“Ich freue mich auf unser nächstes Zusammentreffen, Marcus Decimus Flavus. Einen guten Tag wünsche ich dir ebenfalls.“
Der Consul war von dem jungen Mann recht angetan und zeigte dies auch, indem er ihn persönlich hinaus gegleitete.
“Ich freue mich auf unser nächstes Zusammentreffen, Marcus Decimus Flavus. Einen guten Tag wünsche ich dir ebenfalls.“
Der Consul war von dem jungen Mann recht angetan und zeigte dies auch, indem er ihn persönlich hinaus gegleitete.
Nakhti geleitete einen neuen Gast in das Atrium.
“Bitte 'ier warten. Mein 'err gleich kommen wird.“, bat er um etwas Geduld.
Dann entfernte er sich, wohl um seinem Herrn Bescheid zu sagen.
Es dauerte nicht besonders lange, dann erschien der Hausherr im Atrium.
Mit offenen Armen und durchaus freundlich näherte er sich seinem Gast.
“Salve! Ich bin Lucius Aelius Quarto, der Consul.“, stellte er sich vor, denn er konnte sich nicht daran erinnern, den vor ihm stehenden Mann zu kennen.
Als sie in das Atrium ankamen, hatte der junge Aurelier viel zu bewundern. Nicht, dass er in schlechten Verhältnissen lebte, doch ein solches Consulenhaus sparte wirklich nicht mit teuren Stücken und einem prachtvoll eingerichteten Atrium. Ein Grund mehr für Avianus, hier bloß keine falsche Handbewegung zu tätigen!
Als der Sklave anschließend verschwand und seines Weges ging, nickte Avianus und wartete geduldig. Auch hier ging alles schnell vonstatten und der Consul empfing den Aurelier herzlicher, als dieser es sich gedacht hätte. Dies stellte sich als beruhigend heraus und linderte die Aufregung von Avianus, ließ sie jedoch nicht ganz verschwinden. Der Aurelier lächelte nun doch freundlich und näherte sich dem Consulen... jenem Mann, der es schon so weit gebracht hatte. Dem Verwandten von niemand weniger als dem Kaiser!
"Salve, Consul! Es ist mir eine Ehre, dich persönlich kennenzulernen!", grüßte Avianus und reichte seine Hand zum Gruß, bevor er zum Geschäftlichen Teil seines Besuches kam, "Mein Name ist Tiberius Aurelius Avianus. Ich komme, um eine Teilnahme für die nächsten Wahlen um das Einstiegsamt der Vigintivirs zu ersuchen.". Natürlich kam er ein wenig schnell zur Sache, dessen war sich Avianus bewusst. Aber ein Consul hatte sicherlich viel zu tun!
“Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“, entgegnete Aelius Quarto.
“Du willst also als Vigintivir kandidieren? Gut, sehr gut, dann werde ich dich auf die Liste der Kandidaten setzen."
"Darf ich dich fragen, bist du zufällig mit diesjährigen Quaestor Consulum Aurelius Ursus näher verwandt?“
Genauso schnell, wie die Avianus zur Sache kam, schien auch die Anmeldung gelaufen zu sein. Hiermit war es also getan... er kandidierte bei den nächsten Wahlen als Vigintivir. Er ließ sich für einen ersten Schritt in eine Karriere wählen. Avianus persönlich hatte sich im Gedanken mehrere Szenarios ausgemahlt. Eines davon: Mindestens 20 Fragen, 10 Minuten langes, routinemäßiges und beide Seiten langweilendes Fragenbeantworten in einem öden, kahlen Raum, nur für die Einsicht, dass man passend oder unpassend für einen solchen Weg war. Aber nein. Wenige Worte veranlassten etwas für Avianus schon so Großes... er schmunzelte den Aelier zum Dank freundlich an.
"Ja, das bin ich.", erwiderte der Aurelier wahrheitsgemäß, "Um genau zu sein, sind wir Vettern. Ich weiß, dass er beim Bau des Ulpianums geholfen hat und ich habe Ursus etwas unter die Arme gegriffen. Nicht viel, aber wenigstens so viel, wie ich imstande war zu tun.".
Der Consul nickte und war sichtlich erfreut.
“Dein Vetter hat sehr gute Arbeit geleistet, wirklich eifrig und umsichtig. Wenn du ihn dabei unterstützt hast, dann danke ich dir dafür.
Nachdem du nun deine Kandidatur ausgesprochen hast wirst du wieder von mir hören. Ich werde dich vor den Senat laden, wo du deine Bewerbung begründen kannst und die Senatoren Gelegenheit haben werden, dich besser kennen zu lernen. Das wird in der Woche vor der Wahl sein.“
Das mit den Fragen in einem kahlen Raum würde also schon noch kommen... in der Curia Iulia.
Avianus lächelte nur, war er doch bescheiden und der Meinung, dass die richtige Arbeit für ihn anfangen würde. "Ich habe getan, was ich kann.", antwortete er fast schon verlegen. Anschließend hörte er dem Consulen gespannt zu. Also doch noch die kahlen Räume... ein Reden vor dem Senat. Die Senatoren, zu denen auch Corvinus gehörte. Avianus hatte sich fest vorgenommen, seinem Onkel zu zeigen, dass er doch bereit für diese Kandidatur war!
"Sehr gut, Consul. Ich freue mich schon, von dir zu hören und bereit werde ich auf jeden Fall sein.". Fragend blickte Avianus Quarto an, ob dieser nicht noch ein Anliegen hatte.
Insgeheim schätzte Avianus den Mann. Er schien sicherlich einen großen Dienst für Rom zu vollbringen.
“Das ist gut und das solltest du auch. Den Cursus Honorum zu beschreiten ist eine ernsthafte Angelegenheit.
Gibt es sonst noch etwas, dass ich für dich tun kann?“
Da der Aelier seiner Frage nach selbst kein Anliegen hatte, und Avianus seinerseits mit einem "Nein, nichts derart." erwidern konnte, war es für ihn wohl an der Zeit, zu gehen. Der Aurelier war schon gespannt auf die Wahlen, hatte er an einer solchen doch nie als Kandidat teilgenommen. Es war nun ein ganz anderes Bild...
Avianus nickte und trat zwei Schritte zurück. "Consul, wir werden uns dann sicherlich wieder sehen. Wenn du mich entschuldigst... vale!". Damit wandte sich Avianus ab und verließ die Wohnstätte von Quarto...
Nachdem Nakhti den hochrangigen Besucher in das Atrium geführt hatte, bat er ihn:
“Bitte kurz warten. Ich meinem 'errn sage, dass du 'ier bist und i'n sprechen willst.“
Schnell machte er sich aus dem Staub. Vielleicht fürchtete er weitere schnippische Bemerkungen des Senators. Auf recht eigentümliche Art war er wohl doch nicht ganz so dumm wie es schien, aber dass konnte auch täuschen.
Der Sklave hielt Wort. Kurz darauf erschien Aelius Quarto und begrüßte Avarus mit ausgesuchter Freundlichkeit.
“Medicus Germanicus Avarus, wie schön dich zu sehen! Es ist immer eine Freude, wenn du mich mit beehrst!“
Es gab durchaus freundschaftliche Bande zwischen ihnen und der Mann war nicht nur der Onkel seiner Frau, sondern auch recht einflussreich und zudem ganz ausgesprochen reich, viel reicher auf jeden Fall, als Quarto selbst.
Es hatte schon etwas nicht der ärmste oder unbedeutenste Römer in Rom zu sein. Tür und Pforte waren meist schneller offen. Auch half es die heilligsten Hallen ohne großartiges Anstehen oder kontrollieren schonmal betreten zu können. So war der Senator Avarus aus seinem Officium am Palast, das er wegen der kühlen Monate zu dieser Zeit wenig schätzte, zum Domus der Aelier geschritten. Auch ein Consul hatte viel zu tun, hier halfen weniger die materiellen Vorzüge, denn vielmehr familiere, wie freundschaftliche Bandel...
Germanicus Avarus lächelte beflissentlich.
"Consul es ist mir eine Freude so kurzfristig von dir empfangen zu werden. Ich hoffe der Familie... Adria und dem Kind geht es gut?"
Er reichte dem Mann seine Hand und drückte männlich fest zu, als die Finger einander umschlossen.
"Im letzten Jahr war es mir vergönnt dir persönlich zu gratulieren, heute bin ich in Rom es nachzuholen. Der Staat hat einen fleißigen Consul wiedergewählt."
“Ich danke dir. Ja, Adria geht es gut und meinem Sohn ebenso.
Möchtest du nicht Platz nehmen? Darf ich dir etwas anbieten, vielleicht einen heißen, gut gewürzten Wein?“
Avarus folgte der Wohltat sich zu setzen mit einem Nicken und stimmte auch dem warmen Tropfen damit zu.
"Oh das freut mich Quarto. Die Familie ist unser wichtigstes Gut."
Viele andere Römer sahen das gelassener, meist Patrizier. Auch wenn sie bereits merkten, das diese Gelassenheit ihnen Einfluss kostete, wenn nicht gar ihre ganze Familie dem Untergang geweiht war. Einige dieser Heiraten nur auf Standesebene hatten sie unfruchtbar gemacht, Krankheit und Trübsinn taten ihr Übriges, um eine Kerze nach der Anderen zum Erlöschen zu bringen.
"Ich komme nicht nur um dich zu beglückwünschen. Zwei Dinge liegen mir am Herzen. Mit einem Peregrinus möchte ich beginnen. Mittlerweile sind wir auf ihre Dienste angewiesen und einige von ihnen machen sie wirklich gut. Es gibt unter meiner Obhut einen dieser Männer, der vielleich demnächst für das Bürgertum in Frage käme. Wie stündest du dem gegenüber? Sein Name ist Marcus Dardanus und er dient im Cursus Publicus als einfacher Postreiter... aber und das ist der Grund warum selbst ich auf ihn aufmerksam wurde..., er hat einen Hang dazu wichtige Aufträge mit mehr als nur Zufriedenheit zum Ende zu bringen. Er ist perfekt, wenn ich das dir gegenüber so sagen darf..."
Da war so eine Art Leuchten in des Senator Avarus Augen erschienen...
Aelius Quarto gab einem seiner wartenden Sklaven ein Zeichen. Dann setzte er sich selbst.
“Marcus Dardanus, aha.“, wiederholte er den genannten Namen. “Kommt er ursprünglich von da? Aus Dardania, meine ich.“
Derweil brachten Nakhti und zwei weitere Sklaven heißen Würzwein – Vinum conditum. Der wurde in besonders dickwandige Becher geschenkt und zuerst dem Gast, dann dem Hausherrn gereicht.
Aelius Quarto ließ ein wenig des dampfenden Weines aus seinem Becher auf den Boden rinnen. Dort bildete er eine kleine, dickflüssige Pfütze, als Opfer für die Götter.
Dann prostete er seinem Gast zu: “Auf dein Wohl und auf die Familie, mein lieber Germanicus Avarus.“
"Ich denke doch..." es war ihm eigentlich völlig egal woher er kam. Immerhin war sein Weg auch aus der Provinz entsprungen. Avarus tat es dem Hausherren gleich. Der zähflüssige Inhalt ergoss sich zum Teil auf dem Boden. In Zeiten von abgebrannten Villen und verunstalteten Bäumen sollte man einmal mehr etwas vorsichtiger sein. "Jedenfalls ist er äußerst fleißig. Du weißt das ich das nicht nur so daher sage. Mein Anspruch hat schon so manche Person zum Zittern gebracht... achja und er ist nichtmal mein Klient." Genug des Lobes. Avarus trank oder schlürfte vielmehr vom Getränk. Wahrlich Quarto hatte in seiner Exklusivität seit dem Aufstieg des Bruders zum Kaiser zugelegt.
“Gerne vertraue ich auf dein Urteil. Wenn dir an seinem Bürgerrecht gelegen ist und ich dir damit einen Gefallen tun kann, dann will ich mich beim Imperator Caesar Augustus für ihn verwenden.“
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