Domus Aeliana - Cubiculum Quarto

  • Schon bevor er zum Bett gekommen war, hatte Quarto in weiser Voraussicht alle Lichter, bis auf eines, gelöscht. Nach ihren Worten rappelte er sich nun hoch und sorgte dafür, dass auch die letzte Flamme erstarb.
    Dann kam er ihrer Aufforderung nach und was sich nun zwischen den beiden begab, dass geschah wortlos und in vollkommener Dunkelheit…

  • Der Ägypter Nakhti hatte keine Ahnung was die Bacchanalien waren oder wie sie bei den Römern gefeiert wurden. Das es ein Festtag war und irgendwie mit Wein und einer Art Weingott zu tun hatte, dass hatte er schon begriffen. Aber ansonsten waren ihm die Gebräuche dieses Festes ebenso fremd, wie die fast aller anderen, die man hier in Rom feierte.
    Deshalb war er auch nicht sonderlich irritiert, als er feststellte, dass sein Herr fast alle seiner Kleidertruhen vollkommen durchwühlt und ein heilloses Durcheinander angerichtete hatte. Das musste wohl so Sitte sein, dachte Nakhti sich und begann damit, ein wenig Ordnung zu schaffen.

  • Es war schon spät am Abend und Quarto trüber Stimmung, als er einen Brief an seinen einzigen verbliebenen Bruder diktierte.



    An den Caesar
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
    Legatus Legionis Legio I Traiana
    Mantua



    Geliebter Bruder!


    Ich schreibe Dir selten und heute aus traurigem Anlass. Denn unser kleiner Bruder ist, dass müssen wir nun als Gewissheit anerkennen, für immer von uns gegangen.
    Wie Du weißt, ist er bereits seit Monaten im fernen Germanien vermisst. Als ich vor meiner Hochzeit den Norden bereiste, der alte Statthalter Germanicus Sedulus lebte noch, forschte ich bereits nach ihm und erhielt die Auskunft, dass man über seinen Verbleib nichts wisse und mir nur wenig Hoffnung machen könne. Damals hieß es, man befürchte, dass ihn die Barbaren nach jenseits des Limes verschleppt hätten, oder gar umgebracht.
    Seit dem hörte ich nichts mehr von ihm, noch über ihn.
    Jetzt wurde er endgültig für Tod erklärt, denn es gibt keine Hoffnung mehr.
    Ich habe eine Tafel am Familiengrab anbringen lassen, auch wenn das Grabmal leer ist.
    Mögen die Götter verhüten, dass seine sterblichen Überreste entehrt werden und beten wir, dass seine Seele unbeschadet den Weg ins Reich der Toten gefunden hat.


    Ich hoffe sehr, Dich bald wieder einmal sehen zu können, auch wenn ich fürchte, Dein Kommando macht es Dir unmöglich, Rom in nächster Zeit besuchen zu können.
    Darum will ich, sobald ich kann, nach Mantua reisen, denn Brüder sollten einander nicht zu sehr aus den Augen verlieren.


    Mögen die Götter Dich schützen.


    gez. Lucius Aelius Quarto


    ROM - ANTE DIEM VI KAL APR DCCCLVI A.U.C. (27.3.856/103 n.Chr.)


    Als er geendet hatte, befahl er dem Sklaven: “Sorge dafür, dass dies zügig zugestellt wird. Keine Trödelei!“

  • Adria klopfte, wie sie es immer tat bevor sie in sein geheiligtes Cubiculum ging, an und steckte den Kopf hinein.
    "Schnuffel?"
    Er schien nicht so sehr beschäftigt und sie beschloss ihn ohne schlechtes Gewissen stören zu können und trat ein.
    "Hast du die Hochzeitseinladung gesehen?" Sie schwenkte den Brief von Hungaricus. "Schon in ein paar Tagen ist es soweit."

  • “Die Hochzeit der Senatoren Vinicius und Tiberia Livia? Ah ja, ich erinnere mich… wir werden unsere Alleinstellung als senatorisches Ehepaar verlieren, meine Liebe.“, meinte er lächelnd.
    “Wann genau soll das noch mal sein?“

  • Grinsend antwortet sie ihm auf sein Kommentar zum senatorischen Leben: "Wenn ich mir die beiden ansehe möchte ich uns zwei doch besser nicht mit ihnen vergleichen."
    Es gab Tage, an denen Adria richtig schadenfrohe war und es ihr doch gewissen Befriedigung gab, dass Tiberia Livia Hungaricus nicht überglücklich machte, und heute war so einer.
    "In vier Tagen findet es statt. Wir gehen doch hin, nicht wahr?", noch im Gedanken versunken krault sie Quarto nebenbei im Nacken. Sie stellte sich gerade vor, wie sie dort stolz in einem schönen Kleid ihren kleinen Bauch präsentiert und so sicher den Neid von Hungaricus provoziert. "Ich glaube ich werde davor noch Kleidung kaufen. "
    Sie holt ihre Gedanken wieder in die Gegenwart zurück und hört auf zu kraueln. "Brauchst du auch etwas?"

  • “Ich?“
    Quarto machte sich nicht wirklich etwas aus Kleidung und leider sah man das bisweilen auch.
    “Nein, ich ziehe meine beste Toga an. Die ist doch tadellos. Ich habe sie erst vorgestern zum Reinigen geben lassen.“
    Er wandte sich suchend um und rief dann laut: “NAKHTI!“

  • “Nakhti, deine Herrin wünscht einkaufen zu gehen. Du wirst sie begleiten und sie nichts, aber auch wirklich nichts selbst tragen lassen. Ich kenne diese Hühner von Sklavenmädchen und tumben Hornochsen von Sklaven, die sie sonst mitzunehmen beliebt. Die haben nichts als Flausen im Kopf aber wenn es darum geht, der Herrin zu dienen und das Leben zu erleichtern...“, er machte eine wegwerfende Handbewegung. “Na, du weißt auf jeden Fall bescheid."

  • Nakhti machte nicht gerade den Eindruck, als wüsste er auch nur über irgendetwas bescheid. Dennoch nickte er eifrig und entgegnete sehr überzeugend: “Ja, -err! Ich trage –errin!“

  • “Na, meine beste Toga. Diejenige mit dem besonders schönen Purpursaum, die ich bei diesem Händler aus Sulmo erworben habe. Kein Jahr ist das her. Die muss gesäubert werden! Hast du dich darum gekümmert?“

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