Ich sah es ein, langsam kamen wir in Bedrängnis. In der Not machte ich einen unüberlegten Vorschlag:
„Deine Wunde scheint schwerer zu sein als meine. Ich versuche den Adler allein festzuhalten. Wird schon irgendwie gehen. Klettere du einfach dort drüben über die Mauer“, mit einem Kopfnicken wies ich in die entsprechende Richtung, denn keine Hand war frei, „und wende dich gleich an die Nordseite der Villa. Die Hintertür musst du nur aufdrücken. Lauf einfach durch bis ins Atrium. Spätestens hier solltest du auf einen Sklaven treffen. Sie sollen dir weiches Leder geben und endlich die Vordertür aufmachen. Willst du das tun?“
Bittend schaute ich Lucia an. Ihr Arm blutete wirklich stark.
„Und lass dich bloß schnell verbinden“, sagte ich besorgt.
Umständlich versuchte ich den Adler im Brustbereich festzuhalten. Sein Herz schlug sicher ebenso aufgeregt wie meins. Irgendwie war alles kompliziert – ich wollte nicht an seinen verletzten Flügel kommen, mich selbst vor seinen Abwehrversuchen schützen und Lucia die Möglichkeit geben, loszulassen. Langsam traten mir Schweißperlen auf die Stirn.
„Bitte beeile dich!“, flehte ich Lucia an.