrollen? Ich verbrenne lieber zum Tode Verurteilte.


    Da kam mal wieder Sedulus sadistische Ader zum Vorschein. :D


    Nein, jetzt mal im Ernst Verus. Von welcher Umstrukturierung sprichst Du?

  • "Hast du nicht von der neuen Lex gehört,die nun in den Senat eingebracht wurde? Die ganze Regio steht vor einer Wende."


    Verus grinste leicht.


    "Sedulus,wenn alles so einfach wäre,wie Verbrecher verbrennen."

  • Hmm. Eine neue Lex? Nein, sagt mir jetzt nichts. Um was geht es da genau? Nein, keine Angst Verus, es reicht wenn Du mir die Lurzfassung mitteilst.


    Sedulus grinste.


    Von wegen Verus. Wenn der Verbrecher eine Verbrecherin ist und noch dazu gut ausschaut... Das geht einem schon an die Nieren, glaub mir...


    Sedulus wußte von was er sprach.

  • "Kurz gesagt ist die Lex so ausgelegt,dass sie den Rittern und kaiserlichen Gesandten die Macht über die Regio in die Hände legt,die Curia verliert an Einfluss und wird auf die Städte verteilt,es wird nur noch Stadtcurien geben,denen dann die Verwaltung eines kleinen Teils der Regio obliegt,dennoch wird die Macht sich nun bei den Rittern und Gesandten befinden,die alles zentral aus Rom überwachen."


    Er nickte nachdenklich.


    "Es bedeutet wiedermals einen Verlust an Freiheit in der Mutter Regio."

  • So bekamen die Ritter also noch mehr Macht... Was die kaiserliche Gesandten angeht, so ist dies ja noch nachvollziehbar.


    Du meinst mit den Gesandten, die Legaten und Proconsule? Oder denkst Du an Andere, Bestimmte? Ich mein wenn Du Legaten meinst, so ist es ja nur rechtens wenn sie schon der rechte Arm des Kaisers sind das sie auch Macht inne haben. Ich kenne das noch von meinem Vater...


    Auch wenn es die Zeit war wo sich langsam heraus kristalisierte das Quintus seine eigenen Wege gehen würde und nicht die, die sein Vater für ihn auserkoren hatte.

  • Tja, dann hat wohl das einfache Volk nicht mehr viel zum Lachen in den Provinzen. Es ist mit unter so schon recht arg sich dort durchzuschlagen. Aber wenn dann noch Ritter die Zügel in die Hände bekommen...


    Eigentlich durfte er ja gar nichts sagen. Wurde nicht erst vor Kurzem Jemand aus seiner Gens zum Chefe über Aegyptus ernannt. War es nicht gar Corvus.


    Naja, es hilft alles nichts. Man muß sehen wie sich das alles entwickelt.


    Er verzog ein wenig sein Gesicht.

  • Naja in der Regio geht ja noch. Schlimmer wäre es wohl für Dich wenn Du in die Provinzen müßtest. Stimmt`s oder hab ich recht?


    Sedulus grinste spitzbübisch. Verus würde nie aus Italia weggehen, zumindest nicht freiwillig... ;)

  • Theodorus hört zu und muss ein wenig schmunzeln. Obwohl er eigentlich Aufgrud seiner Stellung natürgemäß mit Politik wenig zu tun hat, interessiert ihn die Debatte um die neue Lex sehr. Da hat man es mal wieder: Der Basileus will Italia den unwürdigen Status als Provinz abnehmen und wieder, wie es der Vorväter Sitte war (in Geschichte kennt Theodorus sich nämlich aus) die republikanischen Freiheiten des Landes installieren. Und eigentlich sollte man meinen, das Verus dies auch wissen müsste. Statt dessen gibt er sich ahnungslos, nein, besser noch: er stellt das Gesetz als Angriff auf die Freiheiten rhomäischer Polites da.
    Bedenkt man die Stellung des Verus eigentlich logisch. Wo gehobelt wird, fallen nämlich auch Späne, was in diesem Fall heißen würde, Verus Hoffnungen auf dem Posten des Satrapen von Italia (der ihn, seinen früheren Aussagen gemäß nicht als erstrebenswert erschien) würden zunichte gemacht werden.


    Theodorus lauscht eine Weile, dann hält er es nicht mehr aus und muss dazu antworten:


    "Lieber Verus, erlaube, wenn ich mich einmische, aber war es nicht noch vor nicht allzu langer Zeit die Sitte eurer Vorväter, dass kein anderes politisches Gremium als der Senat und das Volk von Rom über die Heimat, Italia, regieren durfte? Und ist es nicht so, dass die Existenz einer Curia Italica in Echt nichts anderes bedeutete, als die Degradierung der Heimat zu einer bloßen Provinz, den Senat zu einem bloßen Stadtrat der Stadt Rom?"


    Dabei schaut er kurz zu dem Senator, um sich dann wieder Verus zuzuwenden. Auf dessen Antwort ist er nämlich sehr gespannt.

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  • Kaum war die Gesellschaft vollzählig, wurde auch schon das erste Thema angesprochen. Ich gab meinem Haus-und Hofsklaven Anweisung den ersten Gang zu servieren und klinkte mich dann selbst in diese Diskussion ein.


    "Das neue Gesetz ist ein Witz. Der Iurist, der dieses verbrochen hat, dürfte nicht viel Ahnung von seinem Metier gehabt haben. Ein solches Gesetz kann man unter keinen Umständen hinnehmen und ich werde mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, dieses zu verhindern.


    Die Position der Städte ist durch diesen Entwurf in erheblichen Maße gefährdet. Die Provinzkurie gestattet den italischen Städten ein Mitbestimmungsrecht auf Augenhöhe mit dem Senat, zumindest was die Provinz Italien betrifft. Dieser Einfluss soll nun durch diverse Kreise scheinbar verdrängt werden.


    Wie ihr wisst, stamme ich selbst aus Misenum und ich werde solche Bestrebungen nicht einfach hinnehmen."


    Da wurde schon der erste Gang hereingetragen. Gebratenen Fisch mit Safran gewürzt und einer cremigen Soße.

  • Das Gespräch, das sich entwickelte, überraschte Durus - nein, es erschrak ihn sogar! Der Senat stimmte über eine Umstrukturierung Italias? Und er wusste nichts davon? Eine derartig wichtige Veränderung würde sicherlich bekannt werden. Irgendwie hatte er wohl doch die falschen Informanten...


    "Der Senat tatsächlich der Stadtrat von Rom, mein lieber Theodoros, doch die halbe Welt ist Rom untertan. Folglich sind seine Weisungen nicht nur für Rom, sondern auch für die halbe Welt - also auch Italia - bindend.


    Aber ich denke, eine Stärkung der Städte als Verwaltungseinheit ist durchaus sinnvoll und entspricht ihrem Einsatz für Rom. Die Provinzkurie ist einzig und allein eine Degradierung Italias zu einer einfachen Provinz. Vielmehr sollte man Italia herausheben als Kernland, bestehend aus Rom, seinen Kolonien und Verbündeten.


    Und mit Verlaub gesagt: Der Senat wird wohl kaum einer Einsetzung eines Ritters als 'Praefectus Italiae' zustimmen, ganz zu schweigen von den Städten."


    Diese aktuelle Organisation, in der einfache Bürger aus allen möglichen Kleinstädten das Land verwalteten und ständig Aufsteiger das höchste Amt - das des Comes - erhielten, störte Durus bereits längere Zeit. Italia war keine Provinz, Italia war das Herz des Imperiums.


    Sim-Off:

    zu langsam :D

  • So wie sich das hier alles anhörte schien diese neue Lex für Italia zu gelten da man von den anderen Provinzen so nichts hörte.


    Noch mal meine Frage. Soll diese Lex jetzt nun nur auf Italia bezogen sein oder auf alle Provinzen?


    Dies würde ihn jetzt schon interessieren wobei es sich wohl eh gleich belieben würde. Warum sollten die anderen Provinzen besser dastehen als das eigentliche Kernland des römischen Imperiums. Die Latiner würden mit Sicherheit auf die Barikaden gehen. Und das wo wie man hört ein neuer Krieg ins Haus steht. Ob das gut gehen würde?

  • Theodorus denkt ein wenig über die Sache mit dem Gesetz nach, während er gedankenverloren seinen Wein schwenkt. Schwierige Situation, denn anscheinend sind die Provinzeliten, zu denen anscheinend die meisten hier Anwesenden gehören, wenig begeistert von der Idee, Italia wieder ins Heimatland einzugliedern.


    Gerade Minors Aussage verwirrt ihm auch. Ein Rhomäer, der es gut heißt, dass die anderen Städte Italiens auf Augenhöhe mit Rom stehen? Na ja, er kann sich irgendwie daran erinnern, dass Minors Vorfahren Griechen waren, da muss man es mit der rhomäischen Tradition nicht genau nehmen. Vor allem, weil Griechen immer auf Streit mit der Zentralmacht aus sind.


    Sedis Frage überhört der verstreute Alexandriner dann auch, als er seinerseits mit der nächsten Frage kommt:


    "Ich bin ja fremd hier und kenne mich mit den Bestimmungen nicht so gut aus, denn als ich mich mit römischem Recht befasste, war noch der Vorgänger des göttlichen Traian, dessen Namen man nicht nenen darf, an der Macht und es gab noch keine italische Boule. Verzeihung, Curia meinte ich. Haben die Erlasse der Curia denn Gesetzesgewalt? Und wer kontrolliert, ob die Curia nach den gültigen Gesetzen handelt. Soweit ich weiß, existiert nämlich kein von Rom ernannter Präfekt für Italia."


    Eigentlich sehr besorgniserregend, denkt sich Theodorus. Schließlich wäre ein unkontrolliertes Gremium in der Heimat ein todsicherer Faktor für eventuelle Verschwörungen und Rebellionen, nicht gerade ein Garant für die Sicherheit des Staates.

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  • Irgendwie war Durus automatisch davon ausgegangen, dass es sich um Italia handeln musste - schließlich waren alle anderen Provinzen ja schon von "kaiserlichen Gesandten", die für ihn die Statthalterschaft ausübten, regiert. Zumindest die eine Hälfte...


    "Das haben sie im Allgemeinen für die Provinz. Kontrolliert allerdings werden sie kaum. Bestenfalls vom Comes der Kernregion Italia - ihr würdet wohl Nomarch sagen. Der wird vom Kaiser eingesetzt. Ansonsten sitzt jedoch auch der Praefectus Praetorio in der Curia und kann dem Kaiser jederzeit berichten. Und dieser wiederum kann ja prinzipiell auch die städtischen Gesandten entlassen und einsetzen."


    Hier kam ihm seine Bildung zugute. Er konnte sich noch gut erinnern, dass in Alexandria jeder stets griechische Begriffe verwendete!


    "Aber ich denke, dass es Aufgabe des Senates wäre, das Land zu überwachen. Wie gesagt - eigentlich sind wir die Repräsentanten des römischen Volkes."


    Dies war eine sehr altertümliche Sicht, wie Durus zugeben musste. Er verdankte seinen Sitz nur dem Kaiser und dieser überwachte de facto alles. Dennoch: Der Schein zumindest konnte ja gewahrt werden! Letztendlich war man auch nur Kaiser von Senates Gnaden.

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