[Officium] geschlossen und zur Renovierung vorgesehen

  • Lucilla mustert ihn eine Weile nachdenklich, während in ihrem Kopf allerlei Gedanken durcheinanderwirbeln. Schließlich leht sie sich etwas nach vorne.


    "Und sonst haben sie nichts an sich? Kein Kleidung? Du solltest du dich mal mit dem Cultus Deorum in Verbindung setzen. Vielleicht ist es ein Kult, der von seinen Opfern nur die Gesichter braucht. So wie die Christen die Herzen kleiner Kinder essen. Angeblich, meine ich natürlich. Aber es soll ja einige geheime Kulte geben, die solcherlei praktizieren."

  • Ich dachte nach. Vielleicht hatte sie Recht. Aber wenn sie Recht hatte, dann hätten wir es mit einem neuen Kult zu tun, denn diese Fälle waren für mich neu.


    "Meinst Du? Mir sind im ganzen Imperium keine Fälle bekannt geworden, wo Kulte die Gesichter von Menschen opferten. Ich denke eher wir haben es mit einem Verrückten zu tun. Oder mit organisiertem Verbrechen, das irgendein Ziel verfolgen will."


    Wie sie sich so nach vorne lehnte und mir näher kam... Ich musste mich zusammenreißen...

  • "Organisiertes Verbrechen? Das würde doch gar keinen Sinn machen! Oder doch?"


    Eine sehr spannende Geschichte. Dadurch, dass diese Dinge sie nicht unmittelbar betreffen, hat Lucilla keinen Gedanken dafür, dass diese Morde auch Tote gefordert hatten. Und vielleicht waren es eh nur Sklaven gewesen.


    "Wenn die Toten kein Gesicht mehr haben ohne, dass das für etwas gebraucht wird, dann sollen sie vielleicht nicht erkannt werden. Aber das würde bedeuten, dass man sie andernfalls hier in Hispania kennen würde. Also müssten sie von hier sein, und dann müssen sie doch irgendwo vermisst werden."

  • "Gut möglich. Aber wir haben keine Anhaltspunkte. Keine Kleidungsstücke, keine Ringe, keine Schuhe. Ich kann schlecht zu allen Familien gehen, welche jemanden vermissen, oder auch nicht vermissen und diese zu einer Gegenüberstellung bitten, weil es schlichtweg nichts zu erkennen gibt."


    Ich blickte sie an. Ich hatte in den letzten Tagen tatsächlich vergessen, wie gut sie aussah.


    "Nunja, es bleibt mir nichts anderes übrig als abzuwarten. Vielleicht macht der Kerl ja mal einen Fehler..."


    Es sprach mehr Wunschdenken, als Wahrscheinlichkeit aus meinen Worten.


    "Und wie geht es Dir so?"


    Ich wollte das Thema wechseln und ausserdem interessierte es mich wirklich.

  • Lucilla bemerkt, dass Balbus wohl nicht mehr über den Fall reden möchte. Er sieht etwas mitgenommen aus, vielleicht tut ihm etwas Abwechslung ganz gut.


    "Mir geht es sehr gut, danke. Auch wenn bei uns Zuhause momentan ein wenig Leere herrscht. Meine gesamte Verwandtschaft tummelt sich in Rom. Außer Meridus und Magnus, diese sind natürlich bei der Truppe in Germania. Neulich war ich auch einmal wieder in Rom, ach ich liebe diese Stadt einfach. Bald jede Woche gibt es irgendwo anders Spiele und Feste."


    Verträumt denkt Lucilla an die Militärwettkämpfe und Crassus. Dann blickt sie Balbus fröhlich an. "Es ist noch nichts beschlossen, aber ich werde vielleicht auch bald nach Rom ziehen, wenn es klappt."

  • Also war an den Gerüchten doch etwas dran. Ich lehnte mich etwas zurück und musterte ihre Gesichtszüge und ihre Bewegungen. Ihre Lippen hatten die Angewohnheit immer in ein Lächeln übergehen zu wollen, wenn sie einen Satz beendete. Ob sie es wusste?


    "Nun, nicht nur Tarraco wird Dich schmerzlich vermissen, wenn Du gehen solltest. Rom ist sicher ein Magnet, dem man nicht viel entgegen setzen kann. Nur vergiss Deine Heimat nicht, wenn Du fort bist."


    Ich sah sie mit einem wehmütigen Lächeln an.


    "Wir hatten nicht viele Gelegenheiten uns näher kennen zu lernen, schade eigentlich. Es hätte sicher interessant und auch amüsant werden können..."

  • Rom könnte man vielleicht noch etwas entgegensetzen, doch nicht seinen Einwohnern, vor allem nicht einem ganz Speziellen.


    "Tarraco wird immer meine Heimat sein. Und ich bin ja nicht aus der Welt. Die Casa Decima wird weiterhin der Mittelpunkt meiner Familie sein und ich bin mir sicher, dass Meridius es sich nicht nehmen lassen wird, jedes größere Fest hier zu feiern."


    Lucilla blickt ihn einen Augenblick an und überlegt, was er wohl mit 'amüsant' genau meint. Sie erinnert sich an das Mittagessen in der Taberna.


    "Noch bin ich ja nicht weg. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Besetzung der Posten im Cursus Publicus verändert. Solche Dinge werden nicht innerhalb von ein paar Tagen entschieden."


    Darüber, was sie tun würde, wenn der Posten in Italia ihr nicht zur Verfügung steht, hat sie sich noch keine Gedanken gemacht. Vielleicht würde sie wieder in der Regionalverwaltung anfangen. Oder aber ein Posten als Scriba am kaiserlichen Hof annehmen, Decima können es dort ja weit bringen.

  • Ich nickte mit dem Kopf und beließ es dabei. Auch wenn ich sie mochte und gar heimlich bewunderte, war mir dennoch bewusst, dass ich bei ihr keine Chance haben würde. Die Decima Frauen waren was das betraf irgendwie verflucht. Tertia und Lucilla... beide schienen mir unerreichbar. Und was bei Tertia noch Verliebheit gewesen war, hatte sich bei Lucilla als Begehren erwiesen, ein Begehren indess, dem ich nicht nachgeben durfte.


    "Nunja, man wird sehen was die Zukunft bringt. Falls Du irgendetwas von mir brauchst, melde Dich."


    Ich lächelte und erhob mich.

  • Lucilla steht ebenfalls auf.


    "Werde ich tun. Und du meldest dich, wenn du den Fall gelöst hast, ja?" Sie lächelt und wendet sich zur Tür.


    "Vale, Balbus." Und schon ist sie auch schon aus dem Officium verschwunden. :D

  • Ich blickte ihr hinterher. Wie sie aus dem Zimmer trat und verschwand. Hatte ich alles falsch gemacht? Hätte ich offener und direkter sein sollen? Ich wusste es nicht. Und es war auch egal. Sie war schön. Sie war begehrenswert. Aber nur eine Frau. Frauen gab es viele und was nützte es mir ihr ewig nachzulaufen, wenn es Dutzend andere gab, die willig waren? Ich zuckt mit der Schulter, siegelte zwei Schreiben und verließ dann ebenfalls mein Officium. Ich hatte noch in der Stadt einige Dinge zu erledigen...

  • Er wollte also einen entflohenen Sklaven melden. Herrschaftszeiten, konnten die Leute auf ihre Sklaven nicht mehr aufpassen? Musste denn immer alles an mir hängen bleiben?


    "Um was für einen Sklaven geht es denn? Wie heißt er? Wie alt ist er? Wie groß ist er? Hat er besondere Eigenschaften? Etwas Auffälliges? Wem gehört er? Und seit wann ist er entlaufen?"

  • Ich räusperte mich. Hatte er vor ein paar Stunden gesagt? Die Strecke bis Carthago Nova war selbst mit einem Schiff nicht unter einem Tag zu schaffen. Da ich nur eine vage Beschreibung des Sklaven hatte, würde es vermutlich sowieso schwierig werden ihn zu finden.


    "Hat er irgendein Brandzeichen?"

  • "Ich könnt auf Ärger verzichten, aber seine Herrin ist extrem weichherzig." sagte ich und dachte dazu auch extrem hübsch.
    "Der Sklave ist die letzte Erinnerung an Ihre Halbschwester, deshalb will Sie Ihn sicher lebend zurück."

  • Wieder nickte ich mit dem Kopf.


    "Gut, ich werde sehen was ich tun kann. Wenn er noch in Hispania ist, werde ich ihn finden. Sollte er jedoch die Provinz verlassen, endet meine Zuständigkeit. Ihr solltet dann einen Sklavenjäger auf ihn ansetzen..."


    Ich räusperte mich.


    "Soll man auf seine Ergreifung eine Belohnung aussetzen?
    Es würde die Sache erheblich beschleunigen..."

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