Domus Aeliana - Oecus

  • Während die Sklaven den ersten Gang auftrugen – eine heiße Gemüsesuppe und helles, frisches, noch warm dampfendes Brot – legte sich der Consul zu Tisch und bot seinem Gast den Platz links des seinen an.


    “Oh ja, ich hatte auch mit weniger Widerspruch gerechnet. Verstanden habe ich es nicht, doch letztlich hat mein Antrag dann ja doch eine breite Mehrheit gefunden. Es hat zwar ein paar Enthaltungen gegeben, aber dagegen hat keiner gestimmt. Damit muss ich wohl zufrieden sein und bin es auch.“

  • Das frische Brot verbreitete einen angenehmen Duft. Nur zu gerne ließ sich Ursus auf dem ehrenvollen Platz zur Linken des Gastgebers nieder, um sich etwas von der Suppe und dem Brot servieren zu lassen. "Ja, das Endergebnis war doch dann gar nicht schlecht, bei der langen Diskussion hätte ich durchaus mit Gegenstimmen gerechnet. Das Geld kommt aber nun endlich zur Auszahlung. Es wäre mir lieb, wenn ich es persönlich an Statilius weiterreichen könnte. Vielleicht kann ich ihm damit sein Vertrauen in die Arbeit der Consuln wiedergeben." So konnte er auch sichergehen, daß der Mann sein Geld vollständig und unverzüglich erhielt.


    "Die Bauarbeiten werden dann sicher sehr zügig vonstatten gehen. Und ich denke, als nächstes - und möglichst bald - sollten die Statuen bestellt werden, damit auch sie rechtzeitig fertig werden." Man wußte ja, wie diese Künstler waren, sie brauchten immer länger als sie vorher angegeben hatten.

  • “Dein Wunsch kommt mir sehr gelegen, denn genau das wäre meine Bitte an dich gewesen. Bring Statilius Taurus sein Geld. Aber sorge auch dafür, dass er als Gegenleistung zügig weiter bauen lässt.“


    Quarto nahm sich ein Brot, riss ein Stück ab, und tunkte es in die noch heiße Suppe.


    “Die Statuen... ja, darüber müssen wir auch noch reden...
    Aber zuerst: Hast du wehrhafte Männer, die den Transport des Geldes bewachen können? 20.000 Sesterzen sind ein beträchtliches Vermögen!“

  • "Ich werde weiterhin so oft wie möglich auf der Baustelle nach dem Rechten sehen. Wenn sie merken, daß ihnen auf die Finger geschaut wird, arbeiten sie sicherlich zügiger." Ganz abgesehen davon, daß es Ursus ziemlich spannend fand, den Fortgang der Arbeiten zu beobachten. Besonders interessierte ihn, wie sie die Kuppel hinbekommen wollten. Sobald das Geld ausgezahlt war, würde es genau damit weitergehen.


    "Genau das ist mein Problem, ich habe zwar ein paar Sklaven zur Verfügung, die durchaus in der Lage sind, sich ihrer Haut zu wehren, doch für solch eine Aktion sind sie gewiß nicht ausreichend. Ist es wohl möglich, eine Eskorte zu erhalten?" Es ging ja nur um eine kurze Aktion, einen Transport des Geldes durch die Stadt, bis zum Quirinal halt, wo sich das Haus des Statilius befand.

  • “Mmmh...“, machte Aelius Quarto und legte die Stirn in Falten.


    “Man könnte sich natürlich an die Cohortes Urbanae wenden. Die Stadtwache sollte in der Lage sein, einen solchen Geldtransport sicher zu geleiten. Doch leider stehe ich mit dem neuen Praefectus Urbi auf nicht besonders gutem Fuße. Er könnte uns bei diesem Vorhaben Knüppel zwischen die Beine werfen. Ich vertraue diesem Vescularius Salinator nicht. Er hat keine Achtung vor dem Senat. Warum sollte er mehr Achtung vor dem Geld des Senats haben?“

  • Ursus kannte den Praefectus Urbi noch nicht persönlich. Er hatte ihn nur von weitem gesehen und ihn auch nicht sonderlich sympathisch gefunden. Doch mehr konnte er zu ihm warhaftig noch nicht sagen. Allerdings hatte er Aelius Quarto zu schätzen gelernt und neigte daher dazu, seinem Urteil zu vertrauen. Zumindest solange er keine Gelegenheit hatte, sich selbst ein Bild zu machen.


    "Was ist mit den Praetorianern? Könnten nicht auch sie eine Eskorte stellen? Immerhin ist es kein weiter Weg, also auch kein langwieriger Einsatz." Sicher, es war nicht ganz ihr Aufgabenbereich. Doch wer könnte besser eine große Menge Geld schützen, das immerhin für ein Projekt gebraucht wurde, das dem Kaiser sehr am Herzen lag?

  • Wieder machte der Consul: “Mmmmh...“


    Seine Suppenschüssel war leer. Er schob sie von sich weg und ergriff einen Becher mit verdünntem Wein.


    “Ja, dass wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Kennst du den neuen Praefectus Praetorio Artorius Avitus?“

  • "Nein, bisher hatte ich keine Gelegenheit, ihn kennenzulernen. Hat er Verwandte bei der Legio II in Germania?" Er mußte unwillkürlich an Raetinus denken. "Was ist er für ein Mann?" Die Frage war hoffentlich kein Anzeichen dafür, daß dieser Artorier genauso mit Vorsicht zu genießen war wie der Praefectus Urbi.


    Das frische Brot war einfach herrlich zu der Suppe und Ursus brach sich noch ein Stück davon ab.

  • “Ob er Verwandte bei der II. Legion hat, dass kann ich nicht sagen. Ich kenne den Mann praktisch auch nicht. Aber ich möchte das ändern.“


    Aelius Quarto überlegte kurz.


    “Ich weiß, es ist eine kleine Zumutung, denn du bist selbstverständlich kein Bote. Aber was würdest du dazu sagen, wenn du zu ihm gingest. Frage ihn, ob er dir für den Transport des Geldes eine Eskorte abstellen kann und überbringe ihm meine Einladung zu einer cena, einem Abendessen. Wenn er dir die Eskorte gleich gewährt, dann haben wir keine Zeit verloren. Wenn er aber zunächst ablehnt, dann kann ich noch versuchen, ihn umzustimmen. Was meinst du?“

  • Quarto kannte den Mann praktisch nicht? Das hätte Ursus nun nicht erwartet. Immerhin hatte dieser Mann eine nicht unerhebliche Macht in seinen Händen. Ein wenig runzelte er schon die Stirn, als Quarto seinen Vorschlag machte. Aber es war an sich eine gute Idee. So konnte Ursus den Mann kennenlernen, was ganz gewiß kein Fehler war. Und er konnte sich auch nicht vorstellen, daß der Artorier sich nicht spätestens dann einverstanden erklärte, wenn der Consul ihn darum bat. Also nickte er schließlich. "Ich halte es für eine gute Möglichkeit. Und suche ihn gerne auf. Zu wann soll ich ihn in Deinem Namen einladen?"

  • Aelius Quarto überlegte kurz. Dann hatte er sich entschieden:
    “Für ANTE DIEM XIII KAL FEB [Di, 20.1.]. Eine traditionelle cena soll es sein, eine reine Männerrunde – keine Frauen. Und ich würde mich sehr freuen, wenn du ebenfalls kommen könntest.“

  • Ursus war überrascht und erfreut, daß der Consul ihn einlud. Schnell ging er im Geiste seine Termine durch und überlegte, ob ihn etwas hindern würde, an dieser Cena teilzunehmen. Nein, wenn da etwas so wichtiges wäre, hätte er den Termin im Kopf. Und alles, was nicht so wichtig war, daß er es im Kopf hatte, konnte verschoben werden. "Sehr gerne werde ich daran teilnehmen. Hab Dank für die Einladung." Wenn er Glück hatte, konnte er den Praefecten vielleicht sogar heute noch aufsuchen. Er würde es nachher einfach versuchen. "Ich muß zugeben, daß ich nicht wenig neugierig auf den Mann bin", lächelte er und tunkte mit einem Stück Brot den letzten Rest der Suppe aus der Schale.

  • “Sehr schön. Ach, und bring' doch auch Senator Aurelius Corvinus mit. Er ist dein Onkel, entsinne ich mich da richtig? Es wäre mir eine große Freunde wenn er meiner Einladung ebenfalls folgen könnte.“

  • Die leeren Suppenschalen wurden abgeräumt und stattdessen brachten die eilfertigen Sklaven Brot, Öl, Käse, Würste und dicke Scheiben sehr zarten Schinkens. Dazu gab es eingelegte Oliven.




    Sim-Off:

    Ein bescheidenes Angebot in der WiSim. Bitte bedien Dich.

  • Ursus nickte auf die Frage hin. "Ja, er ist mein Onkel. Ich werde es gerne ausrichten und ich bin sicher, er freut sich sehr über Deine Einladung." Einer Einladung des Consuls würde Corvinus bestimmt gerne folgen, doch natürlich konnte er nicht für ihn zusagen, solange er nicht mit ihm gesprochen hatte. Und sicher war Corvinus ebenfalls daran interessiert, den Praetorianerpraefecten näher kennenzulernen.


    Als die Sklaven wieder frisches Brot, dieses mal mit allerlei leckeren Dingen brachten, nahm sich Ursus von jeder der Speisen ein bißchen, um alles wenigstens probiert zu haben. "Wie gehen wir dann beim Ulpianum weiter vor? Gibt es schon Entwürfe für die Statuen?"



    Sim-Off:

    Vielen Dank :)

  • Ach ja, die Statuen, die hatte Aelius Quarto ja ganz vergessen. 8o


    “Äh... nein. Es ist noch gar kein Auftrag ergangen, fürchte ich. Noch nicht einmal ist klar, aus welchem Material die große Iulianus-Statue gemacht werden soll, die dann in der zentralen Halle aufgestellt wird. Bronze oder Marmor? Wir müssen dringend einen Meister ausfindig machen, der über das nötige Geschick verfügt und zudem dafür bekannt ist, schnell zu arbeiten. Uns nützt niemand, der für so ein Werk drei Jahre benötigt.“

  • Ursus hatte genau das befürchtet und nickte ernst. "Dann sollten wir das gleich in Angriff nehmen. Sonst steht das Ulpianum fertig da - nur ohne Statuen. Wir wissen ja alle, wie diese Künstler arbeiten. Und sie sollen ja sicher auch besonders gut sein." Vor allem die von Iulianus. Das war nichts, was ein Steinmetz sich mal eben aus dem Ärmel schüttelte. "Am besten wäre es natürlich, wenn die Statue gleich hier in Rom gefertigt werden könnte. Dazu fällt mir nur der Bildhauer von Rom ein, ein ziemlich großer Betrieb. Aber vielleicht sollte man auch kleinen Betrieben die Möglichkeit geben, sich zu profilieren? Sie könnten unter Umständen auch günstiger sein, nur bei der Schnelligkeit wird es dann vermutlich hapern."

  • Der Consul griff nach einem Brot, brach es und tunkte es in das Öl.


    “Mmmh, kennst du diesen Betrieb? Das Werk sollte nicht schwierig sein, denn überall in der Stadt kann man Statuen des Iulianus bewundern und natürlich wird sich auch noch jeder daran erinnern, wie er ausgesehen hat. Aber die zentrale Figur muss groß sein und sehr erhaben. Keine kleine Aufgabe. Für die kleineren Betriebe wird noch genug übrig bleiben. Schließlich werden alleine in der zentralen Halle noch zahlreiche weitere Statuen aufgestellt. Sie soll ihm, aber schließlich auch der gesamten kaiserliche Familie der Ulpier gewidmet sein.“

  • Ursus zuckte mit den Schultern. "Leider kenne ich den Betrieb auch nur vom Hörensagen - und von der vielen Werbung an den Hauswänden, ich selbst habe dort noch nie etwas bestellt. Aber es sollte ja nicht schwer sein herauszufinden, was sie schon so gefertigt haben. An diesen Beispielen sollten wir uns über die Qualität dieser Werkstatt ein Bild machen können. Meines Wissens nach ist dies der größte derartige Betrieb in erreichbarer Nähe." Er wollte keine direkte Empfehlung aussprechen. Konnte er auch gar nicht, da er sich dafür nicht genug auskannte. Fieberhaft überlegte er, wer ihm da nähere Auskünfte geben könnte.

  • “Ich möchte dir wirklich nicht zu viel und vielleicht auch unwürdige Arbeit aufbürden. Ähm... Aber würdest du vielleicht Erkundigungen einholen, ob dieser Betrieb, den du genannt hast, ob er ein solches Werk herstellen könnte?“

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!