Eine Gruppe von Leuten betrat die Curia von Ostia, nachdem sie einen kleinen, aber auffälligen Spaziergang quer durch das Zentrum der Stadt hinter sich hatten. Sie waren dabei gerade rechtzeitig zum Marktplatz gelangt, um das Ende von Deandras Rede mitzubekommen.
Jetzt stand besagtes Grüppchen - 10 Soldaten, zwei Scribae, ein Comes und ein LAPP - im Atrium der Curia und schaute sich um.
Besuch des Legatus Augusti pro Praetore
- Secundus Flavius Felix
- Geschlossen
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In der Curia war es ruhig, sehr ruhig. Nicht das geschäftige Treiben, wie es sonst in Rathäusern der Fall war. Die Bürger Ostias wußten wohl, das sie momentan hier weder Rat noch Unterstützung erwarten durften.
"Vielleicht lassen wir unsere Leute erstmal in den Büros nachschauen, ob hier überhaupt jemand am Arbeiten ist." schlug der Comes dem LAPP vor.
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„Salve, meine Herren! Die Mühe wird vergeblich sein“, erklärte ich den Besuchern, deren Vorhaben ich noch hörte, als ich das Rathaus erneut betrat.
„Ihr werdet hier kaum eine Menschenseele finden, vielleicht noch einen Bürger, kaum aber einen Beamten. Ich für meinen Fall, gewöhnte mich bereits daran. Mein Name ist Aurelia Deandra. Ich nehme an, ich habe das Vergnügen, den Legatus und den Comes hier zu treffen?“
Fragend, aber keineswegs unfreundlich, blickte ich die beiden Herren, die augenscheinlich Kopf dieser kleinen Abordnung waren, an. Ich kannte zwar den Legatus aus den Factiobesprechungen, doch der Comes war mir unbekannt.
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Die Soldaten blickten verwundert auf Aurelia. Einer der beiden Scribae, ein besonders schreckhafter, ließ seinen Griffel fallen. Aventurinus schien es auch die Sprache verschlagen zu haben. ( ) Und Felix versuchte sich den Namen endlich zu merken.
"Sei gegrüßt, Deandra."
Falls ich sie vorher jemals gesehen haben sollte, ich konnte mich jedenfalls nicht an sie erinnern. Aber sie hatte etwas Aurelier-haftes an sich.
"Ich bin Flavius Felix, Legatus Augusti der Provinz. Und das hier" er deutete auf den Comes "ist Caecilius Aventurinus, Comes der Regio Italia."
Dramatische Luftholpause.
"Man hört in Rom viel von Ostia. Das meiste davon ist nicht so gut. Wir sind gekommen, um uns selbst einen Eindruck der Lage zu verschaffen."
Sim-Off: Sorry, bin nicht früher dazugekommen.
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Ich nickte nochmals zum Gruß und verkniff mir dabei ein Grinsen wegen des verschreckten Sciba.
„Tja, Ostia sah schon bessere Zeiten als diese“, bestätigte ich dem Legatus Felix während ich zu der Sitzgruppe im Atrium ging und gleichzeitig nach meinen beiden Sklavinnen wirkte. Sie brachten den vorbereiteten Imbiss herbei.
„Nehmt Platz, meine Herren, und bedient euch. Allerdings gibt es zur Erfrischung nur Wasser um diese Zeit. Im Übrigen wollen wir uns ja auch nicht den Geist umnebeln lassen“, fügte ich schmunzelnd an.
„Es ist sehr gut und unbedingt nötig, dass mal jemand in Ostia nach dem Rechten schaut. Vieles liegt im Argen, dass werdet ihr sehen. Gern geleite ich euch anschließend durch das Haus.“
Ich setzte mich und griff nach ein paar Obststücken. Noch immer dachte ich an den Scriba und musste schmunzeln. Wie schreckhaft doch Männer sein können… Also ein Scriba in meinen Diensten müsste etwas abgeklärter sein.
„Darf ich hoffen, dass neben der Erwartung auf die Situation hier in Ostia, vielleicht auch ein paar gute Neuigkeiten diese Abordnung hierher begleiteten?“
Fragend schaute ich den Legatus Felix an.
Sim-Off: Auf solche Postings warte ich auch mal etwas länger. Ich habe mich fast schlapp gelacht.
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"Salve Deandra!" begrüßte der Comes die Schönheit, welche sich den Besuchern unbemerkt genähert hatte.
Ostia ist ja doch nicht gänzlichst ohne Sehenswürdigkeiten, dachte Aventurinus. Vielleicht sollte er doch des öfteren Inspektionsreisen in die Städte der Regio unternehmen.
"Es freut mich, das dich mein Brief rechtzeitig erreicht hat. Unser Entschluß für den Besuch in Ostia war ausgesprochen ausgesprochen kurzfristig."
Kaum hatten wir Platz genommen, stand schon der Imbiß auf dem Tisch, welchen Aventurinus ausgesprochen lecker fand. Nur das angebotene Tafelwasser betrachte er mit scheelen Augen. Dank Felix bin ich auf dem besten Wege eine Wasser-Phobie zu entwickeln, dachte sich der Comes. So tat er sich wenigstens an den dargebotenen Weintrauben gütlich.
ZitatOriginal von Secundus Flavius Felix
Sim-Off: Sorry, bin nicht früher dazugekommen.
Sim-Off: Ich auch nicht.
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Freundlich nickte ich Aventurinus zu. Offenbar war er weniger schreckhaft als manch anderer.
„Es war ein guter Entschluss nach Ostia zu reisen“, bekräftigte ich dem Comes nochmals meine Ansicht. „… nur hoffe ich, dass mit euch etwas Hilfe, vielleicht Unterstützung kommt.“
Leicht amüsiert beobachtete ich seinen scheelen Blick auf das angebotene Wasser. Solche Blicke war ich schon gewöhnt. Ich kredenzte selten Wein. War ich doch selbst kein Liebhaber dieses klebrig süßen Getränkes, welches die Sinne verschleierte und den Verstand umnebelte.
„Das Wasser ist frisch und keineswegs schal“, versicherte ich schmunzelnd. „Als Alternative könnte ich aber noch Fruchtsaft bieten, welcher allerdings ungegoren ist.“
Gespannt wartete ich auf eventuelle freudige Eröffnungen von Seiten der beiden Herren.
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Sim-Off: Und nach einer kurzen Werbepause nun die Fortsetzung...
(Sorry, ich komm zur Zeit nur zum Reagieren im IR, selber was zu schreiben fehlt mir dann die Energie. So wie jetzt...)
Hoher Besuch und sie serviert WASSER. Konnte ich Ostia sowas anvertrauen? Mein Pokerface verhüllte die Antwort.
"Wie gut die Nachrichten ausfallen hängt ganz von dir ab, De...andra."
Juhuu. Wieder ein Name gemerkt...
"Ich hörte du würdest einer 'Bürgerinitiative' vorstehen. Was tut die, was will die?"
Felix nahm eine Dattel und knabberte genüsslich dran.
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Ich hörte die Worte und lehnte mich zurück. Erstaunt betrachtete ich den Legatus. Keineswegs sah ich mich dazu verpflichtet, hier Rede und Antwort zu stehen. Ich half aus freien Stücken und gänzlich kostenfrei für meine Stadt. Schließlich antwortete ich ohne groß zu überlegen:
„Gern könnt ihr mich für anmaßend halten, aber ganz sicher werde ich mich hier nicht produzieren. Ich muss niemanden um den Finger wickeln oder in irgendeiner Form beeindrucken. Ich agiere hier nicht aus Selbstgefälligkeit, sondern einzig und allein aus Sorge um die Stadt.“
Ich erhob mich von meinem Stuhl, griff nach ein paar Trauben und wanderte einmal im Atrium hin und zurück. Vor den beiden Herren machte ich Rast. Freundlicher gestimmt lenkte ich ein.
„Um aber dennoch eure Wissbegier zu stillen… ich versuche hier so gut es geht, Ansprechpartner für die Bürger Ostias zu sein. Ich bin behilflich in alltäglichen Dingen, war erst kürzlich in Rom, um einen Priester für die Stadt zu erbitten, da letztens gerade der Götterkult hier sehr nachgelassen hat.“
Ich holte Luft. So lange konnte man gar nicht ununterbrochen sprechen, was hier alles im Argen lag.
„Ansonsten erledige ich nebenbei die Arbeiten von öffentlichen Angestellten, die sehr wohl ihr Gehalt beziehen, doch niemand fordert Leistung von ihnen ein. Fände ich auch nur einen einzigen von ihnen… ich fürchte, der dürfte seines ruhigen Lebens nicht mehr sicher sein. Leider traf ich bisher weder innerhalb noch außerhalb er Curia jemanden. Gern führe ich die Herren einmal durch das leere Haus.“
Fragend blickte ich von einem zum anderen.
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Der 2. Minuspunkt. Ich mochte sie nicht.
"Dein Einsatz für die Stadt ist sehr löblich. Aventurinus, hast du auch Fragen?
War sie wirklich die einzige Hoffnung Ostias?
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Schmunzelnd beobachtete ich den Legatus. Er wich meinen Blicken aus. Hatte er erwartet ich würde Respekt allein aufgrund seiner Position her zeigen? Weit gefehlt – meinen Respekt musste man sich erst verdienen. Vorschusslorbeeren vergab ich nicht.
Meine Hoffnung, mit der Abordnung käme Hilfe für Ostia, schien sich jedenfalls nicht zu erfüllen. Schließlich wollte nicht ich von dem Besuch profitierenden, sondern es sollte die Stadt.
Ein bisschen schleimen und der Weg wäre für mich offen gewesen, aber dafür stand meine Selbstachtung zu hoch im Kurs.Für den Legatus stand jedenfalls zur Wahl: meine Entschlusskraft und mein organisatorisches Geschick zum Wohl der Stadt oder die Befriedigung seiner eigenen Eitelkeit durch einen unterwürfigeren Kandidaten als mich.
Ich nahm wieder Platz und erwartete gelassen die kommenden Ereignisse.
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Man konnte deutlich spüren, das sich der LAPP und die Aurelia nicht mochten. Eine verfahrene Situation, dachte Aventurinus. Aurelia Deandra, vielleicht die einzige welche Ostia wieder aus dem Schlamassel herausführen konnte. Denn couragiert war sie, soviel stand fest. Aber ihr fehlte jegliches Diplomatiegefühl und sie war auf dem besten Wege, den LAPP vollends gegen sich aufzubringen. Eine verfahrene Situation und er als Plebejer mußte im Interesse der Regio, der Stadt Ostia zwischen diesen beiden Patriziern irgendwie vermitteln. Die Frage war nur, wie.
"Deandra, du ließest am Anfang unseres Gespräches den Wunsch nach Hilfe, nach Unterstützung anklingen. Wenn es der Stabilisierung der Stadt liegt kann man darüber reden. An welche Formen der Hilfe, der Unterstützung hast du gedacht?"
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Erfreut hörte ich zum ersten Mal an diesem Tag das Wort ‚Unterstützung’ und ich lächelte Aventurinus dankbar an. Auf nichts anderes hatte ich die ganze Zeit gewartet. War das denn so schwer zu verstehen? Meine Zukunft stand doch hier gar nicht zur Diskussion.
Ebenso wenig ging es hier um persönliche Vorlieben oder Abneigungen, meine abweisende Art hatte nichts mit Antipathie zu tun. Ich erwartete einfach tatkräftige Hilfe und ENDLICH hörte es sich danach an.„Nun, an Ideen habe ich viele. Ich trug auf dem Marktplatz anlässlich meiner Kandidatur zum Magistratus etliche vor. Die Aurelier sind gut gestellt, ich würde selbst potentielle Neubürger für Ostia prämieren, doch denke ich, es würde vor allem der Regio gut zu Gesicht stehen, spränge diese bei solchen Lockangeboten ein. Ich spreche hier auch nicht nur von Zuzugsprämien für Neubürger, auch Einheiratende, Kinder, eigentlich alle, die nur irgendwie Ostia beleben würden, sollten Unterstützung finden.“
Ich musste mich förmlich zwingen, auf meinem Platz sitzen zu bleiben. Das umständliche Denken und Handeln des Beamtentums gehörte nach meiner Meinung vollkommen abgeschafft. Vor allem hier in Ostia fehlte jemand, der mal ordentlich aufräumte und allen Bürokraten kräftig in den Hintern trat.
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"Was soll denn dieser Lärm?" ertönte es von der Tür. Die Köpfe der anwesenden Herrschaften drehten sich sofort her. Langsam schritt ich auf sie zu, das schnatternde Weib ignorierend.
"Darf ich mich vorstellen, ich bin Sextus Licinius Latinus. Magistratus dieser schönen Stadt."
Einer der Herren trug eine purpurgesäumte Toga. Ich fiel vor ihm auf die Knie.
"Seid gegrüßt, oh Legatus Augusti. Verzeiht mein verspätetes Eintreffen, es wurde versäumt mich von der Ankunft eines so wichtigen Gastes zu unterrichten."
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Sie wollte also Geld. Na so was. Mit Geld kann jeder regieren, keine Frage. Die Kunst besteht darin, es auch mit zu wenig hinzukriegen. Mit Führungskraft, Charisma, Diplomatie.
Zumindest letzteres schien dem neu Hinzugekommenen eher zu liegen als ihr."Steh auf, Magistratus."
Er gehorchte.
"Wie siehst du das, Latinus? Wie steht es um Ostia?"
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Erst jetzt sah ich, dass diese quaedam dem LAPP Wasser vorgesetzt hatte. O tempora, o mores!
"Deandra. Geh und hol den Herren eine Amphore vom besten Wein!"
Wie stand es um Ostia? Nun, das war doch klar was er hören wollte.
"Die Situation ist unter Kontrolle, oh Legatus Augusti. Das Volk misst nur die Begünstigungen, die ihm früher gegeben wurden. Ihr wisst schon, Brot und Spiele. Schickt ein paar Soldaten und die Lage wird sich binnen kürzester Zeit beruhigt haben!"
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„Es geschehen noch Zeichen und Wunder“, entfuhr es mir. Ich stand auf und trat nahe an Latinus heran.
„Zweieinhalb Monate lang rührtest du hier keinen Finger! Nicht einen Fuß setztest du in dieses Haus und meine Briefe ignoriertest du ebenfalls. Die Situation ist unter Kontrolle? Du weißt doch nicht einmal mehr an welcher Stelle sich hier die Toilette befindet.“
Mit einem spöttischen Lächeln musterte ich den Neuankömmling. Meine Geringschätzung reichte nicht einmal aus, um mich über seine Frechheit ärgern zu können.
Ich ignorierte mein Bedürfnis nach frischer Luft und setzte mich wieder. Das kommende Schauspiel wollte ich mir nun doch nicht entgehen lassen. Mit verschränkten Armen lehnte ich mich zurück. Schließlich bekam man nicht aller Tage eine Kombination aus Trauerspiel und Komödie geboten.
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Irgendetwas an diesem Latinus störte mich doch. Lügen gut und recht, aber so stark übertreiben hätte er vielleicht nicht sollen.
"Latinus, deine Mitbürgerin scheint uns keinen Wein bringen zu wollen. Könntest nicht du...?"
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Ahrg. Diese unnütze ... machte mir alles kaputt. Doch es half nichts. Freundlich lächelte ich den LAPP an.
"Selbstverständlich, oh Legatus Augusti. Ich eile."
Ich verließ den Raum und blickte von der Tür nochmal zurück. Könnten Blicke töten wäre Deandra wohl an dieser Stelle gestorben.
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Aventurinus konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen - das plötzliche Auftauchen von diesem Latinus verkomplizierte die Situation zusätzlich. Deandra schien kurz vor einem Wutausbruch zu stehen. Auf jeden Fall schien dieser Latinus die Situation zu seinen Gunsten ausnutzen zu wollen. Der Comes hoffte jedoch, das der LAPP darauf nicht hereinfiel, denn Latinus´ Untätigkeit in den letzten Wochen war allzu offensichtlich gewesen. Ein Gutes schien sein Auftauchen trotzdem zu haben. Es gab wohl endlich Wein. Der Anblick und Genuß von Wasser bereitete Aventurinus inzwischen förmlich körperliche Schmerzen.
Als Latinus zum Weinholen verschwunden war, knüpfte der Comes wieder an das durch sein Erscheinen unterbrochene Gespräch mit der Aurelia an.
"So kann ich dir schon eine Kunde geben, die dein Ohr erfreuen wird, Deandra. Die Starthilfe für Neubürger, welche bisher nur für Mantua und Misenum beschlossen wurde, wird auch für Bürger von Ostia erweitert. Der LAPP war so gütig meinem diesbezüglichen Vorschlag zuzustimmen. Eine Unterstützung bei der Geburt von Kindern, auch dieses Anliegen wird geprüft werden. Neben der finanziellen, welche weitere Unterstützung benötigt Ostia deiner Meinung nach noch?"
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