An sich ja. Gut, dann will ich dich auch nicht weiter aufhalten. bemerkte Hungi nur noch kurz und begleitete den Hausherrn bis vor die Türe und verabschiedete sich dann von Quarto. Heute hatte er noch ein paar Dinge vor, bevor er nach Hause kommen wollte.
Domus Aeliana - Tablinum
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Macer nahm auf dem bequemen Stuhl Platz und war durchaus froh über die direkte Frage, die lange rhetorische Umwege ersparte.
"Wie ich sagte eine dienstliche Angelegenheit - mitten aus dem Alltag eines Aedilen. Und zwar um eine Betriebsübertragung im Erbschaftsfall."
Er zückte eine seiner Wachstafeln.
"Die Lectio des letzten Monats meldete mir Aelia Leontia als verstorben. Laut meinen Listen führte sie hier in Rom einen Barbierladen. Bisher wurde mir noch nicht gemeldet, ob die Konzession vererbt wurde oder ob der Laden geschlossen wurde."
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Quarto wurde bleich.
“Leontia…? Wie…?“
Für diesen einen Augenblick fiel die Maske des selbst beherrschten römischen Konsulars, doch als solcher fasste er sich sehr schnell wieder.
“Das… habe ich nicht gewusst. Du weißt vermutlich nicht, wie sie gestorben ist?“
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Während er versuchte, ein zeitgleich mitfühlendes und trotzdem professionelles Gesicht zu machen, fragte er sich, ob er der einzige wäre, der über die Ergebnisse der Lectio informiert wurde. Nicht zum ersten Mal passierte es ihm, dass er solche Reaktionen auslöste und die Angehörigen absolut nichts wussten.
"Nein, mir wird nur die Tatsache als solche gemeldet. Über die näheren Umstände kann ich keinerlei Auskunft geben. Es tut mir leid, dass ich diese Nachricht so trocken überbrachte. Ich ging davon aus, dass du bereits informiert bist."
Macer wusste nicht einmal, in welchem Verwandtschaftsverhältnis die Verstorbene zu Aelius Quarto stand.
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“Nein… ähm… das war ich nicht. Sie ist vor Monaten in den Süden gereist und ich habe schon länger nichts mehr von ihr gehört. Wir waren nicht sehr nah miteinander verwand. Sie war die Enkelin meines Großonkels Sextus Aelius Tubero Nerva. Ich kannte Leontia nicht besonders gut, dennoch ist es eine erschütternde Nachricht. Sie war noch so jung, so unschuldig…“
Er strich sich über den Bart.
“Ich werde Nachforschungen anstellen lassen müssen und dafür sorge tragen, dass ihre… sie wird einen Platz im Familiengrab finden.
Sie besaß einen Barbierladen, sagst du? Wenn sie kein Testament hinterlassen hat… ihr nächster lebender Verwandter dürfte ihr Vetter Marcus Aelius Callidus sein, nachdem auch ihr Bruder Aelius Optatus vor einiger Zeit gestorben ist. Du kennst Aelius Callidus? Er wurde erst kürzlich zum Comes von Italia gewählt.“
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Nach außen hin wahre Macer sein Auftreten, aber innerlich seufzte er. Wieder würde er länger brauchen, um diesen Fall abzuschließen.
"Ja, sicher, der Name ist mir bekannt. Ob er den Betrieb tatsächlich übernehmen will, weisst du aber nicht, nehme ich an?
Meine Aufgabe ist es ja nicht, die Erbschaftsangelegenheit zu klären, sondern nur die Eigentümereintragung entsprechend der Gegebenheiten anzupassen", deutete er dezent an. "Von Amts wegen her ist es für mich nicht relevant, auf welchem Weg der Betrieb den Besitzer wechselt. Ich darf nur keine Toten als Eigentümer in den Listen stehen haben."
Weitere Worte verkniff sich Macer, da sie angesichts der eben überbrachten Todesnachricht eher unpassend waren.
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“Ja, natürlich. Gibt es eine Frist, bis wann ein Erbschaftsanspruch angemeldet werden muss?“
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"Eigentlich würde ich meinem Nachfolger gerne saubere Akten übergeben. Ich sehe aber ein, dass eine Frist bis zum Ende meiner Amtszeit vielleicht etwas arg kurz ist."
Gleichzeitg fragte er sich selbst, warum er dann nach der Lectio etwas gewartet hatte, um Zeit zu geben, die Angelegenheiten bereits zu regeln. Was natürlich nichts half, wenn sich niemand für die Ergebnisse der Lectio interessierte.
"Ich werde meinem Nachfolger sagen, dass ich dir eine Frist bis zum Ende des Monats gegeben habe. Aber je früher die Angelegenheit geklärt ist, umso besser."
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“Ich werde Aelius Callidus umgehend von dieser Angelegenheit in Kenntnis setzen.“
Er seufzte.
“Ach je, immer wenn uns die Götter mit solchen Todesfällen konfrontieren merken wir, wie wir selbst Schritt für Schritt auf dem Weg zum Fährmann wandeln, nicht wahr?“
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Macer musste zugeben, es von dieser Seite her bisher eher selten betrachtet zu haben.
"Wohl wahr, auch unser Weg lässt sich nicht aufhalten, auch wenn ich seine verbleibende Länge bisher noch nie an den anderen Verstorbenen gemessen habe."
Nun war der Consular auch in einem etwas reiferen Alter als Macer, vielleicht machte man sich dann eher Gedanken.
"Ich bekam als Aedil monatlich die Listen der Lectio und auch als Legionslegat hatte ich Tote zu notieren. Vielleicht nimmt einem das ein wenig die Scheu vor dem Gang über den Styx."
Er konnte es sich nicht erklären, aber bei diesen Worten gingen seine Gedanken tatsächlich zurück zur Legion und zu einem Lied, welches die Soldaten mit Stolz sangen und in welchem ein paar Zeilen den gefallenen Kameraden gewidmet waren:
'... und wird der Kampf auch tragisch, und wartet Charon schon,
dann steht bis an die Fähre, die römische Legion.'Nun hatte er seine Gedanken doch treiben lassen. Rasch versuchte er wieder einen professionellen Gesichtsausdruck. "Ich danke dir, dass du dich der Sache annimmst."
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“Das ist doch selbstverständlich. Es ist eine Angelegenheit der Familie.“
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"Ich möchte dann deine Zeit auch nicht länger in Anspruch nehmen", antwortete Macer lächelnd und erhob sich. "Ich erwarte dann eine Meldung von dir oder dem Vetter der Verstorbenen."
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“So soll es sein.“
Quarto erhob sich und geleitete Purgitius Macer noch bis zur Porta, wo er sich von ihm verabschiedete.
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Nakhti, Quartos ägyptischer Sklave kam in das Tablinum und meldete einen Besucher.
“-err, Aedilis Caius -elvetius Tacitus dich sprechen wünscht.”
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“Ich lasse bitten.“, sagte Quarto und erhob sich von seinem Arbeitstisch, um seinen Gast zu begrüßen.
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Von dem Sklaven in das Tablinum geführt, staunte Tacitus nicht schlecht über den exotischen Knaben, ehe er sich seinem Gastgeber zuwand, der sich soeben von seinem Schreibtisch erhob.
"Salve, ich grüße Dich, Senator Aelius ! Einen prachtvollen Sklaven hast Du da."
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“Salve Helvetius Tacitus!
Man wäre ein Schwindler, würde man übermäßig viel Gutes über ihn sagen, doch eines weiß ich mit Gewissheit: er ist ohne Arg und er ist treu.
Aber bitte, setz dich doch. Darf ich dir etwas anbieten? Einen Becher Wein vielleicht?“
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Tacitus nahm dankend Platz in dem ihm gebotenen Stuhl.
"Ich danke Dir, doch mit Rücksicht auf meinen Medicus sollte ich auf den Wein verzichten. Einem Schluck Wasser wäre ich aber nicht abgeneigt. Die Hitze macht mir zu schaffen"
*noch zu dem Sklaven blickend*
"Jener hat nicht zufällig einen Bruder ? Doch ich nehme an, Du wirst nicht daran interessiert sein, ihn mir zu verkaufen."
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“Nakhti, du hast es gehört, mein Gast wünscht Wasser.“, sagte Quarto zu dem besagten Sklaven um sich dann Helvetius Tacitus zuzuwenden.
“Einen Bruder? Ähm… ich habe keine Ahnung. Aber es tut mir leid, ich kann ihn nicht verkaufen, nein.“
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