Domus Aeliana - Tablinum

  • "Mein Nachfolger ist ein Offizier aus Lucianus Stab. Ein einfacher Tribun, der sich soweit ich weiss bisher noch nie sonderlich verdient gemacht hat." sagte er.
    "Ich denke, dass es hauptsächlich darum ging, dass er einen Mann auf dem Posten wollte, den er kennt."

  • "Das ist ein weiterer Punkt. Ich habe keine Ahnung, woher der Befehl kam. Vinicus Lucianus sagte mir gegenüber, er hätte ein entsprechendes Schreiben von Iulianus erhalten. Ein Schreiben, dass ich jedoch nie gesehen habe.
    Auch habe ich nach meiner Rückkehr nach Rom hier in der Kanzlei nachgehakt und der Procurator ab epistulis war zum einen sehr überrascht mich zu sehen und zum anderen hatte er von einem solchen kaiserlichen Befehl keine Kenntnis. Gerade letzteres förderte meine Zweifel, denn meinen Erfahrungen nach wusste der Procurator in der Vergangenheit in solchen Angelegenheiten immer als einer der ersten Bescheid." berichtete Balbus.


    "Der Mann heisst Octavius Sura."

  • Octavius Sura, der Name sagte Quarto nichts. Das musste aber nichts bedeuten, denn zwar kannte er im politischen Rom fast jeden, aber das galt keineswegs ebenso für die Offiziere des römischen Militärs, in dem er selbst niemals gedient hatte.


    “Ein Octavier. Mmmh.“, antwortete er deshalb wohl ein wenig ratlos.


    “Du selbst hast nur durch ihn von deiner Absetzung als Kommandeur erfahren? Kein Brief, oder, äähm... schriftlicher Befehl, oder so etwas?“

  • Aelius Quarto zog die Stirn in Falten.
    “Ihr habt euch wohl nicht gut verstanden, du und der Stadthalter Vinicius? Du glaubst, er hat nur nach einem geeigneten Zeitpunkt gesucht dich absetzen zu können und dann einen Mann an die Spitze der Ala gebracht, der ihm verpflichtet und verbunden ist?
    Aber du trägst noch immer eine römische Uniform. Du bist jetzt wieder bei den Prätorianern, richtig? Wie ist das gekommen?“

  • Das war eine Sache über die Balbus schon so manche schlaflose Nacht nachgedacht hatte. Er schüttelte leicht den Kopf.


    "Eigentlich hatten wir nie Probleme miteinander. Ich kann mir das ganze nur so erklären, dass er Iulianus Ableben für irgendetwas nutzen wollte oder noch will. Natürlich gibt es auch in Germania Gerüchte und Berichte über den Gesundheitszustand deines Bruders und so könnte ich mir vorstellen, dass er für den Fall, dass Valerian den Thron nicht halten kann, vorbereitet sein will um jemandes Ansprüche zu fördern."
    Es waren schwere Anschuldigungen, doch die Sturheit seines Vaters lebte in ihm weiter und so konnte er nicht anders als der Sache nachzugehen.


    "Nach meiner Ablösung sah ich keinen Grund dafür weiter in Germania zu bleiben und so bin ich nach Rom zurückgekehrt. Und in Anbetracht der unsicheren Zeiten die der Wechsel an der Spitze mit sich bringt, habe ich Caecilius Crassus meine Hilfe und Unterstützung angeboten, bis Valerians Herrschaft gesichert ist. Meine Rückkehr zur Garde ist nur vorrübergehend."

  • “Mmh.“, machte Aelius Quarto.
    “In seinem Amt, mit den vielen Legionen in Germanien, ist er natürlich in einer Schlüsselpostition, vor allem dann, wenn die Machtfrage in Rom unsicher ist. Das ist kein Geheimnis, dass weiß jeder und jeder weiß auch, dass nicht nur er, sondern auch sein Bruder Hungaricus enormen Einfluss genießt. Die Vinicier sind sehr stark geworden.“
    Er kniff nachdenklich die Brauen zusammen.
    “Aber ich hatte nie den Eindruck, dass die Beiden Brüder selbst den Griff nach der höchsten Macht im Sinn hatten. Ihr Verhalten war immer tadellos und sie haben nie Zweifel an ihrer Treue gelassen.
    Wie soll ich werten was du mir berichtest?“

    Quarto zuckte mit den Schultern.
    “Vielleicht hatte er Hintergedanken dabei, als er diesen Octavier auf seinen Posten gesetzt hat. Vielleicht ist er aber auch nur der Neffe eines guten Freundes, dem er einen Gefallen schuldet. Ich weiß es nicht. Das er es tat, dass wird sich erklären lassen. Er wird nicht der einzige Befehlshaber gewesen sein, der nach dem Tod des alten Kaisers Ernennungen verfügt hat, für die er im Nachhinein von Rom eine Bestätigung erhofft. Das allein ist noch kein Verrat.
    Aber ich danke dir für deine Offenheit. Ich werde es im Hinterkopf behalten und daran denken, wenn mir weitere Dinge zu Ohren kommen sollten, die mich aufhorchen lassen.“

  • "Ich weiss selbst nicht genau, wie ich das alles bewerten soll, aber ich dachte mir, dass diese Informationen in deinen Händen sicherlich einen Zweck erfüllen können. Selbst wenn es nur der ist, dass du gewarnt bist. Informationen wie diese können in den richtigen Händen sehr mächtig sein, das weisst du sicherlich noch besser als ich. Und ich denke, dass die deinen Hände hierfür die richtigen sind. Vorrausgesetzt natürlich, dass das ganze eine tatsächliche Bedeutung hat."

  • Aelius Quarto lächelte seinem Klienten aufmunternd zu.
    “Ich danke dir auch sehr und weiß deine Offenheit zu schätzen.“


    Er lehnte sich etwas zurück.


    “Du hast gesagt, deine Rückkehr zur Garde sei nur vorübergehend. Wie sind denn deine weiteren Pläne?“

  • "Nun ja, sobald Valerians Herrschaft gesichert ist, habe ich vor aus dem Dienst der Garde auszuscheiden und ein Versprechen deiner Nichte gegenüber einzulösen." sagte er.


    "Sie ist ein wenig über meine Sicherheit besorgt und so musste ich ihr versprechen, dass ich mich bei Zeiten um einen etwas 'familienfreundlicheren' und weniger gefährlichen Posten zu bemühen."

  • “Mmmh... ahja... ähm... ich habe mich schon gefragt wann...“
    Er räusperte sich.
    “Also, darüber sollten wir uns beizeiten noch einmal unterhalten. Möglicherweise kann ich da meinen Einfluss geltend machen und etwas für dich tun. Schließlich bin ich nicht nur der Onkel deiner Braut, sondern auch dein Patron, nicht wahr?“

  • Scherzhaft hob Quarto den rechten Zeigefinger.
    “Aber lass' sie mir nicht zu lange warten.“, ermahnte er den Bräutigam in spe. Aber dabei lag so etwas wie väterliche Milde in seiner Stimme.

  • Auch wenn er wusste, dass Quartos Aussage nicht sonderlich ernst oder gar böse gemeint war, traf er damit einen gewissen Nerv. Er wusste genau, dass es langsam Zeit wurde, denn er selbst wurde ja auch nicht jünger und Vespa würde sicherlich nicht ewig wohlwollen warten.
    Er nickte leicht.
    "Ich hoffe, dass es nicht mehr zu lange dauert. Wenn alles hier ruhig ist und ich nicht mehr gebraucht werde, werde ich bei Crassus um meine Entlassung bitten und mich dann um die Hochzeit kümmern."

  • Quarto nahm Balbus' Worte wohlwollend zur Kenntnis.


    Sie plauderten noch ein wenig. Vor allem sprach der Senator, wie es so seine Art war, und er redete vor allem über das Wetter, die für die Jahreszeit ungewöhnlich wechselhafte Witterung und was dies wohl für die kommende Olivenernte bedeutete. Denn er besaß in Campania einige Ländereien, auf denen vor allem Olivenbäume standen und rühmte das unter seinem Namen verkaufte Öl als das Beste, vor allem aber auch – augenzwinkernd – als das Teuerste.


    Als er merkte, dass der Praetorianer ihm nicht mit ebenso enthusiastischer Aufmerksamkeit bei seinen landwirtschaftlichen Monologen folgte, gab er ihn endlich frei und die Gelegenheit, sich zu verabschieden.

  • Balbus hörte sich die Ausführungen seines Patrons mit mehr oder minder grossem Interesse an und konnte sogar bezüglich der Olivenzucht ein kleines Bisschen mitreden, da sein Vater vor langer Zeit ebenfalls versuchte diesen Wirtschaftszweig für sich zu gewinnen. Doch hatte sich das ganze als wenig lukrativ erwiesen und er war zu anderen Dingen übergegangen.


    Doch mit der Zeit schwand seine Aufmerksamkeit dahin und er war froh, als Quarto ihm eine Gelegenheit zur 'Flucht' bot.


    Freundlich verabschiedete er sich und versprach nocheinmal Quarto bezüglich Germanias auf dem Laufenden zu halten und sich auch bald wegen weiterer Details der Eheschliessung zu melden. Dann verliess er seinen Patron.

  • Ursus folgte dem Sklaven bis zum Tablinum und wunderte sich über die unumwundene und sehr knappe Art, mit der er dem Gastgeber angekündigt wurde. Doch der Consul schien derartiges gewöhnt zu sein von seinem außergewöhnlichen Sklaven.


    "Salve, Consul Aelius Quarto. Die Freude ist ganz auf meiner Seite und Deine Einladung ist eine große Ehre für mich. Ich gestehe, daß ich heute zum ersten mal den Palast betreten habe. Und bin wirklich beeindruckt."

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