Ich setzte mich unter das Fenster und sammelte meinen Mut zusammen ...

  • Ich nahm das Pergament das ich von Sextus Parfur bekommen hatte zur Hand

    Viertes Fenster links neben dem Eingang, unterstes Stockwerk


    Leise ging ich die Fenster ab, es war noch dunkel, ich musste sie fast ertasten. Eins-Zwei, ich hielt inne und lauschte. Nichts! Drei-Vier... Mein Herz schlug höher. Aelia! Ich setzte mich unter das Fenster und sammelte meinen Mut zusammen während die Sonne langsam aufging.

  • Von den warmen Sonnenstrahlen geweckt schlug ich müde meine Augen auf.
    Woran ich dachte...es würde vorerst mein Geheimnis bleiben und doch lächelte ich leise im Halbschlaf.
    Nachdem ich meine Stelzen aus dem Bett geschwungen hatte schlüpfte ich in eine frische Tunika, versuchte einmal mehr vergeblich meine Mähne zu bändigen und gab es schließlich resigniert auf.
    Noch immer nicht ganz wach schlurfte ich zum Fenster und sah hinaus - schlagartig war ich hellwach. Träumte ich denn immer noch oder stand da wirklich...das durfte doch nicht wahr sein...

  • "Aelia! Bitte! Nur ein Wort, ein Satz, ein Gespräch"


    Ich trat einen Schritt zurück

  • "Ich sass die halbe Nacht unter Deinem Fenster... Es ist viel geschehen... Hör mir bitte zu, ich.... bitte!"

  • "Die halbe..."
    Ich glaubte, hoffte, mich verhört zu haben. Welcher halbwegs normale Mensch saß denn die halbe Nacht unter einem Fenster eines anderen?
    "Also?", fragte ich, nun doch neugierig was er eigentlich wollte.

  • Mit gerunzelter Stirn hörte ich ihm zu. Er saß die halbe Nacht vor meinem Fenster, nur um mir das erzählen zu können?
    Er war also kein Scribonius, sondern ein Sergius...doch änderte das etwas?
    "Warum erzählst du mir das Sulla?"

  • "Warum ich Dir das erzähle? Weil mir etwas klar geworden ist. Ich kann nicht ohne Dich sein, Aelia. Will nicht ohne Dich sein. Wozu auch? Ich will nicht Jahr um Jahr mit diesem Feuer für Dich leben müssen! Doch was soll ich tun, Aelia?"


    Ich hielt inne und schien eine Idee zu haben

  • "Das fragst du mich???", wunderte ich mich und verzog das Gesicht kurz zu einem Grinsen.
    "Ich wünschte, ich wüsste was ICH tun soll. Ich weiß, dir scheint dein Weg und dein Verlangen klar zu sein, aber bei mir ist das anders.
    Du bist nicht besonders gut auf Victor zu sprechen, er auf dich wohl noch viel weniger, aber bei mir ist das anders..."

  • "Was hat er was ich nicht habe? Er ist ein Held, ein strahlend in schimmernder Rüstung. Willst Du das? Einen Helden?"

  • "Dann nimm ihn Aelia, nimm ihn und werde glücklich. Ich liebe Dich zu sehr um weiter zu drängen."


    Das Päckchen entglitt meinen Händen ohne das ich es bemerkte
    Nur Mühsam fand ich weitere Worte


    "Du bist der Traum meines Lebens, Aelia, einfach alles für mich, doch kann ich Dir nicht alles sein obwohl ich es versuchen werde, egal wie es ausgehen mag, ich werde es versuchen."


    Tränen liefen über meine Wangen als ich mich umdrehte und langsam davon ging

  • Geräuschvoll entwich die Luft aus meinen Lungen, als ich mich an die Wand lehnte und mich auf den Boden gleiten lies.
    "Oh Minerva steh mir bei...", murmelte ich, presste die Kiefer aufeinander und schloss die Augen. Keinen von beiden wollte ich verletzen und doch war es nun geschehen. Doch was sollte ich sonst tun? Was konnte ich tun?
    Warm ronn eine Träne meine Wange hinab. Es tat mir leid. So unendlich leid, dass ich mich nicht zweiteilen konnte. Dass ich nicht das für Sulla sein konnte, das ich für Victor war.
    Doch er selbst hatte mir die Entscheidung leichter gemacht
    'An wen denkst du, wenn du morgens aufwachst', hatte er mich einmal gefragt. Victor war es. Kein anderer.

  • Als ich nach einer Weile wieder aufstand und nochmal aus dem Fenster sah entdeckte ich etwas auf dem Boden.
    Ja richtig, Sulla hatte etwas fallenlassen...Zögerlich kletterte ich ganz undamenhaft durch das Fenster und hob das Päckchen auf.

  • Ich fand folgendes:


    Geliebte Aelia,
    ich weiss nicht ob wir uns wiedersehen, denn ich habe beschlossen etwas für Rom zu tun. Ich hoffe jedoch immernoch Dein Herz zu gewinnen und hoffe... Ach ich hoffe nichts, ich träume. Von Dir
    In Liebe Sulla


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    Wieder spürte ich, wie die Tränen mir die Wange herunterliefen. Was hatte er nur vor?
    Mit hängendem Kopf tappste ich zurück zum Haus, setzte mich auf die Fensterbank und starrte die beiden Dinge in meinen zittrigen Händen an.
    Warum musste das Leben so ungerecht sein? Ich hoffte er würde mich vergessen, hoffte, er würde mit einer anderen glücklich werden.
    Noch einmal sah ich zu den Amuletten...ich konnte sie doch unmöglich behalten?!
    Andererseits, was blieb mir sonst übrig? Sie ihm zurückgeben? Ich wusste ja nichtmal wo er hinwollte. Und sie wegzuwerfen brachte ich nichts übers Herz.

  • Verwundert riss ich meinen Blick von den Amuletten los und entdeckte eine jämmerlich dreinblickende Katze.
    "Prima, da scheinen zwei in der gleichen Stimmung zu sein...", sagte ich zu ihr, wobei ich schmunzeln musste.
    "Na komm mal her..."
    Ich hatte mich wieder durchs Fenster geschwungen und kauerte nun auf dem Boden, eine Hand nach vorn gestreckt...

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