Domus Aeliana - Peristyl

  • "In der Tat wäre das eine vortrefflichte Idee die beiden Helden zu ehren. Ich für meinen Teil hoffe nur auf ein mildes Urteil durch den Senat. Aber jene die sicherlich lange Zeit weit ins Feindesland eindringen mußten, um den Senator Decimus zu finden und zu befreien, haben in der Tat eine ehrvolle und ehrfüchtige Mission erfüllt. Der Imperator Caesar Augustus, Rom und der Senat können sich glücklich schätzen, das es solche Kämpfer gab und das sie auch erfolgreich zurückkehrten."


    Avarus als Politiker hoffte nur, das dieser Verlust die Parther nicht zu anderen Aktionen zwang, um ihrerseits das Gesicht zu behalten. Sie hatten die Römer vor Dura gedehmütigt, sie hatten lange Zeit einen Trumpf behalten. Eine Geisel die ihnen nun genommen war. So bestand ihrerseits natürlich auch die Gefahr, das Rom erneut die Grenzen überschreiten könnte, jetzt wo der Friedenspfand frei war. Eine gefährliche Stimmung würde an der Grenze entstehen und es war nur eine Frage der Zeit, wann eine Seite ein Scharmützel begann.

  • “Ich denke doch, der Senat sollte ihnen nicht mit Milde begegnen, sondern viel eher mit Lob und Anerkennung, auch wenn sie nicht im öffentlichen Auftrag handelten. Decimus Magnus ist doch ein Verwandter des Geretteten. Da kann man ihm sein Handeln doch gar nicht vorwerfen.“

  • "Ich denke auch eher, das der Senat gegen mein ( ;) ) Vorgehen etwas einzuwenden hat, denn schließlich wußte ich davon, das eine Delegation gen Osten aufbrechen sollte. Nur war die Curia Iulia damals genauso wenig entscheidungsfreudig, wie sie oft ist, wenn der Senat über solch eine Mission allein abstimmen soll. Daher schien es mir günstiger sofort zu agieren anstatt zu warten."


    Den Missionaren war wirklich nichts vorzuwerfen,d enn selbst bei einem Scheitern wäre aus Gründen der Inoffiziellität kein schlechtes Licht auf den Senat von Rom gefallen.

  • “Hatte der Senat nicht den Triumvir Maximus Decimus Meridius damit beauftragt? Wenn dir jemand grollen könnte, dann wohl er. Aber ob er das tut? Nein, angesichts des glücklichen Ausgangs kann ich mir das nicht denken, selbst bei einem so stolzen Mann wie ihm nicht. Das wäre doch ein wenig kleinlich, wo uns die Götter dermaßen gnädig waren.“

  • Avarus besann sich auf die vielen Feinde im Senat, aber er beließ es dabei weiter dieses Thema auszuhöhlen. Wollten sie die Möglichkeit ergreifen ihn zu demütigen, würden sie es versuchen. Ob ihre Gier nach Rachsucht jedoch Erfolg versprach, war äußerst strittig. Zumal der 'Stier von Tarraco' derzeit eh in den Albaner Bergen graste und somit als Unterstützer ausfiel.


    "Sicherlich wirst du Recht behalten, ich hoffe es."


    Schloss er daher ab und dankte Aelius Quarto innerlich für sein weitsichtiges Urteil.


    "Deine Worte beruhigen mich, ich danke Dir." Er lächelte kurz auf, dann wandten sich die Gesichtszüge wieder der neutralen Flur zu. Ihm schien eine gewisse Last von den Schultern gefallen zu sein. "Wir sehen uns Morgen im Senat?" Es war eher eine Feststellung, denn eine Frage. Der Aelius gehörte eher zu den Senatoren, die unnachgiebig ihrer Anwesendheit in der Curia Iulia nachgingen, anstatt das leichte Leben zu genießen. "Dann wünsche ich Dir noch einen guten Nachmittag." Der Germanicus der Ältere bereitete sich auf den Abgang vor. Immer bereit auch des Aelius Worte noch zu empfangen und gefügig zu beantworten.

  • “Ja, im Senat, da werden wir uns sehen. Ich wünsche dir auch noch einen guten Tag, mein lieber Medicus Germanicus. Und einen guten Heimweg ebenso.“, verabschiedete sich Aelius Quarto von seinem Gast.


    Dann klatschte er in die Hände, damit ein Sklave ihn hinaus geleitete.

  • "Ich danke Dir, Quarto... wir sehen uns..." ...waren hingegen die Worte des gehenden Gastes. Avarus übergab sich in die Obhut des Sklaven und damit zur Tür. Sein Besuch hatte etwas Neues gebracht, aber nichts davon füllte sein Bedürfnis zufriedendstellend aus. Rom veränderte sich zusehenst zu schnell.

  • Einen Klienten seines Herrn durch das Haus geleitend, erreicht der Sklave Nakhti das Peristyl.
    Er sah seinen Herrn auf einer Bank in der Sonne sitzen, trat zu ihm, verneigte sich und sagte:
    “'err, ein Mann dich sprechen will. Sein Name Decimus Verus ist und er sagt, er einen Termin 'at.“

  • Während der Wintermonate lag das Peristyl zumeist verlassen da, war es doch ein weiter, offener, begrünter, von Arkaden umgebener Hof. Aber im Sommer war der Hausherr Lucius Aelius Quarto häufig hier anzutreffen, denn er liebte diesen Ort.
    So saß er an diesem Tag auf einer Bank in der, für die Jahreszeit, nicht allzu stechenden Sonne, als sein Sklave kam und ihm einen Gast ankündigte.


    “Oh ja.“, antwortete er. “Decimus Verus ist ein ungemein höflicher Mann und pflegt sich immer vorher schriftlich anzumelden. Auch diesmal hat er es getan. Tatsächlich, er hat einen Termin bei mir. Lass ihn zu mir und bring uns Wein und etwas Leichtes zu essen.“

  • Verus trat vorsichtig in seiner feinen Gewandung ein. Er schaute sich um und entdeckte am Ende des Ortes seinen Patron.
    "Salve, Senator!"


    Verus winkte vorsichtig und näherte sich dem mächtigen Mann, der mit Leichtigkeit seine Karriere fördern oder zerstören könnte. Glücksgefühl und Angst mischten sich in diesem Augenblick seltsam zu einem neuen Gefühl, was Verus so noch nicht kannte.


    Er erreichte seinen Patron und versuchte dezent zu lächeln.

  • Leise ächtzend erhob der Senator sich.


    “Salve Titus Decimus Verus! Ich freue mich, dich zu sehen. Auch über deinen Brief habe ich mich sehr gefreut. Willkommen in meinem Haus. Es ist immer schön, Freunde als Gäste zu haben.“

  • Quarto war wirklich alt geworden. Verus wollte schon zu ihm eilen, um ihm zu helfen. Doch er unterließ dies, da er wusste, dass ein Mann solche Dinge alleine schaffen musste.


    "Ich freue mich ebenso, hier zu sein. Ich danke dir, Senator."


    Er machte sogar Anstalten einer leichten Verbeugung.

  • “Bitte, wir wollen uns setzen.“, sagte Aelius Quarto und lächelte, während er auf die Bank wies.
    “Es ist ein schöner Tag, nicht wahr? Die Götter meinen es gut mit uns. Ich lasse uns etwas Wein und einen Bissen zu essen kommen.“

  • "Natürlich," antwortete Verus und setzt sich vorsichtig. Er nickte auf die Aussage zum Wein und Essen hin.


    "Die Götter beschenken uns. Es sind die kleinen Dinge in denen sich ihre Göttlichkeit zeigt. Das Leben steckt voller Wunder, wir müssen nur hinschauen. Aber, wie ich feststellen musste, sieht der Mensch nicht, was ihm vor Augen ist, sondern versteckt sich davor. Es ist ein schöner Tag und das sollte uns Menschen ausreichen. Wir wollen immer mehr und versinken dabei in Gier und Disharmonie. - Dabei ist doch Harmonie alles."


    Verus versank mal wieder in philosophischen Monologen. "Es tut mir Leid," lächelte er. "Ich versinke seit einiger Zeit in solchen Monologen. Es muss am Alter liegen. Ich hoffe, dass ich dich nicht damit belästigt habe, Senator."

  • "Eine Ernennung macht einen Mann nicht glücklich," stellte Verus fest. "Mann muss sich zum glücklich sein entscheiden. Es ist eine Einstellung im Geiste. Leider fehlt mir momentan die Kraft dazu. Mein Trauma ist zurückgekehrt. Ich habe als Soldat viele schreckliche Dinge gesehen, die mich in der Nacht nicht mehr schlafen lassen. Jedoch verzage ich nicht. Es muss ja schließlich weitergehen. Dieses Trauma behindert mich aber nicht bei meiner Tätigkeit, es ist nur lästig, wenn diese Bilder im Traum kommen."

  • “Nun ja, wir alle müssen dem Leben Tribut zollen und den Dingen, die wir zu sehen bekommen und zu erleiden haben.“


    Ganz kurz merkte man ihm sein Erstaunen darüber an, dass Decimus Verus so offen über diese 'Dinge' redete. Gewöhnlich sprach ein römischer Mann nicht darüber. Quarto selbst hatte keine Vergangenheit als Soldat. Aber er war als Zivilist mit der römischen Armee in Parthien und dort nicht blind für den hundertfachen Tod gewesen und das Elend des Krieges, obwohl er nicht selbst gekämpft hatte.


    “Die Götter schenken uns Trost und Hoffnung. Bei ihnen ist die Lösung aller Seelenpein.“

  • "Du willst garnicht wissen, wie oft ich in Gebeten und Weihrauch versunken war," antwortete Verus auf die letzte Aussage seines Patrones.


    "Wir sind auch nicht umsonst auf dieser Welt. Ich vertrete die Meinung, dass jeder Eindruck, den wir erhalten, wichtig ist und unsere Seele erzieht. Die Götter erziehen und lehren uns, zumindest durch bestimmte Ereignisse."

  • “Das wichtigste ist, dass wir sie nicht vergessen. Man muss mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen und mit offenem Herzen. Dann wird man der Götter in all ihrer Pracht und Schönheit gewahr werden. Doch viele Menschen sind heutzutage blind für die alten Götter und wenden sich neuen zu. Aber ich bin mir nicht sicher, ob diese neuen Gottheiten wirklich immer verehrenswert sind. Manche davon sind, so fürchte ich, Trugbilder der Verirrung.
    Oder die Menschen lassen ihren Glauben ganz vertrocknen und verkümmern.“

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