[Officium] geschlossen und zur Renovierung vorgesehen

  • Ich nickte mit dem Kopf. Cleveres Bürschchen, dachte ich.


    "Dann solltest Du Dich zuerst um ein Officium bemühen. Je näher an meinem, umso besser. Ich mag nicht dauernd den ganze Gang hoch und runter wetzen oder mir die Stimme aus dem Hals schreien, wenn ich mal was brauche."

  • Ich war überfragt.


    "Frag den einen, wenn er dafür nicht zuständig ist, wird es der andere sein."


    Ich grinste und blickte ihn dann musternd an.


    "Gut, noch ein kleiner Test, bevor es losgeht. Du hast vorhin die Curia betreten und mein Officium aufgesucht. An wievielen Büros bist Du vorbeigekommen? Und vergiss nicht, mein Officium ist das vorletzte auf dem Gang..."

  • Ich lachte.


    "Wenn Du für den Regionarius arbeiten möchtest, brauchst Du vor allem einen einprägsamen Verstand. Alles was Du siehst kann von Bedeutung sein, oder Bedeutung erhalten. Ebenso alles was Du hörst. Lass es Dir jedoch nie anmerken, was Du alles siehst und was Du hörst. Tu immer so, als wärst Du unbedarft, sei jedoch scharf bei Verstand.


    Gut, und jetzt leg Dir ein Officium zu. Wenn Du es hast, komm wieder."

  • Er musste nun ebenfalls lachen.


    "Mir geht es soweit ganz gut. Einige Kleinigkeiten zerren etwas an meinen Nerven, aber ansonsten ist alles in bester Ordnung. Vater verweilt zur Zeit in Rom. Er hat es bei den letzten Wahlen doch tatsächlich geschafft zum Aedil gewählt zu werden. Ich hab seine Reden nicht selbst gehört, aber angeblich soll er das Volk mit dem Versprechen geködert haben, dass er auf drakonische Strafen zurückgreifen will."


    Er musste lächeln bei dem Gedanken, wie der alte Mann jemanden eigenhändig mit einem Gladius bestrafen würde.


    "Und wie geht es dir?" fragte er, während er seinem Bruder beim Weineinschenken beobachtete.









    .

  • Drakonische Strafen und Vater passte gut zusammen. Ich erinnerte mich gut daran, wie er uns beiden als Kinder den Hintern blutig schlug, wenn wir etwas unanständiges getan hatten.


    "Mir geht es ganz gut. Alltagsarbeit wie immer, ein paar Fälle an denen man sich die Zähne ausbeißt, wie immer halt. Eine Mordserie, einen Erpresser, ein paar entlaufene Sklaven und das organisierte Verbrechen."


    Ich stellte ihm einen Becher Wein hier.


    "Doch weswegen bist Du gekommen?"

  • "Das klingt ja sehr harmonisch. Fast so, wie damals als ich die Stadt verlassen habe."


    Er nahm dem Becher dankend entgegen.


    "Warum bin ich hier. Das ist eine gute Frage."


    Er beugte sich etwas vor und sprach mit gedämpfter Stimme:


    "Das was ich dir jetzt sage muss unter uns bleiben und darf diesen Raum nicht verlassen.
    Vor einigen Tagen wurde in Rom ein Attentat auf den Imperator verübt. Es gibt die Vermutung, dass es Verbindungen hierher nach Tarraco gibt und daher wurde ich hergeschickt."


    Auch wenn es sich um seinen Bruder handelte, so hatte er doch beschlossen auch ihm, nicht mehr zu sagen als nötig. So verschwieg er vorerst auch die Anwesenheit seiner Begleiter.









    .

  • Erschrocken wich ich etwas zurück fing mich jedoch schnell wieder.


    "Ja sicher doch, keine Sorge, diese Wände hier haben keine Ohren."


    Ich nahm trotzdem einen Schluck.


    "Geht es dem Imperator gut? Er ist doch unbeschadet?
    Und aus Hispania sagst Du? Welche Kreise? Gibt es einen Vedacht?"


    Ich stellte den Becher ab. Das Attentat auf den Legatus Augusti Pro Praetore Decimus kam mir in den Sinn. Es war immer noch nicht aufgeklärt...

  • Er trank ebenfalls einen Schluck.


    "Dem Imperator geht es gut. Unsere Männer waren anwesend und haben sich der Täter angenommen. Einen wirklich genauen Verdacht liess man mir gegenüber nicht anklingen und auf die Kreise kann ich auch nur aufgrund der Beteiligten schliessen. Aber es sind definitiv Kreise, die mächtig sind."


    Er schaute sich unweigerlich kurz um.


    "Eine der beteiligten Personen an dem Attentat war ein Mitglied des Senates und hat hier in Tarraco patrizische Wurzeln." sagte er noch leiser.


    Er hätte gerne darauf verzichtet jemanden ausserhalb der Garde einzuweihen, aber andererseits stand noch immer die Frage im Raum, wie die Waffen in den Palast gelangen konnten. Daher war es vielleicht doch nicht ganz so abwegig sich einen Verbündeten ausserhalb zu suchen. Und wem konnte er schon trauen, wenn nicht seinem eigenen Bruder? Abgesehen davon, hatte dieser sicherlich Kontakte, die Balbus sich zu Nutze machen konnte.








    .

  • *Poch Poch*


    Ich war so schnell ich konnte von der Villa Catus hierher gerannt. Calpurnia hatte mir aufgetragen, dem Regonarius persönlich das unheimliche Geschehen mitzuteilen. Hoffentlich würde er mich vorlassen.

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