Domus Aeliana - Tablinum

  • Nun hatte Aelius Quarto damit auch kaum andeuten wollen, dass Decimus Meridius besonders große Füße hätte, weshalb ihn die Entgegnung des neuen Statthalters von Germanien ein wenig irritierte.
    Doch beschloss er, dieses Thema nicht weiter zu vertiefen, sondern fragte stattdessen:
    “Wann wirst du dein neues Amt antreten? Der Frühling ist angebrochen, die Alpenpässe sind gewiss bald wieder passierbar.“

  • "Die offizielle Ernennung wird schon in den nächsten Tagen geschehen und ich werde gleich darauf abreisen!"


    Es war ein milder Winter und ich hoffte, dass die Alpenpässe schon einigermassen gut passierbar waren....


    "Was mich aber nun zum eigentlichen Grund meines Besuches führt. Mein Bruder hat mich aufgeklärt, dass du und er...... nunja, sagen wir..... gewisse Pläne bezüglich meines Familienstandes besprochen habt?!"

  • Anscheinend kam es anders an, als es gemeint war.....


    "Natürlich nur in wohlwollender Absicht, das wollte ich nicht anzweifeln!
    Und nach dem Gespräch mit meinem Bruder, stimmte ich dem zu und auch ich würde eine Verbindung unsere Familien begrüssen.


    Auch hat er mir schon gesagt, wen du für diese Verbindung ins Auge gefasst hast und ich durfte diejenige ja auch schon kurz kennenlernen!"

  • Quarto warf die Stirn in Falten. Hoffentlich hatte Paulina sich nicht zu sehr daneben benommen.


    “Ähm… jaaaa… das ist schön... ich erinnere mich.


    Sie ist meine Cousine, die Tochter meines Onkels Publius Aelius Hadrianus Afer, eines hoch angesehenen Mannes. Ihre Mutter war Aelia Domitia Paulina, eine Dame von tadellosem Ruf. Sie war noch nie verheiratet und hat eine angemessene Erziehung genossen.“


    Zwar fürchtete Quarto, dass diese Erziehung zumindest teilweise fruchtlos geblieben war, aber diese Bedenken verschwieg er geflissentlich.

  • Ich lächelte, als Quarto versuchte, sie mir schmackhaft zu machen, obwohl die Sache, zumindest für mich, schon fix war.....


    "Davon gehe ich aus, Senator! Eine Tochter des Hauses Aelia wird auch dementsprechend erzogen sein!"


    Für mich war ohnehin nur wichtig, dass diese Verbindun einen Zweck hatte und dass die besagte Dame mir einen Sohn schenken würde....


    "Also können wir davon ausgehen, dass einer Verbindung unserer Familien nichts im Wege steht!?"

  • “Von meiner Seite aus gewiss nicht, ich würde es sehr begrüßen. Auch Paulina wird einer Hochzeit zustimmen, darauf kannst du dich verlassen. Wenn du dem denn zugeneigt wärst.“
    Sein forschender Blick galt dem möglichen Ehemann in spe.

  • Eigentlich dachte ich, dass mein Kommen und mein letzter Satz dies schon audrückten, aber ich nickte....


    "Das bin ich, allerdings wird für eine Verlobung die Zeit nicht mehr reichen..... wie also wollen wir..... " nun war ich schon versucht zu sagen: das Geschäft über die Bühne bringen, doch ich fing mich nochmal ".....dieser Verbindung vor den Göttern und der Gesellschaft das nötige Ansehen verleihen?"


    Nun nahm ich wieder einen Schluck und sah Quarto fragend an....

  • “Nun, ich denke, eine Hochzeitsfeier in Rom wäre natürlich schön, aber es spricht auch nichts dagegen die Zeremonie in Mogontiacum stattfinden zu lassen. Für dich wäre es zudem eine gute Gelegenheit dich mit einem schönen Ereignis in deiner neuen Provinz bekannt zu machen und einigen lokalen Würdenträger mit einer Einladung zu schmeicheln.“


    Paulina hätte ganz bestimmt lieber in Rom geheiratet, Quarto wusste das. Aber sie würde sich fügen, dass wiederum wusste er zwar nicht so genau, aber er hoffte es inständig.

  • Ich nickte "Ja, natürlich wäre es in Rom schöner und weitaus bequemer für alle Beteiligten gewesen, nur leider kommt es meistens anders, als man plant.


    Ich würde die Hochzeitsfeier ohnehin in den Sommer verlegen, damit wenigstens die Chance besteht, dass einige der eingeladenen Gäste kommen werden.


    Eine Verlobungsfeier könnte ich mir aber schon in absehbarer Zeit vorstellen, auch in Hinsicht der, von dir, eben genannten Punkte."


    Dann überlegte ich kurz


    "Allerdings würde ich es vorziehen, wenn ich ein oder zwei Monate in Germanien für mich hätte, um mich quasi einzuleben. Und ich nehme an, dass du mit deiner Cousine erst sprechen musst...... was wird sie überhaupt dazu sagen, wenn du sie quasi nach Germania verbannst?"


    Ein kleines Lächeln lag auf meinen Lippen, sodass Quarto erkennen konnte, dass der letzte Satz bei Weitem nicht so gemeint war, wie er vielleicht ankam....

  • Quarto musste kurz trocken husten.
    “...ähöm... nun... äh... sie hat auch früher schon in der Provinz gelebt. Sie wird sich dem fügen. Außerdem wird Deine Statthalterschaft ja auch nicht unbegrenz andauern. Wenn sie geht, dann wird sie wissen, dass sie nicht für immer in Germania bleiben wird.“

  • "Da hast du sicher Recht, allerdings dauert eine Statthalterschaft in der Regel länger als ein Amt im Cursus Honorum..... aber wie auch immer, du kennst deine Cousine sicher genung, um dir sicher zu sein!"


    Wieder nahm ich einen Schluck.....


    "In Ordnung..... ich schlage also vor, dass du mit Paulina sprichst und sie dann, in absehbarer Zeit nach Germania schickst?!"


    Dieser Satz war auch ein wenig als Frage formuliert, damit Quarto äussern konnte und sollte, wie er das Ganze handhaben würde...

  • Ich nickte....


    "Das würde mir seh entgegen kommen..... Es wird viel zu tun geben, am Anfang. Die Übergabe, eine Reise durch die Provinz, Sizungen in der Curie usw.
    Ich möchte Paulina nicht zumuten, gleich zu Anfangs alleine im Domus herumzusitzen!"


    Auch wenn es eine rein nützliche Verbindung war, wusste man doch, was sich gehört.

  • "Zwangsweise!" nickte ich...... "Es wird sich kaum mehr ausgehen, in den fünf verbleibenden Tagen alles zu organisieren!


    Wobei es natürlich möglich wäre, die Verlobung einfach nur bekannt zu geben und eintragen zu lassen, ohne eine Feier auszurichten."


    Möglich wäre dies und wahrscheinlich ohnehin sinnvoller, denn die Gäste würden sicher nicht zwei Mal nach Germania reisen, für eine Verlobung und dann später für eine Hochzeit.

  • Eine etwas profane Vorgehensweise, wie Quarto fand, aber sicherlich die praktikabelste. Es war ja nun ohnehin eine sehr traditionell römische Ehe, über die sie hier sprachen, oder, um es mit anderen Worten zu sagen: Eine, bei der das gesellschaftliche und familienpolitische Moment im Vordergrund stand.
    Darum meinte er: “Ja, gut, dass sollte sich einrichten lassen. Fünf Tage sagst du? Dann sollten wir einen Termin innerhalb der nächsten Tage vereinbaren, an dem ihr zwei die Verlobung offiziell bekunden könnt.“

  • "So schnell als möglich!" nickte ich und fügte gleich hinzu "und ich wäre dir dankbar, wenn du mir ein wenig dabei helfen könntest..... wie du weisst, war ich noch nie verheiratet und wenn ich ehrlich bin weiss ich auch nicht viel über die Zeremonien!"

  • Am Morgen nachdem sie das abendliche Mahl in der Culina eingenommen hatte, betrat sie frisch hergerichtet und blendend aussehend das Tablinum , um zu erkunden ob hier doch das ein oder andere Mitglied der Familie sein Frühstück einnahm und sie ihre Verwandten so nach und nach kennenlernen konnte. Schon sehr früh am Tag war sie heute aufgestanden, hatte einen langen Spaziergang durch die Gärten gemacht und war nun wirklich erschöpft und brauchte diese Pause. So nahm sie an einem schönen Tisch Platz und schenkte sich den bereitstehenden Saft ein , welchen sie in großen Schlucken trank

  • "Enen guten Morgen, wünsche ich dir", klang es hinter Dolabella. Adria kam gerade durch den Eingang, gut gelaunt nach einer sehr erholsamen Nacht.
    "Hat dich auch schon der Hunger aufgeweckt?", begann die das Gespräch sehr langsam. Bisher ergab es sich noch nicht, Dolabella, ihre Adoptivenkelin - was für eine Bezeichnung - kennenzulernen, doch dies hier schien eine gemütliche Gelegenheit dafür sein.
    Sie schenkte sich ebenso Saft ein und nahm gegenüber Dolabella Platz.

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