Domus Aeliana - Culina

  • Wenn das keine Umstände macht? Ich will Dich auch nicht um deinen gewiss wohlverdienten Nachtschlaf bringen sagte Dolabella in ihrer gewohnt eher bescheidenen Art , ausserdem kannte sie sich mit den Gegebenheiten in diesem Hause noch nicht aus.
    Vielleicht kann ich ja auch eine Kleinigkeit mitnehmen in meinen Raum? dachte sie dann noch laut nach mehr als sie das zu ihm sagte.
    Wie heisst du überhaupt? Odre hast du keine Namen? fiel ihr dann noch ein

  • “Um... stände?“ Nakhti verstand nicht was die Herrin meinte und schaute ziemlich ratlos drein.

    “Mein Name Nak'ti.“
    Die Frage hatte er verstanden und er wusste auch die richtige Antwort, was bei ihm nicht bei allen Fragen immer der Fall war.

    “Ich dir bringen Essen in Zimmer, wenn du wünschst. Oder in Oecus? Ich kann auch 'ier servieren. Leider nichts warmes da, aber noch kalter Braten und Wurst, Käse und Brot vom Morgen.“
    Besorgt blickte er zu der jungen Dame, ob sie mit einem derart kargen Mahl wohl zufrieden wäre.

  • Prima Nakthi, weißt du was, servier mir hier, so in einer Küche nachts ist es immer am gemütlichsten sagte sie und ihre braunen augen funkelten lebhaft vor Übermut . Dann sah sie sich um und setzte sich an einen Tisch.Brot, Käse und etwas kalter Braten reicht und einen stark verdünnten wein , wäre mir als Schlummertrunk gerade Recht rasselte sie ihre Worte fast zu schnell runter. Erneut musterte sie den Sklaven dann.Hast du alles verstehen können? Sag, woher bist du Nakthi?

  • “Ich verste'e alles, 'errin“, antwortete der Sklave und verneigte sich ein weiteres mal. Das war eine recht gewagte Behauptung, angesichts seiner Begriffsstutzigkeit. Aber er machte sich sofort daran, die gewünschten Speisen aus der Vorratskammer herbei zu schaffen. Dann tischte er auf: Kalten Schweine- und Kalbsbraten, ein halbes Perlhuhn, verschiedene Sorten Käse, Oliven, ein wenig Obst und natürlich reichlich Brot. Zusammen genommen war das viel zu viel für eine einzige Person. Während er den Wein mit Wasser mischte, sagte er: “Ich aus Aegyptus komme.“

  • Dolabella schmunzelte als sie sah was der kleine Sklave da so alles anschleppte und auftischte.


    Seh ich wirklich so aus, als könnte ich das alles schaffen? Dann sollte ich was dagegen tun und zwar schleunigst sagte sie ironisch und amüsiert. Hast du vielleicht auch Hunger? Leistest mir ein wenig Gesellschaft? das meinte sie durchaus ernst denn wie immer mochte Dolabella nicht gern allein sein und suchte die Nähe anderer.
    Erzähl mir ein wenig von deiner Heimat. Wie bist du hierher gekommen und sein wann bist du hier und hast du manchmal sehnsuch?
    dabei dachte sie an Aishaia und obwohl sie froh war an der Seite ihres Vaters zu sein, hatte sie manchmal Heimweh nach Griechenland...

  • Natürlich wäre es Nakhti niemals in den Sinn gekommen, zusammmen mit seiner Herrschaft an einem Tisch zu essen und so hob er ängstlich, aber abwehrend die Hände, als die Herrin ihn dementsprechend aufforderte. Aber er blieb bei ihr stehen und leistete ihr, wie gewünscht Gesellschaft.

    “Ich von einem Sklaven'ändler nach Rom gebracht worden und mein 'err Aelius Quarto mich dann gekauft. Das ist lange 'er, ich weiß nicht... lange...
    Meine 'eimat ganz anders ist als 'ier. Alles Leben kommt von Fluss. Er Wasser gibt und Felder fruchtbar macht und aus Schlamm von Fluss die 'äuser gemacht sind. Nur wenige Römer dort. Wo ich gelebt, nur Leute wie ich gewesen sind. Für Sklaven nicht gut dort. Viel Arbeit, wenig Essen, schlechte 'ütte zum wo'nen und Aufse'er war ein böser Mann. 'ier ist viel besser!“

  • Dolabella seufzte als sie merkte das er stehen blieb. Sie konnte es machen wie sie wollte, aber Sklave schien Sklave zu bleiben und Herrin Herrin, sie wusste sie war zu nachsichtig und freundlich aber ihr tat es leid das man zwischen Menschen Unterschiede machte dieser Art.


    Es muß dennoch ein wundervolles Land sein , deine Heimat, vielleicht kann icj dort ja auch mal hinreisen irgendwann.....Schön, das es dir hier so gut gefällt und du zufrieden bist dann begann sie zu essen und man sah daranb das sie schnell aß wie sehr sie Hunger hatte.


    Sag, wer lebt alles hier im Haus? Ich bin noch nicht lange hier und bis auf Aelia Vespa und meinen neuen Großvater Aelius Quatro, kenn ich praktisch keinen

  • Die Finger zur Hilfe nehmend zählte Nakhti auf:
    “Mein 'err Aelius Quarto 'ier lebt und meine 'errin Aelia Adria. Sie seine Frau ist. Außerdem Kind von meinem 'errn - ist aber noch ganz klein. Dann noch junger 'err, sein Name Aelius Callidus ist und 'errin Aelia Paulina, die nur selten aus Zimmer kommt und 'errin Aelia Vespa und dazu noch neuer 'err Aelius Clau... ä' Claudianus Marcellus und du, 'errin. Dann noch manchmal fremder Prinz Acuma. Er se'r krank war, aber nun wieder gut und er nur selten da. Dann noch viele Sklaven 'ier leben, 'errin.“
    Nakhti machte eine Geste, die so aussah, als könne man die genaue Zahl der Sklaven nicht einmal auch nur annähernd schätzen, was natürlich grober Unfug war.

  • Ah dann sind es ja gar nicht so unübersehbar viele Leute hier wie ich dachte sagt Dolabella laut aber auch mehr zu sich selbst.
    In der Zwischenzeit hat sie auch gegessen und den Wein ausgetrunken. So recht fällt ihr auch nichts mehr ein was sie den Sklaven noch fragen könnte, denn ein wenig unterbemittelt erscheint er ihr auch.
    Sag mir noch, gibt es feste Zeiten hier zum Speisen? Und wie komm ich zum Tablinum?

  • Tablinum ’inter dem Atrium ist. Ich kann es zeigen.
    Feste Essenszeiten, nein, selten alle gemeinsam essen. Aber mein ’err Aelius Quarto erwartet, dass am Tag immer etwas da ist, wenn Gäste kommen. Viele Gäste kommen und dann er isst mit i’nen.“

    Das erzählte der Sklave mit stoischer Gelassenheit, denn er hätte sich niemals über die Gewohnheiten seiner Herrschaften gewundert. Er war als Sklave geboren worden und da wo er her kam, betrachteten die Sklaven das Verhalten ihrer Herren mit großem Gleichmut. So wie die Anwohner eines Vulkans ihr Schicksal ebenfalls hinnehmen und trotz der immer vorhandenen Bedrohung ruhig zu schlafen vermögen. Die fette gallische Köchin hatte aber ihre liebe Not mit dieser Familie, wo jeder seine Mahlzeiten einnahm, wie es ihm gerade in den Sinn kam und wo es Frühaufsteher und Langschläfer gab, von denen Aelia Paulina die allerschlimmste war.

  • Gut Nahkti, das hat mir geholfen. Dann werde ich gleich morgen das Frühstück dort einnehmen und mal sehen , vielleicht gelin gt es mir ja doch , dem ein oder anderen übern den Weg zu laufen und sei es nur , das du kleiner Urt wieder da bist sagte sie Augenzwinkernd und trank den Rest des Weins aus
    Nun sollte ich mich aber in mein Bett begeben, sonst fall ich hier noch tatsächlich vom Stuhl und auch für Dich wird es Zeit deinen Schlaf fortzuführen, die Köchin soll sehr streng sein wie ich hörte
    sie strich ihm in einer Geste die fast liebevoll war über den Kopf und erhob sich dann.


    Vale, Nakhti

  • Nakhti verneigte sich tief und ein wenig verwirrt. Was war ein "Urt"? Aber auch diese Frage hatte er im nächsten Moment schon wieder vergessen.

  • Nakhti faulenzte. Das tat er nun schon seit einigen Wochen, genau genommen seit dem Tag, als sein Herr die Stadt verlassen hatte um mit dem 'P'arao' – wie Nakhti den Kaiser nannte – in einen Krieg zu ziehen. Nakhti wusste weder wo dieser Krieg stattfand, noch gegen wen gekämpft wurde, aber er war zunächst traurig gewesen, als sein Herr ihn nicht mit auf diese Reise nahm. Doch bereits nach wenigen Tagen begann er die neue Freiheit Wert zu schätzen. Denn außer seinem Herrn verlangte sonst höchstens noch die junge Dame namens Paulina nach ihm. Aber auch die war abgereist und seit dem schenkte ihm kaum noch jemand Beachtung.
    Nakhti fand das nicht schlecht.
    Jetzt lungerte er die meiste Zeit des Tages in der culina des großen Hauses herum, vor allem seit es langsam herbstlich kühl wurde. Denn hinter dem Backofen, wo sich auch sein Nachtlager befand, war es immer mollig warm.
    Nur gelegentlich wurde es der fetten gallischen Köchin zu viel und dann verjagte sie ihn von seinem angestammten Platz. Sie führte in der culina das Regiment, aber ihr fiel es nicht im Traum ein den ungeschickten Nakhti mit Küchenarbeit zu betrauen. Bestenfalls den Abfall musste er hinaus tragen.
    Ansonsten verbrachte Nakhti die Tage mit süßem Nichtstun.
    Ja, Nakhti war in dieser Zeit ein wirklich fauler Sklave. 8o

  • Callidus hatte die Sklaven des Hauses in die Küche rufen lassen. Anders, als in den einfachen Häusern, besaß die domus Aeliana eine so geräumige Küche, dass man dort sogar speisen konnte. Die Sklaven des Hauses taten dies stets. So sah sich der derzeitige Hausherr auch nicht veranlasst, dies zu ändern und hatte von einem Koch, den er eigenst dafür bezahlt hatte, ein großes Essen für die Sklaven dort anrichten lassen. Allzu weit musste man diese Traditionen ja nicht treiben
    Daria, Nakthi, die dicke Gallierin, seinen Leibsklaven Alcaeus und den Rest des Gesindels hatte er dorthin rufen lassen, an den heute schön gedeckten Tisch, wo er, der Aelier, unter den Sklaven platznahm, um mit ihnen zu speisen, jedoch als primus inter pares, versteht sich. Dennoch war Callidus gut gekleidet, die Haare waren mit duftenden Ölen getränkt, ganz, als wäre ein Gastmahl unter hohen Herren der Anlass dazu.
    Der Aelier war den Slaven gegenüber großzügig. Für Daria hatte er ein feines Gewand kaufen lassen. Feinste Seide sollte den Körper schmücken. Der Aelier hatte angesichts der äußeren Erscheinung der Sklavin jedoch keinesfalls uneigennützig das Geschenk gewählt, das der Sklavin sehr körperbetont passen sollte.
    Nakthi war ein äußerst schwieriger Fall. Dem Sklaven ein Buch zu schenken wäre die reinste Verschwendung von wertvollem Papyrus gewesen. So hatte Callidus, neben einer neuen Tunika, eigens aus Aegyptus eine Kultstatue der Isis kaufen lassen. Diese würde Nakthi sich in seiner Ecke aufstellen dürfen.
    Alcaeus erhielt ebenfalls eine Tunika sowie einen silbernen Armreifen.
    Dann ließ er den ersten Gang auftischen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • ... und er hatte dabei keine Kosten und Mühen gescheut.
    Die Vorspeise bestand aus rohem Salat, der mit Kräutern und bestem Öl verfeinert war, ein wenig Gemüse und Pilze rundeten den Appetitanreger ab. Die zweite Vorspeise bestand aus einem Flusskrebs, der mit gekochten Eiern und Kavier, der aus einer Fischzucht aus dem Süden Italias stammend besonders gut schmecken sollte, auf einem Teller den Sklaven gereicht wurde. Ein Mahl, dass schon jetzt nach der Vorspeise alles an römischer Dekadenz aufwies und das Monatsgehalt eines einfachen Arbeiters sprengte.
    Doch sollte auf die üppige Vorspeise noch ein ausgfallenes Hauptmahl folgen...

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • ...Callidus ließ durch hinzugefügtes Personal üppig verzierte Platten herbeibringen. Es gab Austern und Seebarben, aus dem Wald ließ Callidus Eber und Hasen servieren. Egal welche Platte man betrachtete, jede war allein für die Augen eine Köstlichkeit. Beste Leberpastete von gemästeten Gänsen und würziges Garum aus Baetica, wo es am besten sein soll, wurde aufgetischt. Oliven aus eigenem Anbau, Kürbisse und Mangold rundeten das Mahl vegetarisch ab.
    Die Sklaven aßen das ausgefeilte Essen mit großer Freude, wie Callidus meinte. Er hätte sich auch beschwert, wenn nicht; ließ er es sich doch einiges kosten.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Langsam kam Adria in die Küche hereingeschlichen, die Sklaven bemerkten es nicht vor lauter Beschäftigung mit dem Essen, und stellte sich neben Callidus.
    Sie beobachtete eine Weile die Sklaven als auch was sie alles aufgetischt bekamen.
    "Ich danke dir, dass du dich um alles gekümmert hast", flüsterte sie Callidus zu.
    Sie hätte es ihm nicht verübeln können, wenn er das Gefühl hatte, sie habe sich absichtlich davor gedrückt und ihm alles überlassen. Nicht nur die Ausrichtung der Saturnalien, sondern eigentlich alles was in den letzten Monaten im Haus anfiel. Dabei konnte sie noch nicht einmal eine gute Ausrede für sich finden, weshalb sie es nicht selbst getan hat. Jedenfalls galt ihm wirklich ihr aufrichtiger Dank.

  • > Das tat ich doch gern. <


    Es war Callidus in dieser Zeit tatsächlich ein wenig anzusehen, dass er einige organisatorische Dinge im Haushalt durchaus mit Freude übernahm. Er hatte im vergangenen Jahr das Mahl, das Quarto hatte ausrichten lassen, beobachtet, so dass er um den Standard wusste, den die Sklaven erwarten würden. Die Auswahl der Geschenke und Speisen war ein großes Vergnügen, zumal wenn man sich nicht auch noch um deren Beschaffung zu kümmern hatte.


    > Du hast dir deine Ruhe verdient, wenn Gaius sie dir überhaupt zulässt. Solange Lucius im Osten verweilt, werde ich mich gern um alles kümmern, um dir so viel Arbeit wie nur möglich abzunehmen. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Schön zu wissen, dass ich mich auf dich verlassen kann."
    Wie gesegnet war sie doch mit dieser Familie.
    Callidus zeigte Verständnis, obwohl ihm sicherlich bewusst war, dass Gaius nicht der Hauptgrund für ihre kleines Engagement war. Es waren derzeit vor allem wieder einmal die Einsamkeit, die Sehnsucht nach ihrem Mann, einem Mann, die sie runterzog.
    Beim Anblick Callidus' fiel ihr auf, welch ein hübsches Gesicht er doch hatte und ihre darauffolgenden Gedanken ließen sie schmunzeln.

  • “Nakhtiii!“
    Die Stimme des Hausherrn hörte man in der Culina höchst selten. Gewöhnlich verirrte sich Aelius Quarto nicht hierher.
    Doch heute war es anders und dazu kam er auch noch in Begleitung eines fremden Burschen.
    Laut rief Quarto nach seinem Leibsklaven, der hier in der Culina hinter dem großen Ofen hauste. Ein Ort, den er vor allem in den Wintermonaten nur sehr ungern verließ.
    “Nakhtiiiii!“

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