Auf dem Weg nach Hause...

... auf die Brust des Praefectus Praetorio, der gerade vom Senat heimritt und deswegen keine Rüstung anhatte...

Puha, der Schmerz war doch ziemlich heftig. Er sog die Luft hörbar ein, dann hörte man ein lautes:

Aua! Verdammt!

Schmerzverzerrt verzog er das Gesicht und schloß die Augen, sodaß er sie erst bemerkte, als sie ihn ansprach.

Er stieg vom Pferd herunter bevor er noch das Risiko einging, das Gleichgewicht zu verlieren und etwa noch vom Pferd zu fallen. Dann hielt er sich die schmerzende Stelle mit der Hand und atmete noch einmal tief durch, bevor er diese ruchlose Täterin anschaute.

Huha, aber fesch war sie...

Naja, wird schon wieder. Ist das Usus hier in der Gegend, mit Steinen beworfen zu werden?

Ihre Verlegenheit hatte schon was süßes. Während der Schmerz schön langsam nachließ, betrachtete er sie mal genauer. Eine Traurigkeit war in ihrem Gesicht zu erkennen, aber auch eine gehörige Ansammlung von Wut, denn anders konnte er sich diese Kraftausbruch nicht erklären.

Soso... klitzeklein... Steinchen...

Er konnte ein Grinsen nicht verkneifen.

Und? Hat er es überlebt in deiner Vorstellung? Oder willst du ihn noch leiden lassen?

Huha, schöne Augen hat sie auch noch... Aber die finstere Miene passt nicht zum schönen Gesicht... aber er wird den Teufel tun und ihr jetzt sagen, daß sie nicht so grimmig schaun soll. Würde nicht gut ankommen, soviel wußte er schon.

Ich habe einfach geraten, wenngleich meistens ein Mann der Auslöser für solche Wutausbrüche ist. Und anscheinend hatte ich recht.

Er lachte auf und verzog im gleichen Moment wieder vor Schmerz das Gesicht.

Ich fürchte, das ist ein Schicksal, das ich mit allen Männern teile.

Nein nein... Geht schon.

Naja, so einigermaßen. Ein blauer Fleck würde das bestimmt werden, aber wenigsten hat sie ihm nicht am Kopf getroffen.

Jetzt lachte er laut auf.

Du befürchtest eine Klage? Keine Angst, ich werde schon nicht zum Gericht rennen deswegen...

Da registrierte er, daß er tatsächlich weder sich vorgestellt hatte noch ihren Namen weiß...

Entschuldige, mein Name ist Marcus Vinicius Hungaricus.

Und? Darf ich auch den Namen meiner Peinigerin erfahren? fügte er verschmitzt hinzu.

Ein erstaunter Blick war nicht wirklich etwas Ungewöhnliches. Solche Blicke erntete er ständig, seit er Praefectus Praetorio war. Er hatte sich schon daran gewöhnt...

Doch dann sagte sie ihren Namen. Didia Aelia? Jetzt war es an ihm erstaunt sie anzusehen...

Du bist Didia Aelia? Ach herrjeh... Dann bin ja ich schuld an deinem Wutausbruch... Irgendwie...

Er sah sie genauer an.

Zumindest kann ich deine Verehrer verstehen. murmelte er, eher zu sich als zu ihr.

Also du bist also der Grund für die vielen Kritzeleien in der Stadt. Überall dein Name mit einem Herz drumherum... grinste er sie schon fast unverschämt an.

Uha, wenn sie lächelt, ist sie ja direkt bildhübsch, dachte sich Hungaricus. Na mal sehen, ob man einen solchen Zustand nicht länger erhalten kann.

Wie bitte? Sie stehen nachts vor deinem Zimmer und singen Liebeslieder? Das lässt Falco durchgehen? Tsts, ich dachte, daß ich ihm mehr beigebracht habe...:)

Zwinkernd meinte er weiter:

Benötigst du eine Schutzwache vor deinen Verehrern? Ich glaube nicht, daß ein Prätorianer sich eine solche Aufgabe nehmen lassen würde...;)

Gespielt entrüstet echauffierte er sich.

Meine Prätorianer verbringen SO ihre Freizeit? Und dann können sie nicht einmal richtig singen? Sowas...
Ich hoffe aber, daß du jetzt nicht von mir verlangst, meinen Leuten Gesangsstunden aufzubrummen, oder?

No? Der Schmerz scheint ja zu vergehen... Hm, lag das vielleicht am reizenden Gegenüber?

Falco hat anscheinend viel zu tun in seiner Casa? Mich wundert, daß er dann seiner Aufgabe als Kommandeur der Vigiles nachgehen kann...