Domus Aeliana - Atrium

  • Auch Aelius Quarto stand auf, um seinen Gast zu verabschieden.


    “Dein Besuch war mir eine Ehre.“, sagte er.
    Es folgten noch ein paar freundliche Floskeln, mit denen er den praetor höchstselbst hinaus geleitete.

  • “Salve! Oh nein, natürlich nicht, Senator Vinicius Lucianus. Du bist mir willkommen.“, begrüßte Aelius Quarto seinen Gast freundlich.


    Er machte eine einladende Geste.


    “Bitte, wollen wir uns nicht niederlassen? Möchtest du etwas trinken? Einen Wein? Und wenn du Hunger hast, dann lasse ich uns auch gerne eine Kleinigkeit auftragen.“

  • Dankend nahm ich den Platz und natürlich auch den angebotenen Wein an, dich beim Essen winkt ich ab "Danke, aber ich möchte deine gastfreundschaft nicht ausnutzen, Wein wäre bestens!"


    Dann liess ich mich nieder und kam auch gleich zur Sache


    "Ich möchte dich auch nicht lange auf die Folter spannen, was den Grund meines Besuches betrifft, doch zuerst zu den erfreulichen Dingen..... meine Frau wird bald unser erstes Kind zur Welt bringen!"


    Ich wusste nicht, ob Paulina ihre Verwandten bereits darüber unterrichtet hatte...

  • “Paulina, ja, ich habe mit ihr bei den ludi Apollinares darüber gesprochen. Es ist jetzt bald soweit, nicht wahr? Mögen die Götter sie beschützen. Männer sterben auf dem Schlachtfeld – Frauen im Kindbett. Wo neues Leben entsteht, da ist auch der Tod nicht fern. Ich bete für sie, dass sie diese Prüfung unbeschadet übersteht.“

  • "Ich danke dir für deine Wünsche und Gebete..... ja, lange kann es nicht mehr dauern und ich bin schon mehr als gespannt......"


    Doch das war ja nicht der wirkliche Grund und ich versuchte eine Überleitung zu finden


    "...... doch dann wird wohl wieder Unruhe im Haus entstehen.... du weisst ja wie Kinder sind.... ich bin ernsthaft am Überlegen, ob ich mir nicht wieder eine Aufgabe suche..."


    Mal sehen, ob Quarto auf diesen versteckten Hinweis einging.

  • "Nun, ich weiss nicht wie sehr ich mich im Cursus honorum noch engagieren möchte.... " und nun wurde ich direkter, auch auf die Gefahr hin, dass Quarto ganz anderer meinung war ".... zumal die Zeiten momentan nicht unbedingt dafür sprechen.... der Kaiser ist nicht in Rom und die Geschicke der Stadt werden von jemanden gelenkt, der, sagen wir mal, Rom in zwei Lager spaltet.
    ich weiss ja nicht, wie du zum Praefctus Urbi stehst, ich für meinen Teil bin mir nicht sicher, ob ich ihm trauen soll."


    Ich hätte meine Gedanken jetzt noch weiter ausführen können, doch wartete ich vorerst eine erste Reaktion Quartos ab.

  • “Oh, du bist nicht der Einzige der so denkt und nicht der Erste, der etwas in der Art zu mir sagt. Die das sagen, sind wie du, alles untadelige und honorige Männer an deren Loyalität zum Imperator Caesar Augustus es keine Zweifel geben kann. Er hat diese Wahl getroffen und Potitus Vescularius Salinator zum praefectus urbi gemacht und zu seinem formalen Vertreter hier in Rom, solange er fort ist. Er hat ihn mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. Diese Entscheidung werde ich öffentlich nicht anzweifeln oder kritisieren.
    Aber ich kann die Augen auch nicht davor verschließen, wie viel Ablehnung und Befürchtungen dieser Mann hervorruft und persönlich ist er mir, bitte verzeih' mir die offenen Worte, aber persönlich ist er mir zuwider. Mein Bruder vertraut ihm. Aber ich bin besorgt. Ich fürchte, er könnte dieses Vertrauen schamlos ausnutzen und missbrauchen.
    Der persönliche Ehrgeiz dieses Mannes ist zu groß und ich argwöhne, dass er vor allem seinen eigenen Vorteil im Sinn hat. Man kann ihm nicht trauen!“

  • Und diese Worte waren wohl der Startschuss für mich, offen zu sagen, was ich dachte, was viele dachten....


    "Ich bin froh, dass du so offen bist, denn es lässt auch mir den Freiraum zu sprechen. Ich hatte noch nichts mit dem Praefecten zu tun, doch allein schon die Erzählungen erwecken mein Misstrauen. Einige Senatoren, mit denen ich sprach geht es ebenso und ich frage mich, was wirklich dahinter steckt.
    Ich war vor Kurzem noch beim Kaiser, Bericht erstatten über meine Statthalterschaft, doch es schien mir, dass sich sein Interesse in Grenzen hielt.
    Ich hatte auch noch nicht viel Zeit mich wieder einzuleben, du hast sicherlich besseren Einblich in die momentane Situation. Wie steht es um den Kaiser? Wie um den Senat? Und welche Rolle spielt Vescularius?"

  • “Nun, was kann man sagen? In der curia Iulia selbst ist es zurzeit eher ruhig. Sehr viel ruhiger zumindest, als hinter den Kulissen.
    Während meiner zwei Amtszeiten als consul habe ich mich um einige juristische Reformen bemüht. Aber meine Nachfolger waren und sind keine Männer von großem politischen Gewicht. Sie bringen wenig voran und stoßen praktisch nichts selbst an.
    Es gab einige sehr leidenschaftlich geführte Debatten. Ja, doch, die gab es. Maßgeblich daran beteiligt waren die Senatoren Germanicus Avarus und Germanicus Sedulus auf der einen Seite und die Patrizier Tiberius Durus und Flavius Furianus auf der anderen. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sie Ausdruck großer politischer Differenzen waren. Wenn den Senat momentan etwas spaltet, dann sind es wohl eher persönliche Feindschaften.
    Der praefectus urbi ist nur selten Gast in der curia Iulia. Wenn doch, dann spricht er wenig. Einen großen Redner kann man ihn kaum nennen. Ich glaube auch nicht, dass er zahlreiche Anhänger unter den Senatoren hat. Allerdings erweckt er auch nicht den Eindruck, besonders viel Wert darauf zu legen.“

  • Ich lauschte aufmerksam, versuchte mir ein Bild zu machen, doch wie so oft, war es schwer aus den Erzählunegn über das Verhalten der Senatoren etwas zu erfahren.


    "Nun, das klingt doch wie das alltägliche Geschäft, nicht wahr?!" scherzte ich ein wenig "Es scheint, als würde alles seinen gewohnten, ruhigen Gang gehen und man müsste sich keinerlei Sorgen machen!"


    Kurz überlegte ich


    "Doch mich beschäftigt es schon, wenn der Kaiser seine Macht fast gänzlich aus der Hand gibt, einem Mann, den niemand wirklich zu kennen scheint, den niemand wirklich etwas abgewinnen kann und dessen Absichten keineswegs klar sind.
    Und diese Gedanken bewegen mich die letzten Wochen, nicht zuletzte deswegen, weil ich mir gerade jetzt darüber klar werden möchte, welchen Weg ich in Zukunft einschlagen will. Soll ich mich im Senat engagieren, vielleicht sogar ein Consulat anstreben oder einen ruhigen, gut bezahlten Posten annehmen und abwarten, was die Zukunft bringt."

  • “Das ihn niemand wirklich kennt und versteht ist doch kein Wunder. Der Mann ist nicht von hier. Er stammt vom Lande und aus einer geschichtslosen Familie. Seine Ahnen sind namenlos. Seine Abstammung unklar. Wie soll man so einen Mann einordnen?“
    Der Senator schüttelte missbilligend den Kopf.


    “Im Augenblick mag die Lage noch ruhig wirken. Aber im Hintergrund, noch nicht offen, aber bereits vernehmbar, rumort es. Ich hoffe sehr, dass der Imperator Caesar Augustus bald wieder so gesund sein wird, dass er nach Rom zurückkehrt und dann die Amtsgeschäfte uneingeschränkt wahrnehmen kann. Aber bis dahin ist der Staat geschwächt und seine Herrschaft in potentieller Gefahr.
    Darum ist nicht die Zeit, sich beruhigt zurückzulehnen. Diejenigen, die ihm unverbrüchlich treu sind und denen das Wohlergehen Roms am Herzen liegt, müssen Verantwortung übernehmen. Männer wie du und ich, Marcus Vinicius.
    Ich wüsste dich deshalb gerne in einer verantwortungsvollen Position. Es gibt Posten und Ämter, auf die wird es ankommen, sollten die schlimmsten Befürchtungen wahr werden.
    Zum Beispiel... nun ja... welche Legion ist Rom am nächsten? Die I. in Mantua, nicht wahr?“

  • "Nunja, wer besetzt die Leginonsposten? Doch der Kaiser und wenn er nicht da ist sein Stellvertreter... glaubst du wirklich dass der Praefect einer ihm unvertrauten Person diese Macht in die Hand gibt?
    Abgesehen davon, wäre es nicht besser hier in Rom zu sein?
    Ich möchte ehrlich sein, es gab schon Gespräche zwischen mir und anderen Senatoren und sie scheinen allesamt ebenso verunsichert zu sein, wie wir. Doch, bis auf einen, kam keiner auf die Idee etwas zu übernehmen. Verantwortung, wie zum Beispiel das Amt des Consuls. Und dieser eine widerum würde es wohl ohne Unterstützung der Patrizier nicht schaffen, in dieses Amt gewählt zu werden. Mit ihm zusammen könnte ich mir vorstellen ein Consulat anzustreben und dort auch etwas zu bewegen, die Macht im Senat zu behalten.
    Doch du weisst, wie Germanicus Avarus bei den Patriziern angesehen wird......"

  • “Du willst das consulat? Ein Jahr, gemeinsam mit Medicus Germanicus Aravarus?
    Ihr währt in der Tat ein prominentes Gespann und könntet viel mehr schaffen, als die Männer, die in den letzten beiden Amtsjahren consuln gewesen sind. Das waren Kompromisskandidaten, ohne Profil und Durchsetzungskraft.
    Avarus will es wirklich versuchen? Er ist umstritten, du sagst es. Aber er ist auch der Onkel meiner Frau und ich erachte ihn als Freund – manchmal als schwierigen Freund, weil er sehr streitbar und auch sehr streitlustig ist, aber letztlich als treuen Freund und loyalen Anhänger des Ulpischen Herrscherhauses.
    Wenn du diesen Schritt wagen willst und deine Kandatur erklärst, ob gemeinsam mit Germanicus Avaraus oder auch alleine, dann werde ich dich natürlich gerne unterstützen.“

  • "Nun... wollen ist nicht unbedingt das richtige Wort.... aber Ja, wir haben darüber gesprochen, Avarus und ich..... und ich denke, wie du, dass wir einiges bewegen könnten. Natürlich würden wir sicher den Unmut des Praefecten auf uns ziehen, aber jemand muss ihm ja die Stirn bieten..... zum Wohl Roms und zum Wohle des Volkes.


    Doch kamen wir auch zum Schluss, dass einer alleine diese Stärke nicht aufbringen kann, nur zu zweit wäre dies möglich. Aber, ich denke auch, dass Avarus Angst vor einer weiteren Niederlage hat. Schliesslich wäre seine Kandidatur nicht die Erste, die scheitert. Ich habe schon versucht, bei den Patrizieren Stimmen für ihn und natürlich mich zu aquirieren, doch sie halten sich sehr bedeckt, was auch verstädnlich ist. Man müsste sie irgendwie davon überzeugen, dass Avarus das geringere Übel ist!"

  • “Mmh... ja, er wird es schwer haben. Meine Stimme ist ihm sicher. Aber er hat sich zahlreiche Feinde gemacht, vor allem, wie du richtig sagst, unter den Patriziern. Vor allem auf deren Wortführer, Flavius Furianus und Tiberius Durus, hat er es in der Vergangenheit oft abgesehen. Manchmal zu meinem Verdruss, wie ich gestehe, was besonders für seine Feindschaft mit Durus gilt.“

  • "Bei Letzterem bin ich in den nächsten Tagen eingeladen.... ich werde versuchen, dort ein wenig mit ihm ins Gespräch zu kommen und seine Einstellung gegenüber dem Praefectus Urbi und auch Avarus auszuloten..... vielleicht könntest du Ähnliches in deinem patrizischen Bekanntenkreis tun....."

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